Richard Jones - Die Opernarbeiten auf DVD

  • Richard Jones - Die Opernarbeiten auf DVD

    Nachdem ich heute meine DVDs sortiert habe und mich mal wieder ärgern durfte, dass man bei keinem der Werbepartner vernünftig nach Regisseuren suchen kann, habe ich vier kleine Häufchen aufgebaut und führe die Reihe fort.

    Zunächst mit dem Briten Richard Jones, von dem ein herausragender "Billy Budd" (aus Frankfurt, nächste Spielzeit in Amsterdam IIRC) leider bisher nicht auf DVD vorliegt.

    Da wäre zum ersten:

    Engelbert HUMPERDINCK - Hänsel und Gretel (Englische Übersetzung von David Pountney)

    Christine Schäfer - Gretel
    Alice Coote - Hänsel
    Rosalind Plowright - Die Mutter
    Alan Held - Der Vater
    Sasha Cooke - Der Sandmann
    Lisetta Opresa - Der Taumann
    Philip Langridge - Die Knusperhexe

    Metropolitan Childrens Chorus (Elena Doria, Einstudierung)
    Metropolitan Opera Orchestra
    Vladimir Jurowski - Dirigent

    Richard Jones - Inszenierung
    John MacFarlane - Bühne und Kostüme
    Linda Dobell - Choreographie
    Jennifer Tipton - Licht

    Dann:

    Giuesppe VERDI - Falstaff

    Christopher Purves, Tassis Christoyannis, Diana Kuzbetsova, Marie-Nicole Lémieux, Bülent Bezdüz, Jennifer Holloway, Peter Hoare, Paolo Battaglia, Alasdair Eliott

    The Glyndebourne Chorus (Thomas Blunt, Einstudierung)
    London Philharmonic Orchestra
    Vladimir Jurowski - Dirigent

    Richard Jones - Inszenierung
    Ultz - Bühne und Kostüme
    Mimi Jordan Sherin - Licht
    Linda Dobell - Choreographie

    Ich schätze beide Inszenierungen sehr, nicht zuletzt wegen der extrem genauen Personenführung und der interessanten Sichten auf die Werke.

    Weiterhin existiert ein Lohengrin aus München, den ich aber nicht gut genug kenne, um ihn hier zu erwähnen. Das wird sich ändern, aber vielleicht kommt mir ja jemand zuvor ;)

    LG - C.

  • Das Problem ist wirklich oft, dass die Regisseure der TV-Aufzeichnungen als Regisseure genannt werden. Im Falle der MET-Produktion von HÄNSEL UND GRETEL ist das sogar in den offiziellen Credits der Fall, wo Barbara Willis Sweete einen separaten Credit als "directed by" erhielt, während Richard Jones nur als zuständig für die "Production" genannt wird. Dabei ist gerade hier seine Leistung wirklich außerordentlich.

    Weiteres von Richard Jones habe ich wie folgt:

    Aus dem Jahr 2002 gibt es eine Wiener Produktion von

    Giacomo Puccini: La Bohème

    mit Rolando Villazón, Alexia Voulgaridou und Elena de la Merced, dirigiert von Ulf Schirmer:

    Der FALSTAFF aus Glyndebourne ist in der Tat lohnend, und es bekommt der Ensembleleistung, dass hier kein Star heraus ragt, während die Regie eine der besten für diese Oper ist.

    Das gilt wohl auch für die Londoner Aufzeichnung dieser Oper:

    Dmitri Schostakowitasch: Lady Macbeth von Mzensk

    Antonio Pappano dirigierte das Orchester des ROH Covent Garden, und es sangen u.a. Eva-Maria Westbroek, John Tomlinson und Christopher Ventris. Es wird wohl nie meine Lieblingsoper werden, aber wenn schon, dann auf diese Weise.

    Gleiches gilt für den Münchener LOHENGRIN von 2009, der mich durchus hätte überzeugen können, soweit es dieser Oper überhaupt möglich ist:

    Jones, dessen Konzept zumindest interessant ist, Kent Nagano, Jonas Kaufmann und last, bur definitely not least, Anja Harteros tun alles Erdenkliche um diese Oper musikalisch zur Geltung zu bringen, aber bei mir ist da wohl, von ein paar Passagen abgesehen, Hopfen und Malz verloren.

    :wink: Rideamus


    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Gleiches gilt für den Münchener LOHENGRIN von 2009, der mich durchaus hätte überzeugen können, soweit es dieser Oper überhaupt möglich ist

    Über den Münchner Lohengrin hatten wir ja ausführlich schon hier diskutiert:

    WAGNER: Lohengrin - München, Bayerische Staatsoper, 05.07.09 - Der Schwan! Der Schwan!


    Richard Jones galt mal als ein zentraler Vertreter des Regie-Britpop, u.a. hat er 1994 in Covent Garden Wagners Ring entsprechend inszeniert, damals noch in Bühnenbildern von Nigel Lowery (ich erinnere mich an Zeitungsberichte von damals). Sein Deutschland-Debüt war ja wohl (ebenfalls 1994) die spektakuläre Slapstick-Regie von Händels Giulio Cesare in München, zunächst (wie üblich) heftig bebuht, später für zwölf Jahre die Lieblingsinszenierung des Münchner Publikums und als Startschuss der dortigen Händel-Renaissance bejubelt.

    Seit einiger Zeit wirkt das, was ich von Jones gesehen habe, "seriöser", weniger spektakulär, aber nichtsdestotrotz sehr überzeugend. Dazu zählen Debussys Pelléas 2004 in symbolistischer Kulisse (in München, Übernahme aus London) sowie der schon von C. Huth zu Recht sehr gelobte, eindringliche Billy Budd in Frankfurt (den hab ich noch vor zwei Monaten gesehen).


    Aus dem Jahr 2002 gibt es eine Wiener Produktion von

    Giacomo Puccini: La Bohème

    mit Rolando Villazón, Alexia Voulgaridou und Elena de la Merced, dirigiert von Ulf Schirmer

    Das ist eine Produktion der Bregenzer Festspiele, auf der Seebühne. Dort hat Jones 1999 auch Un ballo in maschera inszeniert.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Das ist eine Produktion der Bregenzer Festspiele, auf der Seebühne. Dort hat Jones 1999 auch Un ballo in maschera inszeniert.


    Viele Grüße

    Bernd

    Danke für die Korrektur.

    Ich hätte doch noch einmal den File ansehen sollen oder über die Wiener Symphoniker darauf kommen können. Sorry

    :wink: Rideamus

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  • Das ist eine Produktion der Bregenzer Festspiele, auf der Seebühne. Dort hat Jones 1999 auch Un ballo in maschera inszeniert.


    Ich kann mich noch daran erinnern, diese Produktion damals im Fernsehen gesehen zu haben. Ich kannte die Oper überhaupt nicht, es war sowieso meine erste oder zumindest eine meiner ersten Opern, die ich im Fernsehen gesehen habe, aber ich weiß noch gut, dass ich als Kind schwer beeindruckt war von dem monströsen, aus dem Bodenseee in die Nacht ragenden Skelett und dem großen weißen Buch, auf dem die kleinen Menschen agierten. Ist diese Aufführung eigentlich auch auf DVD veröffentlicht worden, oder bleib es bei der einmaligen Fernsehübertragung?

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Ist diese Aufführung eigentlich auch auf DVD veröffentlicht worden, oder blieb es bei der einmaligen Fernsehübertragung?

    Ich habe gestern bei den einschlägigen Anbietern gesucht, aber nichts gefunden. Scheint also nie auf DVD veröffentlicht worden zu sein.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • So ganz kann ich das nicht bestätigen, denn mein Link weiter oben führt zu der Veröffentlichung auf einem Label, das ausgerechnet CAPRICCIO heißt und anscheinend vom ORF bestückt wird/wurde, und wo das Teil € 29,99 kostet.

    Dann gibt es noch die US-Ausgabe auf NTSC. Laut dem deutschen Amazonas ist die aber derzeit nicht verfügbar, während der amerikanische sie noch als Marktplatzware für zwei kuriose Preise führt: $ 23,99 und $ 239,00 - jeweils plus Versand:

    Die eigentliche Nachricht ist dann wohl, dass man das Stück wohl finden kann, wenn man intensiv genug sucht.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Die eigentliche Nachricht ist dann wohl, dass man das Stück wohl finden kann, wenn man intensiv genug sucht.

    Vorausgesetzt, man sucht nach dem richtigen Stück ;+). Cherubino fragte ja nicht nach der Jones-Seebühnen-Inszenierung von La Bohème, sondern nach derjenigen von Un ballo in maschera, wie aus dem Zusammenhang und den Stichworten "Skelett" und "Buch als Spielfläche" hervorgeht. Und diesen Maskenball kann ich als DVD nicht finden, weder bei Amazon oder jpc noch beim Capriccio/ORF-Label.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Vorausgesetzt, man sucht nach dem richtigen Stück ;+).

    Da ist natürlich was dran. :hide:

    Diese Inszenierung ist leider noch nicht einmal im Netz zu finden - jedenfalls ist mir das bislang nicht gelungen. Ob damals noch keiner mitgeschnitten hat, weil die Sänger nicht prominent genug waren?

    Jedenfalls wäre das mal eine dankbare Wiederholung für die TV-Sommerfestivals.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Der FALSTAFF aus Glyndebourne ist in der Tat lohnend, und es bekommt der Ensembleleistung, dass hier kein Star heraus ragt, während die Regie eine der besten für diese Oper ist.

    Lieber Rideamus,

    diesen Falstaff finde ich auch ganz besonders gelungen. Wie Du zu recht anmerkst, ist das Ensemble ausgesprochen ausgewogen, wenngleich für meine Eindrücke Einzelleistungen von Tassis Christoyannis als Ford, Marie-Nicole Lémieux als Mistress Quickly und Christopher Purves als Falstaff das Ensembe schon merklich anführen.

    Es ist am Ende auch nicht nur die Regie von Jones (in den hier kongenialen Bühnenbildern von Ultz), die das ganze zu einer runden Sache macht, sondern natürlich auch das Dirigat von Vladimir Jurowski, dem ich einzig den vielleicht etwas zu verhaltenen Beginn vorhalten würde. Aber sonst?

    Die Aufnahme macht mir noch beim zig'ten Anschauen Spass, und es gibt sowohl szenisch als auch musikalisch immer noch Überraschungen - so stelle ich mir das vor ;)

    Danke für den Hinweis auf die Bohème, die muss ich mir doch glatt mal besorgen. War mir gar nicht bewusst, dass die Bregenzer Inszenierung auch von Jones ist.

    Dass der Frankfurter "Billy Budd" - übrigens ähnlich kongenial Dirigiert von Paul Daniel - es bisher nicht auf DVD geschafft hat, ist bedauerlich, zumal meines Wissens nach die komplette Aufführung mitgeschnitten wurde (sie wurde dann für eine Doku in der ARD verwendet, Auszüge daraus gibt es unter "

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    ").

    Der Münchner Lohengrin, den ich nur halb im Fernsehen verfolgte, liegt inzwischen auch hier - es geht weiter ;) Irgendwann.

    Grüße,

    C.

  • Die jüngste Inszenierung von Puccinis IL TRITTICO gibt es inzwischen auch als DVD. Allerdings wird hier wieder einmal die Fernsehregisseurin Francisca Kemp, deren Arbeit durchaus ihre Meriten hat, als Regisseurin der Theaterproduktion genannt. Das ist sie natürlich nicht, denn dieses TRITTICO unter der Leitung Antonio Pappanos ist eine der besonders gelungenen Arbeiten des Regisseurs Richard Jones.

    Wer meiner Empfehlung nicht traut, kann hier die drei Kurzopern in rechrt guter technischer Qualität ansehen:

    IL TABARRO mit Eva-Maria Westbroek,die mir gerade in Pappanos Londoner TROYENS sehr gefallen hat, Lucio Gallo als ihr depressiver Ehemann und Aleksandrs ntonenko als ihr Liebhaber Luigi gibt es hier: "

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    SUOR ANGELICA wird von Jones in einem Kinderkrankenhaus Mitte des lewtzten Jahrhunderts angesiedelt, was zu interessanten Perspektive auf dieses problematische Stück führt. Die Hauptrollen singen und spielen Ermonela Jaho und Anna Larsson. Die Produktion kann man hier sehen: "

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    Auch GIANNI SCHICCHI spielt Mitte der 1950er Jahre. Die Titelrolle wird wiederum von Lucio Gallo verkörpert, und neben ihm brillieren Ekaterina Surina, Lisa Robinson und Alan Oke. Hier kann man sich davon überzeugen, dass auch dieses Stück sehr gelungen ist, wenn man nicht gleich an Woody Allens Inszenierung mit Thomas Allen denkt. Pappano ist hier extrem flott zugange, aber das Stück veträgt es, wie man hier sehen kann: "

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    :wink: Rideamus


    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Wie bei Pelly und Tcherniakov auch neues auf DVD von Richard Jones:

    Brittens "Gloriana" aus London (Covent Garden), es dirigiert Paul Daniel (die Produktion war auch in Hamburg zu sehen):

    Noch'n Britten: "Peter Grimes" aus Mailand, es dirigiert Robin Ticciati:

    Und Mark Anthony Turnage's "Anna Nicole", wieder aus London (Covent Garden), es dirigiert Antonio Pappano:

    Beste Grüße,

    C.

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