John Coltrane - Der spirituelle Avantgardist

  • John Coltrane - Der spirituelle Avantgardist

    Da mir John Coltrane seit Anbeginn meiner Jazz-Begeisterung einer der liebsten Musiker geworden und geblieben ist und ich ihn darüber hinaus für einen der größten Jazzer des letzten Jahrhunderts halte, möchte ich einen Thread über sein Leben seine wichtigsten Aufnahmen hier wieder aufleben lassen.

    Kurz zum Leben des Saxophonisten:
    John Coltrane wird 1926 in North Carolina geboren.
    Mit zwölf lernt er Klarinette, ab 1943 studiert er in Philadelphia eben dieses Instrument und Altsaxophon.
    Mit 19 hat er die ersten Jobs in Tanzbands, in der Navy und direkt nach dem Krieg dann erstmals professionelle Anstellungen bei Joe Webb und Eddie "Cleanhead" Vinson.
    1949 nimmt ihn Dizzy Gillespie in seine Band, 1952 Earl Bostic und 1954 Johnny Hodges. Die Jazzwelt wird langsam aufmerksam auf die neue, markante Saxophonstimme, nun nahezu ausschließlicham Tenor- und Sopransaxophon.
    1955 schließlich nimmt ihn Miles Davis in sein Quintett auf, das zu einem der legendärsten der Jazzgeschichte werden soll, und (teilweise erweitert zum Sextett) für Aufnahmen wie "Round about Midnight" und "Kind of Blue" verantwortlich zeichnet.
    1957 erscheint die erste Schallplatte unter eigenem Namen.
    1959 wechselt er von der Firma Prestige zu Atlantic. Das Album "Giant Steps" erregt enormes Aufsehen und ist bis heute ein Meilenstein in Coltranes Schaffen. Ein Jahr später entsteht mit "My Favorite Things" eines der erfolgreichsten Jazz-Alben aller Zeiten.
    1961 verlässt Coltrane Miles Davis. Er ist mittlerweile aus eigenen Kräften von seiner Heroin- und Alkoholsucht befreit und hat zu tiefer Religiosität und Spiritualität gefunden, die sein späteres Schaffen durchaus prägen sollte. Er wechselt abermals die Plattenfirma, diesmal zu Impulse, die bis zu seinem Ende seine musikalische Heimat bleiben sollte. Er bildet sein eigenes "klassisches" Quartett mit McCoy Tyner am Klavier, Elvin Jones am Schlagzeug und Jimmy Garrison am Bass. Dieses Quartett wird zu einem der prägendsten und lang bestehendsten des Jazz. Es folgen diverse Studio- und Live-Alben, Tourneen durch Amerika, Europa und Japan. Sein modaler Jazz, geprägt unter anderem auch durch afrikanische, indische und spanische Einflüsse, geht spätestens ab 1965 mit dem Album "Ascension" fließend in den Free Jazz über. Er nimmt mit Pharoah Sanders einen zweiten, jungen Saxophinisten in die Band, dafür verlassen diese zunächst McCoy Tyner, später auch Elvin Jones, da sie ihrem Mentor künstlerisch nicht mehr folgen können und wollen. Ersetzt werden sie durch Coltranes Ehefrau Alice und Rashied Ali. Diese Gruppe tourt noch einmal triumphal durch Japan, spielt gar an einem Abend vor 40.000 Menschen.
    Im März 1967 entsteht mit "Expression" die letzte Aufnahme, im Juli stirbt John Coltrane an einem Leberleiden, den Spätfolgen seiner früheren Süchte.

    Bei den folgenden Platten-Aufnahmen beschränke ich mich auf diejenigen, die ich für außerordentlich halte sowie selbst besitze und kenne. Es sollte gerne von anderen ergänzt werden...

    Natürlich gibt es bereits Aufnahmen Coltranes als Sideman ab 1949, unter anderem bei Dizzy Gillespie oder Earl Bostic. Ich beginne aber mit einigen exemplarischen Aufnahmen mit dem Miles Davis Quintett. 1955/56 entstand Round About Midnight. Im Titelstück, komponiert von Thelonious Monk und als die wohl berühmteste Jazz-Ballade aller Zeiten geltend, deutet Coltrane mit seinem drängenden Ton, der in wunderbarem Kontrast zu Davis' cooler, gedämpfter Trompete steht, sein Potential mehr als an. Die vier Platten Relaxin', Cookin', Steamin' und Workin' - alle bei der selben Aufnahmesitzung 1956 eingespielt - etablieren das Quintett in der absoluten Spitzengruppe. Miles dominiert diese Aufnahmen zwar, etabliert Coltrane aber endgültig als neuen Stern am Saxophonhimmel, an dem er nun munter auf Augenhöhe neben dem Platzhirsch Sonny Rollins musizieren sollte! Nachdem Coltrane nach einer Unterbrechung bei Miles Davis wieder eingestiegen war, entstand 1959 Kind of Blue, jenes legendäre Album mit dem spektakulären Bläsersatz Davis-Coltrane-Adderley, das bis heute als meistverkaufte Jazz-Platte gilt. Hier wäre ein eigener Thread von Nöten, immerhin gibt es von Ashley Kahn ein komplettes Buch über diese Aufnahme und seine Geschichte.

             

    Nun aber zu den Platten unter eigenem Namen:

    Die erste trug den wenig erstaunlichen Namen Coltrane (1957) und warb auf dem Cover noch mit dem Satz "Coltrane - eine wichtige Stimme im Miles Davis Quintett". Vom Blues geprägte Balladen spiegeln auf dieser Aufnahme Coltranes damalige große Stärke wieder. Seine Improvisationen zeigen aber bereits hier große Eigenständigkeit. Seine zweite Aufnahme bei Prestige mit dem Titel Traneing In bestätigt die angedeutete Klasse des Vorläufers, Coltrane improvisiert hier noch wuchtiger und immer noch blues-gesättigt.

     

    Ebenfalls 1957 entsteht Coltranes einzige Aufnahme für Blue Note, nämlich Blue Train. Eine Platte, die er immerhin noch 1960 selbst für seine bis dato beste hielt, wie er in einem Interview mit dem schwedischen Rundfunk bekundete. Bis auf eine Ausnahme handelt es sich hier erstmals nur um Eigenkompositionen. Für mich ist diese Einspielung eine Sternstunde des vom Blues durchtränkten Hard Bop der späten 50er, zu deren Gelingen nicht unerheblich der großartige junge Trompeter Lee Morgan beitrug, der ein wichtiger Baustein der damaligen Blue Note - Historie war und etwas später tragischerweise erschossen wurde.

    Aus Coltranes Zeit bei Atlantic ragt Giant Steps von 1959 heraus, etwa zur selben Zeit entstanden wie die Aufnahmen mit Miles Davis zu "Kind of Blue". Seine Suche nach neuen harmonischen Möglichkeiten trieb er hier auf die Spitze, führte sie gleichwohl in eine Sackgasse. Das Titelstück ist aberwitzig zu spielen. Das Tempo ist mehr als ordentlich, die Akkordfolge wechselt halbtaktig. Bis auf Coltrane selbst hört man den beteiligten Musikern an, wie sie sich in ihren Soli durch die in Terzsprüngen wechselnde Harmonik quälen. Mit der Ballade "Naima" (nach Coltranes erster Ehefrau) und den Stücken "Countdown" und "Mr P.C." (gemeint war Bassist Paul Chambers) sind weitere Coltrane-Klassiker auf der Platte vertreten.

    1960 dann präsentierte er, immer noch bei Atlantic, sein festes Quartett mit den Fixsternen McCoy Tyner und Elvin Jones sowie damals noch dem Bassisten Steve Davis, der bald ersetzt werden sollte. Die Aufnahmen Coltrane plays the Blues, Coltrane's Sound und My Favorite Things sind sozusagen die Urzelle dessen, was dieses Quartett in den weiteren Jahren miteinander erreichen sollte. My Favorite Things war dabei der absolute Durchbruch und manifestierte Coltranes Spitzenposition im zeitgenössischen Jazz. Sie war so etwas wie seine Fortentwicklung dessen, was er ein Jahr zuvor mit Miles Davis auf "Kind of Blue" begonnen hatte. Bietet er hier zwar "nur" Gassenhauer wie "Summertime" oder eben "My Favorite Things", ist deren Verarbeitung sensationell. Coltrane greift hier auf das Sopransaxophon zurück und schafft einen fast schon orientalischen, hypnotischen Sound. Die Stücke sind gründlich reharmonisiert und in Skalen und Modi zerlegt, die den Improvisationen größere Freiheiten einräumen. Elvin Jones lässt hier erstmals hören, welch niemals nachlassendes Kraftwerk er für die Musik Coltranes sein sollte. Ein Donnergott, wie Michael Naura so schön treffend schrieb... Coltranes Markenzeichen, die sogenannten "Sheets of Sound", rasende Tonfolgen, die sich nahezu zu einer Klangfläche aneinander reihen, sind hier trefflich zu hören.

         

    1961 erfolgte dann die erste von unzähligen Aufnahmen für Impulse. Hier auszuwählen und sich zu beschränken, fällt wirklich schwer. Daher reduziere ich die Auswahl hauptsächlich auf meinen persönlichen Geschmack.

    Gleich die erste Platte Africa/Brass ist der Hammer! Coltrane erweitert sein Quartett zu einer Big Band, die in ihrer ungewöhnlichen Besetzung und durch die Arrangements Eric Dolphys für einen flirrenden, nervösen Sound sorgt, der einem wirklich den Urwald in die Ohren treibt. Darüber brilliert Coltrane, McCoy Tyner spielt fast schon perkussiv dazu auf dem Klavier. Und Elvin Jones - nun ja, der Donnergott halt... er lässt die Poly-Rhythmen unaufhörlich zirkulieren und ist nicht umsonst bis heute maßstabsetzend und ein Muss für jeden angehenden Jazz-Schlagzeuger. Mit Olé erzeugte die Gruppe eine ähnliche Wirkung, bezog sich diesmal allerdings nicht auf die afrikanischen Wurzeln, sondern bediente sich bei spanischer Volksmusik. Das Ergebnis ist gleichermaßen kraftvoll und energiegeladen.

     

    Neben der Aufnahmetätigkeit war das Quartett zuvorderst live tätig und wohl so ziemlich der heißeste Act, den New York zu der Zeit zu bieten hatte. Zeitgenossen, die diese Live-Konzerte in jenen Tagen miterlebt haben, sprachen davon, schweißgebadet und vor Erregung heiser geschrien die Clubs verlassen zu haben. Einen kleinen Eindruck von dieser Atmosphäre vermittelt die erste Live-Platte Live at the Village Vanguard. Wie sich Coltrane im 16-minütigen "Chasin' the Trane" verausgabt und sich fast um Leib und Leben bläst, ist selbst knapp ein halbes Jahrhundert später an den heimischen Lautsprechern nahezu physisch nachzuempfinden. Außerdem zeigt er hier seine ganze Bandbreite des Saxophonspiels, komprimiert an einem verdichteten Abend!

    Weitere schöne Platten aus den Jahren 1961 und 1962 sind für mich Impressions, Coltrane und Ballads. In diese Zeit fallen auch die Alben gemeinsam mit Duke Ellington und mit dem Sänger Johnny Hartman. Dies sind zwar eher kommerziell erdachte Produkte, haben aber beide ihre schönen Momente.

         

    1963 folgt eine weitere bedeutende Live-Einspielung, die bereits den weiteren Weg Coltranes andeutet: Coltrane Live at Birdland. Hier zeigt sich noch einmal die gesamte Palette vom satten Blues über die rasenden Klangflächen und sich immer wieder erneuernden Melodiebögen. Erstmals tritt hier aber auch jener hymische, von tiefer Gläubigkeit geprägte Gestus auf, der die weitere Zeit prägen sollte. Und als Bonus-Studio-Track gibt es obendrein noch "Alabama", eine beeindruckende musikalische Klage über die grässlichen rassistischen Geschehnisse im Amerika jener Zeit.

    1964 dann der große Wurf, die legendäre Aufnahme, die Platte, die sich einen der vordersten Plätze in der Jazz-Geschichte gesichert hat: A Love Supreme. Coltrane zögert nun nicht mehr, seinen tiefen Glauben offen zu legen und in Musik zu transformieren. Das Album ist so etwas wie eine Suite, gegliedert in die vier Teile "Acknowledgement", "Resolution", "Pursuance" und "Psalm". Coltrane fasst hier alles bislang erreichte und erworbene exemplarisch zusammen. Es gibt die auf modaler Basis spannungsreichen Fortschreitungen, verschiedene rhythmische Ebenen und erstmals in dieser Konsequenz eine Rubato-Ballade, die das Metrum faktisch aufhebt. Ohne ein festgelegtes Grundtempo spielt Coltrane hymnisch und eindringlich wie kaum je zuvor. Man muss selbst nichts damit am Hut haben, um dennoch bewegt davon zu sein, wie jemand sozusagen "musikalisch betet". Der Einfluss dieser Platte, sowohl was ihren musikalischen Gehalt, als auch ihre außermusikalische Bedeutung anbetrifft, wirkt bis heute nach. Kein angehender Jazzmusiker kommt umhin, sich mit diesem Werk zu befassen.

    Nach "A Love Supreme" folgten Platten, die den Übergang zu immer freieren Spielweisen bedeuteten. 1965 dann erschien Ascension, ein weiteres "Opus magnum". Das Quartett wurde abermals um einige Bläser erweitert. Free Jazz war 1965 nicht wirklich neu, aber Coltrane erreichte mit dieser Aufnahme eine nicht gehörte Perfektion in freiem Solo- und Gruppenspiel. Die Soli von Coltrane und Pharoah Sanders sind atemberaubende Kraftakte, die freien Ensemble-Passagen dazwischen lassen hören, wie durchdacht und organisiert auch in freiem tonalen Rahmen miteinander musiziert werden kann. Wer sich auf dieses nicht gänzlich unanstrengende Hörerlebnis einlässt, wird belohnt. Ich las einmal die Biografie eines ehemaligen Drogenabhängigen, der, statt zur nächsten Spritze zu greifen, sich immer dann auf den Boden gelegt und "Ascension" gehört hat. Dies sei gewesen, als sei er geflogen, so schrieb er. Nun ja, eine kleine Anekdote am Rande... Was mich im Gegensatz zu vielen anderen Free Jazz - Aufnahmen an denen Coltranes so fasziniert, ist die Tatsache, dass man ihnen die tiefe Menschlichkeit, den Glauben und die Liebe anhört. Hier ist keiner am Werk, der kühl herum experimentiert, sondern der mit jedem Ton herausschleudert: Hier stehe ich, ich kann nicht anders....

    Die Jazzkritik hatte langsam so ziemlich jedes Verständnis verloren. Von "Anti-Jazz" war die Rede. Selbst seine musikalischen Gefährten mochten nicht mehr so recht und so wechselte Coltrane nach etwa 5 Plattenaufnahmen im freieren Stil, von denen ich Om und Sun Ship hervorheben möchte, seine Band noch ein letztes Mal durch. Seinem Mythos tat das keinen Abbruch. Concert in Japan entstand 1966 im Rahmen einer Tour, bei der er in Japan nahezu wie ein Superstar empfangen wurde. Im Rahmen dieser Tour hat er sich übrigens als erster Amerikaner auf japanischem Boden am Denkmal der Opfer Hiroshimas und Nagasakis für die Verbrechen an der Menschlichkeit entschuldigt. Es gibt Fotos, die sehr an den Kniefall Willy Brandts erinnern. 1967 macht Coltrane seine letzte Aufnahme. Expression deutet an, dass es wieder einen neuen Weg gab, den er hätte beschreiten wollen. Die kompromisslose Freiheit wurde teilweise wieder reduziert zugunsten einer eigenartigen Melodik, zugunsten wieder neuen Ausdrucksformen, mit denen er seine menschliche Existenz in Töne zu fassen versuchte.

       

    Ich habe maximal 10 Prozent seiner Aufnahmen hier erwähnt, es gibt also trotz seines viel zu frühen Todes eine Unmenge an Musik zu entdecken. Wer ausführliches Interesse am Leben und Schaffen Coltranes hat, dem empfehle ich das Buch "Chasin' the Trane" von J. C. Thomas (Hannibal Verlag), eine der schönsten Musiker-Biografien, die ich kenne.

    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)


  • Beitrag von Miguel54:

    Danke für die schöne Einführung - in den 1970ern habe ich zeitweise Coltrane gehört, bis er mir zu den Ohren herauskam.

    Den Literaturhinweis möchte ich ergänzen: J.C. Thomas' Buch ist das einzige, was ins Deutsche übersetzt wurde, aber völlig überholt. Die Lage der Jazzliteratur in deutscher Sprache war schon immer desolat ...
    Auf neuerem Forschungsstand ist das Buch von Lewis Porter, als Taschenbuch sehr günstig zu bekommen:



    Ebenfalls empfehlenswert ist Carl Woideck's Buch:


    Die komplette Coltrane Discographie hat David Wild erstellt, inzwischen ist sie auf seiner Website einsehbar: Dave Wild's Wildplace - die gedruckte Ausgabe von Porter's Diskographie ist nur zu astronomischen Preisen zu bekommen.

    Coltrane's Aufnahmen, vor allem die für Impulse, sind so oft wiederveröffentlicht worden, daß der Überblick etwas schwer fällt. Von den neuen CDs der Originals-Serie bin ich enttäuscht, weil sie einfach die LPs kopieren, die z.T. kaum 35 Minuten Spielzeit haben. Produzent Michael Cuscuna hatte mit David Wild's Hilfe in den 1980er und 90er Jahren fast alles auf Impulse-CDs in vervollständigter Form herausgegeben; da wäre auch noch einiges im Privatarchiv der Coltrane-Witwe, das jetzt Sohn Ravi gehört, aber Verve/Impulse scheint kein Interesse mehr zu haben. Es ist halt billiger, einfach die alten Masterbänder zu kopieren.

    Davon abgesehen, ist Coltane's Werk so vollständig zu haben gewesen wie das kaum eines anderen Musikers. Die meisten Box-Sets sind leider vergriffen.

    Die kompletten Aufnahmen mit Miles Davis für Prestige sind aktuell zu bekommen, ich finde sie wirken in dieser Komplettausgabe noch eindrucksvoller als in den kurzen Einzel-CDs:



    Von Coltrane's eigenen Aufnahmen für Prestige sowie den vielen als Co-Leader und in All-Star bands gab es eine Box mit 16 CDs (aufpassen, daß man die Box im LP-Format bekommt!:

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    Nur die Sessions unter seinem Namen bekommt man auf diesen 6 CDs:

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    Ein Teil der hier nicht enthaltenen Sessions bekommt man hier:

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    Ich halte diese Boxen für empfehlenswerter als die Einzel-CDs, weil man unter dem Strich mehr Musik pro CD bekommt und eben alles verstreut veröffentlichte mit am richtigen Ort - bei einem Musiker von Coltranes Kaliber und den hervorragenden Kollegen lohnt das allemal. Um manches komplett zu haben, müsste man sich sonst zur Original-CD noch zwei dazukaufen, z.B. bei den Begegnungen mit Paul Quinichette oder Gene Ammons, die man auf der "Interplay"-Box komplett bekommt. In seinen frühen Jahren hat Coltrane mit so vielen Tenoristen Sessions gemacht wie wenige - man kann ihn mit Coleman Hawkins, Gene Ammons, Paul Quinichette, Sonny Rollins, Hank Mobley, Al Cohn, Zoot Sims, Bobby Jaspar hören ....

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  • Beitrag von Miguel54:


    In Coltrane's frühe Jahre gehört auch seine kurze Mitgliedschaft im Quartett von
    Thelonious Monk, die auf dieser preiswerten Doppel-CD vollständig dokumentiert ist:

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    ... bis auf den erst vor ein paar Jahren wiedergefundenen Mitschnitt eines Aufrittes in der Carnegie Hall, in dem man auch den legendären Drummer Shadow Wilson endlich mal gut hören kann:

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    In die frühen Jahre fällt auch die einzige nicht bei Prestige erschienene LP unter Coltranes Namen - auffällig sind die vielen Eigenkompositionen, mit denen er bei den Produzenten Bei Prestige offenbar nicht landen konnte - aus diesem Grund zeigt diese Session mehr persönliches Profil als die Prestige LPs - das Coverphoto ist einer der Klassiker von Francis Wolff:

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    Über die Klangqualiät der verschiedenen Re-Issues dieser LP scheiden sich die Geister - man informiere sich im Organissimo Forum oder im Steve Hofman Forum und verzweifle ob der vielen Ausgaben, die man gebraucht und neu bei amazon.de bekommen kann ...

    Insgesamt hatte Coltrane aber vor 1958 noch nicht das Profil als persönlicher Solist. Über das berühmte Miles Davis Quintet mit Coltrane, Red Garland, Paul Chambers und Philly Joe Jones spöttelte damals ein Kritiker, es bestünde aus einem Trompeter, der die Hälfte seiner Noten vernuschelt, einem ständig verstimmt klingenden Tenorsaxofonisten, einem Cocktail-Pianisten, einem minderjährigen Bassisten und einem viel zu lauten Drummer - was gemein gemeint war, aber natürlich einen Funken Wahrheit in sich trägt. Trotzdem machte das Solo über 'Round Midnight mit Miles Coltrane über Nacht berühmt - es ist in dieser Box das chronologisch zweite (Miles war noch bei Prestige unter Vertrag und wurde aus ihm entlassen, weil er genug Material für die noch fälligen LPs aufnahm, in einer Marathon-Session, die in der Prestige Box oben enthalten ist - auch da gab es schon 'Round Midnight, aber die Version erschien erst Jahre später).

    Die Columbia-Aufnahmen von Miles & Trane sind in dieser Box, ohne später aufgetauchte Live-Aufnahmen - man ist nie komplett als Jazz-Sammler :rolleyes:

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    Auch von dieser Box gab es eine frühere Ausgabe im Schuber mit Metallzwinge - die erste Folge der Miles-Columbia-Gesamtausgabe.

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  • Beitrag von Miguel54:

    Sein persönliches Profil entwickelte Coltrane erst so richtig während seiner kurzen Vertragszeit bei Atlantic. Es fängt mit Hard Bop an und leitet zu seiner modalen Spielweise über, die ersten "sheets of sounds" - sehr schnell gespielte arpeggierte Akkorde - kann man auch schon hören. Auch hier wurden die Aufnahmen eher etwas durcheinander veröffentlicht - erst wenn man die Komplettausgabe durchhört, merkt man wie sich Coltrane von Session zu Session schwerpunktmäßig auf Standards (teilweise wie bei Rollins etwas abseitige) oder Eigenkompositionen konzentriert hat, was bei den gemischt zusammengestellten LPs nicht so rauskam. Vor allem seine allerersten Aufnahmeversuche mit Stücken wie "Naima" und "Giant Steps" wurden erst nach seinem Tod veröffentlicht und illustrieren seine Suche.

    Ich finde die ersten Sessions mit McCoy Tyner in ihrer kompletten Form viel beeindruckender - auch weil man dann z.B. mitbekommt, daß er den Pianisten bei einer Session heimschickte und einige Stücke nur mit Bass und Schlagzeug aufnahm. Die These vom besseren Nachvollziehen von Coltranes Entwicklung anhand der Originl-LPs relativiert sich so etwas. Auch später bei Impulse sagte er oft nach der Session "warten wir noch , ich hab da noch eine Idee", und so blieb vieles im Regal liegen. Seine Suche nach dem perfekten Pianisten und Drummer für seine Band, nachdem er auf einer Europatournee im Frühjahr 1960 bei Miles gekündigt hatte, lässt sich so auch besser verfolgen: von Red Garland, Wynton Kelly, Tommy Flanagan und Cedar Walton im Studio zu Steve Kuhn, Jaki Byard und McCoy Tyner, der dann blieb; von Philly Joe Jones, Arthur Taylor, Jimmy Cobb und Lex Humphries im Studio zu Pete LaRoca über Billy Higgins zu Elvin Jones.

    Wie aufgeschlossen Coltrane damals war, zeigt die auch erst posthum unter dem etwas hanebüchenen Titel "The Avant Garde" veröffentlichte Session mit Musikern, die alle mit Ornette Coleman gespielt hatten oder gerade in seiner Band waren: Don Cherry, Charlie Haden, Percy Heath und Ed Blackwell. Umgekehrt machte Coleman später für Blue Note zwei LPs mit Coltranes Begleitern Jimmy Garrison und Elvin Jones ...

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    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Nachtragen möchte ich noch zwei weitere lesenswerte Bücher, beide von Ashley Kahn, der auch das bereits weiter oben erwähnte Buch über die Entstehung von Miles Davis' Kind of Blue geschrieben hat.

    Ashley Kahn
    A Love Supreme

    Hier geht es voller Details um die Entstehung des gleichnamigen Albums, mit Interviews von Zeitzeugen und Musikern, musikalischen Analysen, der Wirkungsgeschichte, vielen Bildern und manchem mehr.

    Ashley Kahn
    Impulse! Das Label, das Coltrane erschuf

    Die Geschichte des Plattenlabels, das Coltranes wichtigste musikalische Heimstatt war, wird auch hier ausführlich mit Interviews, Cover-Art, Analysen und Plattenbesprechungen gewürdigt.

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    Beide Bücher sind mittlerweile ins Deutsche übersetzt und unter anderem bei 2001 erhältlich.


    LG
    C.

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  • Beitrag von Matthias Oberg:

    Sehr schöne Beiträge! Für mich ist John Coltrane überhaupt der Größte!

    Als Hardbob-Musiker in den 50ern (vor allem auf Prestige - ich habe hier auch noch die LP-Box) war John Coltrane zwar schon ein sehr guter Saxophonist, aber einer, unter vielen Guten. - Aus dieser Zeit ist mir seine liebste, die Aufnahme mit Monk aus der Carnegie Hall, auf der in seinen Soli sich schon am ehsten andeutete, was noch kommen würde. - M.E. mit schon auch damals einem eigenen Saxspiel-Stil, aber so ausgeprägt eigen, so die Spielmöglichkeiten seines Instruments erweiternd, so einen ganz eigenen, gesamten Musikstil ausprägend, das begann wirklich auf den Atlantic-Aufnahmen, auf denen er größere Freiheiten hatte. Ich würde hier auch zur Box raten, weil man hier noch mehr sich erhören kann, wie er hier experimentiert und beständig nach neuen Möglichkeiten sucht. Als Bassist liebe ich hier besonders "Olé" schon allein wegen der grandiosen Bass-Duette zwischen Art Davis und Reggie Workman. Auch hier schon mit dabei Eric Dolphy und Freddie Hubbard, die immer wieder Coltrane begleiten werden. Besonders interessant finde ich auch die Scheibe mit Don Cherry und den anderen Musikern von Ornette Colemans klassischer Band, auf der man hören kann, wie Coltrane anderes Neues seiner Zeit aufnimmt und sich zu eigen macht.

    Aus den gleichen Gründen schätze ich auch ganz besonders unter seinen ersten Impulse-Scheiben die Live-Aufnahmen, auf denen auch sehr gut zu hören ist, wie Coltrane sein Spiel ständig erweitert und die immer schon etwas weiter sind, als die Studioaufnahmen der selben Zeit, die natürlich auch wunderschön sind, etwa "Impressions" (1961-63), wieder mit dem genialen Eric Dolphy.

    Zum Vergleich: Live at Birdland, 1963


    My Favorite Things. Live at Newport, 1963


    Diese grandiose Box von den europäischen Touren 1961-63


    Grandios auch die beiden Aufnahmen: Live at the Village Vanguard und Live at the Village Vaguard Again


    "The Complete Africa Brass Sessions" überzeugen hingegen vor allem durch die interessanten Arrangemants mit tiefem Blech und mehrfach besetztem Bass und wunderbarem Spiel zwischen Coltrane und wieder Dolphy und dem ebenfalls viel zu jung verstorbenem Booker Little an der Trompete.


    Auf dem gleichnamigen Stück auf "Kulu Sé Mama" wird diese Richtung eines arrangierten, breiter besetzten Jazz, der an den Third Stream andockt, fortgesetzt, jetzt aber mit Donald Garrett an der Bassklarinette, bzw 2. Bass und Pharoah Sanders am 2. Tenorsax.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Eine schöne, neue Ergänzung in jeder Coltrane-Sammlung stellt diese Veröffentlichung des WDR da:


    John Coltrane
    28.3.1960 Düsseldorf

    Im Frühjahr 1960 war im Rahmen von Norman Granz' JATP das Miles Davis Quintet (mit Coltrane, Wynton Kelly, Paul Chambers und Jimmy Cobb) in Europa auf Tour. Diese Gastspielreise begann in Paris und endete in Stuttgart. Beim Konzert in Düsseldorf, das für das Fernsehen mitgeschnitten werden sollte, verkrümelte sich Davis. Somit wurde es zu einem reinen Coltrane-Konzert, der die neuen Freiheiten durchaus zu nutzen wusste. Da an dem Abend ebenfalls das Oscar Peterson Trio und das Stan Getz Quartett auftraten, gesellte sich zu Coltrane kurzzeitig eben jener Stan Getz hinzu. Ich weiß gar nicht, ob es auf Tonträger überhaupt sonst eine Begegnung der beiden gibt?

    Falsch allerdings dürfte die Angabe sein, dass das Konzert am 28.03.1960 stattgefunden haben soll. Laut den Miles Davis Diaries spielten sie an dem Tag in München und erst am 04. April in Düsseldorf. Die Konzertkarte für die vorderen Reihen in Hamburg hat damals übrigens 12,00 DM gekostet. Das war für die Zeit vielleicht eine Stange Geld, aber dafür gab's an einem Abend Davis, Coltrane, Getz, Peterson...

    LG
    C.

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  • John Coltrane: Ascension

    Ja... dolle Platte.

    Ich berichte hier von meinen Hörerlebnissen, weil ich zunächst mal ein paar Schwierigkeiten mit ihr hatte.

    Das einzige auf der CD enthaltene Stück
    a) ist Free Jazz (damit habe ich allerdings relativ wenig Probleme)
    b) hat ein einziges Motiv, das aber nur im einführenden und abschließenden Tutti identifizierbar ist
    c) besteht aus einem einzigen Stück, das in der verlinkten CD in zwei Takes á ca. 40 Minuten daher kommt.

    Diese symphonische Ausdehnung ohne wiedererkennbare Motive war für mich beim Hören erstmal schwierig. Der Klang ist einigermaßen dicht. Es spielen (wenn auch nicht ständig) 5 Saxophone, 2 Trompeten, 2 Bässe, ein Klavier und ein Schlazeug. Die Frage war: Wo bekomme ich als Hörer in dieses frei fließende und atonale Kontinuum einen Fuß in die Tür?

    So überraschend es für mich selbst war: geholfen hat mir ein wikipedia-Artikel: "http://de.wikipedia.org/wiki/Ascension_%28Album%29"

    Hier las ich, dass sich zwischen dem oben erwähnten einführenden und abschließenden Tutti eine Reihe von Soloimprovisationen befinden, die jeweils mit einem crescendo enden, in das das improvisierende Kollektiv dann auch oft wieder einfällt. Sogar die Reihenfolge der Solisten ist im wikipedia-Artikel genannt. Der Ohrenöffner war für mich eine Sitzung, in der ich die CD hörte und die Solistenreihe des wikipedia-Artikels mitverfolgte. Das ist nicht allzu schwierig (jeder Solist bekommt vielleicht zwei bis vier gut überschaubare Minuten Raum) und ich bekam eigentlich sofort einen guten Eindruck von der Struktur. Ich habe dadurch sehr viel gewonnen.

    Ganz toll war das Erlebnis, als ich die CD dann noch ein zweites Mal hörte (ein paar Tage später...). Ich erkannte, dass man die Struktur wegen den gliedernden crescendi auch ohne wikipedia-Artikel erkennen kann. Letztlich ist das Musik, die ich einfach hörend mitverfolgen kann, allerdings musste ich erstmal begreifen, wie sie aufgebaut ist.

    Ja... dolle Platte.

    Tharon.

  • Hm, ist mir anders, geradezu umgekehrt ergangen. Die gliedernde Struktur habe ich damals sofort erkannt, noch bevor ich sie auf dem Plattencover nachgelesen habe (mein Ersthörerlebnis war zu Vinylzeiten, liegt ca. 32 Jahre zurück; die Solo-Tutti-Abfolge stand auf dem Plattencover). "Ascension" habe ich einen Sommer (1979?) lang unaufhörlich gehört, selten hat mich eine Musik mehr fasziniert. Ich glaube fast, ich habe die Platte danach nie wieder angefaßt. Irgendwann hatte ich das Gefühl, vor einer undurchdringlichen Wand zu stehen. Und selbst nachdem ich neulich fast den kompletten Coltrane zwischen "A Love Supreme" und "Ascension" nachgeholt habe, traue ich mich an diese Musik noch nicht wieder dran. Dabei habe ich vieles bis heute im Ohr, vor allem Pharoah Sanders' vollkommen abartiges Tenor-Solo.

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Ja, das hört sich wirklich andersherum an. Ich muss gestehen, das ich die Platte noch nicht allzu lange kenne. Mal sehen. Vielleicht bin ja auch ich nur in einem "Sommer 1979"...

    Tharon.

  • Ascension

    Ich hab's getan! Dank Tharon, dessen Beitrag mich dazu ermuntert hat, habe ich mir nach vielen Jahren Ascension heute wieder angehört. Ich empfinde das Stück heute als weit weniger schockierend als damals - von seiner Faszination hat es allerdings nichts verloren! Es bleibt (und im unmittelbaren Wortsinn) atemberaubend. Was mich beim Wiederhören erstaunt hat, ist die deutliche Wahrnehmbarkeit der Entwicklung aus dem modalen Jazz: in den Ensembleteilen sind die modalen Wechsel immer deutlich erkennbar, besonders in der Eröffnung. Musikalisch kommen sie manchmal recht unvermittelt (Coltrane wird sie wohl angezeigt haben), oft werden sie aber von Elvin Jones am Schlagzeug eingeleitet. Als ganz phantastisch empfinde ich es, wie die beiden Bassisten und Jones die Ensembles zusammenhalten, obwohl sie gerade hier jeglichen durchgehenden Beat aufgeben, der dann in den Soli jedesmal wieder aufgebaut wird. Nur wo die Rhythmusgruppe unter sich ist (Tyners Solo), zerlegen sie auch hier den durchgehenden Rhythmus. Freddie Hubbards Solo höre ich heute wie damals als Fremdkörper in einem homogenen Ensemble. Herausragend der Einsatz von Archie Shepps Solo (ohne Klavierbegleitung), dem dann aber irgendwie die Luft auszugehen scheint wie einem wütend Aufbegehrenden, der plötzlich merkt, daß ihm alle zuhören und jetzt nicht mehr weiter weiß. Und natürlich das auch heute noch vollkommen verstörende Solo von Pharoah Sanders, der das Saxophon wie ein Mittel zum Aufschreien benutzt und kaum noch Töne im traditionellen Sinn erzeugt.

    Die Art und Weise des Solospiels in Ascension (vorgelegt von Coltrane selbst) ist, wenn man die früheren Sachen kennt (z.B. "Chasin' the Trane", auf "Live at the Village Vanguard") gar nicht so unerwartet und folgt einer stringenten Entwicklung des Musikers John Coltrane, wie sie Karl Lippegaus in seinem neuen Buch über den Saxophonisten darlegt. Das ist weniger eine Biographie des Menschen Coltrane als eine Monographie seiner Musik und unter diesem Aspekt sehr empfehlenswert:

    Ganz und gar einzigartig sind aber für mich die kollektiv improvisierten Ensemble-Abschnitte (es sind immerhin 11 Musiker, davon 7 Bläser). Man braucht etwas Durchhaltevermögen für diese Musik - lohnt sich aber!

    Und vielleicht ist die aktuelle Jahreszeit besser geeignet für Dauersitzungen mit Ascension. Originalzitat des Altsaxophonisten Marion Brown vom Plattencover: "You could use this record to heat up the apartment on those cold winter days".

    Meine Platte enthält den 2. Take ("Edition II"); werde mir wohl auch "Edition I" (mit Schlagzeugsolo) besorgen müssen...

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • ge-stells Hinweis auf dieses Coltrane-Album

    veranlasst mich zu der Frage, wie Ihr diese vorletzte Studioaufnahme Coltranes, aufgenommen mit Rashied Ali am 22. Februar 1967, einschätzt? Vielleicht äußert sich ja auch ge-stell zu dieser Frage.

    Und da wir schon bei Coltranes Todesjahr sind: was haltet Ihr von Coltranes allerletzter Aufnahme überhaupt, dem Live-Mitschnitt aus dem Olatunji Center of African Culture in New York vom 23. April 1967?

    Bei beiden Alben kann ich übrigens nicht mitreden, denn meine Coltrane-Sammlung endet mit dem Album "Expression"

    (aufgenommen am 15. Februar 1967 und am 7. März 1967). Dieses Album finde ich - wie fast jedes Coltrane-Album nach dem Weggang von McCoy Tyner, also nach "Meditations" vom 23. November 1965 - bei weitem nicht so gut wie Coltranes Alben der Jahre 1956 bis 1965 (bei welchen ich mehr oder weniger komplett bin). "Interstellar Space" hat immerhin den Vorteil, dass Alice Coltrane nicht mit dabei ist. Anders also als bei jedem anderen Coltrane-Album ab "Cosmic Music" vom 2. Februar 1966. Also - was meint Ihr: empfiehlt sich der Kauf?

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • ...Frage, wie Ihr diese vorletzte Studioaufnahme Coltranes, aufgenommen mit Rashied Ali am 22. Februar 1967einschätzt?

    Wie die meisten Saxophonisten und Schlagzeuger, die ich kenne, halte ich "Interstellar Space" für einen der definitiven Höhepunkte, wenn nicht den Höhepunkt der Coltrane-Diskographie.

    Herausragend, was Raschied Ali hier macht, taktfrei, aber dennoch äußerst treibend-druckvoll, voll enormer Energie, dabei ständig intelligent variierend und auf Coltrane feinfühlig eingehend und so alleine einen dichten Klangteppich setzend, auf dem Coltrane in ebenso freier Improvisation lange, äußerst beseelte Entwicklungslinien schaffen kann, sich in diesem Duo-Format völlig darauf konzentrieren könnend.

    Die wunderbaren "Leo" und "Jupiter Variation", die jetzt auch auf der CD drauf sind, waren noch nicht mal auf der ursprünglichen Impulse-LP-Veröffentlichung. Sie wurden erst später auf der Doppel-LP "Jupiter Variation" mit bis dahin unveröffentlichtem Archiv-Material beim französischen Label Affinity nachgereicht. Anfang der 80er war kaum etwas von Impulse in Deutschland zu bekommen und auch die Affinity-Lps gab es schon nicht mehr. Was waren das für Feste, als ich damals die "Interstellar Space"-LP aus portugiesischer Lizenzproduktion bekam und etwas später in Paris die "Jupiter Variation"-Doppel-LP und eine Menge anderes von Affinity auftrieb!

    Am Wochenende habe ich nun die CD wiedergehört: Einfach umwerfend!!! Höchste Energie schlägt in Trance-artige Zustände um und ich alter Materialist beginne, an Mystik und Transzendenz zu glauben; - muß, so, wie ich mir das zurecht lege, auch kein Widerspruch sein, aber das wäre ein eigenes Thema, das sich jedoch am Spätwerk Coltranes, wie an der Dichtung von Rumi und Hafis, besonders gut darstellen ließe.

    Aber diese CD braucht viel Konzentration, Mußezeit und Ausgeruhtheit, damit sich ihre außerordentliche Schönheit voll entfalten kann.

    Zitat

    Und da wir schon bei Coltranes Todesjahr sind: was haltet Ihr von Coltranes allerletzter Aufnahme überhaupt, dem Live-Mitschnitt aus dem Olatunji Center of African Culture in New York vom 23. April 1967?

    Auch diese, gefällt mir, außer der schwachen Tonqualität, die die beiden zum Quintett der Spätzeit Coltranes hier hinzukommenden Percussionisten Algie DeWitt und wahrscheinlich Jumma Santos weitgehend verschluckt und auch Alice Coltrane im 2. Stück kaum hörbar macht, sehr, sehr gut.

    Sie besteht nur aus zwei Takes: "Ogunde" (28.25 min) hat nur ganz am Anfang und am Ende kurze Ruhemomente, in denen Coltrane etwas längere, sehr schöne, fast melodie-artige Töne am Tenor dehnt und Raschied Ali seine durchgehend Voll-Power-dichten Klangteppich weitgehnd auf die Becken beschränkt. Sonst treibt Ali durchgehend enorm an und alle geben kollektivimprovisatorisch voll Stoff. Eine Art afrikanisierendes Trance-Ritual im Modus des abstrakten Expressionismus, von allen zu jeder Sekunde mit äußerster Energie umgesetzt.
    Auch diese letzte Aufnahme von "My Favorite Things" (34.38 min) abstrahiert diesen Standard noch weiter als selbst noch auch auf den Aufnahmen der "Coltane Live in Japan"-Box von 1966. Lediglich die Melodie des A-Teils leuchtet noch sehr kurz am Anfang und gegen Ende in Pharoah Sanders Tenor-Spiel auf, während Coltrane hier überwiegend Sopran spielt und wahnsinnige Entwicklungen improvisiert. Los geht's hier jedoch mit einem über 7-mütigen grandiosen Bass-Solo von Jimmy Garrison, bevor die gleiche kollektive Energie und durchgehend freie improvisierte Dauer-Power, wie bei "Ogunde" losbricht. Lediglich Alice Coltrane, soweit hörbar, sorgt hier gelegentlich für etwas verhaltenere Kontrapunkte zum heftigen Tohuwabohu.

    Ich find es es toll. Solche Momente des ganz späten Coltrane waren die Blaupause zum oft durchgehenden Voll-Power-High-Energy-Free Jazz etwa bei Peter Brötzmann oder oft bei den Produktionen des Kreises um Ken Vandermark und Mats Gustafsson oder der Noise-Free-Jazzer in Japan. Ich liebe diese Sorte Extrem-Free-Jazz, aber wenn du. lieber music lover, schon mit "Expression" nicht mehr so gut klar kommst, die gegen das Olatunji-Konzert noch überwiegend vergleichsweise gemütlich, aufgeräumt wirkt, dann würde ich, wenn du noch einmal einen Versuch mit dem späten Quintett Coltranes machen willst, eher zur Box mit den Japan-Konzerten von 1966 machen. Pharoah Sanders bläst da unglaubliche Soli, die ich fast noch besser als die Coltranes finde. Auch dort hat man wunderbare, lange Bass-Soli Jimmy Garrisons und wer nach den Klavier-Soli dort Alice Coltrane noch für eine eher schwache Pianistin hält, wie oft zu lesen ist, dem ist wirklich nicht zu helfen. Überhaupt gibt es dort noch eher so etwas wie sich aus dem Gruppenklang herausdestillierende Soli und auch die bessere Tonqualität trägt sehr dazu bei, eher den Überblick über das wilde Geschehen zu behalten.

    "Interstellar Space" ist jedoch Pflicht :D , wollt ihr Coltrane umfassender kennenlernen. Das Duo-Format macht es einfacher, den improvisierten Entwicklungen zu folgen. Klar, es ist notwendig, den rechten Hörmoment abzupassen, damit sich die ganze Schönheit dieser Jahrhundertaufnahme voll entfalten kann, aber dann kann höchste Energie in unglaubliche innere Ruhe und Genuß, der nicht mehr von dieser Welt zu sein scheint, umschlagen. Hört die mehrmals, wenn ihr gut ausgeruht und in guter Stimmung und entspannter Muße seid und ihr werdet es merken!

    Zitat

    Dieses Album finde ich - wie fast jedes Coltrane-Album nach dem Weggang von McCoy Tyner, also nach "Meditations" vom 23. November 1965 - bei weitem nicht so gut wie Coltranes Alben der Jahre 1956 bis 1965 (bei welchen ich mehr oder weniger komplett bin). "Interstellar Space" hat immerhin den Vorteil, dass Alice Coltrane nicht mit dabei ist. Anders also als bei jedem anderen Coltrane-Album ab "Cosmic Music" vom 2. Februar 1966.

    "Expression" muß ich auch noch erneut hören, um dazu mehr schreiben zu können.

    Coltranes Platten der 50er finde ich zwar gut, oft auch sehr schön, aber nicht herausragend. In den 50ern hätte ich sicherlich nicht erwartet, dass von Coltrane die ganz großen neuen Schritte kommen. Eher von Saxophonisten, neben Ornette Coleman, wie Johnny Griffin, Jackie McLean, Sonny Rollins, damals auch technisch noch klar die besseren Saxophonisten. Nun es kam anders. Das wunderbare Quartett mit McCoy Tyner, Jimmy Garrison und Elvin Jones ermöglichte, die modale Spielweise immer radikaler zu erweitern, aber schon seit 1960, wenn man nach den Live-Aufnahmen geht, ist Coltrane in seinen Soli immer bereits zwei Schritte weiter, als der Rest seiner Band, außer Eric Dolphy. Bis zu "First Meditations" und "Meditations", die ich besonders liebe, klingt diese Spannung produktiv. Außerdem ermöglichte sie, dass Coltrane relativ viele HörerInnen auf seinem Weg mitnehmen konnte. Aber schon auf "Ascension" gibt es auch Momente, wo m.E. McCoy Tyner und Elvin Jones nicht mehr ganz passend wirken, sie mir, zumindest momentweise, auch ratlos scheinen. McCoy Tyner konnte und wollte sich nicht von einer erweiterten modalen Spieltechnik lösen, die ihm auch noch viel sein glänzendes und einfallsreiches Akkordkettenspiel ermöglichte. Elvin Jones konnte und wollte nicht zum taktfreien Spiel wechseln. Die Möglichkeiten dieses Quartetts waren ausgereizt. Nur Jimmy Garrison war in der Lage, weiter mit Coltrane mitzugehen.

    Insofern war das neue Quintett mit Jimmy Garrison, Pharoah Sanders, Alice Coltrane und Raschied Ali ein logischer Schritt des nach wie vor beständig technisch und konzeptionell über sich hinausgehenden Coltrane und ich halte es ebensosehr für einen riesigen Glücksfall, wie das langjährige Quartett. Was hätte da wohl noch alles kommen können?

    Sicherlich, Alice Coltrane hatte nicht die phänomenale Technik McCoy Tyners, aber das war auch ein Vorteil, um auch weitgehend akkordungebunden zu spielen. Ihre Mischung von abstrahierter Blues- und Gospel-gebundener Begleitung von ihrer ersten musikalischen Herkunft, der afroamerikanischen Kirchenmusik, her und ihre freien, tonal ungebundenen Arpeggienketten mit vielen Elementen der komponierten Neuen Musik, die sie von der Improvisation auf der Harfe aufs Klavierspiel übertrug, sind durchaus etwas sehr Eigenes und wären ohne sehr gute Fähigkeiten dieser Art auch nicht kombinierbar gewesen. Außerdem verfügte sie über solide Kenntnisse von zeitgenössischer komponierter Musik, aber auch von afrikanischer und klassischer indischer Musik. Ihr Mann war zwar auch in diesen Richtungen auf der Suche, hatte aber diese fundierteren Kenntnisse nicht. Ich glaube, sie war für Coltrane zu diesem Zeitpunkt genau die Richtige, die das mitbrachte, was er nun brauchte und, wie schon geschrieben, hört man ihre Solipassagen auf den Live-Konzerten 1966 in Japan, kann man sie unmöglich noch als eher schwache Pianistin bezeichnen. Ich mag sie sehr gerne und finde auch viele ihrer eigenen Lps außerordentlich gut, einfallsreich und innovativ.

    Pharoah Sanders war sogar gut genug, auch für Coltrane immer wieder eine Herausforderung darzustellen.

    Jimmy Garrison hatte bereits genügend unterschiedliche Spielformen und -techniken gefunden, um auch in immer freieren Zusammenhängen noch Zusammenhänge zu stiften.

    Raschied Ali schließlich war mit Sunny Murray wohl der größte Innovator des taktfreien Free-Plays und mit einer bis heute nur von ganz wenigen erreichten Energie, in diesem dichtesten Powerspiel aber auch ständig einfallsreich varriierend, auf eine Art, wie das vor ihm so niemand auch nur annähernd gemacht hatte. Er war einer der größten Schlagzeuger und Innovatoren auf seinem Instrument, wie Art Blakey, Max Roach, Philly Jo Jones, Elvin Jones vor ihm und Sunny Murray, Dennis Charles, Andrew Cyrille, Paul Lovens, Han Bennink mit ihm. Und das seine Anerkennung als Schlagzeuger, aber auch als Band-Leader in der Zeit nach Coltranes Tod bis zu seinem eigenen Tod vor wenigen Jahren bei einem breiteren Publikum nicht so groß war, wie bei den Musikern des Creative Jazz und Free Jazz, liegt vielleicht einfach nur daran, dass man von seinen durchaus zahlreichen eigenen Aufnahmen als Leader immer fast nichts bekommen konnte. Bei Coltranes Tod hatten schon Elvin Jones, McCoy Tyner, Jimmy Garrison, Pharoah Sanders und Alice Coltrane eigene Plattenvertäge mit Impulse. Als Raschied Ali auch noch mit eigenen Projekten kam, war das den Impulse-Verantwortlichen zu viel. Seine eigenen Aufnahmen als Leader oder Co-Leader erschienen fast nur auf kleinen Avantgarde-Independent-Labeln und waren nie lange erhältlich. Zusätzlich pendelte er noch zwischen dem heimischen Boston und New York, der Jazz-Stadt, in der man leben muß, um international wahrgenommen zu werden. Aber fragt man Jazz-Musiker, die noch mit Raschied Ali gespielt haben oder die als Free-Schlagzeuger seine Aufnahmen studiert haben, dann landet Raschied Ali immer ganz oben im Schlagzeuger-Pantheon. Darüber hinaus muß er ein großartiger Mensch, engagierter Black-Conciousness-Aktivist mit Interesse an übergreiffenden und auch politischen Kunstformen, herausragender Lehrer, selbstloser Ideengeber und Förderer gewesen sein, wie ich immer wieder von seinen zahlreichen Freunden im Free und Creative Jazz erzählt bekommen habe. Sein jüngerer Bruder Muhammad Ali, auch er ein ausgezeichneter Schlagzeuger, ist übrigens nach wie vor sehr aktiv.

    :wink: Matthias

  • Ich liebe diese Sorte Extrem-Free-Jazz, aber wenn du. lieber music lover, schon mit "Expression" nicht mehr so gut klar kommst, die gegen das Olatunji-Konzert noch überwiegend vergleichsweise gemütlich, aufgeräumt wirkt, dann würde ich, wenn du noch einmal einen Versuch mit dem späten Quintett Coltranes machen willst, eher zur Box mit den Japan-Konzerten von 1966 machen.


    Japan 1966 habe ich in der Sammlung - damit kann ich mich sogar teilweise anfreunden. Nur - ich armer Tor, der so klug ist als wie zuvor - verstehe nicht, worin der Fortschritt gegenüber Coltrane mit Eric Dolphy, Elvin Jones und McCoy Tyner Anfang der 60er Jahre liegen soll. Das war Jazz auf allerhöchstem Niveau - und ich möchte mit dieser Meinung keineswegs in irgendeine konservative Ecke gedrängt werden. Nicht umsonst konnten McCoy Tyner und Elvin Jones - absolut herausragende Musiker - irgendwann nichts mehr mit den Forderungen ihres (zunehmend religiös abgedrifteten) Bandleaders anfangen und verließen demzufolge seine Formation. Und dass Alice Coltrane (die "spirituell" nun weitaus mehr als ihr Ehemann abgedreht war und später in die Fänge einer Sekte geriet) am Klavier auch nur einen Hauch an McCoy Tyner herankam, wird wohl kaum jemand behaupten wollen. Demgegenüber: Rashied Ali war gut, keine Frage. Aber war er so gut wie Elvin Jones? Wohl eher nicht. Allenfalls Art Blakey, Buddy Rich und Max Roach waren in den 60er Jahren - jeder auf seine Weise - so gut wie Elvin Jones.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • mmpf büschen viel zum lesen am frühn morgn / anyway / "live at birdland" is inzw. hier eingetroffen COOLER THREAD hier thanksthanks :wink:

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow


  • Japan 1966 habe ich in der Sammlung - damit kann ich mich sogar teilweise anfreunden. Nur - ich armer Tor, der so klug ist als wie zuvor - verstehe nicht, worin der Fortschritt gegenüber Coltrane mit Eric Dolphy, Elvin Jones und McCoy Tyner Anfang der 60er Jahre liegen soll. Das war Jazz auf allerhöchstem Niveau - und ich möchte mit dieser Meinung keineswegs in irgendeine konservative Ecke gedrängt werden. Nicht umsonst konnten McCoy Tyner und Elvin Jones - absolut herausragende Musiker - irgendwann nichts mehr mit den Forderungen ihres (zunehmend religiös abgedrifteten) Bandleaders anfangen und verließen demzufolge seine Formation. Und dass Alice Coltrane (die "spirituell" nun weitaus mehr als ihr Ehemann abgedreht war und später in die Fänge einer Sekte geriet) am Klavier auch nur einen Hauch an McCoy Tyner herankam, wird wohl kaum jemand behaupten wollen. Demgegenüber: Rashied Ali war gut, keine Frage. Aber war er so gut wie Elvin Jones? Wohl eher nicht. Allenfalls Art Blakey, Buddy Rich und Max Roach waren in den 60er Jahren - jeder auf seine Weise - so gut wie Elvin Jones.


    Kann man Äpfeln mit Birnen vergleichen? Für das, was Coltrane 1966 wollte, war Rashied Ali sicher geeigneter. Wenn man schon mit Begriffen wie "Fortschritt" in der Jazzgeschichte argumentieren möchte, muss man auch sehen, dass sich weder bei Tyner noch bei Elvin Jones wesentlich Neues getan hat, auch wenn beide ihre Kunst vervollkomment haben - und Elvin mögen die Experimente mit mehreren Percussionisten auf lange Sicht viel stärker angeregt haben, als ihm selbst klar war, s. seine Blue Note Alben 1965-1970.
    Die wilden Saxophonorgien, die Coltrane und Sanders seit Ascension hingelegt haben, mussten erst mal verarbeitet werden - s. z.B. Dave Liebman und Steve Grossman in Elvin's band usw. - da wurde eine Tür weit aufgestossen, die nachfolgenden Generationen erst die Freiheit gab, hindurch zu gehen oder auch nicht.
    Coltrane's Tod hat leider weitere Experimente verhindert, aber diese postume Quartett-Platte deutet etwas an, eine Musik voller Konzentration:

    Religion ist Privatsache, deshalb sind derart despektierliche Äusserungen gegenüber der spirituellen Orientierung der Coltranes meiner Ansicht nach ziemlich deplatziert und deuten mir eine bedenkliche Intoleranz an. Auch hier haben ganze Generationen eine kaum zu überschätzende Inspiration bekommen. Für Coltrane war es wichtig, das zählt. Du musst es ja nicht hören ...

  • Japan 1966 habe ich in der Sammlung - damit kann ich mich sogar teilweise anfreunden. Nur - ich armer Tor, der so klug ist als wie zuvor - verstehe nicht, worin der Fortschritt gegenüber Coltrane mit Eric Dolphy, Elvin Jones und McCoy Tyner Anfang der 60er Jahre liegen soll. Das war Jazz auf allerhöchstem Niveau - und ich möchte mit dieser Meinung keineswegs in irgendeine konservative Ecke gedrängt werden. Nicht umsonst konnten McCoy Tyner und Elvin Jones - absolut herausragende Musiker - irgendwann nichts mehr mit den Forderungen ihres (zunehmend religiös abgedrifteten) Bandleaders anfangen und verließen demzufolge seine Formation. Und dass Alice Coltrane (die "spirituell" nun weitaus mehr als ihr Ehemann abgedreht war und später in die Fänge einer Sekte geriet) am Klavier auch nur einen Hauch an McCoy Tyner herankam, wird wohl kaum jemand behaupten wollen. Demgegenüber: Rashied Ali war gut, keine Frage. Aber war er so gut wie Elvin Jones? Wohl eher nicht. Allenfalls Art Blakey, Buddy Rich und Max Roach waren in den 60er Jahren - jeder auf seine Weise - so gut wie Elvin Jones.

    Lieber music lover,

    ich wollte dich nicht in irgendeine konservative Ecke drängen. Ich kann selbst ja auch mit manchen Formen, etwa einer punktualistischen Freien Improvisation, bei der ich gefühlt mindestens eine Zigarettenlänge zwischen jedem Einzelton warten muß, wenig anfangen.

    Wenn ich Innovationen und Experimente in der Musikgeschichte hoch bewerte, dann heißt dies auch gar nicht, dass ich annehmen würde, es gäbe in der Jazzgeschichte oder der Musikgeschichte allgemein einen Fortschritt im Sinne eines "Immer-Besser-Als-Vorher", aber es gibt dieses "Neue-Türen-Aufschlagen". von dem Miguel spricht. Das haben McCoy Tyner und Elvin Jones auf ihre Weise getan. Aber Tyner brauchte dafür eben noch Skalen, wenn er das Skalenspiel auch wesentlich erweiterte und zeigte, wie man es auch in Kombination mit noch freieren Improvisationen einsetzen kann, Elvin Jones einen Takt, den er dann meisterhaft polymetrisch diversifizieren konnte. Darüber wollten und konnten sie damals nicht hinausgehen. Miguel weist mit recht daraufhin, dass Elvin Jones später selbst nicht mehr so ganz unbeeindruckt blieb, von dem, was Raschied Ali entwickelt hatte.

    Alice Coltrane mag, wie ich bereits schrieb, nicht ganz die technischen Möglichkeiten Tyners gehabt haben, aber ihre Kenntnisse von afrikanischen, klassischer indischer und europäischer komponierter neuer Musik waren zu dem Zeitpunkt für Coltrane offenbar wichtig und sie war auch als Pianistin immerhin gut genug, um auf einen eigenen Klavierstil zu kommen, der in das neue Quintett und zu dem, was John Coltrane und Pharoah Sanders eröffneten, passte. In diesem Stil verband sie Prägungen aus der afroamerikanischen Kirchenmusik, mit etwas von dem, was sie als klassisch ausgebildete Harfenistin gelernt hatte, und mit dem, was sie in Jazz-Piano-Privatstunden bei immerhin Bud Powell gelernt hatte. Schlecht ist das nicht und mehr wollte ich gar nicht behaupten.

    Raschied Ali halte ich aber wirklich für einen der ganz großen Schlagzeuger der Jazzgeschichte, wie auch seine Vorgänger bei Coltrane, Elvin Jones und, nicht zu vergessen, Roy Haynes es auf ihre je eigene Weise waren. Die meisten Schlagzeuger, mit denen ich mich unterhalten konnte, würden mir darin zustimmen. Wie man im taktfreien, nicht mehr an ein Grundmetrum gebundenen Spiel trotzdem enormen Drive entwickeln kann und beim taktfreien und insofern 'freieren', neue Möglichkeiten eröffnenden Spiel eine sehr große und variantenreiche Dichte des Klangs hinbekommen und die Musik der Gruppe dabei nicht zerfallen lassen kann, das war schon eine herausragende und seine eigene Leistung, auch wenn einige andere, wie Sunny Murray, zur selben Zeit ihre eigenen, ebenso funktionierenden Lösungen für dieses 'in der Zeit liegende' Problem fanden.

    Für das, was Coltrane zuletzt am Entwickeln war, und nur dafür, waren sie die Geeigneteren. Das hat nichts mit Besser oder Schlechter zu tun und entzieht sich irgendwelchen allgemeinen Rankings. Vielleicht ist es so nachvollziebarer ausgedrückt?

    :wink: Matthias

  • Zur Frage des "Spirituellen" und der Religiösität John Coltranes und deren Bedeutung für seinen Free Jazz

    Alice Coltrane (die "spirituell" nun weitaus mehr als ihr Ehemann abgedreht war und später in die Fänge einer Sekte geriet)

    Ob sie mehr oder weniger " "spirituell" abgedreht" war, das kann wohl nur reine Spekulation bleiben. Für John Coltrane war jedenfalls offenbar auch das anziehend.

    Wenn man im konventionell religionssoziologischen Sinne nicht jede Religionsgemeinschaft, auch nicht jede kleinere, als "Sekte" bezeichnen will, war die vom indischen Subkontinent stammende Religionsgemeinschaft, der Alice Coltrane sich anschloß und dort wohl auch es zum "spiritual leader" gebracht hat, wohl eher keine Sekte. Ich weiß aber auch kaum mehr über diese Gemeinschaft, als dass sie in sufistischer Tradition Muslimisches und Hinduistisches verbinden. Die meisten Gemeinschaften in sufistischer Tradition sind heute eher sehr tolerant und humanistisch orientiert. Bei "Sekte" im Sinne der Definitionen von Max Weber oder Ernst Troeltsch, ohne das hier näher ausführen zu wollen, denke ich an z.B. "Hare Krishna", "Children of God", Baghwan oder gar die Moon-Sekte oder Scientology. Davon scheint Alice Coltranes Religionsgemeinschaft mir weit entfernt zu sein und dass sie in deren US-Gemeinschaften eine herausragende Stellung einnehmen konnte, könnte vielleicht auch eher für ihre geistige Unabhängigkeit und Freiheit sprechen? Aber auch letzteres ist reine Spekulation.

    Über das "Spirituelle" bei und für Coltrane läßt sich jedenfalls feststellen:

    Für Coltrane war es wichtig, das zählt.

    Das meine ich auch. Ich bin selbst "religiös unmusikalisch", um mich der schönen Selbstbezeichnung Max Webers zu bedienen. Aber soviel Respekt habe ich vor Menschen wie John Coltrane, deren Lebensleistung ich bewundere, um sie ernst zu nehmen.

    Warum bedeutet "Spiritualität" für so viele MusikerInnen und gerade improvisierende MusikerInnen wie John und Alice Coltrane, Pharoah Sanders und so viele andere so viel? Warum beschreiben sie ihre musikalischen Erfahrungen als "spirituell" und stellen sie in einen religiösen Kontext?

    (Wobei Letzteres auch nicht zwingend ist: Manche Sufis etwa erkennen an, dass man nicht religiös sein muß, um an "Spiritualität" teilzuhaben. Manche Theologen wollen gar den Glauben und die Spiritualität aus der ideologischen Form der Religion befreien, wie etwa Dietrich Bonhoeffer in seinen letzten Schriften)

    Als religiös unmusikalischer Mensch mit vielen Vorbehalten gegen Religion, dort wo sie Ideologie ist, fallen mir folgende Erklärungsaspekte ein. (Es gibt sicherlich noch andere, die vielleicht auch viel für sich haben. Und ich beschränke mich der Einfachheit halber mal auf die Spiritualität im Jazz.)

    In der gelingenden Improvisation, besonders mit anderen, habe ich oft genug selber bemerkt, das ich auf einmal Sachen spiele, die ich eigentlich gar nicht spielen kann: Ein Überschreiten der eigenen konventionellen Möglichkeiten, was ich mir selbst nicht voll erkären kann. Wie muß dass erst solchen "Türöffnern" wie Coltrane gehen, die nicht nur die eigenen Möglichkeiten, sondern die bisherigen musikalischen Möglichkeiten der Menschheitsgeschichte überschreiten? Wahrscheinlich liessen sich Erklärungen finden, was da wie und aus welchen Gründen zu einer bestimmten Zeit im Unbewußten schlummerte und in der geeigneten Konstellation (die passenden Musiker zur rechten Zeit im gemeinsamen Experiment usw.) sich realisiert. Erfahren wird dieses nicht voll bewußte Überschreiten aber als Einbruch der Transzendenz und als scheinbar unmittelbarer Einbruch der Transzendenz. Transzendenz heißt ja "Überschreitung" und ist immer Überschreitung des Gewöhnlichen und "vermittelte Unmittelbarkeit" im Sinne Hegels, Erfahrung des Absoluten in einer Form, "die uns unbedingt angeht", wie Theologen den Einbruch der Transzendenz beschrieben haben. Diese Unbedingtheit gibt es doch auch in den Künsten: Ich muß das jetzt machen! Gleichzeitig ist das immer, zumal in der Jazz-Improvisation, eine Sache von mehr als nur meinem ich. Charles Mingus hat dies selbst auf literarischem Höchstniveau zu Beginn seiner 'Autobiographie' zum Thema gemacht: "Me, Myself and I" und dann auch noch viele andere und irgendwie auch noch Mehr. Noch in der Soloimprovisation sind mehr als nur ich beteiligt: Ich bin mehr als Einer, ich bin Teil eines Prozesses. Im Gruppenspiel wird dieses Überschreiten der Möglichkeiten erfahren als etwas, in dem das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Doch naheliegend, es als Einbruch der Transzendenz zu beschreiben. Da wir bislang für solche Erfahrungen überhaupt nur Sprachen haben, die aus religiösen Kontexten kommen, ist es wohl auch naheliegend, wenn einem etwas aus diesen Kontexten etwas bedeutet, diese Erfahrungen mit diesen Kontexten, bzw Deutungen aus diesen Kontexten zu verbinden.

    Zudem kommt der Jazz auch aus der afrikanischen Ritualmusik *. Im Gemeinschaftsritual verschwimmen die Ich-Grenzen. Aber die Trance ist keine Besoffenheit. Versunken in der Unio Mystica kann ich Manches wirklich klarer sehen, bin tatsächlich zu einigem fähig, zu dem ich sonst nicht in der Lage bin. Zudem definieren die Ethnologen Ritual geradezu dadurch, dass es ein Gemeinschaftshandeln ist, in dem alle Hierarchien aufgehoben sind: Im Ritual ist alles, jede Handlung, jeder Kultgegenstand gleich wichtig; im Ritual kann die rechtlose Magd oder die fremde Touristin plötzlich zuerst in Trance und in eine entscheidende Rolle für die Gemeinschaft fallen. - War nicht die Aufhebung aller, nicht nur, aber auch musikalischer Hierarchien eine wesentliche Forderung der musikalischen Avantgarde der 50er/60er? Ob Pierre Boulez oder Luigi Nono oder Cecil Taylor oder Coltrane?

    Free Jazz sollte in diesem umfassenden Sinne Freiheit bedeuten, erfahrbar machen und als konkreter Vorschein konkreter Utopie gesellschaftlich vorwegnehmen!

    Aber sich Einlassen auf Freiheit braucht Vorbereitung, sich ihr hingeben zu können, braucht Mut und Vertrauen sich dem Unbedingten zu stellen, vor den Risiken und Ängsten nicht zu kapitulieren, alles abzuwerfen, um - mit anderen! - ganz konzentriert zu sein und Neues zu wagen. Auch dafür haben wir doch bislang fast nur religiös geprägte Sprachen und Rituale.

    Aber wie kann ich als areligiöser, historischer Materialist mitgehen, bestimmte Formen von Gemeinschaftsritualen und die Unio Mystica als Formen der Freiheit zu beschreiben?

    Ohne diese Überlegungen hier allzu lang zu machen, möchte ich darauf hinweisen, dass Mystik etwas ganz anderes ist, als Esoterik, auch wenn esoterische Ideologien oft versuchen, sie für ganz andere, Unfreiheiten stabilisierende Ideologien und Praktiken auszubeuten.

    Aber die großen Mystiker waren sehr oft radikale Aufklärer, erinnert sei an die große persische Mystik von Rumi und Hafis, die alle Ideologien, etablierten Autoritäten und Gestze souverän ignorierten und infrage stellten. Mystik und den "Weg der Sufis" kann jeder und jede gehen. Da gibt es keine angeborenen oder gewohnheitsmäßigen Hierarchien: Thomas von Assissi predigte auch den Vögeln. Schon gar nicht widerspricht Mystik der Aufklärung. Die Befreiungstheologin Dorothee Sölle hat dazu ein schönes Buch geschrieben. Indem Mystik alle herömmlich hierarchisierten, privilegierten Vermittler negiert, kann sie gerade den Weg zur Aufklärung frei machen und den Mut und das Vertrauen auf das Einlassen auf das Öffnen durch das Andere und das Öffnen zum Anderen hin frei machen.

    Einige bedeutende Sufi-Gelehrte der Gegenwart gehen so weit, zu sagen, ob du an Gott glaubst oder nicht und welcher Religion du angehörst oder überhaupt einer angehörst, ist völlig wurscht. Was wir als Weg zur Gott beschreiben, ist dieser Weg, sich von alten, herkömmlichen befangenheiten frei zu machen, nicht zuletzt, um in vielem klarer zu sehen und sich Neues zu trauen. Traditionell kennt der Sufismus als eine Form dieses Weges Musik und Tanz.

    Von diesen Überlegungen aus wird es mir gut verständlich, weswegen so viele MusikerInnen ihre Erfahrungen religiös einordnen und spezieller, weswegen Spielarten des Sufismus auf so viele afroamerikanische Musiker solche Anziehung ausüben. Insofern finde ich es nicht mehr lächerlich, wenn ich besonders viele Jazzer der Chicagoer Avantgarde erst einmal bei Gemeinschaftsritualen sehe, bevor sie sich ganz und voll konzentriert der gemeinsamen Improvisation hingeben.

    Aber zurück zu John Coltrane. Der hatte die Abhängigkeit vom Heroin zu überwinden, war alltäglich mit Rassismus konfrontiert und war, wie so viele Afroamerikaner seiner Zeit, von Malcolm X Wendung von der Sekte der Black Muslims mit ihrem umgekehrten Rassismus zur Entdeckung des Sufismus als allgemeinem radikalen Humanismus beeindrukt. Die alten religösen Prägungen waren viel zu sehr mit alten Hierarchien der und zugunsten der Weißen verbunden. Seinen eigenen spirituellen Weg hat er auch nie als Rückzug oder Ausstieg im Sinne der Hippie-Ideologie gesehen, als der er von vielen Weißen mißverstanden wurde. Nicht so von den Free Jazzern seiner Zeit. Als er einen Song, der im spanischen Bürgerkrieg ein Lied der Republikaner war, aufnahm, wollte er es mit einer Widmung für die Afroamerikaner, die in der Lincoln-Brigade gekämpft hatten, versehen. Die Plattenfirma entschied anders, der Kampf in ihnen galt in den USA immer noch als strafverfolgte Delinquenz und der Song erschien als "Olé".

    Wenn ich gerade den ganz späten Coltrane höre, dann höre ich, wie äußerste Expressivität und tiefste Innerlichkeit, enorm kraftvolle Aggressivität und auch Zorn und eine ungeheure Zärtlichkeit in seinem Saxsound und seiner Musik ineinanderfallen, genauso wie eine wahnsinnige Bewegungsenergie und vollkommene Ruhe, Ausgelassenheit und Gelassenheit, Sich-Treiben-Lassen-Können und konzentrierteste Bewußtheit, die immer geistesgegenwärtig genau den Punkt zu treffen scheint. In seinen Gruppen kann jeder bis ins Extrem seiner Individualität enwickeln und doch ist es ein Kollektivklang. Das ist es wohl, was die großen Mystiker als "Unio Mystica" beschreiben und selbst zu mir religiös Unmusikalischem weht eine Ahnung davon herüber.

    Aus Respekt vor diesen Befreiungstraditionen und weil ich auch keine bessere Sprache für solches Geschehen habe, habe ich als historischer Materialist keine Probleme damit, John Coltranes Musik als "sprituell", "beseelt", die Transzendenz in seinen Gruppen der 60er, ob nun dem Quartett, dem Quintett oder den anderen Formationen, als "magisch" zu bezeichnen und ähnliches auch manchmal bei anderen wie in einigen Aufnahmen von Albert Ayler, Pharoah Sanders, dem Art Ensemble of Chicago, Archie Shepp, Peter Brötzmann oder eben auch Alice Coltrane wiederzufinden und so zu beschreiben.

    :wink: Matthias

    * Das ist inzwischen in einigen Ansätzen zu einer Theorie der Jazz-Improvisation zum Thema gemacht worden, etwa von Peter Niklas Wilson.

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