Keith Jarrett - Umstrittene Diva am Klavier

  • Mit "pling pling" waren vermutlich all die Musiker gemeint , die umablässig vorführen müssen , daß sie alle noch so komplexen Sachen zwischen Himmel und Erde spielen können ohne daß viel dabei rauskommt - das ist ja dem Jazz allgemein nicht ganz fremd.

    Wie immer, ich mag die Köln ganz gern und die mir bekannten andren Jarrettsolosachen eher nicht. Ist ja jedem unbenommen. Der Erfolg der Köln ist leicht erklärbar: sie ist ungeheuer eingängig ohne dabei billig zu wirken. Sowas verkauft sich dann.

    An der Orgel kann ich ihn mir vorstellen, am Clavicord eher garnicht, ich kenne aber beide nicht. Hab mir die Hymns mal vorgemerkt...


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Keith Jarrett: Clavichord

    Die “Book of Ways”-LP hab ich direkt als sie rauskam gekauft und bin nie mit ihr warm geworden. Sollte ich die mal wieder hören, music lover?

    An der Orgel kann ich ihn mir vorstellen, am Clavicord eher garnicht


    Zum Abschluss meiner heutigen Hörsession habe ich mir "Book of Ways", diese 19-teilige Komposition Keith Jarretts für das Clavichord, von ihm höchstpersönlich gespielt, seit längerem mal wieder angehört. Ich habe dieses Album nach seinem Erscheinen 1987 eine Weile geradezu hymnisch verehrt. Ich gebe zu, lieber Algabal: Beim Auflegen der CD 1 verstand ich nicht ganz, weshalb. Dann aber kam es mir wieder: Lege Dir die CD 2 auf! Und dann bist Du inmitten der Glückseligkeit! Die Nr. 11 dieser 19-teiligen Suite, mit der die CD 2 beginnt, ist genial. Schöner hat selten jemand (oder überhaupt niemand?) für das Clavichord komponiert. Auch die Nummern 12 bis 19 sind hinreißend. Man ist versucht, die CD 1 erneut aufzulegen, aber dann landet man doch ganz schnell wieder bei der CD 2, und man schwelgt.

    Mit Jazz hat das ganze natürlich nicht das geringste zu tun. Diese Musik ist auskomponiert. Wenn man so will: Klassik pur. Aber wo ist das Problem? Gabriela Montero ist eine phänomenale Klassik-Pianistin, aber sie improvisiert auch auf dem Klavier begnadet gut. Jarrett hingegen ist ein begnadet guter Jazz-Pianist, aber er komponiert auch Werke, die eher dem Klassik-Genre zuzurechnen sind. "Book of Ways" ist für mich eins davon, genauso wie "Hymns Spheres" auf der Orgel. Das muss man erst mal so hinbekommen wie der Meister.

    Fazit: Wenn man sich auf "Book of Ways" einlässt, dann mit der CD 2 beginnen! Ich habe neulich mal im Zusammenhang mit dem phänomenalen "Paris Concert" das Wort "glücklich machend" verwendet. In Bezug auf die CD 2 der "Book of Ways" verwende ich es gern erneut.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Ach, vielleicht lässt Du das besser, Christian. Ich fürchte, die Musik wird dich nicht erreichen. Das wird einfach zu “simpel” sein in deinen Ohren. Man muss ja auch nicht alles aufnehmen und zu allem eine Meinung haben.

    Ich finde es schade und ehrlich gesagt auch etwas befremdlich, was Du da schreibst. Aber Dein Wunsch ist mir Befehl (wobei er leider insofern zu spät kommt, als ich gestern Abend schon einmal in "Black Unity” reingehört habe, aber ich verspreche, keine Meinung dazu zu haben).

  • Ich finde es schade und ehrlich gesagt auch etwas befremdlich, was Du da schreibst. Aber Dein Wunsch ist mir Befehl (wobei er leider insofern zu spät kommt, als ich gestern Abend schon einmal in "Black Unity” reingehört habe, aber ich verspreche, keine Meinung dazu zu haben).

    Also, irgendwie sind hier derzeit die Frustrationsschwellen recht niedrig gehängt, oder? Ich habe weder einen “Befehl” noch sonstwas aussprechen wollen (nur einen nächtlichen Gedanken hab ich aufgeschrieben und ohne ihn dreiundsiebzigmal durchdacht zu haben gepostet) und ich entschuldige mich, falls es so blöd formuliert war, dass es als “Befehl” oder “Meinungsverbot” rübergekommen konnte.

    Jedenfalls habe ich gestern abend noch den Anfang von Shepps “The Magic of Ju-Ju” gehört - also das 20minütige Tenorsaxsolo-Intro über völlig invariantem Schlagzeug und ganz ohne harmonisches Gerüst. Und Sanders “Black Unity” hab ich dann auch noch gehört. Mein Eindruck davon ist ja immer sehr situationsabhängig. Gestern gings gut und ich konnte die kollektiven Ausbrüche sehr gutieren. Manchmal geht mir das Dauerostinato nach 15 Minuten doch so sehr auf den Zahn, dass auch die exposiven Energie der Solisten nicht rechtbhelfen mag. Würde mich schon interessieren, wie Du sowas findest (wo du’s jetzt schon gehört hast ... ;) ).


    Adieu
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • ich entschuldige mich, falls so blöd formuliert war, dass es als “Befehl” oder “Meinungsverbot” rübergekommen konnte.

    Nein, als "Wunsch", stand doch da :) . Aber ist schon ok, vielleicht hast Du ja auch recht, und das ist wirklich nichts für mich.

    Würde mich schon interessieren, wie Du sowas findest (wo du’s jetzt schon gehört hast ... ).

    Ich fand es am Anfang interessant, habe gern zugehört, aber dann wurde es mir irgendwann etwas hysterisch. Das hat aber wirklich gar nichts zu bedeuten. Bei Wagner habe ich ungefähr 30 Jahre gebraucht...

  • Ja, hysterisch ist das. :) Großartig oder?

    Es gab vor vielen Jahren mal ab hier einen Austausch über “Black Unity”.

    Adieu
    Algabal

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