Bloch, Ernest: DER Thread!

  • Bloch, Ernest: DER Thread!

    Es würde mir aus Gründen von Zeit, Wissen und meinen Nerven fern liegen, so einen umfangreichen Anfangsbeitrag zu schreiben, wie Edwin erst jüngst u.a über Britten.


    Halte ich auch nicht unbedingt für nötig - :D deshalb hier jetzt von mir kurz und bündig. Gegebenenfalls Ausführlicheres von weiteren Capriccio-Mitgliedern wird diesen Beitrag dann gewinnbringend fortsetzen.


    Ernest Bloch (1880 - 1959) gehört eindeutig zu den Komponisten, denen man aufgrund seiner fabelhaften Werke eigendlich wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Selbst ich habe über Jahre mehrere Bloch-CD´s angeschafft und habe nicht einmal darüber berichtet !?! Daher möchte ich heute endlich einmal über die wichtigsten und lohnensten Bloch-Werke berichten.
    Bloch ist Schweizer, studierte in Deutschland und lebte ab 1916 hauptsächlich in den USA.


    Meine neuste CD (meine erste Brillant-Einzel-CD; sonst habe ich nur CD-Boxen von denen) ist diese:

    Eine neue CD die von einem anderen Label von Brillant brandneu von 2010 übernommen wurde und nun zum Billigstpeis zu haben ist und Swetlanow ist hier voll in seinem Element.


    ISRAEAL-Sinfonie
    Schelomo- Hebräische Rhapsody für Cello und orchester
    Nigun - Ausschnitt aus Baal Shem, für Streicher, Trompete, Pauken und Gong
    Swetlanow / Staatliches SO der UDSSR
    Brillant, 1998, DDD

    Die Israel Sinfonie (1912-1916) dauert 34 Minuten und besteht aus 2 Sätzen, der 1.mehr eine Introduktion der 2.Allegro agitato mit ausgeladenen barbarischen und ängstlichen, hochdramatischen Passagen, die Swetlanow äußerst eindrucksvoll präsentiert; ab 24:50 kommen noch 4 Gesangssolisten (2 Sopran, 1 Alt, 1Bass) hinzu, mit den das Werk beendet wird. Für mich absolutes neuland - beeindruckend - nicht zuletzt durch Swetlanow, der ganz in seinem Element ist.

    Das er bei Schelomo (1917), dem meistgespielten und bekanntesten Bloch-Werk kein Langeweiler ist, liegt auf der Hand ; auch der russische Cellist ist TOP, aber denoch - an die Megaaufnahme mit Bernstein/Rostropowitsch (EMI) kommen auch diese nicht heran, denn was Bernstein, dem die jüdische Thematik natürlich sehr am Herzen liegt, an Emotion und Herzblut einbringt ist ohnehin niemals mehr wiederholbar (fast alle Aufnahmen sind dagegen laue Lüftchen).

    Nigun auch ein nettes Stück aus BaalShem (1923) mit jüdischer Thematik.


    Hier die erwähnte Mega-CD von Schelomo, die vor ca. 15Jahren meine CD-Sammlung aufs Höchste bereicherte:


    EMI, 1977, ADD


    Bloch hat auch auf nach der Isreal Sinfonie auf sinfonischem Gebiet weiterhin einiges zu bieten.

    Seine Sinfonie Es-Dur (1954/55), seine Evocations - Sinfonische Suite (1937) und Trois poemes juifs für großes Orchester (1913) zeigen ihn als überzeugenden Orchesterkomponisten und Sinfoniker. Umso verwunderlicher, als das er kaum gespielt und genannt wird und die Einspielungen mit relativ unbekannten Orchetern vorliegt. Über diese Werke gäbe es einiges zu schreiben (was ich mir jetzt verkneife).

    Auch wenn hier das unbekannte Malmö SO mit Andrj Boreyko spielt; das sagt ja nichts über die Qualität aus - es ist eine fabelhafte BIS-CD:


    BIS, 2002, DDD


    Die nächste CD zeigt Bloch als Komponist von ausgezeichneten Solistenkonzerten.

    Zunächste die Sinf.Dichtung Poems of the Sea (1922), die er in seiner Zeit in Amerika (Cleveland) komponierte und klar R.Strauss heraushören läßt.
    Sein Violinkonzert (1938) und Voice of the Wilderness für Orchester mit obligatem Cello (1936)

    Das RSO Berlin mit Jurowski und diversen Solisten in TOP-Form.


    CAPRICCIO, 2004, DDD


    Auch NAXOS hält mit Serebrier / Roal Scottish National Orchestra einen relativ neuen CD-Edelstein bereit.

    Hier ist Baal Shem (Drei Bilder) in der Instrumentation für Violine und Orchester (1923) komplett, nochmal das knapp 40minütige Violinkonzert (1938) mit Zina Schiff (mit etwas weniger Tempo und Anspannung als Wollong) und die Hebräische Suite für Violine und Orchester (1952) enthalten.


    NAXOS, 2006, DDD

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Ernest Bloch war einer jener Komponisten, die versuchten, eine jüdische Nationalmusik auf der Basis jüdischer Volksmusik zu schreiben, aber das Problem hatten, daß dafür die Grundlagen fehlten. Klezmer-Musik ist nicht die Musik der Sephardim, die Musik der russischen Juden klingt anders als die Musik der französischen Juden etc. etc. Somit blieb als einzige Basis eine bereits stark stilisierte und im Grunde bereits zur Perfektion geführte Musik, nämlich die Sakralmusik des Tempels. Aus ihr versuchte Bloch eine spezifisch jüdische Musiksprache zu entwickeln - was zu einigen sehr schönen Werken führte wie "Schelomo" und "Israel", mitunter aber leider auch in einen ziemlichen Krampf mündete, indem Bloch die traditionellen Melodien mit symphonischem Pathos versah und in Kitsch abglitt.

    Dennoch gibt es von Bloch Werke, die ihn als einen wirklichen Meister ausweisen, allen voran (ich nenne es hier, obwohl es nicht in den Orchestermusik-Thread gehört, aber einen Bloch-Opernthread wird es wohl nicht so bald geben):

    Diese Oper ist fabelhaft. Die Basis ist der Impressionismus eines Debussy, aber es ist ein dunkel getönter Impressionismus, der nicht mehr duftige Farben glitzern läßt, sondern einer mit Abstufungen von blutrot bis nachtschwarz. Die Oper schildert die Seelenzustände perfekt und setzt die vordergründige Thematik hintan, weshalb sie wohl auch keinen Erfolg auf breiter Basis hatte. Die Spannung entsteht durch das Psychodrama und bleibt zumindest mir nachhaltiger im Gedächtnis als so manche vordergründige Effektmusik. Die rechte Aufnahme ist die haushoch überlegene, mittlerweile aber vergriffen und, wenn überhaupt, nur noch zu Höchstpreisen zu bekommen.


    Musik zu einem jüdischen Gottesdienst: Schlicht und erhaben, raffiniert in ihrer Einfachheit. Milhauds Musik mag vielleicht in ihrem herberen Zugriff mehr Größe besitzen, aber Blochs Gottesdienst-Musik scheint mir in ihren dunkel-beschwörenden Gesten einem mystischen Verständnis näher.


    Die beiden Concerti grossi für Klavier und Streicher bzw. Streicher sind reinster und feinster Neoklassizismus, energetisch aufgeladen, mit virtuos gehandhabtem Kontrapunkt. Mir imponieren die Werke, weil Bloch, der so oft zum Pathos neigt, diesmal ganz schlanke, agile Musik komponiert, die einfach ein brillantes ästhetisches Spiel ist.

    :wink:

    Na sdarowje! (Modest Mussorgskij)

  • ja, die oper schätze ich auch und hatte das glück, sie einmal in frankfurt zu sehen - leider auf englisch ...???? - was mir den eindruck des impressionismus sehr zerstörte. auch bei albeniz opern stört mich das englische original ..das paßt einfach nicht zur musik ...

    bloch insgesamt ist ja ein sehr verschiedenartiger komponist - viel 'hebräisch/jüdisches' kommt mir - wie edwin - sehr bemüht, eher einfch, kitschig, sogar langweilig vor, während es andererseits sehr interessantes, gutes gibt. insg. jedoch ein komponist, der bei mir meist unter ferner liefen geführt wird - mit ausnahme der gandiosen
    KLAVIERQUINTETTE -
    solch aggressive, brutale, teuflische kammermusik habe ich nie mehr gehört - wer hier an seine tiefsten aggressionen und obesessionen rühren will ist ebstens bedient -- im wahrsten sinne ungeheuerlich!

    Muss es sein? - Es muss sein!

  • Ich bin gerade eben auch durch die Svetlanov-CD, die ich seit Tagen rauf und runter höre, auf Bloch aufmerksam geworden und habe mir schon den Kopf zerbrochen, welches wohl die nächste Bloch-Anschaffung sein wird. Dank Eurer Hinweise hab ich nun die Qual der Wahl :D

    Dass man Bloch mehr Aufmerksamkeit widmen müßte, als ihm bisher allgemein zukommt, kann ich nur voll unterstreichen. Farbige Orchestrierung, große Emotionalität und das besondere Flair der jüdischen Musiksprache (bzw. was Bloch darunter verstand) sind die Hauptkennzeichen. Auch Mahler, Bernstein und andere Komponisten haben in ihre Musik gelegentlich "Jüdische Elemente", meist in Form gelegentlicher Klezmer-Anklänge, eingebracht. Bei Bloch liegt der Fall anders, denn er sah es wohl regelrecht als seine Mission an, das musikalische Erbe des Judentums in der klassischen Kunstmusik europäischer Prägung zu verwurzeln, in gleicher Weise wie dies etwa Bartok, Kodaly und Enescu mit der Volksmusik ihrer jeweiligen Nation geschafft haben. Die darin liegende Problematik hat Edwin treffend aufgezeit. Dennoch hinterlassen die besten Werke des schweizerischen Amerikaners, nach seinen eigenen Worten "‘most unmistakably racial music’, auf mich einen tiefen Eindruck.

    Man höre und staune.

    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Musik zu einem jüdischen Gottesdienst: Schlicht und erhaben, raffiniert in ihrer Einfachheit. Milhauds Musik mag vielleicht in ihrem herberen Zugriff mehr Größe besitzen, aber Blochs Gottesdienst-Musik scheint mir in ihren dunkel-beschwörenden Gesten einem mystischen Verständnis näher.

    Absolut unterstrichen.
    EIne meiner "ganz Besonderen":



    Frage an Teleton: Ob wir den Titel dieses Threads nicht etwas weiter fassen?

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Der Bloch-Thread braucht nicht auf reine Orchesterwerke beschränkt zu bleiben

    Frage an Teleton: Ob wir den Titel dieses Threads nicht etwas weiter fassen?


    Selbstverständlich, denn wie Edwin schon schrieb: " Es wird sobald keinen Opernthread geben !" ;+) :D Letztendlich ist eine Oper ja auch ein Orchesterwerk !


    Eure Antwortbeiträge haben mir nun auch weitere Anregung für den Kauf weiterer Bloch-Werke gegeben: So werde ich demnächst die beiden Concerti grossi für Klavier und Streicher, sowie den von Leonard Bernstein so geliebten Sacred Service ins Auge fassen. Anonsten sind reine Opern sind bekanntlich nicht mein Interessengebiet.


    Diese EMI-Doppel-CD mit Abravanel + Bernstein bietet für mich einiges an Bloch-Neuland:

    EMI, ADD


    Hier ist auch meine genannte Favoritenaufnahme von Schelomo mit drauf. ((OT: Dann kann ich mich von meiner EMI-CD trennen, denn das dort gekoppelte Schumann-Cellokonzert ist auf meiner CD genau das Gegenteil von Schelomo - bei Schumann wird alles fürchterlich in die Länge gezogen (ich bevorzuge Starker´s straffe Sicht)).

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    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Selbstverständlich, denn wie Edwin schon schrieb: " Es wird sobald keinen Opernthread geben !" ;+) :D Letztendlich ist eine Oper ja auch ein Orchesterwerk !

    Jut, ist geschehen. Wenn Du einen anderen Titel bevorzugst, einfach melden.

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Hallo Leute,
    dieses Werk ist musikalisch teilweise interessant und - ehrlich gesagt - doch streckenweise langatmig und vom etwas übertriebenen Patriotismus des gebürtigen Schweizers geprägt:
    [Blockierte Grafik: http://g-ecx.images-amazon.com/images/G/01/ciu/aa/4d/1945024128a004c2e4d6f010.L.jpg]

    Die Interpretation an sich holt aus dem Werk m.E. nach das Maximum heraus, das SOA spielt "marvelous". Faszinierend ist die enthaltene persönliche Ansprache von Bloch über dieses Werk in schnarrendem Englisch.
    Hörenswert sind die Aufnahmen von Schelomo unter Stokowski: einmal mit Feuermann und dem Philadelphia Orchestra (mono, aber muss man gehört haben) und zum Anderen mit Neikrug und dem SOA (gutes analoges Stereo mit einem unterschätzten Solisten).

    Gruß,
    Ernst

    @ teleton: Kann es sein, dass Du denselben Thread auf Tamino gestartet hast. Habe nämlich eben dort mal wieder als Gast reingeschaut!

    "Music is the voice of the all - the divine melody - the cosmic rhythm - the universal harmony." aus Music for all of us (Stokowski, 1943)

  • Die Oper schildert die Seelenzustände perfekt und setzt die vordergründige Thematik hintan, weshalb sie wohl auch keinen Erfolg auf breiter Basis hatte. Die Spannung entsteht durch das Psychodrama und bleibt zumindest mir nachhaltiger im Gedächtnis als so manche vordergründige Effektmusik.


    und genau deswegen hätte sie mE viel erfolgreicher sein müssen als die Verdi-Variante. eben weil in Blochs Musik ein Psychodrama geschildert wird. die Musik schildert "Schreckliches" und geht an die Nerven, sie fordert Aufmerksamkeit vom Zuhörer/Zuschauer. es ist keine Oper, die man gemütlich im Sessel zurückgelehnt genießen kann. Bloch/Fleg verwendet mehr Shakespeare-Text als Verdi, so wirkt das Ganze noch intensiver. 1998/99 stand "Macbeth" in Dortmund auf dem Spielplan, es war glaube ich die deutsche Erstaufführung - en francais. Meisterhaft in Szene gesetzt von John Dew, SängerInnen und Orchester durchwegs Spitze :klatsch: :klatsch: :klatsch:

    "Im Augenblick sehe ich gerade wie Scarpia / Ruggero Raimondi umgemurxt wird, und überlege ob ich einen Schokoladenkuchen essen soll?" oper337

  • und genau deswegen hätte sie mE viel erfolgreicher sein müssen als die Verdi-Variante.


    :prost:
    Völlig richtig. Aber wie Du korrekt sagst: Bloch hatte schon den Vorteil des besseren Textes: Fleg war ein fabelhafter Librettist, der ja auch den "Oedipe" von Enescu schrieb. Mir geht es so, daß ich bei Verdi auf die Sänger achte und bei Bloch auf das Drama. Was meinem Empfinden näher steht, ist wohl klar...
    :wink:

    Na sdarowje! (Modest Mussorgskij)

  • Danke telefon für den Eröffnungsthread. Ich habe Ernest Bloch erst – wie viel anderen – mit "Schelomo" kennengelernt. Es ist schon ein beeindruckend monumentales Werk, das so einem Ahnungslosen wie mir den speziellen jüdischen Klang prägend beibringen konnte (glaube ich zumindest). Nun: "Schelomo" strahlt alles sozusagen weg, was Bloch noch komponiert hatte. Bei mir wurde deshalb schnell so ein Vorurteil gebildet, dass er "nur" noch mit der jüdischen Thematik beschäftigt hat und oft zu "pompösen" Klang geneigt hat. Und das Vorurteil konnte dankenderweise schnell wieder revidiert werden, als diese CD in meine Hände fiel:

    "Poem of the sea" werde ich gleich zwischen Claude Debussy ("La Mer") und Ernest Chausson ("Poème de l'amour et de la mer") platzieren wegen der impressionistischen farbenfrohen Klänge. Nicht wie Debussy, der jeden Winkel der Natur unter ständig wechselende Lichtverhältnisse ausleuchtet, geht Bloch mehr in die Richtung des erzählerischen Naturbildes wie bei den klassischen Landschaftsmalereien. Daher rückt das Stück eher an Chausson als an Debussy.
    "Suite symphonieque" gehört sicherlich zu Kategorie Neoklassizismus. Wenn ich nicht gewusst hätte, hätte ich beim zweiten Satz Passacaglia fast gesagt, das sei ein unbekanntes Werk von Johann Sebastian Bach.

    Dass Ernest Bloch doch mehr als "Schelomo" und auch vielseitig komponiert hat, weckte mir doch mehr Interesse an seine Musik, und ich hoffe mal, dass ich mehr von ihm kennenlernen werde.

    Schöne Grüße,
    Penthesilea

    Auch Rom wurde nicht an einem Tag niedergebrannt - Douglas Adams

  • Ernest Bloch kenne und schätze ich schon lange mit dem schwerblütig gestimmten Violinkonzert oder den Cellokonzerten Schelomo und vor allem A voice in the wilderness, dessen rhapsodischer Ton mich am stärksten anspricht. Es gibt auch Klavier-Orchesterwerke von ihm, denen das jüdische Melos eher fehlt. Ich muss allerdings gestehen, dass sie mich nicht in gleichem Maße begeistern. Auf der folgenden CD birgt zwar das Scherzo fantasque rhythmische Reize und auf das weiter oben lobend angesprochene Concerto grosso Nr. 1 müsste ich mich wieder einmal einlassen – das ausladende Concerto symphonique für Klavier und Orchester trägt für meinen Geschmack aber zu dick auf und erscheint mir insgesamt als zu unspezifisch in der Thematik und in der Struktur. Als sehr offener Sammler von Klavierkonzerten gerade aus der klassischen Moderne war ich da eher etwas enttäuscht.

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Ich kenne von Ernest Bloch nichts ausser den Streichqartetten, die auf dieser CD enthalten sind.

    Erworben habe ich sie anlässlich der CD-Taufe im Konzertsaal der hiesigen Musikhochschule.
    Die hier versammelten Werke sind sehr heterogen, und umspannen die gesamte Lebensspanne des Komponisten. Erstmalig wird hier ein Jugendwerk eingespielt. Bloch war 16 Jahre als er es komponierte. Es ist sicherlich für einen Bloch-Kenner interessant. Mich überzeugt es letztlich nicht. Auf der CD-Taufe wurde es, soweit ich mich erinnern kann, nicht gespielt.
    Insgesamt enthält die CD aber einige sehr schöne Werke. So zum Beispiel das für Cello und Streichquartett arrangierte Prayer aus Jewish Life No. 1.

    Das CD-Booklet ist ausführlich und sehr informativ. Es ist ansprechend geschmückt mit Fotos aus Blochs Leben. Die Tonqualität lässt nichts zu wünschen übrig.

    Hudebux

  • Ich kenne noch ein paar Aufnahmen,die man vielleicht erwähnen sollte. Dabei möchte ich die tolle Brilliant Classics-CD mit Svetlanov positiv erwähnen,die ich selbnst vor kurzem erworben habe.

    Hier noch einige CDs,die Bloch zeigen,dass er aus der Spätromantik eines Gustav Mahlers kommt,der bekanntlich selbst jüdischer Herkunft war.


    Israel Yinon gehörte zu den besten Dirigenten von Werken jüdischer Komponisten,die er als Dirigent jüdischer Herkunft natürlich bestens verstehen konnte.


    Auch Lev Markiz nahm einige Werke auf,und galt als besonders vertraut mit den Werken Blochs.

    VG,Maurice

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ernest Bloch - romantischer Impressionist oder moderner Romantiker?

    Ich wurde von Gurnemanz um eine Einführung gebeten zu Ernest Bloch. Dann versuche ich es mal mit meinen Worten, wobei ich keinesfalls ein Spezialist seiner Werke bin.

    Geboren am 24.Juli 1880 in Genf, gestorben am 15.Juli 1959 in Portland/Oregon. Alleine diese beiden Angaben zeigen auf, dass er ein bewegtes Leben hatte, was durch zwei Kriege geprägt worden ist.

    Mit neun Jahren begann er mit dem Violinspiel, das in 1894 ans Konservatorium von Genf zu Emile Jaques-Dalcroze brachte. Doch er unterrichtete ihn ihn Musiktheorie und Komposition, der er sein großes Talent dafür gleich erkannte. Den Violin-Unterricht übernahm Louis Rey. 1896 kam er zum großen Eugene Ysaye und Francis Rasse übernahm den Kompositions-Unterricht. Da er mit dessen Unterricht nicht zufrieden war, ging er 1899 nach Frankfurt an das Dr.Hoch's Konservatorium zu Ivan Knorr und 1901 nach München zu Ludwig Thuille.

    Nach seinem Studium zog es ihn erneut nach Frankreich (Paris, um genau zu sein). Dort begegnete er Claude Debussy. Bloch, der recht modern und durchaus dissonant schrieb (meiner Meinung nach aber im Rahmen sich bewegend), konnte aber weder in Frankreich noch in seiner Heimat eine Anstellung finden, geschweige denn, einen Erfolg vorweisen mit seiner Musik. Einige Zeit lang musste er gar im elterlichen Betrieb eine Anstellung annehmen, um wirtschaftlich überleben zu können.

    1909-1910 arbeitete er als Konzerdirigent in Neuchatel und Lausanne, um dann für fünf Jahre Vorlesungen am Konservatorium von Genf zu halten. Dort saß auch ein junger Student, der später einmal für die Musik nicht unwichtig werden sollte, Ernest Ansermet.

    1916 , also mitten im 1.Weltkrieg, der nicht in der neutralen Schweiz, aber eben in der restlichen Welt die Arbeit für viele Künstler teilweise unmöglich machte, übernahm die Stelle als Orchesterleiter einer Tanzgruppe, die eine USA-Tournee unternahm, da diese noch nicht in den Krieg involviert war. Die Show war wenig erfolgreich, sein Streichquartett, was in New York aufgeführt wurde, um so mehr. Er bekam Unterstützung einer Frau Lanier, die in der "Society of Friends of Music" war, großzügige Unterstützung, auch finanziell. Februar 1917 veröffentlichte Paul Rosenfeld einen Artikel in der Zeitung und Waldo Frank ebenso.

    Durch diese Unterstützung wurden die Dirigenten Karl Muck, Arthur Bodanzsky und Leopold Stokowski auf ihn aufmerksam und dirigierten sein Werk Trois poèmes juifs („Drei jüdische Gedichte“). Im Juni 1917 reiste er zurück in die Schweiz, um im Oktober mit seiner Familie zurück zu kommen. Einen Vertrag zur Veröffentlichung seiner Werke durch Rudolf Schirmer hatte er bereits unterschrieben.

    In den USA unterrichtete er zunächst, so war z.B. Roger Sessions einer seiner Schüler gewesen. 1920 wurde ans Cleveland Institute of Music als Direktor berufen, was sich gerade im Aufbau befand. Seine Musik wurde inzwischen anerkannt und auch aufgeführt. Er hatte den Durchbruch geschafft.

    Mit den Aufführungen des „jüdischen Zyklus“ bestehend aus Trois poèmes juifs, Schelomo und Israel konnte er viele Erfolge feiern. 1926 führte ihn sein Weg nach San Francisco. Dort übernahm er das dortige Konservatorium. Hier schrieb er Four Episodes for chamber orchestra (1926), America: An Epic Rhapsody (1927) und Helvetia (1929).

    Sein Stil erscheint mir eine Art "Mischstil" zu sein. Einflüsse von Romantik, Spätromantik, Impressionismus gepaart mit seiner jüdischen Herkunft, schrieb er doch sehr eigen. Man findet wohl auch Gustav Mahler in ihm, vielleicht über den Umweg "jüdische Herkunft", die er immer wieder betonte.

    Die in jungen Jahren entstandene "Sinfonie cis-moll" (1903 vollendet) fällt vor allem durch den reichlichen Gebrauch von Percussion/Schlagwerk auf. Harmonisch erscheint sie mir auf der Höhe der Zeit, aber noch tonal. Die Tonalität wird aber durch Harmonien gewürzt, die man beim sehr späten Mahler auch vorfinden konnte. Bloch kannte aber Mahler und dessen Werke überhaupt nicht bei Fertigstellung der Sinfonie.

    1905 stellte er die Partitur zu "Deux Poemes pour Orchestre" fertig. Hier zeigt er sich stark von Debussy beeinflusst, den er persönlich kannte.

    Die "Israel-Symphonie" wurde zwischen 1912 und 1916 geschrieben. Als Besonderheit wurden hier auch fünf Gesangs-Solisten eingesetzt.

    Bloch ist in Europa doch weitgehend vergessen inzwischen. Leider haben sich auch DIrigenten wie Bernstein nie viel mit ihm beschäftigt. Nur sein Werk "Schelomo", 1916 geschrieben, ist eine jüdische Rhapsodie für Cello und Orchester, die er dem russischen Cellisten Aeksandr Barjanskij widmete, der sie aber nicht uraufführen mehr konnte, da Bloch inzwischen in die USA geflohen war.

    "Poems of the Sea" stammt aus dem Jahre 1922. Die See war schon immer ein starker Anziehungspunkt der Komponisten. Man denke an Debussy ("La Mer" sagt jedem etwas) oder Sir Henry Wood, Ralph Vaughan Williams, Granville T.Bantock.

    Die Suite "Baal Shem" wurde 1923 ursprünglich für Violine und Klavier geschrieben, und war seiner Mutter gewidmet. Die Orchestration hat dann ein gewisser Stakevitsch vorgenommen. Er schrieb sie dann für Violine, Streicher, Trompete und Schlagwerk.

    Die "Suite Symphonique" entstand 1944, und hier greift Bloch auf die Schreibweise des Barock und der Renaissance zurück.

    Die "Sinfonie Es-Dur" ist ein Spätwerk Blochs aus den Jahren 1954/55. Das Werk ist tonal und ist romatisch geprägt, aber wirkt recht düster, teilweise sarkastisch wirkend.

    Durch einige Einspielungen der Dirigenten Israel Yinon, Jewgenij Swetlanov, Lev Markitz, Zubin Mehta, Sakari Oramo oder Dalia Atlas (sie ist Präsidentin der Ernest Bloch Society von Israel und Vize-Präsidentin der Ernest Bloch International Society of London) kann man seine Werke aber in sehr guten Interpretationen immerhin auf CD anhören.

    Auch die Firma Naxos hat sich hier sehr verdient gemacht und mehrere teilweise exzellente Aufnahmen auf den Markt gebracht.



    Ich habe versucht, eine gewisse Übersicht aller Gattungen aufzuzeigen, die zur Zeit auch im Handel erhältlich sind. Anspruch auf Vollständigkeit ist natürlich nicht garantiert, da ich weder seine Kammermusik noch seine Chorwerke kenne. Einen Teil davon habe ich aber hinzu genommen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ich wurde von Gurnemanz um eine Einführung gebeten zu Ernest Bloch.

    Herzlichen Dank für die lesenswerte Einführung, lieber Maurice! Blochs Musik ist mir bislang noch kaum bekannt. Vielleicht wird sich das mal ändern...?!

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Herzlichen Dank für die lesenswerte Einführung, lieber Maurice! Blochs Musik ist mir bislang noch kaum bekannt. Vielleicht wird sich das mal ändern...?!

    Ich muss zugeben, dass hier Marco Polo mit der Einspielung der frühen Sinfonie durch Stephen Gunzenhauser eine gewisse Neugierde damals in mir geweckt hat. Damals war die Markitz-Einspielung noch sündhaft teuer gewesen, und es gab noch kein Internet, daher war es die einzige CD zunächst gewesen, die ich mit zumindest einem Werk hatte von ihm.

    Schelomo bekam ich dann zufällig in die Finger, und so kam es dann langsam zu weiteren Einspielungen. Dank I-Net und Amazonas wurde ich dann fündig. Naxos übernahm dann einige ASV-Einspielungen von Dalia Atlas, und so kam es langsam zu einem Bild von dem Komponisten Bloch.

    Der Reiz besteht bei ihm an eine Verbindung von Mahler - Debussy - jüdischer Musik, die natürlich auch bei Mahler schon zu finden war. Man bedenke dabei, dass er Mahler und seine Werke nicht kannte, als er seine frühe Sinfonie komponierte.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Liebe Leute, zusammenlegen oder getrennt laufen lassen? Was meint Ihr? Der erste Thread zu Ernest Bloch ist von 2010.

    Da der Kollege Gurnemanz sagte, es gäbe noch keinen Thread, habe ich den neu eröffnet. Ich hatte an den bereits existierenden Thread nicht gedacht, und hier ihm einfach mal blind das Ganze so abgenommen. Da einige Dinge doppelt nun bereit stehen, macht es die Sache nicht einfacher. Doch man sollte es zusammen finden, daher würde ich vorschlagen, den Thread hier zu dem anderen, bereits existierenden Thread dazu zu legen.

    Die doppelt genannten CDs sind nicht so tragisch, nur schade, dass man nun quasi zwei in meinen Augen gute Einleitungen hat. Doch lieber so, als überhaupt keinen Thread. Danke.

    Hiermit erledigt. Danke, Maurice!
    AlexanderK, Moderation

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ernest Bloch: RSO Stuttgart, Cond.: Israel Yinon

    Hier befinden sich die Werke "Deux Poemes pour Orchestre , "Sinfonie Es-Dur und Suite Symphonique auf der CD.

    Die "Deux Poemes" sind ein zweisätziges Werk, was in der Tat viel von Debussy hat, aber es ist auch immer noch ein Einiges von der Spätromantik mit dabei hat, wenn auch mehr jener von Schreker und Reger und weitaus weniger von Richard Strauss, Mahler, Bruckner oder gar Schönbergs. Mahler wirkt mir hier fast schon traditionell. Man bedenke bitte, dass Mahler zu diesem Zeitpunkt (1905 Fertigstellung der Partitur) bereits seine Sinfonie Nr.5, cis-moll (Uraufführung Oktober 1904 in Köln) vollendet und aufgeführt hat.

    Bereits in diesem Werk kann man eines der späteren Merkmale erkennen: Die in der jüdischen Musik oftmals verwendeten übermäßigen Intervall-Schritte.

    Die Sinfonie Es-Dur (1954/55 entstanden) schrieb Bloch nach seiner Pensionierung, doch noch immer war er ziemlich produktiv gewesen, und keineswegs uninteressiert an neuen Klängen. Doch hier kann man erneut eine immer noch vorhandene Bindung zur Romantik erkennen. So ist die Sinfonie in ihren vier Sätzen rein formal gesehen in der klassisch-romantischen Tradition geschrieben worden. Auch hält er weiterhin an der Tonalität fest, aber nun scheint er mehr von Schönbergs Zwölfton-Technik in seinem Werk zu integrieren. Siehe die Einleitung, die in der ersten Violine die Tonfolge es-d-ges-as-c-ces-b-e-g-cis-a-f verwendet. Das ist doch zumindest in weiten Teilen chromatisch geschrieben, und damit der chromatischen Tonleiter - und damit den 12 Tönen - nahe stehend.

    Im zweiten Satz, der auf mich schon recht beißend-abstrakt wirkt, scheint wiederum Mahler zumindest aus der Ferne zu erklingen. Der Andante-Satz ist dann derart düster, dass man Tragik und Resignation (am Musiksystem ?) fast schon greifen kann. Mich erinnert hier die Musik stark an den 1944/45 gedrehten deutschen Spielfilm "Unter den Brücken", in dem Helmut Käutner so genial Regie führte. Die Stimmung ist sehr ähnlich und die Musik würde ausgezeichnet dazu passen. Damals war Bernhard Eichhorn für die Musik zuständig gewesen.

    Der Finalsatz greift das Thema des Kopfsatzes auf und steigert es noch einmal zu einer, ich würde sagen, kühnen Wildheit, die aber auch Verzweifelung und Zorn mit sich vereint.

    Die "Suite Symphonique" stammt aus dem Jahre 1944.

    In diesem Stück nimmt Bloch die Tradition der Barock-Zeit wieder auf in sein Werk. Der erste Satz, der hier mit "Maestoso(Allegro) bezeichnet wird, ist im Grunde eine Ouvertüre, und damit meint Bloch wohl die barocke "französische" Ouvertüre. Der im Tempo schnelle Teil lässt dann das altbekannte "Concerto Grosso" erklingen, also das "Frage-und Antwortspiel" der Orchestersätze und Gruppen. Auch der zweite Satz, hier mit "Passacaglia" bezeichnet, geht auf die Barock-Zeit zurück. Denn sie erlebte da ihre Blütezeit. Auch kann man hier Blochs Meisterschaft im Komponieren heraushören.

    Das Finale ist ein Vorwärtsdrängen, stürmisch, man kann schon sagen "wirbelnd". Es gibt keine Ruhephase, und das Orchester muss wohl auf der vorderen Stuhlkante gesessen haben die ersten rund 1,50 Minuten, erst dann wird es ein wenig ruhiger. Doch lange hält diese Ruhe nicht an. Erneut geht es stürmisch nach Vorne. Das Thema erklingt, und es beginnt ein Fugato, dass die Violinen beginnen. Auch das ist aus dem Barock-Zeitalter entnommen.

    Was mir auch aufgefallen ist, ist das häufige Einsetzen von Percussion im überdurchschnittlichen Maße. Kesselpauken, Becken, Große Trommel, Kleine Trommel vor allem. Diese starke Hinwendung zur rhythmisch stark prägenden Hinzuziehung wurde dann auch von Komponisten wie Ernst Schulhoff, Karol Rathaus, Eduard Erdmann, Heinz Tiessen und natürlich den amerikanischen Komponisten fortgeführt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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