Wie lange wird es HIFI noch geben?

  • CDs gehen ja noch in Sachen Haltbarkeit, obwohl meine ersten Gebrannten so langsam auch unlesbar werden. Diese Audio-CDs sind gerade mal 12 Jahre alt und waren Markenrohlinge.

    Ganz schlimm sieht bei mir die Sache mit DVDs aus: Die halten gerade mal ca 3 Jahre und das Gehacke geht los, auch auf neuen DVD-Spielern!

    Den Punkt will ich nochmal rausgreifen.

    Die Computerzeitschrift c´t hat eine zeitlang aufwendige Qualitätstests von CD/DVD-Brennern und Rohlingen gemacht. Dafür haben sie richtig teures Messequipment angekarrt, weit weit jenseits der Testmethoden mancher "Fachzeitschriften", die sich oftmals auf triviales Auslesen gebrannter Medien mit Hilfe spezieller Software beschränken. Oder gar Klangunterschiede zwischen Rohlingen heraushören wollen... :shake:

    Gerade für DVD-Rs war das Ergebnis ... katastrophal!

    Ich habe mich seinerzeit gewundert, wie man diese Technik überhaupt guten Gewissens auf den Markt schmeißen konnte. Selbst die besten Ergebnisse waren immer noch ungenügend. Und das direkt nach dem Brennen, also ohne jegliche Alterung.

    Raus kam aber auch:
    Alles nicht so einfach, sondern saukompliziert.
    Es ist nicht so, dass es pauschal "gute" Brenner, oder "gute" Rohlinge gäbe.
    Vielmehr ist die Kombination von Brenner, seiner Firmware, dem Rohling und der Brenngeschwindigkeit wichtig.
    Allein: Regeln, an die der Konsument sich halten könnte, gibt es keine. Auch der Preis oder der Markenname geben keine echten Hinweise.

    Ein Rohling in einem Brenner erzeugt (vergleichsweise) gute Resultate, auf einem anderen Brenner ganz schlechte.
    Und dann gibt es eine neue Firmware beim Brenner, und eine Charge bei den Rohlingen, und *schwupps*... alles wieder anders...

    Die einzige Regel, die schon seit Anbeginn der Brennerei gilt: meide hohe Geschwindigkeiten!


    Bei CDRs scheint das inzwischen kein Thema mehr zu sein, jedenfalls lese ich nichts mehr drüber, DVD-Rs traue ich aber immer noch nicht wirklich über den Weg. Leider habe ich in der c´t auch keine solche Tests mehr entdecken können. Vielleicht sind die Produktionsprozesse inzwischen einigermaßen im Griff, aber je höher die Speicherdichte wird, umso kritischer ist es natürlich. Daher mag ich gar nicht über BluRay nachdenken.


    So gesehen sind Flash-Medien natürlich eine verlockende Alternative. Wenn der Preis pro GB nicht so sauhoch wäre. Aber auch da ändern sich die Standards ja ständig. Was nützt es, wenn das Medium 20 Jahre hält, es aber keine Lesegeräte mehr gibt...?


    Womit wir WIEDER bei der CD wären...
    Bei allen Unzulänglichkeiten eine bewährte und beherrschte Technik, und so massenhaft verbreitet, dass es auch noch in ein paar Jahrzehnten Abspielgeräte dafür geben wird.


    Vielleicht solltest Du einfach eine 10.000er CD-Jukebox kaufen :hide:

    Parrot

    In "Lohengrin" gibt es hübsche Augenblicke, aber bittere Viertelstunden.
    (Gioacchino Rossini)


  • Oh ja, da wären wir wieder auch beim Thema Anwenderfreundlichkeit.


    Übrigens die Preise für Flash-Medien sind zwar deutlich höher als die von CDs und DVDs, wenn man aber nur genügend grosse Medien anschafft (für Audio mindestens 1 GByte und für Video mindestens 4 GByte) kann man - vorausgesetzt man nimmt nicht alles und nichts auf - schon im durchaus finanziell erträglichen Rahmen bleiben.


    Bleibt als einzige Unwägbarkeit die GELEBTE Stabilität, die kann man auch mittels Stresstudien (hier als Funktionstests nach absichtlichem Lagern unter definierten wiedrigen Bedingungen) nicht wirklich exakt vorhersagen.

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

  • Liebe Capricciosi!

    Möglicherweise bewirkt die Änderung der Hörgewohnheiten auch eine Änderung des Geschmackes und schlechtere Klangqualität wird sogar mehr geschätzt als gute. Nachzulesen auf http://futurezone.orf.at/stories/1641458/

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Liebe Capricciosi!

    Möglicherweise bewirkt die Änderung der Hörgewohnheiten auch eine Änderung des Geschmackes und schlechtere Klangqualität wird sogar mehr geschätzt als gute. Nachzulesen auf http://futurezone.orf.at/stories/1641458/

    Liebe Grüße,
    Areios


    Sehr schönes Beispiel. Insbesondere die Anspielung auf die systematische Verfälschung von Klängen, wie beispielsweise Becken, Triangel usw - die meiner Meinung auch bei hohen Bitraten, zumindest unter Verwendung des an sich akzeptablen WIN-Lame-Encoders einfach nur fürchterlich klingen.


    Man stelle sich mal unter diesen Umständen den "Genuss" von Bruckners Siebenter vor: Da graust es einem regelrecht vor jeder Tutti-Stelle...


    Und dann erst der auch bei der härtesten Rockmusik fehlplazierte "niedliche" Klang von E-Gitarren - man jetzt könnte ich doch glatt den Kotz-Smilie gebrauchen!!!

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  • Naja, nun ist ja die diesjährige IFA auch vorbei und ich war mittlerweile das fünfte Jahr in Folge nicht dort.

    Ist schon schade, damals konnte man dort vieles zum Thema HIFI kennenlernen und sich auch Anregungen von Neuanschaffungen holen. Heute sieht die Sache ganz anders aus: interessante Dinge bekommen nur Händler zu sehen und - um beim thema zu bleiben - richtiges HIFI gibt es ja sowieso nicht mehr, sieht man mal vom in Nostalgien schwelgenden Tun der sogenannten High End-Szene ab.

    Wie ich schon mehrmals an anderer Stelle geschrieben habe gibt es manch neue Musik - insbesondere Filmmusik - nur noch als datenreduzierten Klingelton bei amazon oder i-tunes. Solange einem noch CDs garantiert wurden konnte man sich dem traurigen Untergang einer ganzen Produktgruppe bei der Ausübung der Leidenschaft HIFI noch entziehen, aber je mehr Musik nur noch als Klingelton verfügbar gemacht wird, desto mehr bekommt man den qualitativen Kahlschlag zu spüren.

    Mal eine ganz banale Frage: Erfüllt so ein PC überhaupt die HIFI-Norm? Schon allein seine elektrische Anschlussart - schön brummender Schukostecker anstatt doppelt abgeschirmtes Gehäuse (Quadrat im Quadrat) zeigt ja nur allzu deutlich, dass es sich beim Rechner um eine BÜROMASCHINE handelt...

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  • Zum PC: Es war ursprünglich nie vorgesehen, dass PCs für etwas anderes als für Büro- und Steuerzwecke zu genutzt werden sollten. Dieser ganze Multimedia-Mumpitz war, ist und wird es immer bleiben: Eine elendige improvisierte Bastelei mit dem Charme einer Hobbyschaltung aus im Elektronikmarkt gekauften Bauteilen von oftmals zweifelhafter Qualität. Von wertigen Endgeräten kann hier gar keine Rede sein, muss ja auch nicht, denn dazu ist ein PC ja auch als offenes System gar nicht da. Ich hatte früher auch mal anders gedacht, hatte mir vor zwei Jahren einen heute sicher als lahme Ente geltenden Dual Core, 2 mal 3,6 GHz, 2GByte RAM "Multimedia-PC" von Medion gekauft - habe mich dann aber ganz schnell grausig davon abgewandt - das Ding staubt heute in einer Ecke vor sich hin...

    Wer wann was wußte, was und wozu PCs jemals gut sein könnten, wäre zu jeder Zeit ein genialer Hellseher gewesen...

    Ich verweise dazu nur ganz einfach mal auf das sog. Mooresche Gesetz:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Mooresches_Gesetz

    und seine daraus abzuleitenden Konsequenzen:

    Bis vor ein paar Jahren (evtl. schon fast bis vor einem Jahrzehnt, mein letzter PC wurde 8,75 Jahre alt, und ich habe nie die Notwendigkeit verspürt, ihn zu ersetzen, bis er jetzt starb...), war es noch so, daß die Zuwächse an Leistungsfähigkeit der Rechner durch die Bedürfnisse der Software schneller aufgefressen wurden, als das Moorsche Gesetz "nachliefern" konnte.

    Heute sind wir mit der Hardware inzwischen soweit, daß die Hardware schneller schnell wird, als die Software "vernichten" kann...

    Daraus folgt, daß sowohl Netzwerke, als auch Speichersubsysteme ebenfalls mitgewachsen sind.

    Und damit eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten...

    PC-Grafikkarten haben so z.B. HDMI Ausgänge, und können damit direkt an AV-Receiver angeschlossen werden. Die D-A Wandlung kann man dann getrost dem (hochwertigen) AV-Receiver überlassen, genauso wie die Bildverarbeitung und Weiterleitung an einen "Fernseher". Ebenso haben die meisten Fernseher heute einen Netzwerkanschluß, und können sich so direkt aus den Mediatheken von ARD/ZDF, etc, "bedienen".

    Mit dem "richtigen" Equippement (dazu dann ja auch Dein anderer Thread, der danach fragt) wird HiFi sicherlich noch extrem lange überleben, durch die Digitalisierung verschiebt sich aber sicherlich der Schwerpunkt. "Zulieferer" können(!) (bitte nicht als: "müssen" misverstehen!) minderwertiger sein (weil digital), dafür kommt dann dem AV-Receiver sowie den 5.1 oder 7.1 Boxensets eine weitaus zentralere Rolle zu als "früher"...

    Matthias

    "Bei Bachs Musik ist uns zumute, als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf." (Friedrich Nietzsche)
    "Heutzutage gilt es schon als Musik, wenn jemand über einem Rhythmus hustet." (Wynton Marsalis)
    "Kennen Sie lustige Musik? Ich nicht." (Franz Schubert)
    "Eine Theateraufführung sollte so intensiv und aufregend sein wie ein Stierkampf." (Calixto Bieito)

  • Hallo Aquarius,

    Richtiges HiFi und High End war wohl immer schon in der Minderheit. Aber ich glaube auch, dass es das noch lange geben wird, eben für die Minderheit, die das immer interessieren wird und die in den Mehrwert für den Musikgenuss auch dementsprechend investieren will. Jetzt erleben wir sogar eine kleine Renaissance der Schallplatte, worüber ich mich sehr freue, weil ich einen guten Plattenspieler habe (In letzte Zeit habe ich auch bedeutend mehr LPs als CDs gekauft.). Jetzt kann man aber auch wunderbar verlustfrei herunter geladene Daten über einen Streamer von bsp.weise Naim hören, der auch noch ein hervorragendes CD-Laufwerk hat. Wie früher, kostet das natürlich etwas: erheblich mehr als eine Microbenanlage bei der Miniboxen Tiefbass erzeugen sollen. Und: Stimmt, ein PC ist für hochwertige Musikwiedergabe nicht geeignet, soll er aber auch nicht sein.

    Gruß, Frank

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Ich glaube nicht, daß HiFi und High End sich für immer verabschieden werden. Gerade im Klassik- und Jazz-Bereich ist der klangliche Anspruch immer auch an der Aufnahme gebunden, was das Erlebnis intensiver machen kann. Aber es wird sicherlich eine Verquickung von reinen Standalone-Systemen und digitaler Online-Qualität geben, die sich gerade in der Zukunft mehr als Download in Studioqualität äußern wird. Doch das bleibt ohnehin eine rein individuelle Angelegenheit; da tickt jeder Hörer anders. Den klanglichen Anspruch gibt man aber in der Regel nicht so schnell auf, nicht nur aus Gewohnheit, sondern auch aus rein ästhetischen Gründen.

    Allein wegen den Aufnahmen werden wir in Zukunft nicht so schnell an der CD vorbeikommen. 30 Jahre an Veröffentlichungen lassen sich nicht so ohne Weiteres wegradieren. Das wird die Industrie auch nicht freuen, aber das Gesülze Download vs. CD von einfacher, platzsparender und umweltfreundlicher (Ja - das wurde auch mal so gesagt!) hat nun mal auch einen Preis in Form von reiner Festplatten-Präsenz; diese Problematik hat zwar Vorteile, aber eben auch Nachteile.

    Ich persönlich glaube einfach nicht, daß die CD in 10 Jahren gar nicht mehr präsent sein soll, wie ich bei verschiedenen Gelegenheiten mal gelesen habe. Genau wie die SACD sich als Nischenprodukt erhält, wäre das bei der CD auch möglich. Aber mehr noch: viele Aufnahmen werden als Download gar nicht verfügbar gemacht werden (können oder sollen), doch da sie auf CD rauskamen, ist es einfach ratsam, sich diese Möglichkeit offenzulassen. Der CD-Player wird so schnell nicht verschwinden.

    Die HiFi-Industrie möchte gerne aus der Krise kommen und einen neuen Boom erleben, aber man sieht ja schon an der Bluray im Filmbereich, daß sich ein Durchsetzen nur durch Dumpingpreise erreichen läßt. Klar werden Downloads zunehmen, irgendwann sind flacs vielleicht sogar Standard, im Klassikbereich eher die Studioqualität, aber HiFi-Boxen bleiben HiFi-Boxen in jeder Hinsicht: sie funktionieren nunmal nur durch ihre "mechanischen" Qualitäten.

    Es scheint zwar tatsächlich so zu sein, daß die jüngere Generation in Sachen HiFi-Anspruch eher klein gehalten wird, aber wenn einige mal dann vor High End stehen und hören, werden sie deutlicher feststellen, was Klang heißt. Ob es sie dann zu HiFi-Jüngern macht, ist dann eine individuelle Angelegenheit.

    High End war immer ein spezieller Klub, und daran wird sich wohl wenig ändern. Aber der Anspruch bleibt - und die Bereitschaft, dafür ordentlich zu blechen.


    jd :wink:

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    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Und: Stimmt, ein PC ist für hochwertige Musikwiedergabe nicht geeignet, soll er aber auch nicht sein.

    Mit Verlaub, das ist so nicht richtig. Wenn man an den PC einen hochwertigen Digitalwandler anschliesst, kann man viele viele sauteure Highendcdplayer damit klanglich schlagen. So gut wie jedes Profistudio nimmt mit dem PC auf, schon lange und die spielen auch selbstverständlich damit ab, mischen etc, wenn es da irgendwelche klanglich Einbussen gäbe, wäre es nicht so. In den Studios wird der Originalklang produziert, an den man dann versucht mit seiner Anlage dann möglichst nah ran zu kommen.

    Gruss Syrinx

    Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt Und mit urkräftigem Behagen Die Herzen aller Hörer zwingt.
    Goethe, Faust 1

  • Dass sich irgendjemand später für N'sync interessieren würde, war wohl ein Witz. Ansonsten hätte sie ihr Zeug zu der Zeit, als sie anscheinend de facto auf mp3s umgestiegen ist (vor knapp 10 Jahren?), vermutlich noch loswerden können, wenn auch vielleicht vieles damals schon nur für einige Räppli und nicht "zwei Stutz" das Stück.

    Ich finde eher überraschend, dass es in Zürich noch eine Handvoll Geschäfte gibt, die überhaupt CD ankaufen, auch wenn sie kein Interesse am 90er/00er Pop der Autorin hatten.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

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