• Ja, lieber Jean, ich kann mich noch gut erinnern, wir saßen in der Schule, da kam unser Musiklehrer erschüttert herein und berichtete, Wagner sei soeben gestorben! ;+)

    :wink:
    Renate

    Liebe Amelia Grimaldi, liebe Renate,

    dieses Zitat habt Ihr böswillig gefälscht! ;+)

    :wink:
    Euer Jean

    "You speak treason" - "Fluently"
    "You've come to Nottingham once too often!" - "When this is over my friend, there'll be no need for me to come again!"

  • Lieber Jean, die Lektüre der Cosima Tagebücher ist sicherlich hochinteressant, denn diese Dame hat immerhin sehr viele Menschen von grosser kulturhistorischer Bedeutung gekannt und hat ein sehr langes Leben genossen. Man sollte aber vielleicht nciht verschweigen, dass es sich dabei auch um Dokumente handelt, die vor allen Dingen eines wollten: ein ganz bestimmtes Bild ihres Herrn und Meisters nach aussen vermitteln und dabei viele wenig imageträchtige Dinge weitestgehend unter den Tisch fallen lassen bzw verfälschen.

    Unkommentiert und ohne ergänzende Bei-Lektüre nicht zu empfehlen. Zusammen mit dem Buch von Oliver Hilmes(und/oder anderen) aber ein hoch interessanter Einblick.

    F.Q.

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Hallo,

    nochmal eine etwas spezifischere Frage: ich interessiere mich insbesondere für Bücher, die die Musik Wagners behandeln. Und dabei insbesondere für den Lohengrin. Könnt ihr diesbezüglich eine Empfehlung abgeben?

    Danke + Gruß
    Milton

  • sehr lesenwert + informativ ist dieses Wagnerbuch aus der Reihe "Musikkonzepte".

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Hallo Milton,

    neben den schon oben erwähnten beiden Bänden von Carl Dahlhaus kann ich Dir folgenden - allerdings nur noch antiquarisch zu erhaltenden - Band empfehlen:

    http://www.amazon.de/Lohengrin-Mate…80221665&sr=8-1

    (Direktverlinkung per Bild funktioniert nicht).

    Bei ebay kann man die Bände manchmal auch günstig ersteigern, ansonsten würde ich es auch über zvab.de versuchen. Notfalls ín der nächsten öffentlichen Bibliothek ausleihen.

    :wink:

    GiselherHH

    "Er war verrückt auf Blondinen. Wäre Helga auch noch adlig gewesen, der gute Teddy wäre völlig durchgedreht."

    Michael Gielen über Theodor W. Adorno, der versucht hatte, Gielen seine Frau auszuspannen.

  • Pierre Boulez in Bayreuth

    .

    2005 erschienen. Sehr empfehlenswert! Enthalten sind ein ausführliches Interview mit Boulez über seine Bayreuth-Erfahrungen sowie sämtliche Essays, Aufsätze usw., die Boulez über Wagner veröffentlicht hat (zumeist in Bayreuther Programmheften). Mir bekannt war nur der Klassiker Wege zu Parsifal von 1970. Außerdem: Kürzere Essays zu Wagners Person und zu Cosimas Tagebüchern, ein hochinteressanter Aufsatz Der Ring des Nibelungen oder "Le Temps Re-Cherché" (u.a. kritische Auseinandersetzung mit Debussys Bespöttelung der Leitmotivtechnik und Abwägen zwischen ideologischem, dramatischem und musikalischem Gehalt der Tetralogie), Auszüge aus einem Interview mit Carlo Schmid anlässlich des "Jahrhundertrings" zu diversen Aspekten des Werks, Würdigungen von Wieland und Wolfgang Wagner, sowie (als Erstveröffentlichung) Briefe an den damals schon im Krankenhaus liegenden Wieland Wagner zur ersten Parsifal-Einstudierung durch Boulez 1966 (mit vielen Details zu Sängern und aufführungspraktischen Fragen: Ich hätte gern speziell die Chöre des ersten Akts etwas "geheimnisvoller" gesungen, und nicht wie das Horst-Wessel-Lied oder Lily Marlen! das ist kein Soldatentrupp! das ist vielmehr eine Mannschaft von Freimaurern wie zu Mozarts Zeiten!). Ich finde den jederzeit sachlich-abwägenden und doch engagierten Tonfall von Boulez fast ebenso faszinierend wie den hohen sachlichen Ertrag nicht nur in musikalischen Fragen und die gelegentlich unkonventionelle Argumentation. In Wort und (vor allem) Bild werden auch die Bayreuther Produktionen dokumentiert, an denen Boulez beteiligt war: der Wieland-Wagner-Parsifal 1966-70, der Chéreau-Ring 1976-80 und der Schlingensief-Parsifal 2004-05.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Peter Wapnewski,
    Der Ring des Nibelungen: Richard Wagners Weltendramen


    [identisch mit der Hardcover-Ausgabe "Weißt du wie das wird…?"]

    Spontan überzeugt hat mich der Klappentext: "Kenner werden es besser verstehen, Verächter bekehrt sein und Unwissende einen Zugang zu dem Weltendrama finden". So muss es sein, und ich wurde nicht enttäuscht :thumbup:

    Gewisse Vorkenntnisse sind für den Einstieg aber hilfreich, denn das Buch beschränkt sich nicht auf das Nacherzählen der Handlung. Darüberhinaus werden zahlreiche Bezüge hergestellt zwischen den Teilen des Rings, zu den literarischen Vorlagen, zur Entstehungsgeschichte, zu Wagners Philosophie, etc.
    Psychologische Deutungsversuche werden mit den musikalischen Motiven in Beziehung gesetzt und die einzelnen Figuren werden mit all ihren zahlreichen Widersprüchen dargestellt. Die Interpretationsgeschichte wird kurz gestreift durch Bühnenbilder aus verschiedenen Jahrzehnten.

    Für leicht vorgebildete Ring-Einsteiger wie mich ein wunderbares Buch, aber ich denke, auch Fortgeschrittene werden auf ihre Kosten kommen. Nicht zuletzt weil es ausgezeichnet geschrieben ist. Man spürt, dass hier ein (profunde gebildeter) Wagner-Fan am Werk war, kein Musikwissenschaftler. Gelegentlich bricht zwar der Germanistik-Professor mit etwas geschraubten Formulierungen durch, aber das verzeiht man dem Autor ganz gerne, weil er sie stets mit einer feinen und geistreichen Ironie verbindet.

    Schöne Grüße,
    Peter

  • Dieses Buch (erschienen 1999) gibt es bei Jokers derzeit um 9,90.

    Vielleicht kennt es jemand und kann dazu einige Sätze schreiben!


    Liebe Grüße
    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Darin habe ich heute geblättert und zu lesen begonnen:

    Einer Einführung in einige Stationen der Ring-Deutungen seit 1876 folgen Beiträge zu den einzelnen Personen des Rings.

    Auszug aus dem Klappentext:

    "Dabei werden zunächst die mythologischen Vorlagen dargestellt, die Wagner benützte, sodann die Veränderungen, die er in Hinblick auf seine Ring-Tetralogie vorgenommen hat. Der spezifische, auch widersprüchliche Charakter der jeweiligen Figuren, ihr Verhalten im Verlauf des Dramas, ihre Ziele und Handlungen, ihre musikalische Charakterisierung - das sind einige Aspekte, die Grundlage der Analyse in den einzelnen Kapiteln abgeben. So entsteht das vielfältige, durchaus spannungsreiche, weil widersprüchliche Bild des Ring-Personals - Ergebnis eines Symposions, das während der Bayreuther Festspiele 2000 aus Anlass der Ring-Inszenierung durch Jürgen Flimm stattgefunden hat."


    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • ernst kurth
    romantische harmonik und ihre krise in wagners 'tristan'

    - ein sehr bereicherndes buch

    (man benötigt musiktheoretische vorkenntnisse um dieses buch zu verstehen)

  • Dieses Buch (erschienen 1999) gibt es bei Jokers derzeit um 9,90.

    Vielleicht kennt es jemand und kann dazu einige Sätze schreiben!


    Leider finde ich Deinen Beitrag erst jetzt:
    Ich habe das Buch zum letzten Weihnachten bekommen,
    fands ziemlich harten Stoff: eigentlich sollte man sehr vertraut mit den Partituren sein (was ich nicht bin), um das wirklich zu verstehen.
    Trotzdem lehrreich für mich, auch um mal eine theoretische Perspektive über Adorno hinaus zu gewinnen.
    Um es wirklich mit Gewinn zu lesen, wird schon ziemlich genaue Kenntnis der Werke vorausgesetzt.

    Gruss
    Herr maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Meines Erachtens steht eine ordentliche Wagnerbiografie nach wie vor aus; es gibt viele sehr gute Einzelarbeiten, aber der große Wurf einer wirklich überzeugenden Gesamtdarstellung ist ein dringendes Desiderat! Hier braucht es einen gelehrten Musikwissenschaftler und Historiker, der fernab aller ideologischen Vorbehalte am Material arbeitet und sich nicht von einer giftig lauernden und hämisch geifernden political Correctness bar jeglichen Sachverstandes vereinnahmen lässt.

    Gregor-Dellins (wie Beitrag 1 hier) teilweise haarsträubende Urteile (etwa über Nietzsche), seine tendenziöse Darstellung, seine unkritische Übernahme der Quellen; das geht so nicht, kennt man aber von ihm.

    Martin Geck ist konziser, kompakter, überzeugender; aber stellenweise derart manieriert und thematisch abscheifend, dass es kaum mehr erträglich ist, und auch hier in Überfülle weltanschauliche Spitzen und unzulässige Pauschalisierungen in Richtung einer von Wagner nicht zu verantwortenden Rezeption, obwohl sich Geck selbst hin und wieder der Unredlichkeit dieses Verfahrens durchaus bewusst ist.


    Bei Walter Hansen weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll; so albern und zuweilen grotesk liest sich das Büchlein; aber für Einsteiger mag es immerhin angehen.

  • Martin Geck ist konziser, kompakter, überzeugender; aber stellenweise derart manieriert und thematisch abscheifend, dass es kaum mehr erträglich ist

    Wenn Gecks Wagner-Biographie so gut ist wie seine Schumann-Biographie, würde ich dringend davon abraten ! ;)

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Für unbedingt empfehlenswert halte ich dieses Buch über nicht Richard, sondern Wieland Wagner, welches ich mit einer Menge Gewinn gelesen habe :

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41CGdYETRkL._SL500_AA300_.jpg]

    Ingrid Kapsamer
    Wieland Wagner: Wegbereiter und Weltwirkung
    Mit einem Vorwort von Nike Wagner

    Eine prall gefüllte und ausgezeichnet geschriebene "Biografie"des Bayreuth-Neuerers (die sich weniger mit dem Privatmensch, sondern viel mehr mit dem "Arbeitsmensch" beschäftigt).
    Für alle lohnenswert, die von Wagner speziell, Oper, Theater und Kunst allgemein begeistert sind und sich für Opern-Inszenierungsgeschichte interessieren.
    Schon allein Wieland Wagners darin abgedrucktes Spiegel-Symmetrie-Kreuz zum "Parsifal" hat mir ganz neuen Denkstoff zu dieser Oper gegeben.

    Vom Klappentext :

    Zitat

    Die größte künstlerische Prägung, die Bayreuth nach dem Krieg wieder zu seiner Weltgeltung brachte, war das Werk von Wieland Wagner...Er galt als Wunderkind, als Lieblings der Götter, als Günstling der Politik - vor allem aber als Erbe von Bayreuth, von dem erwartet wurde, die Tradition fortzuführen, dafür zu sorgen, dass Richard Wagner konserviert würde. Doch Wieland Wagner machte sich frei von Zwang und Druck und führte die Musik seines Großvaters aus Erstarrung und Missbrauch zurück ins musikalische Leben.
    In seinen Bühnenbildern und Regiearbeiten schuf er das eigentliche Gesamtkunstwerk, führte die Aufbrüche des 20. Jahrhunderts fort, schlug die Brücke in das 21. Jahrhundert.

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Hallo zusammen!

    Heute bekommen: Schwerpunkt TRISTAN UND ISOLDE

    Wagnerspektrum
    Heft 1 /2005
    Verlag Koenigshausen und Neumann

    Die Reihe gibt es schon ab 2005 , habe aber erst vor 1 Woche davon gelesen und nun ist das Produkt eingetroffen.
    Sehr interessante Texte!

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

  • Heute bekommen , als Erinnerung an meinen Bayreuther Parsifal Besuch !


    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

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