Und um auch mal eine Männerstimme hervorzuheben: Was Ian Bostridge aus Nacht und Träume macht verdient höchste Bewunderung. Viele Melodiephrasen verlangen da einen sehr langen Atem, er singt das so, als wäre Schwerelosigkeit das normalste auf der Welt.
Das ist im wahrsten Sinne Musik in meinen Ohren - Bostridge ist meiner Meinung nach einer der interessantesten Liedsänger unserer Tage, und alles, was ich von ihm bis jetzt gehört habe, hat mich vollstens überzeugt.
Seine Schubert-Interpretationen sind für mich das Optimum; er singt empfindsam, zerbrechlich, abgründig und mitreißend. Seine Winterreise ist grandios, noch besser gefällt mir aber fast der Schwanengesang; wie er da z.B. in Ihr Bild jedem Wort die sinngebende Färbung gibt, das ist sensationell in meinen Augen (Ohren...). Die erste Zeile "Ich stand in dunklen Träumen und starrt' ihr Bildnis an" ist unbewegt, fast ohne Vibrato, monochrom gesungen; dann aber, "als das geliebte Antlitz heimlich zu leben begann", färbt er den Beginn der neuen Zeile mit Leben, um auf dem Wort "heimlich" ein erregt-vorfreudiges Vibrato zu benutzen. Und so setzt sich das fort.
Ich bin selbst immer wieder erstaunt über meine Bostridge-Affinität, weil ich gewöhnlich Männerstimmen nicht viel abgewinnen kann, aber bei ihm mache ich gerne eine weitläufige Ausnahme!
Danke, Chris, für den Link!
Und eh ichs vergesse: Ihr Bild ist nachzuhören auf folgender Scheibe mit grandios geschmackstechnisch verirrtem Coverbildnis:
...die es, wie ich gerade erfreut sah, verbilligt gibt!! Los, ran an die Bouletten! Es lohnt sich!!!