Bloch, Ernest: DER Thread!
Es würde mir aus Gründen von Zeit, Wissen und meinen Nerven fern liegen, so einen umfangreichen Anfangsbeitrag zu schreiben, wie Edwin erst jüngst u.a über Britten.
Halte ich auch nicht unbedingt für nötig - deshalb hier jetzt von mir kurz und bündig. Gegebenenfalls Ausführlicheres von weiteren Capriccio-Mitgliedern wird diesen Beitrag dann gewinnbringend fortsetzen.
Ernest Bloch (1880 - 1959) gehört eindeutig zu den Komponisten, denen man aufgrund seiner fabelhaften Werke eigendlich wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Selbst ich habe über Jahre mehrere Bloch-CD´s angeschafft und habe nicht einmal darüber berichtet !?! Daher möchte ich heute endlich einmal über die wichtigsten und lohnensten Bloch-Werke berichten.
Bloch ist Schweizer, studierte in Deutschland und lebte ab 1916 hauptsächlich in den USA.
Meine neuste CD (meine erste Brillant-Einzel-CD; sonst habe ich nur CD-Boxen von denen) ist diese:
Eine neue CD die von einem anderen Label von Brillant brandneu von 2010 übernommen wurde und nun zum Billigstpeis zu haben ist und Swetlanow ist hier voll in seinem Element.
ISRAEAL-Sinfonie
Schelomo- Hebräische Rhapsody für Cello und orchester
Nigun - Ausschnitt aus Baal Shem, für Streicher, Trompete, Pauken und Gong
Swetlanow / Staatliches SO der UDSSR
Brillant, 1998, DDD
Die Israel Sinfonie (1912-1916) dauert 34 Minuten und besteht aus 2 Sätzen, der 1.mehr eine Introduktion der 2.Allegro agitato mit ausgeladenen barbarischen und ängstlichen, hochdramatischen Passagen, die Swetlanow äußerst eindrucksvoll präsentiert; ab 24:50 kommen noch 4 Gesangssolisten (2 Sopran, 1 Alt, 1Bass) hinzu, mit den das Werk beendet wird. Für mich absolutes neuland - beeindruckend - nicht zuletzt durch Swetlanow, der ganz in seinem Element ist.
Das er bei Schelomo (1917), dem meistgespielten und bekanntesten Bloch-Werk kein Langeweiler ist, liegt auf der Hand ; auch der russische Cellist ist TOP, aber denoch - an die Megaaufnahme mit Bernstein/Rostropowitsch (EMI) kommen auch diese nicht heran, denn was Bernstein, dem die jüdische Thematik natürlich sehr am Herzen liegt, an Emotion und Herzblut einbringt ist ohnehin niemals mehr wiederholbar (fast alle Aufnahmen sind dagegen laue Lüftchen).
Nigun auch ein nettes Stück aus BaalShem (1923) mit jüdischer Thematik.
Hier die erwähnte Mega-CD von Schelomo, die vor ca. 15Jahren meine CD-Sammlung aufs Höchste bereicherte:
Bloch hat auch auf nach der Isreal Sinfonie auf sinfonischem Gebiet weiterhin einiges zu bieten.
Seine Sinfonie Es-Dur (1954/55), seine Evocations - Sinfonische Suite (1937) und Trois poemes juifs für großes Orchester (1913) zeigen ihn als überzeugenden Orchesterkomponisten und Sinfoniker. Umso verwunderlicher, als das er kaum gespielt und genannt wird und die Einspielungen mit relativ unbekannten Orchetern vorliegt. Über diese Werke gäbe es einiges zu schreiben (was ich mir jetzt verkneife).
Auch wenn hier das unbekannte Malmö SO mit Andrj Boreyko spielt; das sagt ja nichts über die Qualität aus - es ist eine fabelhafte BIS-CD:
Die nächste CD zeigt Bloch als Komponist von ausgezeichneten Solistenkonzerten.
Zunächste die Sinf.Dichtung Poems of the Sea (1922), die er in seiner Zeit in Amerika (Cleveland) komponierte und klar R.Strauss heraushören läßt.
Sein Violinkonzert (1938) und Voice of the Wilderness für Orchester mit obligatem Cello (1936)
Das RSO Berlin mit Jurowski und diversen Solisten in TOP-Form.
Auch NAXOS hält mit Serebrier / Roal Scottish National Orchestra einen relativ neuen CD-Edelstein bereit.
Hier ist Baal Shem (Drei Bilder) in der Instrumentation für Violine und Orchester (1923) komplett, nochmal das knapp 40minütige Violinkonzert (1938) mit Zina Schiff (mit etwas weniger Tempo und Anspannung als Wollong) und die Hebräische Suite für Violine und Orchester (1952) enthalten.