Stile des Jazz - Fusion/Jazzrock/Rockjazz
Dieser thread soll ausgewählte und sehr subjektive Informationen zu einer Spielart des Jazz geben, dem Fusion Jazz, auch Jazzrock oder Rockjazz genannt.
Die aufgeführten Plattenbeispiele sind äußerst selektiv, da sie ausschließlich auf eigenen Hörerfahrungen beruhen. Ich hoffe natürlich auf tatkräftige Ergänzungen !
Darüber hinaus beschränke ich mich im ersten Artikel auf die Platte „bitches brew“ von Miles Davis und den daraus erwachsenden Entwicklungen.
Fusion Jazz ist eine Art Verschmelzung von Rock und Jazz und hat seine Basis zu Beginn der 60er Jahre.
Je nachdem, von wo verschmolzen wurde, nannte man das Ergebnis Jazzrock = kommend vom Jazz oder Rockjazz = kommend vom Rock.
Für das Gründungsstadium genannt seien die bekannteren Musiker wie John McLaughlin, Larry Coryell, Dave Holland, Tony Williams, Jack Bruce, Dave Pike und Graham Bond.
Richtig bekannt wurde der Musikstil allerdings erst durch Miles Davis und seine beiden Platten “In a silent way” und “Bitches brew”.
Gerade “Bitches Brew” ist das plakative Aushängeschild des frühen Rockjazz, fälschlicherweise wird die Platte immer wieder als die erste Jazzrockplatte genannt, was aber eben nicht der Wahrheit entspricht.
Auffallendes Merkmal des Jazzrock ist die Verwendung von elektrischen Instrumenten, wie E-Gitarre, E-Piano und insbesondere Synthesizern. Weiter bedeutend ist die Fortentwicklung der Funktion der Rhythmusmusiker am Bass und am Schlagzeug weg vom reinen Begleiten hin zu eigenständigen spielerischen Freiräumen und Melodieführungen.
So ergeben sich zum Beispiel auf der genannten Platte “bitches Brew” elektronische Klangwelten, in denen die Trompete von Miles Davis mit gedubten Tönen impressionistische Klangtupfer und -kaskaden erzeugt. Eine in meinen Augen in jeder Hinsicht Maßstab setzende Platte.
Ganz wichtig ist meines Erachtens auch darauf hinzuweisen, dass gerade die Musiker dieser Session im Nachhinein selbst Musikgeschichte mit ihren eigenen Gruppen schrieben und damit den populären Jazzrock über die Welt hinaus verbreiteten.
Beispielhaft sei zunächst der Pianist Joe Zawinul genannt, der neben Wayne Shorter Mitbegründer der Gruppe “Weather Report” war, die unter anderem mit dem mir sehr liebgewordenen Klassiker “Heavy weather” Rockjazzgeschichte schrieben.
Dann darf nicht John McLaughlin vergessen werden, der 1971 das Mahavishnu Orchestra gründete und mit seinem irre schnellen Gitarrenspiel den Jazzrock auf seine Art prägte.
Und dann war da noch Chick Corea, der mit seiner Formation “Return to forever” Jazzrockgeschichte schrieb, wobei er interessanterweise zwei Formationen führte, nämlich eine akustische und eine elektrisch verstärkte Band.
Titelgebend war die akustische Band, die sich mit der von mir hochverehrten ECM-Platte gleichen Namens eine fast nicht mehr topbare Basis schaffte.
Von der elektrischen Seite her möchte ich als Beispiel “Romantic Warrior” nennen, die ich immer sehr gerne gehört habe.
Gerade frisch erschienen ist die Platte “Return to Forever returns”, auf der Stanley Clarke, Al DiMeola, Lenny White und Chick Corea noch einmal so richtig die guten alten Zeiten aufleben lassen.
Weiter mitgewirkt auf “bitches Brew” haben unter anderem die Bassisten Dave Holland und Ron Carter, am Schlagzeug der anderweitig genannte Lenny White, Jack DeJohnette, Don Alias, Billy Cobham und an Percussion Airto Moreira.
Insgesamt gesehen also eine auf den Positionen mehrfach hochgradig besetzte Band, die heute als Allstar-Truppe die Festivals stürmen würde.
Als alter Mitspieler von Miles Davis muß auch noch Herbie Hancock genannt werden, der mit dem Jazzrock-Album „Headhunters“ einen Millionenseller zu verzeichnen hatte.
Damit sei es zunächst genug für den ersten Teil zum Thema. Fortsetzen möchte ich mit den Entwicklungen in Europa und dabei speziell auch Deutschland und mit einigen Hinweisen zum amerikanischen Label CTI, auf dem eine spezielle Schar von Musikern sehr hörbaren, entspannten Jazzrock und Souljazz produzierte.
Grüße
Achim