Alternative takes - Wenn man sich selber überbietet

  • Alternative takes - Wenn man sich selber überbietet

    Liebe Freunde der Zwischenmuse!

    Da recht einige von uns derzeit wieder ihre alten Platten abgestaubt und aufgelegt haben, andere nie abstinent war´n, hier ein kleiner Junkie-Thread, der zum Thema alternative Fassungen bestimmter Songs und Stücke haben soll.

    Ich meine keine Coverversionen anderer Musiker, sondern tatsächlich zwei oder mehr Fassungen desselben Songs desselben Interpreten. Besonders interessant ist das bei Eigenkompositionen. Warum wurde diese Version verworfen, jene genommen? Ist das manchmal schade? Wird die Struktur des Liedes oder Stückes deutlicher, wenn man vergleichen kann?

    Mich haben ganz besonders zwei alternative takes umgehauen, die ich bis zu diesem Sommer gar nicht kannte, obwohl sie von meiner Lieblingsband sind. Beide wurden wohl erst im Zuge der "Anthology"-Arbeiten wiederaufgefunden.


    Einmal "I´m looking through you" vom Album "Rubber Soul":

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    " (Verworfene Version)


    Und dann "And your bird can sing" von "Revolver":

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    " (dasselbe, hier sind die Lacher rausgenommen)

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    " (dasselbe, nur der Kanal mit Vocals, Bass, Leadgitarre und etwas Percussion)


    Ist das nicht wunderbar? Pauls Bassarbeit bei "Bird" ist große Klasse, und die Beatles wie Schuljungen lachen und giggeln zu hören, macht schlicht Riesenspaß...

    Kennt Ihr auch kennenswerte Mitschnitte, Nachwirkungen, Vorstufen oder Paralipomena? Jeder Schnipsel, der auf dem Boden des Aufnahmestudios gefunden wurde, könnte interessant sein. Natürlich könnte man auch Live- und Studioversionen gegeneinanderhalten (wenngleich diese nicht im eigentlichen Sinne als "alternative takes" bezeichnet zu werden verdienen)...

    Euer Al :wink:


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Mein lieber Graf,

    das wird nicht einfach.
    Wenn ich Dich richtig verstehe, Alternativversion einee eigenen !! Stückes.
    Beim Jazz sehr unproblematisch (sofern da nicht gerade des american songbook Basis war =cover), finde ich es im Rock, Pop etc. Bereich schwierig, denn wer, außer Fans, hat schon Aufnahmen (früher meist bootlegs) mit Alternativerversionen ?

    Dürfen es denn wenigstens auch zeitlich nachlaufende Stücke sein, zB astral weeks von Van Morrison in der Urfassung und der neuen Livefassung ?

    Grüße
    Achim

  • Alles darf, lieber Achim, alles darf!

    Nur Coverversionen sollten, wenn Interesse da ist, separaten Platz beanspruchen.


    Al :wink:


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Exposure

    Ich habe da - über das Zusammenstellen einer Liste der "besten" Alben - vielleicht sogar einen Extremfall:

    1977 hat Daryl Hall, bekannt als Teil des Duos Hall & Oates ("Maneater") eine Soloplatte ("Sacred Songs") gemacht, die vom King-Crimson-Gitarristen Robert Fripp produziert und als Musiker begleitet wurde. Im Gegenzug sang Hall auf Fripps erstem Solo-Album "Exposure"; das dritte Album dieses Umkreises war Peter Gabriels zweites Solo-Album, ebenfalls von Fripp produziert und begleitet.

    Daryl Halls Plattenfirma sah durch diese Platten den Erfolg von Hall & Oates (lt. wikipedia das erfolgreichste Pop-Duo aller Zeiten) gefährdet, untersagte Halls Beteiligung am Fripp-Album und hielt Halls Solo-Album zurück (es wurde erst drei oder vier Jahre später auf massiven Druck des Künstlers und von Fans veröffentlicht; die Umstände waren wohl einer der Gründe, die Fripp veranlassten, ein eigenes Plattenlabel zu gründen). Fripp ließ die Stücke seines Albums teilweise von anderen Sängern (Peter Hammill, Terre Roche) neu einspielen; es erschien 1979.

    Den Titel"song" gibt es daher in drei Fassungen: mit Daryl Hall bis vor kurzem unveröffentlicht (ich hatte seit vielen Jahren einen als Schatz gehüteten Radiomitschnitt aus Hilversum davon!), mit Peter Gabriel auf dessen zweitem Album (

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    ) und mit Terre Roche auf dem "Original-Release" von "Exposure" (das ist NATÜRLICH die beste Fassung! - bei youtube fand ich als Ersatz:
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    ). Darüberhinaus gibt es noch - wie ich eben bei youtube erfahre - eine Version mit David Sylvian als Sänger; doch das entstand im Rahmen einer Fripp-Sylvian-Tournee 15 Jahre später, ist also eher dem Bereich Cover-Version zuzuordnen (
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    ).

    Mittlerweile ist EXPOSURE remixed als Doppel-CD erschienen - in der ursprünglichen Fassung mit Daryl Hall als Sänger und den "alternative tracks" auf einer zweiten CD. Und auch Daryl Halls "Sacred Songs" ist inzwischen auf CD erhältlich. Beides ist auf dem Weg, mich weiter zu verarmen; dauert aber womöglich noch: "Gewöhnlich versandfertig in 1 bis 2 Monaten." :shake:

    ("Without Tears" steht nur deshalb nicht auf meiner Liste der besten Songs, weil ich letzte Woche noch davon ausging, daß das nicht nur keiner kennt, sondern auch keiner mehr ohne weiteres kennenlernen kann: ist nicht so!)

    Eine Prise Crimson, ein bißchen Eno, ein bißchen Bowie ("Heroes" ist auch eine Fripp-Produktion), viel Schräges und Schönes und die schönste Peter-Gabriel-Aufnahme überhaupt ("Here Comes The Flood") - und trotzdem irgendwie ein Pop-Album. Beide Platten sehr anempfohlen von

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Hallo,

    mir fällt da spontan "Out of time" von den Rolling Stones ein: (natürlich ;+) ; vielleicht hilft das beim sog. 'Tagging' ;+) , obwohl ich diese Funktionsweise bis dato nicht verstanden habe)

    Version 1: Auf der LP "Aftermath".
    Version 2: Auf der LP "Metamorphosis"; eine von den RS nicht authorisierte Scheibe, die der ehemalige Manager Allen Klein aufgrund der Vermarktungsrechte veröffentlichen ließ.

    Warum die zweite Version mit Streicherarrangement keine Verwendung auf der 1966-Scheibe fand, ist bei einem Vergleichshören sofort einleuchtend, besonders wenn man die Grundkonzeption von "Aftermath" kennt.

    Also im Sinne des Threadtitels streng genommen unpassend, weil keine Verbesserung, aber vielleicht war die 2. Version doch die 1.?

    Bis dann.

  • Rollende Capricciosi!

    Mir fällt da ganz spontan eine Platte ein, die eigentlich gar keine "echten" Alternativversionen bietet, sondern "nur" die selben Aufnahmen ohne pompöse Streicher- und Chorarrangements. Und sie ist zufällig noch von des Grafen Lieblingsband! Nämlich die da:

    Ich weiß, dazu gibts auch kontroverse Meinungen. Aber mir gefallen die schlichten Arrangements mit möglichst durchsichtiger Instrumentierung (wie sie oft auch bei Live-Aufnahmen vorkommen) prinzipiell immer besser, nicht nur bei den Beatles! Und ein Lied wie "The long and winding road", was mir in der Version der Erstveröffentlichung definitiv zu viel Schlagobers hat, empfinde ich hier in der abgespeckten "Naked"-Version als echte Perle.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Aber mir gefallen die schlichten Arrangements mit möglichst durchsichtiger Instrumentierung (wie sie oft auch bei Live-Aufnahmen vorkommen) prinzipiell immer besser, nicht nur bei den Beatles! Und ein Lied wie "The long and winding road", was mir in der Version der Erstveröffentlichung definitiv zu viel Schlagobers hat, empfinde ich hier in der abgespeckten "Naked"-Version als echte Perle.


    Oooooooooooh ja! "Long and winding road" hat, glaube ich, Phil Spector kaputtarrangiert. (Falls ich fehlgehe, wird Phil Melione mich korrigieren)

    Der Song ist sonst ganz groß.

    Danke für die Hinweise.


    Alex :wink:


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • mir fällt da spontan "Out of time" von den Rolling Stones ein: (natürlich ; vielleicht hilft das beim sog. 'Tagging' , obwohl ich diese Funktionsweise bis dato nicht verstanden habe)


    Das heißt ja auch nicht "Tagging", das heißt "Tapping". Und mit "Out of time" kann man das nicht verstehen... :shake:


    Al :wink:


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Nocheinmal möchte ich Areios´ tollen Tip auf "Let it be (naked)" von den Beatles hervorholen. Seltsamerweise sind diese Dateien bisher der Löschwut von googles liebstem Kind entgangen.

    Wegen des in meinen Ohren höchst wertvollen Songmaterials seien alle vier links angeführt:


    Part 1: "

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    " (Get back, Dig a pony, For you blue)

    Part 2: "

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    " (The long and winding road, Two of us, I´ve got a feeling)

    Part 3: "

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    " (One after 909, Don´t let me down, I me mine)

    Part 4: "

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    " (Across the Universe, Let it be)


    Al :wink:


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Ihr sprecht von den Käfern, und ihr habt die mit abstand beste alternative Version eines Songs übersehen: "Tomorrow never knows", Take 2 (wenn ich mich recht entsinne), mit einem LSD-Gesang, der seinesgleichen sucht, und mit einem durch die Hallmaschine gejagtem Schlagzeug, das sich anhört wie die Wäschetrommel in einer sehr alten Waschmaschine.
    Dann gibt es da noch "Hyacinth House" von den Doors; eine Art von bekiffter Barjazz-Version an einem schwülen Sommertag - viel, viel besser als die Fassung auf der L.A.Woman.
    Dann "Chedazze" von Suicide, aufgenommen im Proberaum 1975 - das sägt und poltert deutlich heftiger als die glattere Version von ihrem zweiten Studioalbum 1979.
    Schließlich die erste Fassung von "She lost control" von Joy Division, die auf der "Warszawa"-LP enthalten ist. Deutlich verzweifelter, kälter und metallener als die spätere.

    .


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Ich hab noch einen: "Romeo and Juliet" von den Dire Straits. Die Studioversion auf dem Album "Making Movies" ist einfach zu zahm.

    Aber live, auf dem Album "Alchemy" (das sowieso geil ist), hört man dann erst, was in dem Song steckt. Da haben die Boys den nötigen Drive für diese Sturm-und-Drang-Ballade.

    Gilt übrigens sinngemäß auch für "Tunnel of Love", auch da finde ich die beiden Liveversionen (auf "Alchemy" und "Live at the BBC") um einiges packender.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

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