• dann ein kurzes Stück, welches ich nicht kannte (einen kurzen Augenblick dachte ich an Scarlatti, war es aber nicht, sondern vielleicht eher etwas französisches)

    Michael Stallknecht (Süddeutsche Zeitung) kannte es offenbar, oder er hat recherchiert: Es war "L'indiscrète" von Jean-Philippe Rameau (aus den "Pièces de clavecin en concert").

    Christian

  • es gibt sicher einige , die das hier - neu auf yt - interessiert:

    https://www.youtube.com/watch?v=X6vH879Po7k

    Sokolov life in Rom 2017. Die Aufnahme wirkt akustisch etwas, na ja, "provisorisch"

    auch neu - Sokolov 16jährig mit Nr. 5 (oder so):

    https://www.youtube.com/watch?v=tuSo8Fn43y4

    k.A., wie weit das den Kennern schon bekannt ist

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • a c t u a l l y . . .

    Sokolovs aktuelles Tourprogramm ist inzwischen veröffentlicht . . .

    Erst drei Haydn - Sonaten (g-Moll, Hob.XVI:44 ... h-Moll, Hob.XVI:32 ... cis-Moll, Hob.XVI:36),
    dann die Schubert - Impromptus op.posth.142, D 935

    für seinen Auftritt im (akustisch ab und an gerühmten) Max Littmann Saal in Bad Kissingen am 10.07. gibt's derzeit noch reichlich Karten . . .
    https://badkissingen.eventim-inhouse.de/webshop/webtic…Id=2302&el=true
    - anderswo könnt es freilich ein paar Euros preiswerter sein . . .

    :wink:

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Fast die gleiche Preisgestaltung wie in Kiel

    am 24.7.
    Und dort gibt es auch noch Karten! https://shop-shmf.ticketportal.com/SelectSeats.as…tid=1099&e=1099
    Kiel ist ne Reise wert!
    Der Saal hat ne gute Akkustik und fußläufig kann man hinterher im Längengrad http://www.laengengrad-kiel.de/home.html beim Blick auf den Hafen, den Abend Revue passieren lassen.
    So, nun habe ich genug Werbung gemacht
    Gruß aus Kiel

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

  • Alle Tourneedaten Sokolovs (mit dem Haydn/Schubert-Programm) auf einen Blick:

    19.03.2018 Freiburg, Hochschule für Musik
    15.04.2018 Heidelberg, Stadthalle
    19.04.2018 Homburg, Kulturzentrum Saalbau
    21.04.2018 München, Herkulessaal
    23.04.2018 Nürnberg, Meistersingerhalle
    25.04.2018 Stuttgart, Liederhalle
    02.05.2018 Berlin, Philharmonie
    04.05.2018 Bielefeld, Rudolf-Oetker-Halle
    05.05.2018 Münster, Universität
    07.05.2018 Zürich, Tonhalle Maag
    18.05.2018 Köln, Philharmonie
    08.07.2018 Passau, Studienkirche St. Michael
    10.07.2018 Bad Kissingen, Regentenbau
    20.07.2018 Wiesbaden, Kurhaus
    22.07.2018 Kiel, Schloss
    24.07.2018 Leer (Ostfriesland), Theater an der Blinke
    28.07.2018 Verbier, Eglise
    04.08.2018 St. Moritz, tba
    08.08.2018 Salzburg, Großes Festspielhaus
    10.08.2018 Eisenstadt, Schloss Esterházy

    :wink:

    .

  • Warum so unterschiedliche Preise?

    Kiel 70€, Stuttgart 114€, jeweils beste Kategorie. Wie kommen solche Unterschiede zustande? Nebenbei: In Palma de Mallorca habe ich im letzten August (auch PG1) ganze 39€ bezahlt. Das ist auf Mallorca der Preis für Top-Pianisten (vor zwei Wochen Volodos, auch 39€).Für Sergeij Babayan habe ich sogar nur 15 € berappen müssen.
    LG Martin

  • Köln, 18.5.18

    Letzten Freitag habe ich mir Sokolovs diesjähriges Programm in der (nicht ganz ausverkauften) Kölner Philharmonie angehört: Vor der Pause ein einzigartiges, fast einstündiges Exerzitium mit drei Moll-Sonaten aus Haydns sog. Sturm-und-Drang-Zeit, den 1770ern: g-Moll Hob. XVI:44, h-Moll Hob. XVI:32 und cis-Moll Hob. XVI:36. Die Sonaten sind mir nicht unbekannt, ich höre sie seit langer Zeit recht gerne - aber dass sich mit ihnen ein regelrechter musikalischer Kosmos gestalten lässt, das hat mich dann doch umgehauen. Ein Fest des Klavierklangs, des Anschlags, der Nuancen, der Bewusstmachung von Strukturen und harmonischen Verläufen, der subtil variierten Wiederholungen. Selten hatte ich in letzter Zeit so sehr das Gefühl, Musik als Offenbarung zu erleben.

    Nach der Pause dann Schuberts Impromptus D.935 und gleich ein kleiner Schock: Im ersten Stück interpretatorische Entscheidungen, die mich etwas ratlos machten - das Wegdimmen der Unterstimme am Anfang, der dissonante fz-Akkordschlag im vierten Takt seltsam zurückgenommen, bewusst unbetont. Sehr moderates Tempo, beim ewigen Dialog zwischen Ober- und Unterstimme im Mittelteil ständiges Zurücknehmen der letzteren. Ich bin da nicht reingekommen. Dann aber das Allegretto mit gestalterischem Reichtum auf engstem Raum und einem mit großer Steigerung genommenen Trio. Und der Variationensatz, bei dem Sokolov alle Register des Klavierklangs zog. Das Schlusstück nicht so bizarr-folkloristisch wie sonst oft, sondern ganz streng, was einen sehr eigenen Effekt machte.

    Das Publikum, beim Haydn bemerkenswert konzentriert, hatte in der Pause zuviel getrunken, geraucht, geredet, Karneval gefeiert, was auch immer - es war beim Schubert spürbar unruhiger. Der Beifall stark, aber nicht wirklich enthusiastisch. Trotzdem gab es selbstverständlich den Parcours mit einer Reihe von Zugaben: 1. das letzte Impromptu aus Schuberts D.899, sehr schön, aber für meine tauben Ohren nicht außergewöhnlich gespielt, 2. Rameaus "Le rappel des oiseaux" (bei den lyrischen Rameau-Stücken finde ich Sokolov stärker), 3. Schuberts "Ungarische Melodie" D.817, sehr streng, sehr seriös - aber geradezu frappierend: ganz ohne Charme, 4. Chopins Des-dur-("Regentropfen"-)Prélude: großartig, aber leider von einem wie entfesselt fiepsenden Hörgerät bedrängt (das gottseidank beim Rest des Konzerts stumm war), 5. ein kurzes, wohl spätromantisches Stück, das ich nicht kannte. Ich gestehe: vor der sechsten Zugabe, kurz vor 23 Uhr, musste ich leider raus, um gerade noch meinen Zug zu kriegen.

    Ein großer Abend - ich kann den Besuch eines der noch folgenden Konzerte sehr empfehlen.

    :wink:

    .

  • sein Herbst-Tour-Programm steht seit (vor?)gestern auf seiner Heimatseite . . .
    nach wie vor als Teil Zwo die besagten vier Schubert-Impromptus, vor der Pause von Ludwig van die Sonate op.2,3 sowie die Bagatellen op.119

    <= sollte sich wer (anlässlich seines Auftritts im Stadttheater Schweinfurt am 14.11.) für einen Ausflug ins unterfränkische entscheiden: mail an mich!
    viell. ließe sich davor noch `ne Kleinigkeit unternehmen …
    (per "Schleichweg") nur 20 Fußminuten vom Stadttheater entfernt beispielsweise die (allerdings nur bis 17h geöffnete) St. Johanniskirche, in der zwei nahe Verwandte von JSB (Onkel Georg Christoph und Vetter Johann Elias) Kantoren gewesen sind . . .

    t s c h ö W a :)

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Ein sehr schöner, angemessen bewundernder Artikel von Jan Brachmann anlässlich eines runden Geburtstags in der FAZ, der offensichtlich einige seiner persönlichen Sternstunden schildert:

    https://www.faz.net/aktuell/feuill…v-16729813.html

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Passend dazu erscheinen zwei Scheiben mit Musik, die Sokolov 2018+2019 gespielt hat:

    Beethoven: Klaviersonate Nr. 3 C-Dur op. 2 Nr. 3; Bagatellen op. 119
    +Brahms: Klavierstücke op. 118 Nr. 1-6 & op. 119 Nr. 1-4; Intermezzo op. 117 Nr. 2
    +Schubert: Impromptu D. 935 Nr. 2; Allegretto D. 915
    +Rameau: Les Sauvages; Le Rappel des oiseaux
    +Rachmaninoff: Prelude op. 32 Nr. 12
    +Debussy: Prelude Heft 1 Nr. 6 "Des pas sur la neige"
    +DVD "Konzertmitschitt aus dem Auditorium Giovanni Agnelli del Lignotto - Turin 2017" - Mozart: Klaviersonaten Nr. 14 c-moll KV 457 & Nr. 16 C-Dur KV 545; Fantasie c-moll KV 475; Beethoven: Klaviersonaten Nr. 27 e-moll op. 90 & Nr. 32 c-moll op. 111; Schubert: Moment musical D. 780 Nr. 1; Chopin: Nocturnes Nr. 9 & 10; Rameau: L'Indiscrete; Schumann: Arabeske op. 18; Debussy: Prelude Heft 2 Nr. 10 "Canope"

    Wenn ich F10 auf meinem Computer drücke, schweigt er. Wie passend...

  • Passend dazu erscheinen zwei Scheiben mit Musik, die Sokolov 2018+2019 gespielt hat

    Ist vor wenigen Tagen erschienen, dringende Empfehlung. Ich habe alle drei Programme seinerzeit auch live gehört und war (wie eigentlich immer bei Sokolov) zutiefst beeindruckt. Das vielleicht größte Wunder ist für mich, wie er es fertig bringt, einerseits extrem abgezirkelt und artifiziell zu spielen, es aber andererseits ganz natürlich wirken zu lassen. Die "Sonata facile" klingt bei ihm gleichzeitig kalkuliert und spontan, fremdartig und auf merkwürdige Weise vertraut. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gehört.

  • Ich hätte nur gehofft, dass die kompletten Impromptus dabei wären. Habe sie 2018 in Wien gehört und es war grandios!

    Wenn ich F10 auf meinem Computer drücke, schweigt er. Wie passend...

  • Vielen Dank für diese Empfehlung !!!!!

    Ich habe mir gerade die Beethoven Sonate und den Debussy des pas sur la neige angehört und schliesse mich dem hier unten an::

    Ein Fest des Klavierklangs, des Anschlags, der Nuancen, der Bewusstmachung von Strukturen und harmonischen Verläufen, der subtil variierten Wiederholungen.

    Die Kontrolle über den Anschlag ist exemplarisch und wunderbar in den Dienst der Interpretation gestellt. Ist mir bei keinem Pianisten so aufgefallen, wie bei diesem.
    Ich würde dann aber als leichten Dämpfer meines Enthusiasmus nur für Satz 1,3 und 4 des Beethoven hinzufügen, dass es für mich etwas darauf angelegt ist, dieses spezielle Können zur Schau zu stellen. Und deshalb ertsens ein ganz klein wenig, wirklich nur minimal, zur "Zirkusschau" wird. Zweitens dadurch die Tempi zu kontrolliert und behäbig, für dann eben doch am dem vorbei, was ich mir bei Beethoven an Ungestüm wünsche.
    Aber Sokolov ist an Jahren fortgeschritten und bringt eventuell gerade dadurch ein gewisses Mass an Weisheit und Geduld in die Musik. Das gefällt mir dann wieder sehr, besonders im langsamen Satz der Beethoven Sonate. Dieser ist wunderbar gespielt.

    Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gehört.

    Dieses Zitat würde ich speziell für den Debussy unterschreiben.

    Hier höre ich eine typisch slawische Melancholie heraus, auch mit geprägt durch die unendliche Schneewüste, die dort Teil des Lebens ist. Sokolov nimmt sich viel mehr Zeit als andere und lässt sich von den Wiederholungen nicht zu künstlichen Variierungen oder Rubati verleiten. Er wiedeholt geduldig. Der Schnee ist eben da, da kann man nichts machen. Man muss lernen auf den Frühling zu warten, wenn man jung ist, oder auf den Tod, wenn nicht. Aber warten muss man. Und man schaut aus dem Fenster in die Stille, die Zeit ist stehengeblieben.
    Sokolovs exemplarische Kontrolle über das Instrument kommt so herrlich zum Vorschein, dass ich wirklich wage zu behaupten: der wahre Meister zeigt seine Kunst am simpelsten Werk. Der Debussy zieht mich von der ersten Note an in einen Bann, den ich von anderen Pianisten nicht kenne. Der Akkord um 1 minute 13 sek ist die Krönung.

    Vielen Dank für diese Empfehlung !!! Ganz wunderbar.

    :wink:

  • Hallo zusammen,

    das könnte so manchen hier interessieren:

    https://www.dg-premium.com/dg_stage_video…haydn-schubert/
    30.10.2020 , 20:00

    Joseph Haydn:
    Sonate (Divertimento) Nr. 32 op. 53 Nr. 4 g-Moll Hob.XVI:44
    Sonate (Divertimento) Nr. 47 op. 14 Nr. 6 b-Moll Hob.XVI:32
    Sonate Nr. 49 op. 30 Nr. 2 cis-Moll Hob.XVI:36

    Franz Schubert: 4 Improvvisi [sic auf der genannten Seite], op. post. 142 D.935

    Und mit dem richtigen Handling kann man dem umsonst folgen: https://www.jpc.de/jpcng/classic/…okolov-dg-stage

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Hallo Benno,
    danke für den wertvollen Hinweis!!

    Ich dachte schon daran am 2. Dez. nach Wien zu fahren, wo er im Konzerthaus spielt. Aber derzeit kann man ja nicht sicher sein ob das dann wirklich stattfinden kann :(

    Gerhard

  • Hallo Benno,
    danke für den wertvollen Hinweis!!

    Ich dachte schon daran am 2. Dez. nach Wien zu fahren, wo er im Konzerthaus spielt. Aber derzeit kann man ja nicht sicher sein ob das dann wirklich stattfinden kann :(

    Gerhard

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Lieber "music lover",
    (...)
    sein Chopin Klavierkonzert No. 1 :

    Wenn Du das gehört hast, dann - so könnte ich mir vorstellen - wirst Du ihm vielleicht "noch eine Chance geben" ;)


    Liebe Berenice,
    ich bin tatsächlich wortbrüchig geworden und habe mir jetzt das von Dir empfohlene Album mit dem Chopin-Klavierkonzert Nr. 1 gekauft. Sogar als Japan-Pressung. Mein erstes Sokolov-Album! Es ist mir erst vor kurzem geliefert worden, ich habe es seitdem noch nicht aus der Folienverschweißung befreit und mir angehört.

    Wohl aber angehört habe ich mir heute Abend, weil mir dieses Video bei Facebook empfohlen wurde, seine Zugabe der Chopin-Etüde op. 25/12 nach einem Orchesterkonzert in Helsinki am 11. November 1987:
    https://www.youtube.com/watch?v=jhLunFajgwg

    Kann man einem Lang Lang sinnloses Zurschaustellen von Virtuosität vorwerfen, gleichzeitig aber Sokolovs Aufführung vom 11. November 1987 gut finden? Wo ist der Unterschied?

    Hier ist Lang Lang mit derselben Etüde:
    https://www.youtube.com/watch?v=k9uatmMD9YU

    Ich kann mir nicht die geringste Meinung über den Grigory Sokolov der letzten drei Jahrzehnte erlauben, weil ich ihn nur einmal in den 80er Jahren live erlebt habe und seitdem nie wieder. Ich rede ja bewusst auch nur über dieses eine Video aus dem Jahr 1987 - das könnte in etwa das Jahr sein, in welchem ich ihn live gesehen habe. Aber ich fühle mich in meiner damaligen Meinung bestätigt.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Kann man einem Lang Lang sinnloses Zurschaustellen von Virtuosität vorwerfen, gleichzeitig aber Sokolovs Aufführung vom 11. November 1987 gut finden? Wo ist der Unterschied?

    Entschuldige, wenn ich mich da einmische, aber der Unterschied ist doch ganz deutlich: Lang Lang spielt zwischen den Akzenten auf den Bass- und Spitzentönen nicht wie vorgeschrieben forte sondern spart Kraft, was allerdings massiv auf Kosten der Deutlichkeit der Artikulation geht. Man hört über weite Strecken eigentlich nur Akzente mit undefinierbarem harmonischen Rauschen dazwischen, und forte klingt es insgesamt nur wegen des liegenden Pedals. Beim As-Dur-Teil, wo Chopin ausdrücklich wieder (bzw. immer noch) forte vorschreibt, geht er zurück ins piano, spart also wieder Kraft. So wird das Stück natürlich ziemlich leicht... Den Vorwurf des "Zurschaustellens von Virtuosität" fände ich allerdings bei beiden deplatziert: Es handelt sich bei dem Stück schließlich um eine Etüde, deren Wesen genau diese Virtuosität ist. Die ist bei Lang Lang nur deutlich schwächer.

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