Sviatoslav Richter

  • Lieddbegleiter von Dieskau

    Hallo,

    das gemeinsame Musizieren von Fischer-Dieskau mit Richter zählt auch für mich zu den großen musikalischen Gipfeltreffen.
    Ich besitze folgende fünf CDs:

     

     


    Wie schätzt ihr den Konzertmitschnitt von 1971 (?) ein, der in Innsbruck von Richter mit DiFiDi mit Liedern von Hugo Wolf gemacht und spät bei der DGG veröfffentlich wurde?

    Die beiden CDs mit Liedern von Wolf sind großartig! Besonders den Mitschnitt aus München mit den Goethe-Liedern muss ich immer wieder und wieder hören!
    Was da an Strukturen, Klangfarben und Spannungsbögen am Klavier entwickelt wird ist unglaublich!
    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:
    Aber auch die Mörike Lieder sind ganz vorzüglich (ich höre hier "Fußreise" und Feuerreiter" am liebsten)

    Die Salzburger Aufnahme mit Schubert Lieder enthält übrigends noch einige weitre Lieder die auf der DG-Galeria-CD fehlen! (Und bei der BrahmsCD aus Salzburg gibt es noch drei Zugaben).


    Ich habe immer etwas Scheu mit folgenden Gedanken, weil sie eigentlich längst überwunden geglaubte Klischees wieder hervorufen könnte:
    Aber wenn man einen Pianisten vom Format von Sviatoslav Richter als Lied"begleiter" hört, muss man doch wieder bedauern, dass so wenige "große Pianisten" als Liedbegleiter aufgetreten sind (eigentlich fällt mir da jetzt nur noch Alfred Brendel ein und vielleicht noch Andras Schiff, die mehrere CDs oder Programme (ein)gespielt haben- abgesehen auch noch von einigen weiteren Dirigenten-Pianisten wie Eschenbach, Barenboim, u.a.)

    Und man bedenke, dass Richter neben Fischer-Dieskau und Schreier noch mit weiteren Sänger(innen) zusammen musiziert hat (z.B. die Liederzyklen von Szymanowski mit G. Pisarenko- leider nur sehr schwer zugänglich...)

    Gruß petit_concours

    W o h n z i m m e r w e t t b e w e r b:
    Petit concours à la maison... (S. Richter, 1976)

  • Und man bedenke, dass Richter neben Fischer-Dieskau und Schreier noch mit weiteren Sänger(innen) zusammen musiziert hat (z.B. die Liederzyklen von Szymanowski mit G. Pisarenko- leider nur sehr schwer zugänglich...)

    Die Szymanowski-Lieder, live dargeboten in Moskau, Paris und Leningrad mit Pisarenko in den Jahren 1980, 1982 und 1985, sind in den mir zur Verfügung stehenden Diskografien leider immer noch als als unveröffentlicht gekennzeichnet. Gibt es inzwischen eine Bezugsquelle? In der Paarung Pisarenko/Richter soll übrigens auch ein Live-Mitschnitt aus Tarusa vom 31. Juli 1985 mit zahlreichen Liedern und Romanzen von Edvard Grieg existieren: auch dieser ist m.W. aber bislang unveröffentlicht.

    Als Liedbegleiter hat Richter eine Vielzahl von sehr schönen Aufnahmen mit Nina Dorliac hinterlassen. Diese Mitschnitte sind - glücklicherweise - recht leicht greifbar, nämlich hier:
     
    Auf der zuerst verlinkten 3 CD-Box findet sich u.a. auch die einzig verfügbare Richter-Aufnahme der "Dichterliebe" op. 48 von Schumann.

    Die Richter-Dokumente mit FiDi sind etwas für die einsame Insel (auch und gerade der Hugo Wolf in dem von petit_concours erwähnten Münchener Mitschnitt!!!). Sehr vieles aus der 3 CD-Box mit Nina Dorliac ist ebenfalls geradezu unbegreiflich gut (z.B. der Bach-Teil auf der CD 3 - ich zitiere mal aus dem Booklet: "Wenn Nina Dorliac Bach singt, scheint die Zeit stillzustehen, um uns die Möglichkeit zu geben, nachzudenken und den Blick gen Himmel und auf unsere Seele zu lenken. In ihrem leichten Atem verbindet sich eine erstaunliche Majestät und eine rare Schlichtheit, während die diskrete, aber kraftvolle Begleitung Richters die Stimme der Sängerin wie auf Flügeln in die Tiefen des Firmaments und des menschlichen Herzens trägt"). Aber - just my humble opinion - die Winterreise mit Schreier/Richter toppt wirklich alles. Ab dem ersten Ton des Klaviers erlebe ich bei jedem Hören dieser Doppel-CD

    eine Dauergänsehaut. Das ist kein Klavierspiel mehr, das man noch in irgendeiner Weise rational erklären kann.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Für alle Sviatoslaphilen sicher ein schönes Fundstück:

    Alexander Scriabin, Prometheus op. 60 (tolle Musik!)

    Richter, USSR SO, Svetlanov

    live in Moskau am 12.04.1988

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    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Habe die CD........ ;+)

    Ich auch :D

    die es natürlich mittlerweile nicht mehr gibt......... :P

    Es existierten zwei Bezugsquellen dieser "Prometheus"-Aufnahme: einmal die Melodya-CD, die in den USA bereits als out of print angegeben wird, offenbar aufgrund von Restexemplaren allerdings bei Amazon Deutschland noch erhältlich ist (der Lagerbestand wird mit 3 Stück angegeben)

    und zum anderen diese Russian Disc-Ausgabe

    welche definitiv - wenn überhaupt - nur noch gebraucht aufzutreiben ist.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Richter/Swetlanow

    Da wir gerade über die Zusammenarbeit von Swjatoslaw Richter mit Jewgenij Swetlanow beim "Prometheus" op. 60 von Scriabin sprechen: es gibt erfreulicherweise noch einige weitere Live-Mitschnitte mit diesen beiden Künstlern. Ich habe bisher folgende Werke für Klavier und Orchester mit Richter/Swetlanow auf CD (chronologisch sortiert nach dem vom Hersteller angegebenen Aufnahmedatum), und zwar überwiegend in der unten abgebildeten "Concerto Edition" von Brilliant Classics:

    - Mozart Klavierkonzert Nr. 9 KV 271 “Jeunehomme”, rec. live 25.3.1966
    - Dvorák Klavierkonzert op. 33, rec. live 29.5.1966
    - Chopin Klavierkonzert Nr. 2 op. 21, rec. live 20.12.1966 (so das Datum von Melodya/Eurodisc. Brilliant Classic benennt als Aufnahmedatum "22.12.1966")
    - Bartók Klavierkonzert Nr. 2, rec. live 6.5.1967
    - Britten Klavierkonzert op. 13, rec. live 28.5.1967
    - Prokofiew Klavierkonzert Nr. 5 op. 55, rec. live 16.5.1970
    - Scriabin Prometheus op. 60, rec. live 12.4.1988


    Laut der Richter-Diskografie, mit der ich vorwiegend arbeite, soll es noch zwei weitere Live-Mitschnitte von Richter/Swetlanow geben:

    - Britten Klavierkonzert op. 13, rec. live 12.9.1967 (evtl. identisch mit dem bei Brilliant Classics veröffentlichten Mitschnitt vom "28.5.1967"?? Der Mitschnitt vom "12.9.1967" ist bei Russian Revelation erschienen)
    - Scriabin Prometheus op. 60, rec. live 3.4.1972 (evtl. identisch mit dem Mitschnitt vom 12.4.1988?? Derselbe Aufnahmeort, dasselbe Orchester, derselbe Pianist, derselbe Dirigent! Der Mitschnitt vom "3.4.1972" ist bei Russian Masters erschienen)


    Stutzig macht, dass in keiner Richter-Diskografie etwas von einem Richter/Swetlanow-Mitschnitt des Dvorák-Klavierkonzerts erwähnt ist: gelistet sind dort nur die Studioeinspielung Richter/Kleiber sowie Live-Mitschnitte von Richter/Kondrashin und Richter/Smetacék. Es fragt sich also, welcher Mitschnitt es ist, der in der Brilliant-Box

    enthalten ist: wirklich Richter/Swetlanow? Oder vielleicht doch eher Richter/Kondrashin? Mal wieder gibt einem die berüchtigte editorische "Sorglosigkeit" von Brilliant Classics detektivische Aufgaben auf. Ich habe in das Dvorák-Klavierkonzert aus dieser Box noch nicht hineingehört: weiß jemand von Euch vielleicht mehr? Und kann jemand von Euch etwas zu den anderen beiden von mir erwähnten Zweifelsfragen sagen?

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Und wieder gibt es neuen "Stoff" für Richter-Süchtige: der Live-Mitschnitt der Mozart-Klavierkonzerte Nr. 22 KV 482 und Nr. 27 KV 595 aus Tokyo vom 15. September 1970 mit dem NHK Symphony Orchestra Tokyo unter dem Dirigat von Rudolf Barshai, welcher bisher in Richter-Diskografien als "Privately Taped" verzeichnet war, ist seit ein paar Tagen auf CD greifbar:

    Den zweiten Teil der Doppel-CD bestreiten Lazar Berman mit dem NHK Symphony Orchestra unter der Leitung von Hiroyuki Iwaki in einem Mitschnitt aus dem Jahr 1977 (Tschaikowsky Nr. 1 plus Zugaben).

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Neues auch aus dem Hause vista vera

    "http://www.vistavera.com/products_pictures/242.jpg"
    Svyatoslav Richter
    VVCD-00242
    Joseph Haydn (1732-1809). Sonata No..62 Es dur, Hob.XVI:52
    1 Allegro 7.33
    2 Adagio 5.46
    3 Presto 5.10

    Robert Schumann (1810-1856). Sonata No. 2, g moll, op.22
    4 So resch wie moglich 5.22
    5 AndantiNo. 4.02
    6 Sehr resch und markiert 1.31
    7 Presto 4.43

    Frederic Chopin (1810-1849)
    8 Scherzo No..2, b moll, op.31 9.08
    9 No.cturne b moll, op.9, No. 1 6.13
    10 Waltz Des dur, op.70, No. 3 2.50
    11 Mazurka C dur, op.24, No. 2 2.05
    12 Mazurka Des dur, op.30, No. 3 2.06
    13 Etude E dur, op.10, No. 3 4.15
    14 Etude C dur, op.10, No. 1 1.57
    15 Etude c moll, op.10, No. 12 2.22
    16 BalladeNo..4, f moll, op.52 10.31

    Recital at the Great Hall of the Moscow Conservatoire 30.05.1949

    Restoration: Vista Vera, 2012
    Sound Engineer: Tamara Badeyan
    Cover: V.Bogomasov. S.Richter, 1944. (From the Victor Zelenin’s collection)
    Total: 76.09

    Gruß a.b.

    ----

    In der Musik geht es nicht um Perfektion, sondern um die Freiheit, zu zeigen, wer man wirklich ist.

  • Prokofiew: Sinfonisches Konzert für Violoncello und Orchester op. 125

    Dass Swjatoslaw Richter die Uraufführung des Sinfonischen Konzerts für Violoncello und Orchester op. 125 von Prokofiew am 18. Februar 1952 in Moskau dirigiert hat (mit Rostropowitsch als Solist), ist ja hinlänglich bekannt. Mir war bisher aber nicht bewusst, dass es einen Mitschnitt dieser Uraufführung gibt. Ein solcher taucht aber jetzt bei YouTube auf (in 3 Teilen):
    "

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    "
    Weiß jemand Näheres über die Provenienz dieses Mitschnitts? Ist er authentisch? Und gibt es ihn irgendwo auch als CD zu kaufen? Bei Wiki gibt es zwar eine Liste der verfügbaren Aufnahmen
    "http://en.wikipedia.org/wiki/Symphony-Concerto_(Prokofiev)"
    aber dort ist kein Uraufführungsmitschnitt aufgeführt.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Dvorak-KK/ Smetacek, Grieg-KK/ Kondraschin

    Liebe SR-Freunde,

    schon lange hatte ich auf die Wiederveröffentlichung folgender CD gehofft:

    Zum einen mag ich das Dvorak-KK sehr gern, konnte mich aber mit der Einspielung unter Kleiber nie so recht anfreunden (Richter übrigends auch nicht, obwohl er Kleiber generell sehr schätzte).
    Außerdem mag ich das Grieg-Konzert, und schätze hier auch Richter als Interpret sehr hoch.


    Nun ist die CD erfreulicherweise wiederveröffentlicht worden:

    Gibt es hier schon erste Hörerfahrungen (vielleicht besitzt auch jemand die alte CD...)?

    Gruß petit_concours

    W o h n z i m m e r w e t t b e w e r b:
    Petit concours à la maison... (S. Richter, 1976)

  • Praga scheint eine ganze Reihe von Richter-Aufnahmen neu auf SACD herauszubringen, denn neben der von Dir bereits abgebildeten SACD finde ich noch diese hier

    und ferner die Ankündigung, dass am 11. September 2012 die Diabelli-Variationen auf SACD herauskommen werden.

    Das Dvorák-Konzert mit Vaclav Smetacek und dem Prager Sinfonieorchester im Live-Mitschnitt aus Prag vom 2. Juni 1966 kannst Du hier
    "

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    in bewegten Bildern abrufen (also nicht etwa nur als Tonspur plus ein paar Fotos). Besonders traumhaft ist den Aufführenden m.E. der zweite Satz gelungen. Die SACD ist natürlich eine hochwillkommene Ergänzung zu dem 40-minütigen Video und steht dank Deines Hinweises auf meiner Einkaufsliste.

    Das Dvorák-Konzert in einem Richter-Mitschnitt ebenfalls aus dem Jahr 1966, wobei nach den Angaben des Herstellers Swetlanow dirigieren soll (ich bin da skeptisch, weil ein Aufführungsmitschnitt dieses Werks mit Richter/Swetlanow in keiner Richter-Diskografie genannt ist - und bei Brilliant Classics muss man ja bekanntlich vorsichtig mit diskografischen Angaben sein), findest Du auch in dieser Box:

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Neues von Richter:

    Svjatoslav Richter plays Liszt
    Klavierkonzert Nr. 2;Liebesträume Nr. 2 & 3;Valses oubliees Nr. 1-3;Mephisto-Walzer Nr. 1;Fantasie über ungarische Volksmelodien;Harmonies poetiques & religieuses "Funerailles"
    Svjatoslav Richter, Hungarian State Orchestra, Janos Ferencsik
    WHRA, ADD, 1958/1961

    Svyatoslav Richter plays Beethoven.
    Recital at the Minor Hall of the Moscow Conservatoire January 8th, 1951

    Sonata No.11 B dur, op.22
    1 Allegro con brio 7.01
    2 Adagio con molto espressione 7.30
    3 Menuetto 3.07
    4 Rjndo 5.19

    Sonata No.17 d moll, op.32, No. 2
    5 Largo. Allegro 8.26
    6 Adagio 6.36
    7 Allegretto 9.32

    Bagatelles
    8 op.33, No. 5, C dur 2.33
    9 op.33, No. 3, F dur 2.03
    10 op.119, No. 9, a moll 0.38
    11 op.119, No. 7, C dur 0.59
    12 op.126, No. 1, G dur 2.39
    13 op.126, No. 4, h moll 3.38
    14 op.126, No. 6, Es dur 3.13
    15 op.119, No. 2, C dur 1.08

    Total: 64.53
    Restoration; Vista Vera, 2012
    Sound Engineer: Tamara Badeyan
    Amateur recording
    First published

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51UlZXJoRLL._SL500_AA300_.jpg]

    :wink:

    Gruß a.b.

    ----

    In der Musik geht es nicht um Perfektion, sondern um die Freiheit, zu zeigen, wer man wirklich ist.

  • Liebe Richterianer,

    da ich nun schon seit ein paar Monaten in Eurem Thread nachlese, schmökere und mir wunderbare Anregungen hole, möchte ich mich auch selbst mal aktiv zu Wort melden.

    Da ich von Schubert her zu Richter gekommen bin, erst mal einige Gedanken zu ein paar seiner Schubert-Interpretationen:

    1). Sonate D894: für mich die unübertroffene Aufnahme ist jene vom 20. März 1989 in London, erhältlich auf dem Vol. 5 der Decca Master-Serie. Richters Spiel ist "nicht von dieser Welt", die Klangtechnik sehr gut. Die Interpretation aus der Brilliant-Box vom 3.Mai 1978 ist zwar auch gut, reicht aber an Intensität, Innigkeit und gleichzeitiger Kraft der Londoner Aufnahme nicht das Wasser, außerdem ist die Klangtechnik eingeschränkt. Allerdings ist in der Decca-Cd das Aufnahmedatum falsch angegeben: nicht 1979, sondern eben 1989 ist richtig.


    2). Ein weiteres Highlight der Richterschen Schubert-Interpretationen ist für mich die Aufnahme der Sonate D784 vom 7. Februar 1979 in Tokyo. Auch hier geht Richters Spiel so sehr unter die Haut, dass sich beim Vergleichshören etwa die Aufnahmen von Uchida oder Brendel blass anhören. Eine Sternstunde. Derzeit recht günstig erhältlich beim Label Alto.


    3). Sicher wisst ihr schon alle, dass seit ein paar Tagen Richters Aufnahme der Sonate D960 von 1972 in Prag bei amazon.de endlich wieder erworben werden kann. Sie war seit Jahren nicht mehr erhältlich, was für eine Freude also jetzt! Die Cd ist in der neuen Richter-Serie von praga digitals erschienen, von der schon music-lover berichtet hat (übrigens gleichzeitig auch eine CD mit Aufnahmen von Chopin und weiteres soll demnächst erscheinen!). Über die Großartigkeit dieser Interpretation hat schon Cosima berichtet, dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen:

    Mein Favorit ist die (noch) düstere Prager Aufnahme vom Sept. 1972. Sie ist Bestandteil der berühmten Box, manchmal kann man sie einzeln ergattern (ich hatte mal das Glück). An Intensität nicht mehr zu überbieten, grandios gespielt, Wahnsinn!

    So, genug für heute, auf bald,

    Bauernfeld

  • Sicher wisst ihr schon alle, dass seit ein paar Tagen Richters Aufnahme der Sonate D960 von 1972 in Prag bei amazon.de endlich wieder erworben werden kann. Sie war seit Jahren nicht mehr erhältlich, was für eine Freude also jetzt! Die Cd ist in der neuen Richter-Serie von praga digitals erschienen, von der schon music-lover berichtet hat (übrigens gleichzeitig auch eine CD mit Aufnahmen von Chopin und weiteres soll demnächst erscheinen!)

    Ich habe die in dieser Serie erschienenen Beethoven CDs
    und .
    Die mit den Sonaten n° 17,18,23
    sowie die beiden Schubert CDs dieser Serie
    und habe ich auch bestellt, ich wurde auf Ende Dezember vertröstet.
    Alles bei den französischen Amazonen bestellt, wo sie wesentlich billiger sind. Es gibt auch eine Rachmaninov (Konzerte n°1&2, Préludes), eine Grieg/Dvorak und eine Chopin CD.

    Bei meinen 2 Beethoven-Scheiben ist der Ton gut; allerdings sind Kommentaren der französischen Amazonen weniger positiv, was den Ton der Chopin CD angeht (Grundrauschen, Übersteuerungseffekte).
    Dazu sind die Aufnahmedatumsangaben vage und eventuell falsch. Nicht alle Aufnahmen kommen von Prag. Das gilt für Teile der Chopin-CD, der Rachmaninov CD, höchstwahrscheinlich auch dür D664 und D845.
    Die Beethoven-CDs allerdings haben das gleiche Programm wie in der "Richter in Prague" Ausgabe.

    Die Booklets sind spärlich - über Richter sagen sie alle das gleiche und dazu nix besonderes. Mehr sagen sie über die eingespielten Werke. Sie sind zweisprachig: französisch und eine extrem lausige, teilweise falsche Englische Übersetzung (Name des Übersetzers nicht erwähnt: Google Translate ?).

    Alles in allem gibt es nicht den Eindruck höchster Professionalität.

    Die Frage der Rechte bei Richters Prager Aufnahmen ist kompliziert. Deshalb wird die Box "Richter in Prague" nicht 1:1 wiederveröffentlicht.
    Supraphon hat bislang 5 Prager Richter-CDs herausgegeben:
    , , , ,
    Sie sind viel besser verarbeitet und nicht nur für den Richter-Fan unabdingbar.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Dazu sind die Aufnahmedatumsangaben vage und eventuell falsch. Nicht alle Aufnahmen kommen von Prag. Das gilt für Teile der Chopin-CD, der Rachmaninov CD, höchstwahrscheinlich auch dür D664 und D845.
    Die Beethoven-CDs allerdings haben das gleiche Programm wie in der "Richter in Prague" Ausgabe.

    Die Booklets sind spärlich - über Richter sagen sie alle das gleiche und dazu nix besonderes. Mehr sagen sie über die eingespielten Werke. Sie sind zweisprachig: französisch und eine extrem lausige, teilweise falsche Englische Übersetzung (Name des Übersetzers nicht erwähnt: Google Translate ?).


    Hallo Philbert,

    danke für die Hinweise. Ich habe die CD mit Schubert D960 und D664 bereits bekommen und jetzt nachgelesen. Tatsächlich sind die Aufnahmedaten dubiös (außer bei D960 - 24.09.1972). D664 soll am 10.-11. Juni 1962 aufgenommen sein, wobei eine solche Aufnahme weder bei trovar noch bei doremi aufscheint. Für das Impromptu op. 90 n. 4 - laut CD am 10. Juni 1956 - gilt dasselbe. Handelt es sich tatsächlich um bisher unveröffentlichte Aufnahmen (kann ich kaum glauben) oder ist alles nur Schlamperei und es sind ganz einfach falsche Daten? Ich hatte noch nicht die Gelegenheit zum Vergleichshören.

    Auch sonst macht das Booklet einen recht unprofessionellen Eindruck, wie Du richtig anmerkst. Der Text hinten auf der CD spricht in der deutschen Übersetzung sogar von "Beethovens letzter gewaltiger AS-Dur Sonate" (sic!!), anstatt von Schuberts D960. Da stehen einem die Haare zu Berge.....

    Aber immerhin: die Wiederveröffentlichung der Prager Interpretation von D960 bleibt sehr erfreulich.

    Besten Gruß

    Bauernfeld

  • Sviatoslav Richter - Wiederveröffentlichte Aufnahmen aus der Prag-Box

    Das Impromptu op. 90 n. 4 D899 auf der bereits oben erwähnten neuen CD von praga digitals dürfte laut meinen Ohren jenes sein, welches Richter am 24. (25.?) September 1972 in Prag gespielt hat, zusammen mit der Sonate D960. Die entsprechende Datumsangabe (1956 oder 1962) auf der CD ist somit falsch. Eine wunderschöne Interpretation, der Klang ist recht gut, abgesehen von einem erhöhten Hintergrundrauschen, welches auch bei D960 zu hören ist und sich wohl vom Original-Tape her erhalten hat.

    Ebenso ist die Datumsangabe für D664 auf der CD sicher falsch. Richter hat die Sonate laut meinen Informationen weder 1956 noch 1962 gespielt. Es handelt sich aber auch nicht um die Aufnahme aus Tokyo vom 01. Februar 1979. Die Aufnahme auf der praga-CD ist nicht so innig und lyrisch wie diese letztere, wirkt etwas hölzerner. Ob es sich um jene aus Paris von 1963 handelt, kann ich nicht beurteilen, da ich die Aufnahme nicht besitze. Bliebe auch noch München 1978; Budapest 1978 scheidet für mich auch aus.

    Vielleicht kann ein anderes Forum Mitglied weiterhelfen.

    Soviel zur Ergänzung meines Beitrages von gestern.

    Bauernfeld

  • Thomas Bernhard schrieb vor einiger Zeit im Thread über das Rachmaninow-Klavierkonzert Nr. 1:

    Melodija veroeffentlicht gerade/demnaechst wieder neue Richter-CDs, ich verliere da voellig den Ueberblick. (...) Waere nett, wenn Du uns Richter-Laien mal einen thread zu den Tuecken der Richter-Diskographie eroeffnest. Bei Richter werden die Fans durch Falschinformationen ja auch gerne mal abgezockt, habe ich das Richtig in Erinnerung? Ich meine, bei einem bekannten tcheschichen Label gab es da mal so eine CD mit bewussten Falschangaben...


    Ich habe diese Bitte von TB nicht vergessen, übernehme es auch gern, die auf meiner permanenten Jagd nach Richter-Neuheiten gewonnenen Erkenntnisse (welche neu veröffentlichte Richter-CD enthält wirklich Neues, welche kocht vorhandenes Material nur ein zweites Mal wieder auf?) in loser Folge hin und wieder mal bei Capriccio zu posten. Soll ich das in einem eigenen Thread machen, wie von TB vorgeschlagen? Oder doch lieber im vorhandenen Thread (fände ich sinnvoller)?

    Ich fange mal an mit zwei Neuveröffentlichungen aus Oktober 2012. Und sage vorab, dass ich mir dann, wenn es sich nach meinen Recherchen um eine Doublette handelt, diese CD (oder neuerdings ja auch Hybrid-SACD) nicht anschaffe. Fragen wie "Klingt die neue CD denn besser als die alte?" kann ich also nicht beantworten.

    1.) Der kürzlich bei Parnassus veröffentlichte Scriabin-Klavierabend aus Warschau vom 27. Oktober 1972

    ist identisch mit der Arkadia-CD mit der Bestellnummer CDGI 910.1
    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/61rfpa0HkPL._AA300_.jpg]
    sowie der Music & Arts-CD 878
    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/610h8hR32LL._SL500_AA300_.jpg]
    Die neue Parnassus-Ausgabe hat den Vorteil, dass man nicht mehr Mondpreise auf der Jagd nach den raren anderen beiden CDs zahlen muss.


    2.) Der bei Ica Classics veröffentlichte BBC-Mitschnitts des Beethoven-Klavierabends vom 18. Juni 1975 aus der Royal Festival Hall in London

    überschneidet sich hinsichtlich der "Hammerklaviersonate" op. 106 mit der Stradivarius-CD STR-33313 "Richter live in London" aus der Reihe "Un homme de concert" (Vol. 2)

    Auf der Stradivarius-CD wird zwar der 18. Juni 1976 als Aufnahmetag genannt, aber das ist falsch.

    Die Ica Classics-CD bietet neben der "Hammerklaviersonate" op. 106 noch die Sonate op. 2 Nr. 3 sowie die drei Bagatellen op. 126 Nr. 1, 4 und 6. Die drei Bagatellen von diesem Klavierabend waren bereits in den 80er Jahrn auf der Rococo-LP 2110 erschienen (also Bootleg und Vinyl), sind jetzt erstmals "offiziell" greifbar. Die Sonate op. 2 Nr. 3 von jenem Klavierabend war bisher überhaupt noch nicht zu bekommen.

    3.) Nicht um eine Doublette gegenüber der obigen Ica Classics-CD handelt es sich bei dieser CD aus der Reihe BBC Legends

    Das Beethoven-Programm ist absolut identisch (Sonate op. 2 Nr. 3; Bagatellen op. 126 Nr. 1, 4 und 6; "Hammerklaviersonate" op. 106). Der Mitschnitt stammt allerdings vom Aldeburgh Festival und wurde am 11. Juni 1975 in der Blythburgh Church aufgezeichnet. Also exakt eine Woche vor dem Londoner Konzert.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)


  • Die Frage der Rechte bei Richters Prager Aufnahmen ist kompliziert. Deshalb wird die Box "Richter in Prague" nicht 1:1 wiederveröffentlicht.
    Supraphon hat bislang 5 Prager Richter-CDs herausgegeben:
    , , , ,
    Sie sind viel besser verarbeitet und nicht nur für den Richter-Fan unabdingbar.


    Es ist wirklich kompliziert mit den Richter-Aufnahme: So stammt die oben abgebildete Schumann-CD definitiv NICHT aus der legendären Prag-Box, es handelt sich vielmehr um eine Erstveröffntlichung! Sie ist meiner Erinnerung nach einen Tag vorher aufgenommen worden, ich habe sie noch leidenschaftlicher in Erinnerung, klanglich ist sie auch besser, allerdings greift Richter am Ende des zweiten Satzes auch etwas öfter daneben - was aber völlig unerheblich ist. Es gab und gibt einfach nur ganz ganz wenige Pianisten, die in der Stretta so ein Tempo gehen wollen und dies auch können - aber wenn man das einmal gehört hat, begreift man diese Stelle erst.

    Viele Grüße,

    Christain

  • So stammt die oben abgebildete Schumann-CD definitiv NICHT aus der legendären Prag-Box, es handelt sich vielmehr um eine Erstveröffentlichung!

    Sie Supraphon-Ausgaben decken sich nicht mit den "Praga" Aufnahmen. Supraphon hatte eigene Rechte, der tschechische Rundfunk andere, die teilweise von Supraphon übernommen wurden etc ...
    Bei der Schumann-CD handelt es sich um eine Live-Aufnahme vom 1.11.1959 für die Fantasie und von Studio Aufnahmen vom 26.-28. November 1956 für den Rest. Die "Studio"-Aufnahmen sind allerdings am gleichen Ort wie die Live-Aufnahme enstanden und zwar im Dvorak-Saal des Prager Rudolfinums.

    Bei den wiederveröffentlichten Praga-Aufnahmen sind die Angaben dürftig und teilweise fasch. Die Booklets sind auch erkennbar mit einer OCR-Software entstanden, was teilweise sonderbare Sätze ergibt.
    Ich werde bald mehr über die Schubert-Wiederveröffentlichungen schreiben. Kürzlich bei Praga ist auch eine Schumann-CD erschienen:

    Der Inhalt deckt sich mit einer CD der alten Box mit zusätzlich dem Faschingsschwank aus Wien.

    Alles, wie immer, IMHO.

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