Sviatoslav Richter

  • Vielen Dank für die Erläuterung. Mir war das nicht so klar und die live-CD sah auf den ersten Blick (u.a., weil ungeachtet der ohnehin fragwürdigen Numerierung für 9-16 es für mich auf dem Cover wie "15" aussieht) so aus, als ob evtl. eine etwas andere Auswahl gegenüber der EMI enthalten wäre.

    Überraschend ist in jedem Falle, dass die B-Dur-Suite HWV 434 (mit der Aria der Brahms-Variationen) und die Chaconne HWV 435 fehlen und auch nicht von Gavrilov auf der EMI-Sammlung gespielt wurden, da es sich bei diesen Stücken eigentlich um weit bekanntere als einige der anderen handelt.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • [Kopie aus "Eben gehört". :gurni: Gurnemanz]


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    Swjatoslaw Richter, Klavier
    rec. live Moskau 31. Juli 1980

    Bei dem extremen Tempo, das Richter z.B. in der Gigue der Suite Nr. 12 e-moll vorlegt, würde ich als Hobby-Klavierklimperer, der sich auch und gerade mit den Noten dieser wunderbaren Händel-Werke immer mal wieder gern an das heimische Klavier setzt, Knoten in die Finger bekommen. Bei der genannten Gigue bekommt Richter keine Knoten in die Finger, aber merkwürdigerweise unterlaufen ihm stellenweise doch bei der Suite Nr. 9 g-moll Fehlgriffe, die mir bei einem Pianisten dieser Extraklasse nicht recht erklärlich sind. In der dortigen Gigue spielte er an einer Stelle nur noch Salat. Und auch sonst gibt es kleinere Unsauberkeiten. War er völlig unterfordert und deswegen nicht konzentriert? Kann ich mir nicht vorstellen, dass er bei einem öffentlichen Auftritt nicht bei voller Konzentration war. Hat der Notenumblätterer schlecht umgeblättert, wodurch vielleicht der kurzzeitige Notensalat zu erklären wäre? Ich weiß es nicht - rate aber allen, die keine "die hard-Richterianer" sind (solche Leute soll es ja geben :D), vom Erwerb dieser CD ab. Mit den 1979er Live-Mitschnitten aus Marcilly-sur-Maulne (auf EMI: Richter und Gawrilow teilten sich die 16 Suiten gerecht unter sich auf. Während der eine spielte, blätterte der andere die Noten um) ist man besser bedient. Wer 60er Jahre-Händel von Richter haben möchte, greift zu den Ungarn- und Kiew-Boxen. Wer bei Richter auf Vollständigkeit Wert legt, sollte hingegen bei diesen Live-Mitschnitten aus Moskau rechtzeitig zugreifen, denn lange wird es sie zu diesem Preis nicht mehr geben. Und dann sind wieder Mondpreise im Marketplace angesagt...


    Bei dieser Aufnahme ist Richter im Vgl. zur EMI-Aufnahme bei der Gigue (Suite #9) beinahe 30 Sekunden schneller - ich finde diese Live-Aufnahme aufregender, noch lebendiger und voller Attacke! Ich höre bei der Gigue nur zwei kleine Unsauberkeiten, einen "Notensalat" höre ich nirgendwo, meinst Du da die Stelle ungefähr bei 2:25-2:29?
    Viele Grüße,
    Christian

  • Ich höre bei der Gigue nur zwei kleine Unsauberkeiten, einen "Notensalat" höre ich nirgendwo, meinst Du da die Stelle ungefähr bei 2:25-2:29?

    Exakt. Ab 02:26 min. ist in dieser Gigue-Aufführung mal kurz der Wurm drin.

    Ich gebe Dir Recht: Von der Spannung her ist durch das hohe Tempo die Moskauer Aufführung der Gigue dem EMI-Mitschnitt aus dem Jahr zuvor überlegen.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Gavrilovs Buch

    Andrej Gavrilov ist sehr präsent in Facebook. Dort promotet er auch sein Buch, das bald auf Deutsch erscheinen wird.

    Dieser Link scheint noch zu funktionieren:
    "https://www.facebook.com/AndreiGavrilov1
    Ihr solltet reinschauen, scrollen, und die unterschiedlichen Auszüge - einige sind sehr umfangreich - lesen, bevor Ihr entscheidet, ob Ihr das Buch haben sollt.
    Vielleicht werdet Ihr schnell 25€ sparen.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Hallo,

    Ich bin ein bisschen verwundert dass viele Richters Sternstunden fehlen, haupsâchlich in der Kammermusik Bereich.

    Schumanns Op. 44 ist ein Überflieger, so was habe ich niergendwo gehört, dass ist einfach Wahnsinn!!! Der Borodin Quartett hat er mit Dynamite gesprengt!!!

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    Und sein Franck Quintet, mein Gott dass ist himmlich! Mann kann einfach nicht ohne leben...

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41YNBKYV03L.jpg]

    Was sagen über "die Lektion mit Oistrakh"

    "http://www.grooves-inc.com/images/cover/912/048/c55e1fun.j31" [Willkommen, lieber Hamster Jovial! Link deaktiviert, leider hier nicht erlaubt, vgl. hier und in den FAQ. :gurni: Gurnemanz]

    Tchaikovski Trio Op. 50, trotz sein schechter Ton, ist eine einzigartig Experienz, viel zu unbekannt und einfach göttlich!

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51n%2BdKgQ0gL._SY450_.jpg]

    Und die:

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41fTk-2iohL.jpg] [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41s4k…,-40_OU11__.jpg]

    Und noch viel mehr, in memoriam Richter!!!

    Hamster Jovial

    Achtung Deutsch lernend!!!!

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam...
    Ut superstes esset bonum Carthaginem.

  • Ich habe irgendwo gelesen, dass die neueren Einzel-Ausgaben des WTK (also je zwei CDs mit den Noten-Covern) erheblich besser klingen sollen als die ältere 4-CD-Ausgabe. Dann gäbe es ja auch noch die einige Jahre älteren Melodiya-Mitschnitte, die jetzt wieder greifbar sind. Nicht dass ich hier Klangwunder erwarte. Aber über KH ist mir neulich der Sound der 4-CD-Box wieder richtig unangenehm aufgefallen. Bizarrerweise hat der sowohl Tendenz zum Dumpf-verwaschenen wie zum klirrend-harten.
    Hat jemand vielleicht mal alle Ausgaben gehört und verglichen

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Beethoven - Piano Sonate No. 8 / Eight Bagatelles mit Richter - Melodiya 180g Vinyl

    Gerade höre ich eine 180g Vinyl Neuauflage der Melodiya Schallplatte aus dem Jahre 1959 und ganz angetan, will sagen berührt.
    Richters Spielweise mit Dynamik und kraftvollen Anschlag, gepaart mit unglaublicher Feinfühligkeit ist ein Kunstgenuss, so wie ich mir ein Klavierwerk vorstelle!


    Auf dem Programm stehen Beethoven - Piano Sonate Nr. 8 und acht der Bagatellen (Opus 33, 119 und 126).


    Bei Überfliegen der unzähligen Beiträge dieses Richter Threads ist mir keiner aufgefallen, der das Original erwähnt hat, Besitzt jemand diese Melodiya LP und kann sagen, ob diese klanglich auch so faszinierend ist?

    vg
    Manfred

  • Für Swjatoslaw Richter-Sammler bietet diese neue 33 CD-Box

    nichts Neues, denn sie fasst nur altbekannte Decca-, Philips- und DGG-Aufnahmen des Meisters zusammen. Für Einsteiger in das ewig spannende Thema Richter möchte ich diese Edition aber doch sehr gern in diesem Thread erwähnen. 88,80 € ist ein unschlagbarer Preis. Wenn ich überlege, was ich in den vergangenen Jahrzehnten ausgegeben habe, um diese Glücksfälle von Interpretationen als Einzel- und Doppel-CDs zusammenzutragen...

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Wenn ich überlege, was ich in den vergangenen Jahrzehnten ausgegeben habe, um diese Glücksfälle von Interpretationen als Einzel- und Doppel-CDs zusammenzutragen...


    Meine eigene Erfahrung, lieber music lover, und mir aus der Seele gesprochen.

    Herzliche Grüße
    Auscultator :wink:

    Mozart und Beethoven reichen bis zum Himmel – Schubert kommt von dort. Oskar Werner

  • Seltsamerweise steht auf der Rückseite "2 Preludes and Fugues from Shostakovich op.87" Auf einer mir vorliegenden "The Master" Doppel-CD sind aber 6 Paare enthalten, ingesamt über 40 min.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • In der Billig-box

    sind Live-Aufnahmen aus den 50er-Jahren.

    Die Decca-Box enthält alle(?) Solo-Aufnahmen, die Richter für die Labels gemacht hat, die jetzt zu Universal gehören (Philips, Decca, DGG).
    Wohl wird eine ähnliche Box für die Konzert- bzw. Kammermusikaufnahmen kommen.

    Richter live ist ein Thema für sich. Die Billig-Box ist zwar ein guter Einstand, nun sind dort Teile aus Einzelveröffentlichungen zusammengesammelt, die man als Richter-Virus-befallen ganz haben möchte.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Richter live ist ein Thema für sich. Die Billig-Box ist zwar ein guter Einstand, nun sind dort Teile aus Einzelveröffentlichungen zusammengesammelt, die man als Richter-Virus-befallen ganz haben möchte.


    Danke, Philbert, das hilft mir sehr bei der Entscheidungsfindung!

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Seltsamerweise steht auf der Rückseite "2 Preludes and Fugues from Shostakovich op.87" Auf einer mir vorliegenden "The Master" Doppel-CD sind aber 6 Paare enthalten, ingesamt über 40 min.

    Tatsächlich sind nur 2 Préludes & Fugues vorhanden.

    Wenn das so ist, wie es Philbert schreibt, wäre nur der Wiener Mitschnitt aus dem Yamaha Center vom 20. Februar 1989, ursprünglich veröffentlicht bei Decca in diesem 2 CD-Set
    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51tjawA5sXL._SL500_SX300_.jpg]
    in die Box aufgenommen worden. Richter spielte seinerzeit die Präludien und Fugen op. 87 Nr. 19 und 20. Was dann fehlen würde, wäre die Pariser Aufnahme von 6 Präludien und Fugen aus op. 87, die im Juli 1963 entstand und ursprünglich bei Philips auf dieser LP erschien

    und später sowohl in der Philips-Reihe "The Authorised Recordings" als auch bei Decca auf der von Kater Murr verlinkten Doppel-CD wiederveröffentlicht wurde.

    Der englische Amazon-Rezensent, dessen Rezension Philbert in #274 verlinkt hat, behauptet allerdings Gegenteiliges. Der Yamaha Center-Mitschnitt vom 20. Februar 1989 soll sich danach komplett auf den CDs 31 und 32 finden (darunter die zwei Schostakowitsch-Paare). Die 6 Paare aus Paris vom Juli 1963 (Nr. 14, 17, 15, 4, 12, 23) sollen sich danach ebenfalls in der Box befinden, nämlich auf der CD 22.

    Wie auch immer: Jedenfalls steht fest, dass sich dem Richter-Sammler hier nichts Neues bietet. Schade drum...

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Die "Solo recordings box" scheint mir, auch wenn ich lange nicht alles daraus kenne, in jedem Falle eine "mixed bag". Es handelt sich fast durchweg um späte (ab 1980er) live-Aufnahmen, wenn ich recht sehe. (Vermutlich ein paar frühere dabei, wie die berühmten "Bilder einer Ausstellung" aus Sofia, CD 33) Wenn man noch fast nichts davon hat, ist allein der Preis natürlich sehr attraktiv, da leider einige der Einzel-CDs der 90er höchstens zu Mondpreisen zu haben sind und manches vielleicht überhaupt nicht mehr.

    Das ändert aber nichts daran, dass Richter, gerade bei wiederholt mitgeschnittenen/aufgenommenen Werken oft in den 50ern-70ern in besserer Form gewesen ist als bei diesen teils sehr späten Mitschnitten.

    Ich sehe jetzt die verlinkte Liste bei amzon.uk.
    Da stehen bei CD 22 die 6 Präl. & Fugen aus Paris 1963

    Jedenfalls ist auch die Schumann-Studio-Aufnahme der DG von 1956 (Waldszenen etc.) dabei. Es könnte sich tatsächlich um alle DG/Philips/Decca-Solo-Sachen handeln.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Ich werde meinen Beitrag editieren.
    Ich hatte eine Suche auf "Shosta" gemacht, dachte nicht, daß der Rezensent in dem Fall "Shostokovich" geschrieben hatte.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Von Richters Konzerttournee in Italien im Oktober und November 1962, die auf einigen DG-Alben recht gut dokumentiert ist (so z.B. die fulminante 5. Sonate von Scriabin, ferner eine Auswahl von Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier, Band 1, von Bach, die Abegg-Variationen von Schumann, das Allegretto c-moll sowie einige Ländler von Schubert, die Estampes von Debussy, eine Auswahl aus den Visions fugitives von Prokofiew), gibt es jetzt zwei weitere Konzertmitschnitte auf Archipel. Zum einen Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 mit dem Dirigenten Antonio Pedrotti

    und zum anderen das Klavierkonzert Nr. 2 von Brahms mit dem Dirigenten Mario Rossi

    Die Beethoven-Aufnahme ist eine Erstveröffentlichung. Der Brahms-Mitschnitt war mal in einer längst vergriffenen Stradivarius-Box enthalten, der ich deswegen hinterherjage, weil sich in dieser Box auch das Ravel Klavierkonzert für die linke Hand D-Dur mit Richter und Muti in einer Live-Aufnahme aus Genua von 1969 befindet (einen anderen Richter-Mitschnitt des Ravel-Werks gibt es nicht). Aber wie gesagt: hoffnungslos vergriffen, auch second hand nicht zu bekommen.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Melodya hat vor wenigen Tagen eine 4 CD-Box mit Live-Mitschnitten Swjatoslaw Richters aus Moskau aus den Jahren 1978 und 1979 vorgelegt (ausschließlich Werke von Schubert):

    Ob wirklich alles "released for the first time" ist, wie es der Hersteller verspricht, kann ich erst abschließend beurteilen, wenn mir die Box geliefert wurde. Zweifelhaft scheint mir das jedoch beim Marsch E-Dur DV 606 zu sein, da bereits (mit der diskografischen Angabe "live Moskau 3.5.1978") zuvor veröffentlicht auf diesem Doremi-Doppelalbum:

    Mit derselben diskografischen Angabe ("live Moskau 3.5.1978") sind im Übrigen bereits die Sonaten e-moll DV 566 und G-Dur DV 894 sowie das Allegretto c-moll DV 915 auf Brilliant erschienen:

    Ich vermute somit, dass sich der Richter-Sammler mal wieder einige Doubletten einhandelt, obwohl doch angeblich sämtliches Material noch nie zuvor erschienen sein soll.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Es sieht so aus, als gäbe es doch weniger Doubletten als vermutet.
    Die englischen Amazonen geben mehr Information (inkl. Kundenrezension samt Kommentare):
    "http://www.amazon.co.uk/Schubert-Richt…ywords=schubert
    Was mich intrigiert, ist die Version der Sonate D566 mit dem Rondo D506 als Finale. Bislang kenne ich nur dreisätzige Interpretationen dieser Sonate mit Richter.
    Die D958 vom 1971 scheint auch, interessant zu sein.

    Ursprünglich hatte ich von einem Kauf abgesehen, weil ich der gleichen Meinung wie music lover war. Jetzt werde ich es mir wohl anders überlegen.

    Alles, wie immer, IMHO.

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