Aus historischen Lexika

  • Gryphius, Andreas, eigentl. Greif, geb. 1616 zu Glogau, durch trübe Schicksale und lange Reisen gebildet, 1650 Syndikus bei den Ständen des Fürstenthums Glogau, st. 1664 mitten in der Ständeversammlung. Er war der vielseitigste und kräftigste Geist der schles. Dichter, wurde bei Lebzeiten schon der »Unsterbliche« genannt und steht jedenfalls eben so hoch über Opitz als tief unter Shakespeare. Das Lustspiel »Herr Peter Squenz« voll übersprudelnden Witzes nach deutschem Maßstab mahnt an Shakespeares Sommernachtstraum, sein »Horribilicribrifax« ist eine ergötzliche Nachahmung von Plautus miles gloriosus. Unter seinen Trauerspielen ist »Karolus Stuardus oder die ermordete Majestät« das früheste histor. Trauerspiel, die hochtrabenden Alexandriner von Leo Arminius, Cardenio u. Celinde, Papinian u.s.f. verlieren sich oft ins Gräßliche u. Unnatürliche, wobei übrigens die Charakteristik im Ganzen lobenswerth und der Zusammenhang der Begebenheiten zum erstenmal durchsichtig ist. Durch G.s geistliche Lieder und Sonette zieht ein melancholischer Grundton. Vollständigste Ausg. Bresl. 1698. Auswahl in W. Müllers Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh., B. 2, Leipzig 1822.

    [Herders Conversations-Lexikon: Gryphius.]

    Über diesen Artikel könnte ich gleich noch einmal eine Arbeit schreiben. Zumindest den Satz über die "Absurda Comica oder Herr Peter Squentz" werde ich wohl meiner Arbeit voranstellen. Aber soviel zur Barock-Rezeption des 19. Jahrhundert. "Übersprudelnder Witz nach deutschen Maßstab" - ob es da einen Lexikonartikel gibt?

    Liebe Grüße Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Meerschweinchen (Cavia Klein), Säugetiergattung der Nagetiere und der Familie der M. (Caviidae), gedrungen gebaute Tiere mit kurzen Ohren und Füßen, an den vordern vier, an den hintern drei Zehen, großen, oben gekielten, hufähnlichen Nägeln, ohne Schwanz. Das gemeine M. (Cavia porcellus L., C. cobaya Schreb., Ferkelmaus, s. Tafel »Nagetiere I«, Fig. 1), 20–24 cm lang, in bunter Mischung schwarz, rot, gelb und weiß gezeichnet, stammt aus Peru, wo es zur Zeit der Eroberung durch Pizarro neben Lama, Alpako und Hund als Haustier gezüchtet wurde. Das M. war das hauptsächlichste Schlachttier des gemeinen Mannes, wurde aber auch zu Opfern benutzt; man schlachtete es mit dem Daumennagel, und die Zauberer prophezeiten aus dem fließenden Blut. Noch jetzt wird es in Peru, Ecuador und Columbia von den Indianern gegessen. 1551 und 1554 kamen M. nach Paris und Augsburg und von dort nach Zürich an Konrad Gesner. Sie erregten anfangs großes Aufsehen, und ihre Haltung und Züchtung war eine Zeitlang geradezu Modesache. Jetzt ist das M. ein weitverbreitetes, überall beliebtes Haustier, sehr zahm und vollkommen harmlos, mit jedermann befreundet, aber nicht sehr anhänglich. Dabei läßt es sich leicht erhalten, frißt allerlei Pflanzenstoffe und wirft zwei- bis dreimal im Jahr 2–5, in heißen Ländern bis 7 Junge, die nach 6–7 Monaten fortpflanzungsfähig sind. Das M. zeigt sich ziemlich gewandt, läuft nicht eben rasch, hält sich paarweise zusammen und ist sehr reinlich. Gegen Kälte und nasse Witterung ist es sehr empfindlich. Seiner grunzenden Stimme verdankt es den Namen. Als Stammform des Meerschweinchens gilt C. Cutleri King. in Peru. Am nächsten verwandt ist ihm die Aperea (C. aperea Wagn.). 26 cm lang, 9 cm hoch, auf der Oberseite braungelb, auf der Unterseite gelblichgrau, an den Füßen bräunlichweiß, im Sommer heller gefärbt. Sie bewohnt Paraguay, die Pampas von Buenos Aires und Brasilien, lebt gesellig im Gras und Gebüsch der Felder, hält sich am Tag verborgen, fällt leicht allen Raubtieren zur Beute, richtet in Gärten Schaden an und wirft nur einmal im Jahr zwei Junge. In der Gefangenschaft wird sie sehr zahm und pflanzt sich auch leicht fort. Der Pelz ist wertlos, das Fleisch wird von den Indianern gegessen.

    [Meyers Großes Konversations-Lexikon: Meerschweinchen]

    Zitat


    Etymologie
    Gemeines Meerschweinchen

    Der deutsche Name der Tiere entstand vermutlich, weil spanische Seefahrer die Tierchen übers Meer nach Europa brachten, und zudem ihre Lautsprache (Quiekgeräusche) an die der Hausschweine erinnert. Im englischen Namen „guinea pig“ ist ebenfalls das Wort Schwein enthalten. Guinea ist eine alte englische Münze. Die Seeleute, die damals diese Tiere von ihren Überseefahrten mitbrachten, verkauften angeblich die Tiere für eine Guinee. Eine andere Theorie leitet den englischen Namen von dem südamerikanischen Land Guyana ab. Von der Quechua sprechenden Bevölkerung Lateinamerikas, wurden die Tiere als „quwi“ (oder „qowi“) bezeichnet, im südamerikanischen Spanisch heißen sie heute „cuy“. Im Englischen wird inzwischen die Bezeichnung „cavy“ vorgezogen, da „guinea pig“ auch zur Bezeichnung von Versuchskaninchen verwendet wird.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Meerschweinchen

    HTH Peter

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Meerschweinchen (Cavia), Gattung Säugethiere aus der Ordnung der Nager, mit 4 freien Zehen an den Vorder-, 3 an den Hinterfüßen, die Backenzähne ohne Wurzeln; kein Schwanz. Das gemeine M. (C. cobaia), ursprünglich wild in Amerika, wird bei uns zum Vergnügen gehalten, kommt indeß auch in seiner Heimath jetzt nicht mehr wild vor; es ist außerordentlich fruchtbar. Seine Stimme ist grunzend. daher der Name.

    [Herders Conversations-Lexikon: Meerschweinchen.]

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Schon der Adelung ...

    Das Meerschwein, des -es, plur. die -e. 1) Ein vierzehiges vierfüßiges Thier in der Größe eines jungen Kaninchen, von verschiedener und unbeständiger Farbe, welches fast beständig pfeifet oder wie ein Schwein grunzet; Mus porcellus L. Am häufigsten im Diminut. Meerschweinchen, Meerferkel. Es ist in Guinea und Brasilien einheimisch, und hat die erste Hälfte seines Nahmens daher, weil er über Meer nach Europa gebracht worden, wo es hin und wieder zur Lust aufgezogen wird. 2) Der Delphin oder Tummler, Delphis L. wird an vielen Orten Meerschwein genannt. Ingleichen, 3) der verwandte Braunfisch oder Tonnin, Phocaena L. welcher kürzer und dicker als der Delphin ist und eine stumpfe Schnautze hat. So wie auch, 4) der gleichfalls verwandte Butzkopf oder Nordkaper, Orca L. welcher Dän. Öresvin, in Niederdeutschland aber auch Springer, Springwall heißt.

    [Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Das Meerschwein. Adelung-GKW Bd. 3, S. 141]

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Schöne Kunst, heißt im Gegensatze zu den technischen od. nützlichen Künsten jede Kunst, deren Producte einen selbständigen ästhetischen Werth haben, deren Aufgabe also die Darstellung des Schönen in den Formen u. innerhalb der Grenzen eines ästhetischen Ganzen ist. Den Eintheilungsgrund der Schönen Künste entlehnt man gewöhnlich von der Verschiedenheit der äußeren Mittel der Darstellung; diese sind entweder Töne, od. (ruhende u. bewegte) Gestalten, od. Worte; demgemäß unterscheidet man: a) tonische od. akustische Künste: Musik, entweder reine Instrumentalmusik, od. Gesang od. beide verbunden; b) plastische Künste: Baukunst od. Architektur, Bildhauerkunst (Plastik im engeren Sinne), Malerkunst; c) redende Künste: Poesie (Dichtkunst) mit ihren verschiedenen Formen u. Arten u. Beredtsamkeit. Vermöge ihres Darstellungsmittels ist jede Kunst an gewisse Grenzen gebunden, welche sie ohne Beeinträchtigung ihres eigenthümlichen ästhetischen Charakters nicht überschreiten kann; hierher gehören z.B. die berühmten Untersuchungen in G. E. Lessings Laokoon über die Grenzen der Poesie u. Malerei. Hierdurch ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß die Darstellungsmittel mehrer Künste zu einer Gesammtwirkung verknüpft werden. So verbindet sich die Musik mit der lyrischen u. der dramatischen Poesie; die Bildhauerei u. Malerei mit der Architektur; man unterscheidet daher auch einfache u. zusammengesetzte Künste. Wo eine Kunst nur als Mittel für die Darstellung eines nicht von ihr hervorgebrachten ästhetischen Ganzen dient, ist sie wie z.B. die Declamation, die Mimik (Geberdenkunst), eigentlich eine abhängige, untergeordnete Kunst, es müßten denn ihre Leistungen, wie bei der Mimik u. schönen Tanzkunst (als lebendiger u. bewegter Plastik), od. wie bei der nachdichtenden Thätigkeit großer Schauspieler (s. Schauspielkunst) einen selbständigen Werth in Anspruch nehmen können. Insofern bestimmte Künste benutzt werden, um einem, nicht ausschließend einem ästhetischen Zwecke dienenden Gegenstand in irgend einer Art eine ästhetisch wohlgefällige Zierde zu verleihen, heißen sie verschönernde (decorative); unter diesem Gesichtspunkt mag man auch die schöne Fechtkunst u. die schöne Reitkunst mit unter die Schönen Künste rechnen, während die schöne Gartenkunst unter Umständen der idealen Landschaftsmalerei sich nähern kann. Die Theorie der einzelnen Schönen Künste ist einer der wichtigsten Theile der Ästhetik (s.d.), deren allgemeine Erörterungen über den Begriff des Schönen, Erhabenen, Anmuthigen etc. wegen der specifischen Eigenthümlichkeit der einzelnen Künste dem aus übenden Künstler in der Regel so gut wie gar keine nutzbaren Anhaltepunkte darbieten.

    [Pierer's Universal-Lexikon: Schöne Kunst.]

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Der Pöbel, des -s, plur. inus. 1. Das gemeine Volk, der größte und niedrigste Haufe in einem Staate, der große Hause. Ehedem war dieses Wort ohne allen verächtlichen Nebenbegriff üblich, so wie man jetzt das Wort Volk gebraucht, und in diesem Verstande kommt es auch noch mehrmahls in der Deutschen Bibel vor. Allein heut zu Tage klebt ihm fast in allen Fällen der Begriff der bürgerlichen so wohl als sittlichen Niedrigkeit an, daher man dieses Wort selten anders als mit einem verächtlichen Nebenbegriffe gebraucht. 2. Figürlich. 1) Personen ohne Tugend und vorzüglicher Denkungsart, Personen, welche in ihrer Art zu denken und zu handeln dem Pöbel in der vorigen Bedeutung gleich sind, da man denn zuweilen wohl von dem Pöbel in allerley Ständen spricht. 2) Die größte und geringste Anzahl von Dingen Einer Art.

    Der Tod sieht keinen Vorzug an,
    Und stellt den allergrößten Mann
    Zum Pöbel der gemeinen Schatten,
    Haged.

    Der Mond und der ganze Pöbel des Gestirnes haben ihre Wanderschaft,
    Opitz.

    Anm. Bey den Oberdeutschen Schriftstellern der vorigen Jahrhunderte Gebuvel, Popel, Pepel und das Bösel. Es ist, so wie das Engl. People und Französ. Peuple, aus dem Lat. Populus entlehnet. Sehr unnöthig, und wider die ganze entschiedene Aussprache der Hochdeutschen ist es, das harte p in der letzten Sylbe wieder herzustellen, und dieses Wort, wie einige Sprachlehrer verlangt haben, Pöpel zu schreiben. Sollte die Schreibart der Lateiner die Richtschnur für die Deutschen seyn, so könnte es leicht einem Dritten einfallen, dieses Wort Popul zu schreiben, und der hätte dem eben so viel Recht als der vorige. In Boxhorns Glossen heißt das gemeine Volk smal Firihi, bey dem Hornegk Throten, im Hochdeutschen ist im Scherze auch Hans Omnis, in Meißen Hottich, in Nieders. Jahn Hagel, Klattjenvolk u.s.f. üblich, welche größten Theils auch den verächtlichen Nebenbegriff der Niedrigkeit bey sich haben.

    [Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Der Pöbel.]

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Der Käsekuchen, des -s, plur. ut nom. sing. ein Gebackenes von Käse; ingleichen Kuchen, welche oben mit geronnener und mit Eyern abgeschlagener Milch bedecket sind.

    [Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Der Käsekuchen.]

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Tenor, die hohe männliche Singstimme, eine blühende Jünglingsgestalt neben dem knabenhaften Alt und dem ehrwürdigen Basse in langem Barte, während sich zwischen beide mildernd und versöhnend der Baryton stellt. Der T. eignet sich vorzüglich zum Ausdrucke männlicher Liebe und Zärtlichkeit: er ist die Stimme des ersten Liebhabers in der Oper; sein kräftiger Silberton rührt und bewegt, und wird wegen seiner Seltenheit in Deutschland, sowie auch in Frankreich, wo er taille heißt, vorzüglich hochgeschätzt. Gewöhnlich geht sein Umfang vom d in der kleinen Octave bis f oder g in der eingestrichenen. Der Solotenor muß jedoch von c in der kleinen Octave bis b in der Discantoctave gehen: jedoch nur selten hält die Bruststimme bis zu dieser Höhe aus, und die meisten Tenoristen singen Falset (s. d.). Unter den 4 Stimmen (s. Stimme) bildet sie die zweite Mittelstimme; im vierstimmigen Männergesang trägt sie die Hauptmelodie oder bildet als zweite Stimme die höhere Mittelstimme. Der Schlüssel des T's ist der C-Schlüssel.

    [Damen Conversations Lexikon: Tenor. ]

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    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • A capella, Musik im alten Kirchenstyle.

    Herders Conversations-Lexikon 1854

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Zedlers Universal-Lexicon:

    A capella, heißet in der Music, wenn Vocal- und Instrumental-Stimmen sich miteinander zugleich, und zwar dergestallt hören lassen, daß diese dasjenige, was jene haben, executiren.

    [er meint damit wohl colla parte, colla voce...]


    Alla Capella, heißt in der Music auf Kirchen= oder Capell=Art, und wird beym Allabreve gebraucht, weil diese Art der Composition die allerschönste in der Kirchen-Music ist, und vor diesen alleine daselbst gebraucht worden.

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

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