Maurizio Pollini - ein kühler Technokrat und Analytiker?

  • Maurizio Pollini - ein kühler Technokrat und Analytiker?

    Zitat

    Und um den Nachmittag abzurunden, überlegte ich mir noch, wer ist denn überschätzt. Da brauchte ich nicht lange nachzudenken – Pollini ist schwer überschätzt, ich kenne kaum ein so langweiliges Klavierspiel, ohne Feuer, von mittelmäßiger Leidenschaft. Ich behaupte also: Pollini ist überschätzt.

    Was meint ihr dazu?

    Florians Verdikt reizt zum Widerspruch - und das sollte es vermutlich auch. Das unterstelle ich jetzt einfach einmal frech ;+) Maurizio Pollini ist also langweilig, ein leidenschaftsloser kühler Technokrat. Sagt Florian. Ich sage: Recht hat er. Denn das Pollini über eine ehrfurchtgebietende Technik verfügt steht fest, dass dokumentieren seine Aufnahmen seit seinem fulminanten Debut mit Chopins Etuden, die unter den Aufnahmen dieser Stücke nach wie vor einer der Meilensteine ist. Das die Perfektion, die Pollini in dieser Aufnahme demonstriert abschrecken kann leuchtet ein. Wahrscheinlich meint Bernhard das, wenn er über diese Aufnahme schreibt:

    Zitat

    aber bei Pollini würde ich Dich gerne unterstützen und dafür auch in seine furchtbar kalten Aufnahmen der Chopin-Études hineinhören. - Technisch perfekt, grellster Steinway

    Dann stellt sich allerdings die Frage, was ich von einem Interpreten erwarte. Offenbar erwarten Bernhard und Florian und manche andere von Klavierspiel etwas anderes. Etwas anderes als technische Perfektion. Von Vladimir Horowitz ist folgendes Zitat überliefert: Klavierspiel bestehe, so Horowitz, "aus Vernunft, Herz und technischen Mitteln. Ohne Vernunft ist man ein Fiasko, ohne Technik ein Amateur, ohne Herz eine Maschine. Der Beruf hat schon seine Gefahren." Stellt sich die Frage: Ist Maurizio Pollini das? Eine Maschine?

    Reduziert man Pollini auf diesen Aspekt seines Klavierspiels, so wird man Pollini mit Sicherheit nicht gerecht, obwohl die herausragende Technik ein wesentliches Charakteristikum seines Spieles ist. Ein weites Merkmal ist Pollinis Einsatz für die musikalische Moderne. Etwas, das sowohl seine Einspielungen wie seine Konzertprogramme dokumentieren. Der musikalische Horizont Pollinis reicht von Bach bis Ligeti und Nono. Eine weitere Qualität, die an Pollini gerühmt wird, ist seine Texttreue, ebenso wie seine Fähigkeit musikalische Strukturen durch sein Spiel transparent zu machen.

    Offenbar klaffen die Einschätzungen Maurizio Pollinis deutlich auseinander. Diskutieren wir in diesem Thread über Pollini!!! Über seine Aufnahmen, seine Konzerte, seine Eigenheiten!

    Eine Frage hätte ich schon mal an Florian: Du schreibst zu Pollinis Aufnahme des ersten Bandes des WTK: "nicht schön". Könntest Du das näher erläutern? Was genau ist "nicht schön"?

    :wink: :wink:

    Christian

    Rem tene- verba sequentur - Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen

    Cato der Ältere

  • Danke Florian für das überschätzt halten von Pollini - da sind wir ja schon zwei. - Die anderen zwei Pianist kenne ich nicht und kann da natürlich nichts dazu schreiben, aber bei Pollini würde ich Dich gerne unterstützen und dafür auch in seine furchtbar kalten Aufnahmen der Chopin-Études und der späten Beethoven-Sonaten hineinhören. - Technisch perfekt, grellster Steinway und dazwischen mein Ärger beim Hören - das fällt mir auf die Schnelle dazu ein. - Wenn ich mir vorstelle wie sein Bach klingen könnte . . . . (hier fehlt wirklich der vomitierende Smilie)

    Lieben Gruß,

    Bernhard

    P. S. : Den Bach habe ich noch nicht gehört und interessieren täte es mich ja, aber die Vorurteile und die Vorstellung, daß ausgerechnet Pollini Bach spielt . . . . .


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

  • Ich habe seinen Bach gehört: nicht schön...*Igitt-Smiley von der Moderation entfernt*

    .


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Von mir über alle Massen (über ?) geschätzt werden Dinu Lipatti, A.B. Michelangeli und Andras Schiff. Ausserdem Alexandre Tharaud, Friedrich Gulda,Clara Haskil und Alfred Brendel. ich bin so frei, die einfach mal "hierhinzurotzen", egal welches Schwein sich nun daran reibt oder nicht.
    Pollinis Mozart hat mir bisher übrigens auch immer gefallen........ :hide:

    :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Pollinis Mozart hat mir bisher übrigens auch immer gefallen........ :hide:

    Mir auch liebe Fairy, und ich schäme mich nicht einmal dafür. Warum sollen wir hier immer alle gleicher Meinung sein, <<de gustibus non est..........oder?>>
    Und suum cuique, nicht?
    Notfalls lerne ich halt einen anderen Geschmack ein, wenn es denn sein muß.
    Absit malitia
    :mlol: robert

  • Pollini ist schwer überschätzt, ich kenne kaum ein so langweiliges Klavierspiel, ohne Feuer, von mittelmäßiger Leidenschaft.


    Habe ich auch immer gedacht - bis ich seinen späten Schumann hörte. Fantastisch.

    Backhaus ist knochentrocken, farblos,


    Habe ich auch immer gedacht - bis ich seine Aufnahme des 2. Brahmskonzertes (VPO, Böhm) hörte. Große Leidenschaft, große Farbigkeit, gleichzeitig wunderbar durchhörbar.

    Für überschätzt halte ich Sokolov und Michael Korstick - des letzteren technische und rhythmische Unzulänglichkeiten sind so auffällig, dass ich einfach nicht verstehe, wieso seine Beethovenaufnahmen teilweise dermaßen hochgelobt wurden.

    Kempff empfand ich nie als "überfordert", vielmehr fein, witzig, "romantisch" im besten Sinne. Einer meiner großen Lieblinge.

    Grüße,
    der Don

  • Pollini ist schwer überschätzt, ich kenne kaum ein so langweiliges Klavierspiel, ohne Feuer, von mittelmäßiger Leidenschaft.


    Pollini ist Strukturalist, der macht Formen hörbar und quatscht sich nicht selbst aus, das stimmt. Er unterhält sozusagen eine lebenslange Beziehung mit der Musik. Wenn man eine affaire zwischen Mensch und Musikinstrument erleben will, dann sind in der Tat andere die besseren Ansprechpartner.


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."


  • Pollini ist Strukturalist, der macht Formen hörbar und quatscht sich nicht selbst aus, das stimmt. Er unterhält sozusagen eine lebenslange Beziehung mit der Musik. Wenn man eine affaire zwischen Mensch und Musikinstrument erleben will, dann sind in der Tat andere die besseren Ansprechpartner.

    Mein lieber Graf,

    das ist schön formuliert, aber vielleicht in der Trennschärfe im Einzelfall nur hypothetisch - und es schwingt doch eine gewisse Wertungsreihenfolge mit, was ich so keinesfalls bevorzugen möchte.

    Und deshalb wieder: Gould.

    Ein Pianist, der für mich natürlich eine affaire mit dem Instrument hatte - und zwar eine lebenslange - um daraus Musik zu erzeugen.
    Inwieweit ihm das gelungen ist, mag man kritisch hinterfragen. Aber er ist für mich ein Beispiel dafür, Deine These zu relativieren.

    Pollini mag mit der ihm zur Verfügung stehenden technischen Ausstattung seine Auffassung der Musik dargestellt haben.
    Aber ist seine Auffassung deswegen wertiger als die Goulds, dem dies offenbsr nicht reichte ?

    Grüße
    Achim

  • Wenn man eine affaire zwischen Mensch und Musikinstrument erleben will, dann sind in der Tat andere die besseren Ansprechpartner.

    Allerdings habe ich Pollini genau so kennengelernt - auf dem Bonner Beethovenfest 1977 spielte er ein für die damalige Zeit und den Aufführungsort geradezu skandalös freches Programm:

    Beethoven - Diabelli-Variationen
    - Pause -
    Webern - Klavierstücke (vermutlich op. 27, bin nicht sicher)
    Stockhausen - Klavierstück X

    Schon der Beethoven blies mir schier die Ohren weg; ich habe das Stück da erst kennengelernt (das passt allerdings noch zu "Strukturalist"; und der Webern erst recht). In Stockhausens Klavierstück X legte er dann eine regelrechte Performance hin, zu der er sogar - horribile dictu - den Frack ablegte! Von wegen mittelmäßige Leidenschaft oder fehlendes Feuer! Der Abend hat mein Interesse für neue Musik erst wirklich geweckt. Mangelhafte Leidenschaft war ihm auch in seiner Reaktion auf die Unverschämtheiten einiger vom zweiten Teil des Programms verärgerter Bonner Bürger ("Können Sie nicht mal 'ne zweistimmige Invention von Bach spielen?") kaum anzumerken; es machte den Eindruck, er habe sich nur mit Mühe davon abhalten können, dem Kretin direkt vom Podium aus an den Hals zu springen, bevor er als 2. Zugabe irgendwas fingerbrecherisches (möglicherweise Chopin) spielte.

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Lieber Ekkehard,

    Pollini mag Strukturalist sein, ob ein guter, sei dahingestellt. Dazu kann und mag ich mich nicht äußern. Die Debussy-Einspielungen finde ich gelungen, ziehe in den Preludes aber frühen Gieseking auf jeden Fall vor, ebenso (auch wenn kritisch) ABM oder einen eher unbekannten wie Paraskivesko. Auch die Etudes höre ich lieber mit Uchida oder Thibaudet.

    :wink:
    Wulf

    "Gar nichts erlebt. Auch schön." (Mozart, Tagebuch 13. Juli 1770)

  • Hi Wulf,

    ich will Pollini einfach mal ausprobieren (bestellt ist die CD jetzt ohnehin). Ich bin nur neugierig, weil er hier so abgekanzelt wurde.

    :wink:

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • Mein Bild von Maurizio Pollini ist geprägt von einer einzigen Aufnahme, die ich noch als LP kennengelernt habe: der des Gesamtwerks von Arnold Schönberg, heute müßte das dies auf CD sein:

    Hier hatte ich damals in der Tat den Eindruck einer kühlen, ja kalten technisch-analytischen Herangehensweise ohne jede Emotionalität, der ich nie viel abgewinnen konnte (im Unterschied zu der Glenn Goulds).

    Da ich weitere Aufnahmen Pollinis nicht kenne - vielleicht ändert sich das nach der Lektüre hier -, enthalte ich mich jeden weiteren Urteils, ob mit Geschmack oder Wert. 8+)

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Hier hatte ich damals in der Tat den Eindruck einer kühlen, ja kalten technisch-analytischen Herangehensweise ohne jede Emotionalität, der ich nie viel abgewinnen konnte (im Unterschied zu der Glenn Goulds).

    Da hätten wir ja schon mal einen Punkt geklärt: was an Pollini´s Spiel offenbar als "langweilig" empfunden wird, ist die scheinbare Abwesenheit von Emotionalität. Interessant ist hier Glenn Gould als Gegenstand des Vergleichs: müsste ich Glenn Goulds Stil bechreiben, so würde ich Goulds Herangehensweise an Werke auch eher als intellektuell, als analytisch beschreiben.

    Da ich weitere Aufnahmen Pollinis nicht kenne - vielleicht ändert sich das nach der Lektüre hier -, enthalte ich mich jeden weiteren Urteils, ob mit Geschmack oder Wert. 8+)

    Das wird sich hoffentlich ändern ;+)

    Ich glaube, dass man bei Maurizio Pollini sehr genau unterscheiden muss, aus welcher Phase seiner Karriere seine Aufnahmen stammen. Ab etwas Mitte der 90er Jahre veröffentlichte Pollini weitgehend nur noch Livemitschnitte - und keine Studioaufnahmen mehr, beginnend mit seiner Einspielung der Klaviersonaten Beethovens, einem Projekt, was wohl noch nicht abgeschlossen ist. Wenn ich mich richtig erinnere begründete Pollini das mit dem Gegensatz von Studio- und Konzertmitschnitten: Hier die Spontanität des Augenblicks, dort die Studioaufnahme als Produkt eines geplanten längeren Arbeitsprozesses, der die Möglichkeit bietet, so lange an einer Interpretation zu arbeiten, bis sie den Vorstellungen des Pianisten entspricht. Womit wir wieder bei Glenn Gould wären: einer der Gründe, warum sich Gould von der Konzertbühne zurückzog, war die Tatsache, dass er glaubte, nur im Studio seine künsterlischen Intentionen ideal verwirklichen zu können. Einen Schritt, den Maurizio Pollini nie vollzogen hat.

    Es gibt einen Komponisten, dessen Name fast untrennbar - soweit hänge ich mich jetzt mal aus dem Fenster ;+) mit Maurizio Pollini verbunden ist. Mit Chopin begann Pollini seine Karriere:Im Jahr 1960 gewann Pollini den Internationalen Chopinwettbewerb in Warschau. Interessanter Weise zog sich der junge Pollini erst einmal von der Bühne zurück um weiter zu studieren - unter anderem bei Arturo Benedetti Michelangeli. Das ist insofern nicht ganz uninteressant, da Michelangeli, ja auch als ein ausgesprochener Tüftler galt, ständig auf der Suche nach dem perfekten Klang. Auch er kein Pianist, dessen Spiel man jetzt eine überbordende Emotionalität attestieren würde.

    Die erste Aufnahme, mit der Pollini dann reüssierte, war dann die oben zitierte Einspielung der Etüden Chopins aus dem Jahr 1972. Das die technische Perfektion dieser Aufnahme auch bei Profis irritierend wirkt, zeigen Äußerungen wie die Elisso Virssaladzes: "Jedes Mal, wenn ich mir Pollini anhöre, langweile ich mich grässlich. Er spielt ausschließlich den Notentext." (Zitiiert nach: Huizing, Etüden, S. 125) Huizing kommt dann übrigens zu der Schlussfolgerung, dass dieses ausschließliche Spielen des Notentextes, eine fast unmenschliche Leistung sei:

    Das Huzings Beobachtung zutrifft, ist mir vor einigen Wochen klargeworden, als ich Ragna Schirmer mit den Etüden im Konzert erleben durfte. Und Ragna Schirmer gilt als eine technisch ausgesprochen versierte Interpretin.

    Pollini hat in der Folge nach den Etüden eine ganze Reihe weiterer Chopin-Aufnahmen veröffentlicht, beispielsweise die Preludes:

    Wenn man die Besonderheit von Pollinis Spiel erfassen möchte, sollte man sich einmal das Vernügen machen, und Pollinis Deutung der Preludes und die Ivo Pogorelichs nacheinander hören. Der Vergleich ist aufschlussreich ;+)

    Pollinis jüngste Chopin-Einspielung ist diese hier, erschienen im Jahr 2008 und aufgenommen im Jahr 2007:

    Unter anderem spielt Pollini hier die b-moll-Sonate. Diese Einspielung kenne ich allerdings selbst nicht, aber vielleicht kann da ja jemand aushelfen? ;+)

    :wink: :wink:

    Christian

    Rem tene- verba sequentur - Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen

    Cato der Ältere

  • Zitat

    Hier hatte ich damals in der Tat den Eindruck einer kühlen, ja kalten technisch-analytischen Herangehensweise ohne jede Emotionalität, der ich nie viel abgewinnen konnte

    kein Wunder. Ich finde diese Schönberg-Studio-Einspielung schwach + langweilig. Die Klavierstücke op. 11 hat er aber z.B. am 03.03.08 in Brüssel sehr spannend + engagiert wiedergegeben. Desgleichen seine Studioeinspielung von Boulez 2. klaviersonate: klingt völlig petrifiziert, während er in Rom am 18.01.08 das gleiche Werk außerordentlich passioniert spielte und => dieser Mitschnitt zu meinen Favoriten zählt.

    Ist Pollini der kühle Analytiker der "Strukturalist" ? Wenn ich mir die Studioeinspielung von Beethoven letzten Klaviersonaten reinziehe, habe ich einen ganz anderen Eindruck. Ich empfinde diese Einspielung höchst "emotional". Außerdem ist mir da zum ersten Male aufgegangen, wie eminent wichtig die Pausen in diesen Klaviersonaten sind (Kempfs Wiedergabe der gleichen Sonaten finde dagegen höchst uninteressant + belanglos). Ja, die Pausen ! das hattte ich vorher so bei diesen Beethovensonaten noch nie so erlebt. Außnahme: Hammerklaviersonate: die Studioeinspielung Pollinis halte ich für nicht gelungen. Dass Pollini aber auch in diese Sonate zu spannenden Lesarten findet, zeigt ein Mitschnitt vom 07.12.09 aus Paris. Selten habe ich diese Sonate so transparent gehört wie mit diesem Mitschnittt. Wenn Schiff op. 109 agressiver wiedergibt (jedenfalls live, Schiffs Studioaufnahme davon klingt nicht mal halb so interessant, wie live), so setzt Pollini den Schwerpunkt in diesem Falle so sehr auf Klarheit und Durchhörbarkeit, dass ich aus dem Staunen nicht herauskomme und dieser Mitschnitt zwangsläufig auch zu meinen Favoriten zählt. Bei den Debussy-Etudes und der Bergschen Klaviersonate bevorzuge ich allerdings andere Aufnahmen bzw. Mitschnitte... Die Chopinschen Etuden mit Pollini gehören wiederum auch zu meinen Chopin-Favoriten...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • kein Wunder. Ich finde diese Schönberg-Studio-Einspielung schwach + langweilig.

    Hallo Amfortas,

    könntest Du das noch ein wenig konkretisieren? ;+)

    Ansonsten finde ich Deine Beobachtungen spannend: die Kontraste zwischen Pollini live und Pollini im Studio.

    :wink: :wink:

    Christian

    Rem tene- verba sequentur - Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen

    Cato der Ältere

  • Zitat

    könntest Du das noch ein wenig konkretisieren? ;+)

    oh je, das ist höllisch schwer zu konkretisieren, warum mir diese CD nicht gefällt. Der ganze Schönberg klingt da so entsetzlich gleichförmig, leblos (wie auch die CD mit dem Schönbergschen Klavierkonzert unter Abbado) und dröge... auch die Klaviersuite op. 25. . Was holt da Pi-Hsien Chen (jetzt ist mir der Name wieder eingefallen) alles raus und wie wenig kommt da bei der Studioaufnahme mit Pollini rüber: die einzelnen Abschnitte der Suite werden einfach nur heruntergespielt. .. also ich denke, Pollinis Potential + seine Bedeutung kommt in einigen Studioeinspielungen kaum zu Geltung.

    Dann: Bei Schubert finde ich sehr beeindruckend, wie er sorgfältig und eindringlich er den Seitensatz der C-Moll-Sonate (also im 1. Satz) gestaltet und auch der 2. Satz bewegt mich immer wieder, aber auch die Tarantella am Schluss (also der 4. Satz): Für mich einer meiner Lieblingswiedergaben der Schubertschen C-Moll-Sonate (bei Schubert-A-Dur und B-dur sind mir andere Wiedergaben näher)

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • oh je, das ist höllisch schwer zu konkretisieren, warum mir diese CD nicht gefällt.

    Kann ich mir vorstellen, so etwas ist immer schwer zu formulieren ;+) Aber Dir ist das wirklich gut gelungen :thumbup:

    Zitat

    also ich denke, Pollinis Potential + seine Bedeutung kommt in einigen Studioeinspielungen kaum zu Geltung.

    Es muss ja auch einen Grund dafür geben, warum Pollini praktisch nur noch Livemitschnitte veröffentlichen lässt.

    :wink: :wink:

    Christian

    Rem tene- verba sequentur - Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen

    Cato der Ältere

  • und ich denke, es kommt hinzu, das manche Stücke einen mehr und andere weniger liegen... ich kann mir auch kaum vorstellen, dass ein Pianist z.B. alle Beethovenschen Klaviersonaten oder alle Bachschen Stücke des WTs gleicher Weise sinnvoll gelingt.. jeder wird bestimmte Schwerpunkte darin haben und setzen ....
    (.. und es gibt sowieso verschiedene Lesarten, die jede auf ihre Weise ganz neue Aspekte einer Komposition erfahrbar machen...)

    ich habe - nebenbei bemerkt - ganz entscheidende Höranregungen durch das Spiel Pollinis bekommen. der Zugang zum Klavierwerk von Boulez (über die 2. Sonate), zum späten Klavierwerk Beethovens (in dieser zwar eher "unpathetischen" aber unbeschreiblich rätselhaften + gleichzeitig überwältigenden Art und Weise) oder auch zu Chopin ist für mich ohne Pollinis Wiedergaben nicht vorstellbar...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Hallo zusammen,

    eine Aufnahme Pollinis, die ich sehr schätze, ist diese:

    Die Etuden Debussys habe ich vor relativ kurzer Zeit mit der Aufnahme von Aimard vergleichsgehört. Aimard ist auch sehr schön, er zaubert wunderschöne Klangfarben. Aber dem mitreißenden Spiel von Pollini, der auch fast durchgehend schneller ist, konnte ich mich nicht entziehen. Mir hat das ganz ausgezeichnet gefallen.

    Von neueren Chopin-Aufnahmen habe ich diese:

    Die Aufnahme ist von 2004. Ich habe sie als sehr gut in Erinnerung, müsste aber noch mal reinhören.

    Viele Grüße,

    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

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