• Lieber Peter,

    danke für den Thread und für Deine unschätzbaren Erinnerungen, Mann, du hast ja wirklich all meine Heroen kennengelernt! Toll!
    Gottlob Frick ist für mich in vielerlei Hinsicht unerreicht. Wann jemals hätte ein Bass so wuchtig, mächtig, und majestätisch aufgetrumpft und dennoch auch so klar und einfach das volksliedhafte Singspiel beherrscht, so liebenswürdig-humorvoll Bufforollen gesungen.
    Was für eine Fülle, was für ein Wohlklang, was für ein unnachahmlicher Ausdruck.
    Man muss ihn nur als Komtur hören in Don Giovanni: was für eine Gänsehaut. Oder als Philip, als Kaspar, in seinen Wagnerrollen...eine Stimme nicht von dieser Welt, einzigartig unter den besonderen.
    Jede seiner Aufnahmen ist für mich spektakulär. Einer der ganz großen.

    „Orchester haben keinen eigenen Klang,den macht der Dirigent"
    Herbert von Karajan

    „nicht zehn Prozent meiner Musikleute verstehen so viel von Musik wie diese beiden Buben“.
    Karajan nach einem Gespräch mit den Beatles George Harrison und Ringo Starr.

  • Lieber Boris!

    Wenn man jahrelang, wie ich, an den Opernhäusern in Wien, Salzburg oder Bregenz sang - kam man an Gottlob Frick nicht vorbei. Sein Sarastro hatte für mich immer etwas Besonderes, zumindest in deutscher Sprache. Er war für mich die Gestaltung des Sarastro, doch sein van Bett ist noch überraschender, der goldige Humor den er hatte, übertrug sich auf seine Gesangs - Partner - und, wie schon geschrieben, bei ihm konnte man sicher sein, dass nichts schief gehen konnte.

    Nur bei einer englischer "Zauberflöte" hat mich Cesare Siepi hat es mir besonders angetan, so nobel, das hat, leider, Gottlob Frick nicht ganz erreicht - obwohl er großartig war.

    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :wink: :wink:

  • Die Rolle an sich ist schon etwas Besonderes.

    ;+) "Unterschätze niemals die Macht des Sarastors, Luke!" 'tschuldigung fürs Off-Topic ...

    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Um eine dissonante Note in dieses Lob-Konzert zu bringen: ich möchte so gern Frick mögen ... aber sein Schwäbeln steht dem im Wege.
    Bei anderen Sängern (Erb, Seefried) stört es mich weniger, bei Frick schon. Einfach so, nicht rational.

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Um eine dissonante Note in dieses Lob-Konzert zu bringen: ich möchte so gern Frick mögen ... aber sein Schwäbeln steht dem im Wege.
    Bei anderen Sängern (Erb, Seefried) stört es mich weniger, bei Frick schon. Einfach so, nicht rational.


    Von diesem Schwäbeln habe ich schon oft gelesen, keine Würdigung des Sängers lässt sich den Hinweis darauf entgehen. Die einen stört es mehr, die anderen weniger. Ich kenne eine Reihe von Aufnahmen mit Gottlob Frick, habe ihn in dieser Woche zufällig erst wieder als Pater Guardian gehört, und was soll ich sagen: Ich höre es nicht! Man liest so viel von diesem berüchtigten Schwäbeln, ich habe schon gezielt darauf geachtet beim Frick-Hören, aber: Ich höre da kein Schwäbeln! Das kann nicht an meiner Herkunft liegen, ich bin im Alltag wahrlich nicht von schwäbelnden Menschen umgeben. Es gibt auch Sänger, bei denen ich durchaus einen regionalen Zungenschlag heraushöre, aber dieses viel zitierte Schwäbeln des Gottlob Frick ist mir immer noch ein Rätsel - es stört mich demzufolge auch nicht.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Das kann nicht an meiner Herkunft liegen, ich bin im Alltag wahrlich nicht von schwäbelnden Menschen umgeben

    Vielleich gerade deshalb. Ich bin ein Wahl-(bayrischer)Schwabe und erst seit ich in meinem Umfeld schäbelnde Menschen habe, habe ich identifizieren können, was mir bei Frick unangenehm ist.
    Ein besonderer Punkt sind die offenen Vokale. Auf französisch macht man klar den Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Vokalen und eine zu offene Aussprache gilt als vulgär oder ungebildet.
    Es ist sogar ins Unbewußte gedrungen (die berühmte Szene mit Arletty in Hotel du Nord : "Atmosphère, atmosphère, est-ce que j'ai une gueule d'atmosphère ?" z.B., die jeder kennt, ohne den Film gesehen zu haben), daß man darauf reagiert, ohne es sich klar zu machen. Es passiert nicht nur mit Fähler und Läben sondern auch mit amerikanischen SängerInnen auf italienisch, Renée Fleming z.B. oder sogar Frederica von Stade (aber da ich sie liebe, vergebe ich's ihr auch :love: ;+) ).


    Es ist definitiv subjektiv und wer's nicht merkt oder wen es nicht stört, um so besser !

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Als ich dann zum ersten Mal seinen Osmin hörte, war es um mich geschehen, allein schon sein Komisches Talent war ja schon phänomenal. Überhaupt, dieses Dröhnen in dieser düsteren Stimme, einfach grandios.
    Sicherlich gibt es Sänger, die so gesehen eine "schönere" Stimme hatten/haben, aber da geht es dann manchmal auch zu Lasten der Interpretation, wo ich von Herrn Frick bisher noch nicht enttäuscht würde. Auch hat seine Tiefe ja, wie ich finde, etwas "Hartes" und "Kantiges", weniger weich, aber gerade das finde ich zB bei der Figur des Hagen völlig passend.
    Zwei seiner Rollenportraits haben es mir allerdings besonders angetan, zwei alternde Könige : Marke und Phillip II, vor allem die große Arie des Phillip und wenn Frick das erste grämliche "Neeeein! Nie hat sie mich geliebt", herausstößt, da bekomme ich jedes Mal Gänsehaut.


    Habe mir vor einiger Zeit diese 10er Box von ihm gekauft habe, die ich einfach herrlich grandios finde (schade nur, dass es da nichts aus Boris Godunow drauf gibt)-

    Ganz groß zum anderen auch sein Hagen zb. in der 55er "Götterdämmerung" aus München unter Kna, Fricks Hagen hat mich einfach umgehauen!
    Ich meine, ich habe so oft gelesen, dass er DER Hagen war (und ist), aber wenn ich es dann wirklich höre, dann ist all das Gerede plötzlich so real, dass ich eigentlich nur noch den Kopf schütteln kann, weil ich nicht recht begreifen kann, was Frick für eine brillianter Sänger war, sowohl gesanglich als auch darstellerisch...ein ungemein intelligenter Hagen, der nicht nur auf Dampf und Kraft setzt, sondern sehr subtil ist und es trotzdem nie an schwärzester Schwärze fehlen lässt.

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

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