STANDARDS - Richard Rodgers: My Funny Valentine

  • STANDARDS - Richard Rodgers: My Funny Valentine

    My Funny Valentine stammt aus dem Richard Rodgers/Lorenz Hart-Musical Babes in Arms aus dem Jahr 1937. Verfilmt wurde dieses Musical zwei Jahre später mit Mickey Rooney und Judy Garland - und war in dieser Form für 2 Oscars nominiert. (Alles weitere dazu hoffentlich von Rideamus... ;+) )

    Das Stück ist 36-taktig in einer AABA-Form, wobei der letzte A-Teil mit 12 Takten 4 Takte länger ist als die übrigen drei. Für mich ist My Funny Valentine einer der schönsten Standards. Er funktioniert in den unzähligen Bearbeitungen sowohl als Ballade, als auch in zügigem Mid-Tempo oder gar in schneller Version. Persönlich bevorzuge ich die langsameren Varianten, da in ihnen die wunderschöne Sanglichkeit des Themas und dessen improvisatorische Umsetzungen besonders wirkungsvoll zur Geltung kommen.

    Berühmt sind die Fassungen Chet Bakers in ihren instrumentalen und gesungenen Versionen. Leider bin ich kein allzu großer Freund Chet Bakers...

    Auch dieser Standard ist mir erstmals durch Miles Davis so richtig ins Bewusstsein gedrungen. Von Davis gibt es mehrere Versionen des Stücks. Zwei schöne - und sehr unterschiedliche - befinden sich auf den Alben Cookin' (1956) und My Funny Valentine (1964).

     

    Michel Petrucciani hat eine sehr schöne Fassung im Duo mit dem Bassisten Niels-Henning Ørsted-Pedersen vorgelegt - ziemlich zügig sind die beiden übrigens unterwegs.

    Eine weitere schöne Duo-Version ist die von Esbjörn Svensson und Viktoria Tolstoy. Einer tollen Klavier-Einleitung folgt eine fast schon agogisch gespielte und gesungene Interpretation.

    Und auch bei My Funny Valentine muss ich noch einmal eine Lanze für das Keith Jarrett Trio brechen. (Sorry Matthias... :wink: Das kann bei weiteren Standards auch noch passieren, widmen sich Jarrett, Peacock und DeJohnette doch seit fast drei Jahrzehnten genau diesen Songs.). Eines meiner liebsten Stücke von meiner liebsten Jarrett-CD! Das habe ich so oft gehört - ich kann jeden Beckenschlag DeJohnettes mitklopfen - und das sind viele! :D


    Das ganze Stück hier: "

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    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Babes in Arms

    BABES IN ARMS ist nicht nur eines der erfolgreichsten Musicals von Richard Rodgers und seinem ersten Stammtexter Lorenz Hart, sondern wahrscheinlich das Bühnenstück, das die meisten Standards überhaupt hervorgebracht hat, nämlich neben "My Funny Valentine" auch "The Lady is a Tramp", "Johnny-One-Note", "Way Our West", "Where or When" und "I Wish I Were in Love Again". Diese Nummern wurden nicht nur in der Verfilmung mit Judy Garland und Mickey Rooney, die im Vergleich zu anderen Rooney/Garland - Musicals sogar etwas mit dem Original zu tun hatte, da es auch hier um die Rettung einer Farm durch eine Gruppe musikbegeisterter Jugendlicher ging, sondern auch in anderen Filmmusicals, vor allem George Sidneys Verfilmung von PAL JOEY (1957) mit Frank Sinatra, Ava Gardner und Kim Novak verwendet, die dort (mit der Stimme von Trudy Erwin) eine für damalige Verhältnisse sehr sexy Version der "Valentine" ablieferte. In der Uraufführung des Musicals am 14. April 1937 sangen übrigens Mitzi Gaynor, Ray Heatherton (der den Val spielte), Wyn Morris, Alfred Drake und die Nichols Brothers.

    Da ich sehr wohl ein Freund Chet Bakers bin, sei neben dem Klassiker von Miles Davis auch seine Version (bzw. eine von mehreren) hier aufgeführt und illustriert, zumal er das Lied auch singt:

    ...........

    Auch die Version, die er gemeinsam mit Gerry Mulligan aufnahm, sollte man nicht übergehen. Überhaupt fällt es mir schwer, den Song zu hören und dabei nicht zumindest den Refrain im Kopf mitzudenken, denn er gehört mit seinen originellen Reimen wie laughable/unphotographable zu den ganz grandiosen Eingebungen von Lorenz Hart. Leider kann ich ihn aus Copyright-Gründen hier nur auszugsweise wiedergeben:

    My Funny Valentine
    Sweet comic Valentine
    You make me smile with my heart.
    Your looks are laughable
    Unphotgraphable,
    Yet you're my fav'rite work of art.

    Im späteren Verlauf gibt es sogar eine Vorausahnung von Lenas Eurovisionstext, allerdings deutlich besser:

    But don't change your hair for me
    If you don't care for me.
    Stay, little Valentine, stay
    Each day is Valentine's day.

    Ich werde im weiteren Verlauf dieses Threads gerne noch einzelne Aufnahmen vorstellen, muss mich dazu aber erst wieder etwas in meine Sammlung einhören, die wahrscheinlich über 30 Versionen umfasst. Eine aber sei jetzt schon hervorgehoben. Sie stammt aus dem Rodgers&Hart - Songbook von Ella Fitzgerald und ist vielleicht die optimale Version, auf die ich - neben der mustergültigen und leider schon lange gestrichenen Rekonstruktion des Originals durch John McGlinn mit Kim Criwswell u.a. - trotz zahlreicher Alternativen (s.a. http://de.wikipedia.org/wiki/My_Funny_Valentine) wie den jazzigen Versionen von Ben Webster mit Teddy Wilson oder McCoy Tyner, den Easy Listening - Varianten von Judy Garland und Framk Sinatra bis hin zu den "klassischen" Versionen mit Gordon MacRae oder der vorzüglichen Rodgers&Hart Anthologie John McGlinns mit Frederica von Stade immer wieder zurückkehre:

    Soviel erst einmal ganz spontan

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Lieber Rideamus,

    natürlich war mir klar, dass du über das Original bestens im Bilde bist - darauf hoffe ich auch bei weiteren Standards. Schön, einen solchen Kenner amerikanischer Musicals hier zu haben!:klatsch:
    Wie ich schon schrieb: Ich liebe das Stück in einer Vielzahl von Bearbeitungen seit vielen, vielen Jahren. Kannst du mich darüber aufklären, um wem es sich bei Valentine denn nun genau handelt und warum sie "funny" ist? Welche Art von Frauenfigur verbirgt sich dahinter? Und wer ist der Knilch, der sie die "seine" (also "My" ;+) ) nennen darf?

    LG
    C.

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  • Lieber Carsten,

    die Antwort ist gar nicht so einfach, weil es eben sehr viele Versionen des Liedes gibt, die auch verfilmt wurden. Wem das Original galt, verrät am besten der selten gesungene Vers des Liedes:

    Thy vacant brow
    And thy tousled hair
    Conceal thy good intent.
    Thou noble, upright
    Truthful, sincere
    And slightly dopey gent
    You're
    My Funny Valentine...

    Ursprünglich sang das Mitzi Green in der Hauptrolle der Billie Smith aus Kummer über den notorisch schüchternen Val LaMar. Eine sehr vage Ahnung davon vermittelt dieser Ausschniett auf YouTube: "

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    ". Val(entine) war also zunächst einmal selbst der "Knilch", der besungen wurde. In der Verfilmung mit Judy Garland wurde diese Nummer übrigens gestrichen, weil man keinen Platz für ein Lied hatte, in dem Judy statt des kreklen Mickey Rooney einen verträumten Philosophiestudenten umgarnt. Kim Novak machte dann eine halbe Strip-Nummer aus dieser bewusst übertrieben getexteten und extra "smooth" komponierten Verführungsnummer, die sich sehr bald verselbständigt hatte.

    Über diesen Link http://www.lorenzhart.org/fun_val_d.htm findet Ihr übrigens noch weitere Einspielungen, von denen ich gerne die sehr gute des Oscar Peterson Trios hervorheben möchte, die es leider nur auf LP in Petersons Rogers & Hart Songbook gibt, das anscheinend nie auf cd veröffentlicht wurde. Aber es gibt wohl kaum einen Jazzinstrumentalisten, der sich diese einschmeichelnde Nummer nicht irgendwann zu eigen gemacht hätte.

    Chet Bakers Version findet man übrigens auch auf dem Soundtrack von THE TALENTED MR. RIPLEY, und natürlich darf auch Sarah Vaughan hier nicht fehlen mit ihrem Rodgers & Hart Songbook:


    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Guten Morgen,

    eine wirkliche gelungene Version dieses Songs befindet sich auch auf dem Soundtrack des Films "The Fabulous Baker Boys", gesungen von Michelle Pfeiffer, die damals ja gesanglich auch großartig war, zumindest in meinen Ohren:

    Im Film war das, soweit ich mich erinnere, leider nicht zu hören.


    Grüße aus München :wink: :wink:

    Kristin

    Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon der in München wohnt (Eugen Roth)

  • Ein großartiger Song. Und praktisch unkaputtbar. Was man auch mit ihm anstellt.

    Hier z.B. die wahre Lena:
    "http://www.youtube.com/watch#!v=-2UvRNAz4xg&feature=related"

    oder Nico. Ja, die Nico:
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    Grüße
    vom Don

  • A slightly dopey gent

    Vielen Dank, Rideamus, für die Erläuterungen zu Musical und Song - jetzt weiß ich endlich, worum es in diesem (jetzt gar nicht mehr so) kryptischen Text geht! Ich hatte immer (nur) die Konnotation im Ohr, daß im amerikanischen Sprachgebrauch "Valentine" ja auch für den Gruß bzw. das Geschenk zum Valentinstag stehen kann.

    Ich bin auch ein Freund von Chets Versionen; dieses Spielen mit fast (aber eben nur fast!) schon zu wenig Luft, den zurückgenommenen, brüchigen Ton mag ich bei diesem Stück sehr. Vielleicht ist für mich deshalb auch die schönste Version von "My Funny Valentine" die, die Roy Hargrove, spielerisch eher schlecht drauf, letztes Jahr auf dem Festival in Vienne auf dem Flügelhorn geboten hat (ich hatte hier darüber berichtet) - davon gibt's natürlich keine Aufnahme.

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Für mich ist Chet Baker unverzichtbar, in Ergänzung zu Quasimodo stelle ich die Platte mit der NDR-Bigband ein, auf der eine sehr bewegende Fassung enthalten ist:

    Dann natürlich meine spezielle Freundin - Barbra Streisand


    Grüße
    Achim

  • Eine sehr freie Piano-Trio-Version kann man auf dieser ausgezeichneten CD hören:

    Jacky Terrasson (p), Sean Smith (b), Eric Harland (dr)

    Das Thema wird hier sehr frei verarbeitet, leuchtet dann auf herbe, sozusagen stark abstrahierte Weise doch wieder gleichsam aus großer Entfernung durch. Ich find's toll gemacht.

    :wink: Matthias

  • Auch eine eher abstrakte Version, wenn auch nicht ganz so extrem wie beim jungen Terrasson: Peter Schmidlin (dr) spielt das ganze Stück völlig gleichmäßig, eher schnell auf den Becken mit Zwischenschlägen auf die Kante der Snare Drum. Der durch die Zwischenschläge erzielte leichte Latin-Anklang wird verstärkt durch die Percussion von Willy Kotoun. Im starken Kontrast zum eher schnellen, völlig gleichmäßigen Becken, spielt Andy Scherrer auf dem Piano auf andere Weise sehr reduktionistisch, langsam, wenige, lang gehaltene Töne, erst nach und nach das sehr reduzierte Thema anklingen lassend, erst allmählich, zögerlich wenige Akkorde des Themas nur für wenige Momente leicht schneller mit dem Schlagzeug und Percussion mithaltend, aber sofort wieder sehr ökonomisch nur wenige Töne aus der Melodie anspielend, wieder zur starken Rduktion zurückkehrend. Stephan Kurmann am Bass setzt überhaupt erst ganz spät ein und spielt noch reduktionistischer nur ganz wenige Grundtöne mit dem Klavier mit. - Wie eine etwas nostalgisch verträumte Erinnerung aus weiter Ferne an "My Funny Valentine" am Ende einer vielleicht südlichen Sommernacht.

    Aufgenommen ist dies 1997 in Genf.

    :wink: Matthias

  • Jetzt komme ich wieder zu einer klassischeren Aufnahme, 1954 live aufgenommen und wunderschön als Ballade gespielt: Richie Powell, der Bruder von Bud Powell, der bei dem selben furchtbaren Autounfall umkam, bei dem auch Clifford Brown starb, - auch ein sehr guter Pianist -, verwirrt erst kurz durch ein schnelles Ostinato-Motiv in der linken Hand, bevor er das Publikum in seiner fast drei-minütigen, getragenen Einleitung ganz in Balladenstimmung versetzt, nur sehr dezent begleitet von Max Roach, der mit dem Besen rührt und Keter Betts oder George Morrow am Bass. Dann setzt Clifford Browns Trompete ein, das Thema abstrakter umspielend und mit leichten Reminiszenzen an den älteren Jazz, abschließen zu einem kräftigen lang gehaltenen sehr hohen Ton hinführend, doch die getragene Stimmung haltend. Es folgt eine wunderschönes Solo von Harold Land mit weichem Ton überwiegend in den höheren Lagen des Tenor-Sax, erst auch sehr getragen, dann, von Richie Powell schön akzentuiert, etwas weniger getragen, aber die Balladenstimmung erhaltend.

    :wink: Matthias

  • Hallo Jazz-Gemeinde,

    ich gebe zu, ich bin mehr so der Easy-Listening-Hörer, aber ich - der ich mich hiermit ganz ernsthaft als Nicht-Kenner outen möchte - will doch auch die Aufnahme des Songs auf Sinatras später "Duets II"-Scheibe hingewiesen haben, wo der Song mit "How do you keep the music playing" gekoppelt ist. Während Lorrie Morgan letzteres süß vor sich hin säuselt, hält Frank mit kratzig-gebrochener Stimme sein "Funny Valentine" dagegen.
    Das ist schon irgendwie anrührend...

    :wink: Agravain

  • Bill Evans

    Seit verdienstvollerweise auf dem Doppelalbum "Bill Evans: Some Other Time - The lost sessions from the Black Forest"

    die Studioaufnahmen des Bill Evans Trio mit Bill Evans (p), Eddie Gomez (b) und Jack DeJohnette (dr), die am 20. Juni 1968 auf Anregung von Joachim Ernst Behrendt im SABA/MPS-Studio in Villingen (Schwarzwald) entstanden sind, auf CD veröffentlicht wurden, ist nun endlich auch eine Trio-Einspielung des unvergleichlichen Bill Evans von "My Funny Valentine" auf dem Markt. Zuvor gab es lediglich die auf dem Blue Note-Album "Undercurrent"

    erschienene Duo-Version mit Bill Evans (p) und Jim Hall (g) samt dem alternate take sowie einen Miles Davis-Livemitschnitt aus dem New Yorker Plaza-Hotel ("Miles Davis - Jazz at The Plaza, Vol. 1") in der Besetzung Miles Davis (tp), John Coltrane (ts), Cannonball Adderley (as), Bill Evans (p), Paul Chambers (b) und Philly Joe Jones (dr), also einem Sextett

    Die Trio-Einspielung von "My Funny Valentine" vom 20. Juni 1968 ist große Klasse. Wie auch das gesamte "Some Other Time"-Doppelalbum empfehlenswert ist.

    Mein "My Funny Valentine"-Favorit bleibt allerdings nach wie vor die von Rideamus bereits genannte Live-Version aus der Carnegie Hall mit Chet Baker (tp), Gerry Mulligan (bs), Bob James (e-p), Ron Carter (b) und Harvey Mason (dr), aufgenommen am 24. November 1974

    Im Booklet dieses CTI-Albums heißt es so schön über "My Funny Valentine": "A piece Chet owns in all but copyright" ^^

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Also, ich gebe zu, ich mag dieses Stück überhaupt nicht. Doch eines muss ich immer wieder voller Bewunderung zugeben: Es ist für seine Entstehungszeit (1937) unglaublich modern, auch harmonisch alles Andere als "leicht". Es ist daher kein Wunder, dass es sich vor allem erst im "Modernen Jazz" durchgesetzt hat.

    1945 nahm Hal McIntyre das Stück mit seiner Bigband und der Sängerin Ruth Gaylor auf und landete einen kleinen Hit damit. McIntyre, den heute kein Mensch mehr kennt, spielte drei Jahre in der Glenn Miller-Band, bevor er mit dessen Hilfe eine eigene Bigband gründen konnte, die auch durchaus geschmackvoll spielte.

    Der Zufall, so sagt man, kam dann zur Hilfe, als Gerry Mulligan den Song 1952 mit seinem neuen Quartett einspielte, und Chet Baker quasi über Nacht zum Weltstar machte. So soll Mulligans Bassist (Carson Smith) den Titel in einem alten Songbook gefunden haben. Erst anschließend kamen Miles Davis, Clifford Brown, Ella Fitzgerald, Frank Sinatra, Shaka Khan, Sarah Vaughn, Sting......Es sind zwar sehr unterschiedliche Künstler dabei, aber die Vielfalt, die man bei anderen Stücken hat, ist hier relativ klein. Ich habe das gerade mal bei youtube nachgeschaut.

    Wir spielen, bzw. singen es in unserem Quartett auch, aber ich bin immer froh, wenn wir es hinter uns haben. Die Form mit 36 Takten im A-A1-B-A2 ist nicht so gewöhnlich, daher fällt es auch schwer, darüber zu improvisieren für Leute des älteren Jazz. Das mal von meiner Seite dazu.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • einen Miles Davis-Livemitschnitt aus dem New Yorker Plaza-Hotel ("Miles Davis - Jazz at The Plaza, Vol. 1") in der Besetzung Miles Davis (tp), John Coltrane (ts), Cannonball Adderley (as), Bill Evans (p), Paul Chambers (b) und Philly Joe Jones (dr), also einem Sextett
    [Blockierte Grafik: http://images-eu.amazon.com/images/P/B000056EVK.01._SCL_SX300_.jpg]

    Diese Einspielung ist leider aufnahmetechnisch gesehen ein Desaster geworden. Daher sollte man diese Einspielung eher meiden. Es liegt, und das möchte ich ausschließlich betonen, NICHT an der MUSIKALISCHEN Qualität, sondern rein an der Technik. Das Ganze klingt hohl, weit weg, und teilweise böse verzerrt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • So, rund drei Monate später möchte ich einige neue Worte zu diesem Stück schreiben. Inzwischen habe ich mich etwas intensiver damit beschäftigt, und mir ist eine schöne Improvisation über das Stück bei einem meiner Quartett-Auftritte gelungen, die durch Zufall aufgezeichnet worden ist. Ich habe das Stück jetzt für Dezember ins Programm genommen, dann mit einer anderen Besetzung. Mal schauen, wie ich an diesem Tag damit umgehe.

    Außer Chet Baker haben auch Miles Davis (von ihm habe ich inzwischen eine rund 15 Minuten lange Fassung vom 12.02.1964 vorliegen) und die Brüder Pete und Conte Candoli Aufnahmen hinterlassen.

    Conte Candoli, der in den Bigbands von Stan Kenton und Woody Herman bekannt geworden ist, nahm auch mit Max Roach und Lee Morgan Platten auf, hatte eine lange Karriere, die ihn nicht nur in die Studios der Westküste brachte, wie seinen Bruder Pete Candoli, einem exzellenten Lead - und High Note-Trompeter (ebenfalls bei Woody Herman, Kenton, u.a.), sondern auch immer wieder mit eigenen Bands aufgetreten ist.

    Hier sind beide Einspielungen mit seinem Bruder Pete. Die erste Aufnahme stammt von 1957 von der Platte "The Brother's Candoli". Die Einspielung entstand an der Westküste, deshalb auch einige typische Musiker dieser Szene als Begleitband: Jimmy Rowles (Klavier) , Joe Montragon (Bass), Howard Roberts (Gitarre), Alvin Stoller (Drums)

    Jene Fassung ist nicht als Ballade interpretiert worden, sondern in einem Medium-Tempo. Dabei spielen die beiden Brüder mal parallel miteinander, aber auch unisono. Gitarrist Howard Roberts, eine weitere Studio-Legende, spielt ein Solo, die Brüder halten sich hier vornehm zurück. Nun, ich weiß nicht, ob mir das so wirklich gefällt.

    Die zweite Einspielung der Brüder, die ich hier zur Verfügung habe, entstand wohl in den 1990-er Jahren mit John Young (Klavier), Wilbur Campbell (Bass) und Danny Shapera (Drums). Wobei ich mir hier nicht sicher bin, was die Instrumenten-Zuordnung angeht. Ich kenne einen Drummer Wilbur Campbell (1926-1999), der auch stilistisch und jahrganstechnisch genau zu den Candolis passen würde. Er spielte mit u.a. eben Pete Candoli, Ira Sullvian, Andrew Hill, Sonny Stitt, Dexter Gordon, Jodie Christian. Daher vermute ich eher IHN an den Drums und den völlig unbekannten Shapera am Bass.

    Hier geht das Stück übrigens über sieben Minuten.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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