DONIZETTI: "Lucia di Lammermoor" - Kommentierte Diskographie

  • Wer an der Verwendung der Glasharmonika interessiert ist, kann auch zu dieser Aufnahme greifen.

    Beverly Sills, Carlo Bergonzi und Piero Cappuccilli singen, das London Symphony Orchestra wird von Thomas Schippers geleitet. Ich halte das für eine sehr schöne Aufnahme.

    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Noch kurz zu Diana Damrau

    Im Artikel aus der "Welt" (Link s.o.) steht:
    " ich hatte in der Schule einen rumänischen Musiklehrer und Geiger, dessen Frau Opernsängerin war, Carmen Hanganu. Bei ihr hatte ich die ersten Gesangsstunden. Sie hat mich auch auf die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Würzburg vorbereitet." Eine sehr temperamentvolle Dame, die überzeugt war: "Du musst auf die Hochschule, kein Konservatorium, du musst machen Diploma! Da war sie streng.""

    Habe mal nachgesehen, wer diese Carmen Hanganu wohl gewesen sein mag? Ergebnis: Es ist / war eine hervorragende, sehr bekannte rumänische Operndiva, mit bester Ausbildung, sehr großer Gesangserfahrung und einmaliger Pädagogik!
    Ohne diese hochgebildete rumänische Primadonna also keine Opern-Diva Damrau


    :wink:

    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...



  • Ohne diese hochgebildete rumänische Primadonna also keine Opern-Diva Damrau
    G:wink:
    amamusica :pfeif:

    Na ja, so einfach kann man das aber nicht sagen ! ;+)

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

  • Na ja, so einfach kann man das aber nicht sagen ! ;+)


    Natürlich ist das überspitzt formuliert, Palestrina, das ist schon klar.
    Aber womöglich wäre ihr Werdegang weitaus schwieriger und mit einigem an Irrungen und Wirrungen verlaufen, aber natürlich - wer weiß schon, was gewesen wäre, wenn, etc pp?
    So wie ich das verstanden habe, ist Frau Damrau schon klar, was sie damals für ein großes Glück hatte, unter Frau Hanganus Fittiche zu kommen, und sie sind ja nach wie vor sehr freundschaftlich verbunden


    :wink:

    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Wer mir gut gefallen hat ist Ludovic Teziér als Enrico und Nicolas Testé as Raimondo!


    Nun erstaunst Du mich aber, lieber palestrina, gerade Ludovic Teziér und Nicolas Testé kommen mir beide völlig überfordert vor.
    Überhaupt hat mich die Aufnahme ziemlich enttäuscht. Dank Jesus Lopez-Cobos kommt das Orchester ziemlich lahm und spannungslos daher. Und ja, Diana Damrau singt schön, leider fehlt ihr - jedenfalls für meinen Geschmack - die Prise Wahnsinn, die Lucia von Anfang an umgibt.
    Die Glasharmonika klingt hübsch, macht aber den Kohl auch nicht fett. Außerdem hätte ein bißchen italienisches Feuer der Aufnahme gutgetan. Dann würde sie mich wahrscheinlich auch nicht so langweilen :hide: .
    calisto

  • Hallo calisto, also, bei aller liebe wo snd die beiden überfordert weder in den Duetten mit Lucia noch im Duett mit Edgardo . Aber vielleicht habe ich es auch mit den Ohren :D .
    Ich finde die Stimmen sehr markant und kraftvoll , also mir gefallen immer noch beide, habe es eben nochmal gehört.
    Das die Aufn.nicht der große Brüller ist habe ich ja schon erwähnt , allerdings muß ich dir Recht geben das Orch. ist zum Teil etwas lahm und die Sänger haben dadurch manchmal Probleme, vielleicht meinst du das. Enttäuscht war ich eher von Calleja , den ich viel besser schon gehòrt habe!!

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

  • Enttäuscht war ich eher von Calleja ,


    Nö, er hat mich nicht enttäuscht. Hat er eigentlich noch nie, aber vielleicht sind's ja auch meine Ohren, die eine Reparatur benötigen :rolleyes: .

    und die Sänger haben dadurch manchmal Probleme, vielleicht meinst du das.


    Nein, das meine ich nicht. Ich meine, daß beide Sänger besonders in der Höhe überfordert sind. Bei dieser Lucia- Aufnahme werden wir uns wohl nicht einigen können. Seufz :cry: .

    calisto

  • Ach calisto das werden wir beide ÜBERLEBEN :troest:

    Sei herzlich gegrüßt
    palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

  • Fand die Aufführung der "Lucia" gestern in / aus der Münchner Staatsoper sehr gut, auch vom schauspielerischen her gesehen. Pavol-Breslik-Edgardo starb sehr "echt", ganz zum Schluss ;+)
    und ist überhaupt wahrlich gutaussehend (so gutaussehend, dass man ihm die treue, verzweifelte Liebe nicht so richtig abnimmt), und - singen kann er auch!
    Die 50er-Jahre-Kostüme waren immerhin schön weit geschnitten und keine "Wurstpellen", und üppige Kostüme im Stil lang vergangener Zeiten gibt es nicht mehr, damit muss ich leben.
    Männer gibt es nur noch in Anzug und Mantel, höchstens noch T-Shirt und Blouson. Hauptsache, nicht nur Unterhosen!
    Diana Damrau fand ich sehr überzeugend, gerade auch mit der Wahnsinnsarie.
    Ihr "böser Bruder", gesungen von dem ebenfalls slovakischen Sänger Jenis Dalibor fand ich auch überzeugend.
    Die Musik ist schon sehr schön, allerdings manchmal erstaunlich fröhlich klingend, bei gruselig-dramatischen Worten - Donizetti ist kein Verdi


    :wink:

    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

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  • Ich fands spannend mal in diese Produktion reinzuschauen, auch wenn ich mir Oper nicht so gerne am Bildschirm anschaue. Das Bühnenbild fand ich am Anfang recht gelungen, aber durch die drei Akte nutzte sich das schon etwas ab. Ich fand das Konzept Lucia in der Kennedy Zeit anzusiedeln nicht ganz so gelungen, auch wenn Pavlo Breslik der James Dean Look sehr gestanden hat. Aber irgendwie fehlte mir in der Inszenierung das düstere und morbide. Klar die Halle war eingestürzt, aber doch sehr hell gehalten. In der Wahnsinnsszene Lucia war es spannend Lucia mal anders zu erleben, wie sie mit dem Revolver die ganze Festgesellschaft in Schach hielt. Auf mich wirkte das, wie eine Selbstermächtigung. Nachdem Lucia in die Ehe gezwungen wurde, zwingt sie nun allen ihren Willen auf. Das ist sicher mal eine andere Lesart, aber ich sehe Lucia in dieser Szene eher auf sich bezogen, verzweifelt und hilflos. Für mich drückt die Wahnsinnsszene eher innerliche Prozesse aus. Sehr spannend fand ich die Glasharfe. Schön fand ich, dass das Instrument in der Pause vorgestellt worden ist. Es ist ja eine Weiterentwicklung der alten Glasharfe. Und ich finde es macht besser als eine Flöte den Wahnsinn deutlich. Sängerisch wurde sicher auf hohem Niveau gesungen, aber ich habe eben noch die Aufnahmen mit Callas, Alfredo Kraus oder Pavarotti im Ohr und da konnte mich auch die musikalisch sehr differenzierte Darstellung von Petrenko nicht ganz mitreißen.
    Soweit meine sehr subjektiven Eindrücke von der Übertragung.
    LG Florian

  • Hallo,

    Fliege gerade durch den Thread und bin bei dem Beitrag von Amaryllis auf den Youtube Link '

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    gestoßen. Bin ganz begeistert von dem in diesem Stück benutztem Instrument, in Ermangelung eines anderen Wortes, möchte ich es mal als „Glasorgel“ bezeichnen.
    Kann mir jemand sagen wie dieses Instrument korrekt im Orchester bezeichnet wird, weil unter Glasorgel zeigt mir Dr. Google eher die Variante Straßenmusiker mit Gläsern!?

    Dank im Voraus!

  • Ich komme auf diese DVD zurück, weil ich sie gerade wieder vereinnahmt habe - von Zeit zu Zeit brauche ich eine ordentliche Dosis Donizetti (und für eine ganze Oper war in den letzten Monaten leider keine Zeit).

    Die Inszenierung dieser Aufführung von 1982 (1983 ist sie ediert worden) stammt von Bruce Donnell und ist werkgerecht konventionell gestaltet (mit schönen Kostümen von Attilio Colonnello). Wenn Konvention mit Qualität gemacht ist, dann ist sie - für mich - einfach schön, und dann wirken auch traditionelle Gestik und relative Statik überzeugend, weil sie passen und die Gesamtbilder hübsch komponiert sind. Ist das Protagonistenpaar nicht mehr jugendlich, dann stört das in einem solchen Rahmen weniger.

    Richard Bonynge dirigiert. Ich schätze den noblen Stil dieses Herrn sehr (äußerlich wirkt B. ein bißchen dandyhaft, aber davon lasse ich mich nicht ablenken) und mag seine eleganten und gefühlvollen Interpretationen in Oper und Operette. Sein gepflegter Orchesterklang fügt sich gut zum Edgardo von Alfredo Kraus, der immer der eindrucksvoll singende Seigneur bleibt und durch dessen Leidenschaft selbst in den dramatischsten Momenten edle Disziplin schimmert.
    John Sutherland ist der Lucia einerseits altersmäßig entwachsen, andererseits bleibt "La Stupenda" trotz allem die "Stupenda". Die Stimme ist härter als früher, enthält hörbar eine Portion geschliffenen glänzenden Stahls. Das Mädchenhaft-Zarte, Gefühlvolle bemüht sie sich, nach kurzer Anfangsnervosität, wieder zu ersingen und schafft das im Verlauf der Aufführung teilweise. Wenn man mit einer ziemlich reifen Lucia leben kann, dann gibt es kaum eine bessere, denn allen solchen Einwänden zum Trotz packt sie mich in der Wahnsinnsszene in ihren Bann (obwohl ich die Glasharmonika normalerweise vorziehe, paßt die Flöte hier besser zum Stimmcharakter der Sutherland). Der Eindruck leidet vielleicht etwas ungebührlich dadurch, daß der Kameramann Dame Joan die längste Zeit recht ungünstig erwischt und erst später lernt, sie günstiger und jugendlicher erscheinen zu lassen.
    Pablo Elvira (inzwischen leider auch schon verstorben) ist ein sehr guter Enrico, Paul Plishka ein eindrucksvoller Raimondo, der nur etwas zu jung daherkommt. Auch John Gilmore als anmutig-leichtherzig-intriganter Normanno gefällt mir (schade, daß dieser Sänger schon mit 44 Jahren von uns ging), nicht zu vergessen Ariel Bybee als Alisa und der Chor, alles von sehr gutem Niveau.

    Für Staubis (aber nicht nur) ungeachtet der Kritik eine von den besten derzeit auf dem Markt befindlichen DVD-Realisierungen dieser Oper, erweiterte Spitzengruppe sozusagen. Für diejenigen, denen Tradition leicht fad wird, weniger geeignet.

    :wink1: Waldi (der hofft, in nächster Zeit endlich eine hier noch nicht besprochene Donizetti-Oper durchhören zu können)

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    Homo sum, ergo inscius.

  • ZYX 2012

    Tullio Serafin, Maggio Musicale 1953 (aber offenbar ohne Publikum an sechs Tagen stückweise eingespielt)

    Diese Version ist auch bei etlichen anderen Labels zu finden, die ZYX-Edition ist derzeit recht preiswert zu haben. Ob deren Mängel bzw. Vorzüge auch 1:1 auf die anderen Ausgaben zutreffen, kann ich natürlich nicht sagen.

    Die Tonqualität des 1.Akts ist nicht gut. Die Stimmen wirken teilweise recht hart und farbarm, dem Duett Lucia/Edgardo fehlt es dadurch sehr an Wirkung. Vermutlich ist das Remastering da eher schief gegangen. Ab dem 2.Akt ist die Tonwelt aber heil und im 3.Akt für Mono-Zeiten sogar superb.
    Die Callas in der Wahnsinnsszene und Giuseppe di Stefano im Schlußbild bringen absolute Höchstleistungen - das muß man gehört haben! Tito Gobbi als Enrico beweist ebenso alle seine Vorzüge und seine leichte Rauheit paßt ja für den Bösling sehr gut. Raffaele Arié ist ein guter, stilistisch für mich vielleicht schon etwas überholter Raimondo (das mag aber auch an meiner momentanen Geschmackshaltung liegen). Valiano Natali gibt einen sicheren Arturo.

    Wer eine technisch insgesamt perfekte "Lucia" mit Callas und Pippo haben will, der kann aber zu Karajan greifen, der die Oper mit diesen beiden zwei Jahre später aufgenommen hat.

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    Homo sum, ergo inscius.

  • Hallo Waldi, habe gestern und heute diese beiden Lucias gehört, zuerst zu dieser ersten Studioaufnahme mit der EMI, ist auch deine abgebildete ...

    AD 1953

    ...zuerst möchte ich sagen, dass diese GA technisch in Ordnung ist, eventuell könnte man sagen, ja der erste Akt ist ein klein wenig dumfer und die Überspielungen wie z.B. deine leiden dann noch mehr.
    Ich sehe diese Aufnahme als perfekt an mit einer gut aufgelegten Callas, die hier unter Serafin sehr analytisch zu Werke geht, was allerdings etwas auf Kosten der Emotion geht. Di Stefano ist ein kluger Gestalter, er gefällt mir hier sehr gut und er ist in seinem Element. Gobbi mit großem Potenzial ist ein gewiefter Schurke, einzig Gino Sarri als Normanno ist nicht mein Fall!

    Jetzt zu dieser ...die es von unzähligen Label gibt ....

    AD Live Staatsoper Berlin 29.9.1955
    Was das für ein Abend gewesen ist, als die Callas und Di Stefano Berlin eroberten, kann man hier nachören!

    Maria Callas/Giuseppe Di Stefano/Rolando Panerai/Nicola Zaccaria/Coro Del Teatro Alla Scala, Milano/Rias Sinfonie-Orchester Berlin
    Cond.Herbert von Karajan
    Technisch ist diese Rias Aufnahme, herausgegeben von der EMI, absolut in Ordnung, wie das bei anderen Labels ist kann ich nicht sagen.

    Diese Live Aufnahme mit Karajan nenn ich nicht die perfekte, dafür aber ist sie die weitaus emotionalere, alle folgen Karajan bedingungslos, die Callas hat hier eine viel mädchenhaftere Stimme, und Karajan setzt mehr Akzente die der Callas auch mehr Freiheiten erlaubt, sowie auch Di Stefano, der mMn hier noch besser ist. Besonders das wunderschöne Duett der beiden, die Wahnsinnsszene der Callas rührt zu Tränen, und Di Stefanos -Tu che a Dio- das Karajan sehr langsam nimmt ist berückend schön! Panerei hat nicht ganz das Potenzial eines Gobbi, dafür ist Zaccaria ein wunderbarer Raimondo. Hier abzuwägen wäre in keiner Weise gerechtfertigt, denn was man hier zu hören bekommt ist schlichtweg „ Grandios" übrigens, das Sextett wird hier wiederholt!
    Von allen sieben Aufnahmen der Lucia mit der Callas ist obige meine liebste, und diese hier meine allerliebste!

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

  • Da schließe ich mich weitgehend an, ein besserer Raimondo als Zaccaria ist schwerlich möglich und obwohl die Callas mit den Höhen ein klein wenig Schwierigkeiten hat, man weiß das ja, erbringen sie und di Stefano wahre Traummomente.

    :wink: Waldi

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    Homo sum, ergo inscius.

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