Der Nominierungsthread zu Verfolgt, emigriert, ermordet...

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    "http://www.thecanadianencyclopedia.com/index.cfm?PgNm…s=Q1ARTQ0003923"
    finden sich einige, immer noch spärliche Informationen:

    Zitat

    (Joseph) Arthur Plamondon. Ténor, professeur (Montréal, 9 juin 1881 - près Paris, entre 1942 et 1945). Lauréat (AMQ). Il étudia le piano avec Émery Lavigne puis le chant avec Guillaume Couture, devenant soliste à la cathédrale de Montréal. Il partit ensuite pour Paris où il étudia et donna des concerts. Il épousa la soprano Alice Michot, qui revint à Montréal avec lui en 1908 et qui fut plus tard membre de la Compagnie d'opéra de Montréal. Tous deux fondèrent l'École de chant Plamondon-Michot, puis retournèrent à Paris en 1920. À cette époque, Plamondon donna des récitals, chantant notamment des mélodies de Luis Aubert avec le compositeur au piano. Établis à New York en 1927, les Plamondon retournèrent se fixer à Paris deux ans plus tard. Alice Raymond, qui enseigna à Raoul Jobin, fut l'élève d'Alice Michot tandis qu'Albertine Morin-Labrecque et Henri Prieur étudièrent avec Plamondon. Ce dernier serait décédé au camp de concentration de Saint-Denis au cours de la Deuxième Guerre mondiale.


    im Lager in St-Denis waren von Juni 1940 bis August 1944 britische (und vermutlich auch kanadische) Staatsbürger interniert.

    Schöne Grüße,
    Peter

  • Eugen (Jenö) Szenkár (* 9. April 1891 in Budapest; † 25. März 1977 in Düsseldorf)
    Der Sohn des Dirigenten und Komponisten Ferdinand Szenkár trat bereits im Kindesalter als Pianist und Dirigent auf.
    1912-16 Kapellmeister in Prag, Budapest und Dresden.
    1920 wurde Szenkar Chefdirigent der Frankfurter Oper. Er wurde zum Wegbereiter der Werke Bartóks, mit dem ihn eine Duzfreundschaft verband, in Deutschland.
    Von 1923 bis 1924 war Szenkar Oberspielleiter der Großen Volksoper in Berlin.
    1924 wurde er Nachfolger von Otto Klemperer an der Kölner Oper.
    1933 flüchtete der ungarische Jude Szenkar vor den Nationalsozialisten nach Wien.
    1934 folgte Szenkar einer Einladung nach Moskau, wo er das Staatliche Philharmonische Orchester leitete. Außerdem hatte er eine Meisterklasse für Dirigenten am Staatlichen Konservatorium. Freundschaften verbanden Szenkar mit Aram Chatschaturjan, Sergei Prokofjew und Nikolai Mjaskoswki. Auf seine Anregung entstand die Orchesterfassung von Prokofjews Peter und der Wolf.
    1937 und 1938 leitete Szenkar Konzerte mit dem Palästinaorchester in Tel-Aviv, Haifa, Jerusalem, Kairo und Alexandria.
    1939 kam er als Dirigent des Teatro Municipal nach Rio de Janeiro. Hier gründete er 1940 das Orquestra Sinfônica Brasileira, mit dem er bis 1949 jährlich 80 Konzerte gab.
    1949 kehrte Szenkar nach Europa zurück, ließ sich in Köln nieder und dirigierte die Orchester des NWDR in Köln und Hamburg.
    Von 1952 bis 1956 war er Operndirektor am Düsseldorfer Opernhaus, daneben bis 1960 Generalmusikdirektor von Düsseldorf.
    1960 trat er aus Altersgründen als Generalmusikdirektor von Düsseldorf zurück.

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    In die Gedenktafel übertragen - Michel

  • Deman, Rudolf (1880 – 1960). Violinist, Musikpädagoge


    Der österreichische Violinist Rudolf Deman wurde 1880* in Wien geboren. Nach seiner musikalischen Ausbildung wurde er u. a. Konzertmeister in Karlsruhe und spielte ca. seit 1914 im Orchester der Bayreuther Festspiele mit. Danach wurde er 1. Konzertmeister der Berliner Staatskapelle bzw. des Orchesters der Berliner Staatsoper und Namensgeber des Deman-Quartetts. Später wurde er Professor an der Hochschule für Musik in Berlin (Schüler war u. a. Prinz Louis Ferdinand, Sohn des letzten deutschen Kronprinzen) und gab seine Konzerttätigkeit weitgehend auf, um seine nun weltweit gastierende Frau - den Weltstar Frieda Leider - auf ihren Reisen zu begleiten. Nach dem so genannten Anschluss Österreichs 1938 verlor er seine österreichische Staatsbürgerschaft und emigrierte nach der Pogromnacht in die Schweiz. Wenige Male blieben Deman und Leider, um sich bei Auslandsgastspielen zu treffen. Nach dem 2. Weltkrieg kam Deman zu seiner Frau nach Deutschland zurück und wurde wieder Professor an der Hochschule für Musik in Berlin. 1960 ist Rudolf Deman gestorben.

    * Die Quellenlage ist extrem bescheiden. Für weitere Informationen wäre ich dankbar und würde sie dementsprechend in den Beitrag einbauen. Die Biografie von Frieda Leider, Das war mein Teil – Erinnerungen einer Opersängerin, Berlin 1981 enthält nur rudimentäre Angaben über Rudolf Deman.

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  • Edmund Eysler [eigentlich Eisler] Wiener Operettenkomponist,

    wurde am 12.3.1874 in Wien geboren, seine Bekanntschadft mit Leo Fall bewog ihn zum Musikstudium, er sollte eigentlich den Ingenieurberuf ergreifen [wie es sein Bruder auch tat, der inder Neubaugasse 73, im 7.Wiener Gemeindebezirk, ein Unternehmen für Friseureinrichtungen besaß]. Er komponierte zuerst Kammermusik und Klavierstücke, um seine Familie und die zwei Töchter erhalten zu können. Für dieWiener Oper komponierte er das Balett "Schlaraffenland",welches aber nicht zur Aufführung kam. Dafür arbeitete er es für das Wiener Bürgertheater um, und so entstand seine erste Operette "Bruder Straubinger" wo das Lied "Sei nicht böse kann ja nicht sein", welches von Elisabeth Schwarzkopf und Hilde Güden auf den Sampler Operettenliedern gesungen wird. Der große Erfolg dieser Operette hatte zur Folge, das er der Hauskomponist des Wiener Bürgertheaters wurde. Im März 1913 kam die Operette "Der lachende Ehemann" dazu und 1923 dann "Die goldene Meisterin",welche in Wien besonderen Anklang fand, und sogar Hitlers Lieblingsoperette wurde. Da aber Edmund Eysler Jude war, konnte nichts mehr aufgeführt werden. Bei Bekannten, Verwandten und Freunden konnte er unterkommen und brauchte Wien nicht verlassen, was auch etwas unmöglich war denn er besaß den Titel Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Nach dem Krieg erzielte er noch mit der Operette "Wiener Musik", 1947 im Wiener Bürgertheater, großen Erfolg und zum 75. Geburtstag erhielt er den Ehrenring der Stadt Wien, und auch wurde die Gedenktafel an das Geburtshaus wieder angebracht. Edmund Eysler verstarb am 4.10.1949 an den Folgen eines Sturzes von der Bühne. Er bekam ein Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof.


       

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  • Lendvai, Erwin (1882 – 1949). Komponist, Musikpädagoge, Dirigent


    Der Komponist Erwin Lendvai wurde am 04. Juni 1882 in Budapest geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er u. a. bei Hans Koessler, studierte aber auch in Italien, bevor er sich 1906 in Deutschland niederließ. Von 1914 bis 1920 war er Kompositionslehrer am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium Berlin (Schülerin war hier u. a. Ellen Epstein). Danach nahm er Stellungen als Dirigent und Musiklehrer in Weimar (Schüler war hier u. a. Walter Rein), Hamburg, Koblenz und München an. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste Lendvai emigrieren und ging nach Großbritannien, wo er als Musiklehrer in Kenninghall bei Norwich arbeitete. Lendvai komponierte eine Oper („Elga“ nach Text von G. Hauptmann), eine Symphonie, Orchesterstücke und Kammermusik. Bekannt wurde er allerdings besonders durch seine zahlreichen Chor-Kompositionen (mit und ohne Begleitung; s. a. „Lobeda-Singebuch (4 Bände)“ und „Streit des Deutschen Arbeitersängerbundes (D.A.S.) und des Deutschen Sängerbundes (DSB)"). Am 21. März 1949 ist Erwin Lendvai in Epsom* gestorben.

    * Einige Quellen (z. B. Baumgarten, Alfred, Der große Musikführer – Musikgeschichte in Werkdarstellungen, 5ter Bd.: Musik des 20. Jahrhunderts, Wien 1985, S. 229) geben London an.

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  • Epstein, Ellen (1898 – 1942). Pianistin, Bildende Künstlerin, Musiklehrerin


    Die Pianistin und Bildende Künstlerin (Scherenschnitt u. a.) Ellen Epstein wurde am 28. September 1898 in Breslau (heute: Wrocław) geboren*. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie u. a. bei Artur Schnabel, Bruno Eisner, Egon Petri und Rudolf Maria Breithaupt; Erwin Lendvai und Heinz Tiessen unterrichteten sie in Komposition. Epstein setzte sich besonders für zeitgenössische Klassische Musik ein. Ab ca. 1926 unterrichtete sie am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium Berlin und konzertierte in Deutschland, Polen und England. Darüber hinaus war Epstein für ihre Scherenschnitt-Portrait-Schattenrisse bekannt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erschwerte sich ihr Leben erheblich (Berufsverbot, Zwangsarbeit u. a.; aus einem Brief an H. Tiessen: "...Es geht mir reichlich dreckig..."), so dass sie nur noch im Rahmen des Jüdischen Kulturbundes gelegentlich konzertieren konnte. Am 19. Oktober 1942 wurde Ellen Epstein - zusammen mit ihrer Schwester Margot - deportiert und in einem Wald bei Riga (heute: Rīga) am 22. Oktober 1942 ermordet. – Tonaufnahmen sind unbekannt; seit 2009 ist eine Straße in Berlin-Moabit nach ihr benannt.

    * In einigen Quellen wird der 28.10.1898 sowie Kattowitz (Katowice) als Geburtsort angegeben.


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  • Liebermann-Roßwiese, Erich (1886 – 1942). Komponist, Pianist, Librettist, Musiklehrer


    Der Komponist Erich Liebermann-Roßwiese wurde am 25. August 1886 in Roßwiese nahe Landsberg an der Warthe (heute: Gorzów Wielkopolski) geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er u. a. ab 1906* am Stern’schen Konservatorium in Berlin. Ab 1911 lehrte Liebermann-Roßwiese dort selbst. Nach Station in München übersiedelte Liebermann-Roßwiese nach Leipzig, wo er als Privatlehrer tätig war (Schüler war u. a. Andreas Barban). 1921 wurde er Redaktionsleiter der Philharmonischen Konzerte in Leipzig. Ab 1928 war er für die Mitteldeutschen Rundfunk AG (MIRAG) tätig, zuerst als Leiter der Schallplattenabteilung, dann als Leiter der übergeordneten Konzertabteilung. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten versuchte er erfolglos eine Anstellung in der Türkei und danach in den Niederlanden zu finden. Liebermann-Roßwiese wohnte zuletzt im sogenannten „Judenhaus“ und wurde am 21. Januar 1942 in das Ghetto Riga deportiert und wahrscheinlich dort ermordet. - Über die Kompositionen oder Libretti von Erich Liebermann-Roßwiese ist wenig auffindbar; darunter Lied-Kompositionen: „Fünf Liebeslieder für Tenor und Klavier" und „Sieben Liebeslieder für Sopran und Klavier aus "Japanischer Frühling*"“ beide Werke nach Texten von Hans Bethge.

    * Einige Quellen geben 1907 an.

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  • Adorno, Theodor W. (1903 – 1969). Komponist, Musikwissenschaftler, Musikkritiker

    Der Philosoph (Kritische Theorie – Frankfurter Schule, Gesellschaftsphilosophie, Ästhetik), Soziologe, Kulturwissenschaftler sowie Komponist und Musikschriftsteller („Philosophie der neuen Musik“, „Komposition für den Film“ mit Hans Eisler) wurde am 11. September 1903 als Theodor Ludwig Wiesengrund in Frankfurt am Main geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er u. a. von seiner Tante, der Sängerin und Pianistin Agathe Calvelli-Adorno sowie Bernhard Sekles, Eduard Steuermann, Alban Berg und Arnold Schönberg. Adorno wurde maßgeblich durch die Arbeiten von A. Berg, A. Schönberg und A. v. Webern beeinflusst. Adorno selbst komponierte Klavierliederzyklen, Orchesterstücke, Kammermusik für Streicher und A-cappella-Chöre u. a. Von 1928 bis 1931 war er leitender Redakteur der musikalischen Zeitschrift „Anbruch“. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Adorno mit Berufsverbot belegt und emigrierte 1934 nach England, 1938 in die Vereinigten Staaten von Amerika. 1949 kam Adorno nach Deutschland zurück und lehrte wieder in Frankfurt am Main. Am 6. August 1969 ist Theodor W. Adorno in Visp* (Schweiz) gestorben.

    * Einige Quellen geben Brig an.


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  • Szell, George (György, manchmal auch Georg). Dirigent, Pianist, Komponist, Musiklehrer

    Der Künstler George Szell wurde am 07. Juni 1897 in Budapest geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er u. a. (als Fünfjähriger) bei R. Robert sowie später bei J. B. Foerster, K. Prohaska, M. Reger und E. Mandyczewski. Bereits 1908* debütierte er als Pianist z. T. mit Eigenkompositionen in Wien und 1913 (!) als Dirigent in Bad Kissingen. Nach Station von 1914-1917 als Korrepetitor bei R. Strauss in Berlin wurde er Musikdirektor in Straßburg, dirigierte in Darmstadt und Düsseldorf, bevor er 1924 an die Staatsoper Berlin (unter E. Kleiber) verpflichtet wurde und lehrte daneben an der Hochschule für Musik. 1929 folgte die Leitung des Deutschen Theaters in Prag. Danach leitete er das Residentie Orkest Den Haag sowie parallel das Scottish Orchestra Glasgow. Eine Reise nach Australien 1939 nahm er zum Anlass nicht mehr nach Deutschland zurückzukehren, sondern zu emigrieren. Vorher gab es während der Nazi-Diktatur zahlreiche Forderungen nach einem Auftrittsverbot. Ab 1940 lebte er in den Vereinigten Staaten von Amerika, unterrichtete bis 1942 an der Mannes School of Music, konzertierte zusammen mit P. Hindemith, R. Serkin und P. Fournier u. a. und dirigierte das NBC Orchestra, das New York Philharmonic sowie an der Met. 1946 übernahm er das Cleveland Orchestra, welches er zu Weltgeltung führte und es bis zu seinem Tod am 30. Juli 1970 (Cleveland (Ohio)) leitete. - Auch aufgrund seiner Dirigenten-Tätigkeit hat George Szell relativ wenig komponiert. Aufnahmen davon sind rar.

    Wenn Szell sich selbst auch nicht immer daran hielt - für ihn galt: "Recht hat immer der Komponist."

    * manche Quellen geben sogar einen noch früheren Termin an.

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  • Deutsch, Otto Erich (1883 – 1967). Musikwissenschaftler, Musikkritiker u. a.

    Otto Erich Deutsch wurde am 05. September 1883 in Wien geboren. Nach seinem Studium der Kunst- und Literaturgeschichte in Wien und Graz und einigen anderen Tätigkeiten (Bibliothekarwesen, Militärzeit während des 1. Weltkriegs, Buchhandlung, Verlagswesen) betreute er von 1926 bis 1935 als Musikhistoriker die Musiksammlung von Anthony van Hoboken. 1928 (Schubertjahr) wurde er zum Professor ernannt. Deutsch veröffentlichte das erste vollständige Verzeichnis der Werke Franz Schuberts, das Deutsch-Verzeichnis (Franz Schubert – Thematic Catalogue of all his works in chronological order, 1951, Neuausgabe 1978 in deutscher Sprache). 1939 musste Deutsch aufgrund seiner 'Herkunft` emigrieren und ging nach Cambridge (England), wo er sich bis 1952 als Privatgelehrter besonders mit Forschungen zu F. Schubert, G. F. Händel, L. v. Beethoven und W. A. Mozart einen Namen machte. 1952 kehrte er nach Wien zurück. Am 23. November 1967 ist Otto Erich Deutsch in Baden bei Wien gestorben.

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    Persönliche Einlassung [Kein Bestandteil des Nominierungstextes]:
    'Herkunft': O. E. Deutsch war Österreicher und konvertierte zum protestantischen Glauben. Ich bin mir nicht sicher wie ich die menschenverachtenden "Begründungen" von rassistischen Verfolgungen "ordnungsgemäß beschreiben" kann, aber so ist die "Beschreibung" wohl Standard.


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  • Hornbostel von, Erich Moritz (1877 – 1935). Musikwissenschaftler, Musikethnologe

    Erich Moritz von Hornbostel wurde am 25. Februar 1877 in Wien geboren. Seine Ausbildung verlief zweigleisig. Zum einem studierte er Naturwissenschaften und promovierte im Fach Chemie, den zweiten Strang seiner Ausbildung – seine Mutter war die Kammersängerin Helene Magnus und J. Brahms war oft Gast des Hauses - bildete ein Studium bei E. Mandyczewsky in Kompositions- und Harmonielehre. Nach der Jahrhundertwende wurde er Assistent von C. Stumpf in Berlin und arbeitete auf dem Feld der Experimentalpsychologie und der vergleichenden Musikwissenschaft (Musikethnologie), wo er als Pionier gelten kann. Besonderen Einsatz zeigte er durch sein Engagement für die phonographische Tonaufzeichnung (Phonogrammarchiv Berlin). Er ist einer der Namensgeber der ‚Hornbostel-Sachs-Systematik‘ zur Klassifizierung von Musikinstrumenten. 1917 wurde ihm der Professorentitel verliehen. 1933 emigrierte er – nach Aberkennung seiner Ämter - über die Schweiz und den Vereinigten Staaten von Amerika nach Cambridge/England, wo er am 28. November 1935 verstorben ist.


    In die Gedenktafel übernommen - Michel

  • Adler, Kurt Herbert (1905 – 1988). Dirigent

    Der Dirigent Kurt Herbert Adler* wurde am 02. April 1905 in Wien geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in seiner Geburtsstadt an der Musikakademie, dem Neuen Wiener Konservatorium sowie der Universität. Seit den späten 1920er Jahren wirkte er in verschiedenen deutschen und italienischen Städten. Von 1934-1936 arbeitete er an der Wiener Volksoper und war 1936 Assistent von A. Toscanini bei den Salzburger Festspielen. Seit 1936 in Prag emigrierte Adler 1938 in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er bis 1943 in Chicago (Lyric Opera) beschäftigt war. Danach wechselte er an die Oper in San Francisco, zunächst als Assistent und ab 1953** als Nachfolger von G. Merola bis 1981 als deren Künstlerischer Leiter bzw. Direktor. Am 09. Februar 1988 ist Kurt Herbert Adler in Ross (Kalifornien) verstorben.

    * Der Dirigent Kurt Herbert Adler ist nicht zu verwechseln mit dem Dirigent, Chordirigent und Korrepetitor Kurt Adler (1907-1977) sowie dem Dirigent Peter Herman Adler (1899-1990) und wird in der Literatur oft verwechselt.

    ** Einige Quellen geben 1956 an.


    In die Gedenktafel übernommen - Michel

  • Adler, Kurt (1907 – 1977). Dirigent, Chorleiter, Korrepetitor, Musiklehrer

    Der Dirigent Kurt Adler* wurde am 01. März 1907 in Jindřichův Hradec (auch bekannt unter: Neuhaus) geboren und wuchs in seiner Geburtsstadt, in Sušice (auch bekannt unter: Schüttenhofen) und seit 1918 in Atzgersdorf/Wien auf. Seine musikalische Ausbildung erhielt er u. a. bei J. Fürnberg (Oberkantor seiner Geburtsstadt), R. Robert (Klavier), K. Weigl (Musiktheorie) und F. Foll (Orchesterleitung). 1927 wurde er für zwei Spielzeiten Assistenzdirigent an der Staatsoper Berlin (H. Weigert, E. Kleiber) und ging 1929 bis 1932 an das Neue Deutsche Theater Prag, wo er auch als Leiter des studentischen Orchesters der Deutschen Musikakademie fungierte. Danach wechselte er zurück nach Berlin, diesmal jedoch an die Städtische Oper (C. Ebert). Veranlasst durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten ging Adler nach einem kürzeren Aufenthalt in Wien zunächst als Hauptdirigent an die Staatsoper Kiew. 1935 begründete er die Philharmonie Stalingrad. 1938 emigrierte Kurt Adler zusammen mit K. Weigl und E. Feuermann in die Vereinigten Staaten von Amerika. 1943 wurde er Assistenzdirigent, ab 1945 Dirigent, Chorleiter und Korrepetitor („The art of accompanying and coaching“) an der Metropolitan Opera, der er bis 1973 verpflichtet blieb. Am 21. September 1977 ist Kurt Adler in/bei New York verstorben. – Kurt Adler ist der Herausgeber einer bemerkenswerten fünfbändigen Arien-Anthologie.

    * Der Dirigent Kurt Adler ist nicht zu verwechseln mit dem Dirigent Kurt Herbert Adler (1905-1988) sowie dem Dirigent Peter Herman Adler (1899-1990) und wird in der Literatur und auf CD-Covern oft verwechselt. Die oben abgebildete CD bzw. Aufführung sollte allerdings von K. Adler dirigiert sein, da sie in u. a. Quelle als Aufführung verzeichnet ist.
    Die Quellenlage zu Kurt Adler ist extrem spärlich (s. a. Internet, Lexika), lediglich eine Publikation über K. Adler ist erhältlich, welche hier als ausschließliche Quelle Verwendung findet: Urban, Václav, Kurt Adler – Ein Leben für die Musik, Regensburg 2009.


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  • Adler, Peter Herman(n) (1899 – 1990). Dirigent


    Der Dirigent Peter Herman Adler* wurde am 2. Dezember 1899 in Gablonz (heute: Jablonec nad Nisou) geboren. Nach seiner musikalischen Ausbildung u. a. bei F. Finke, V. Novák und A. v. Zemlinsky ging an das Opernhaus in Brünn (Brno). Von 1929 bis 1932 war er am Staatstheater Bremen engagiert und wechselte 1932 an die Philharmonie in Kiew, wo er bis 1937 blieb. Nach einem kurzen Aufenthalt in Praha (Prag) emigrierte Adler nach der Besetzung durch die Nationalsozialisten in die Vereinigten Staaten von Amerika und dirigierte verschiedene Orchester. Von ca. 1949 bis 1959 war er verantwortlich für „NBC TV-Opera“. Von 1959 bis 1967** war er Musikdirektor des Baltimore Symphony Orchestra. Danach wurde Adler Direktor des American Opera Center. Peter Herman Adler ist am 02. Oktober 1990 in Ridgefield (New Jersey) verstorben. – Adler war mitverantwortlich für die Musik in dem Film „The Great Caruso“ von 1951.

    * Der Dirigent Peter Herman Adler ist nicht zu verwechseln mit dem Dirigent, Chordirigent und Korrepetitor Kurt Adler (1907-1977) sowie dem Dirigent Kurt Herbert Adler (1905-1988) und wird in der Literatur und auf CD-Covern oft verwechselt.

    ** Andere Quellen geben 1960 bis 1968 an.


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    Sorry, jetzt bin ich bzgl. der „Adler-Combo“ selbst etwas verwirrt.


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  • Weigl, Karl (Ignatz) (1881 – 1949). Komponist, Musikpädagoge

    Der Komponist Karl Weigl wurde am 06. Februar 1881 in Wien geboren. A. Zemlinsky, R. Fuchs, A. Door und G. Adler u. a. waren für seine musikalische Ausbildung verantwortlich. Von 1904 bis 1906 war er Solokorrepetitor an der Hofoper Wien (G. Mahler). Nach einer freiberuflichen Phase als Komponist (Mitglied der Vereinigung schaffender Tonkünstler) und Pianist lehrte er ab 1918 Musiktheorie am Wiener Konservatorium. Nach der Ernennung (1928) zum Professor wurde er ein Jahr später Nachfolger von H. Gál als Lektor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Wien (bis 1933). Darüber hinaus veranstaltete er Sommerkurse in Salzburg an denen u. a. K. Adler, H. Eisler, E. W. Korngold teilnahmen. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs emigrierte Weigl zusammen mit K. Adler und E. Feuermann in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er zunächst als Lehrer für die New York Philharmonic Society, an der Hartt School of Music in Hartford (Connecticut) und am Brooklyn College in New York beschäftigt war. 1945 wurde er Leiter der Theorieabteilung am Boston Conservatory. Ab 1948 war er Musikpädagoge an der Philadelphia Academy of Music. Am 11. August 1949 verstarb Karl Weigl in New York. – Weigl komponierte u. a. 6 Symphonien, 2 Klavierkonzerte, 1 Violinkonzert, 1 Cellokonzert, Kammermusik (darunter 8 Streichquartette), Lieder und die Kinderoper „Der Rattenfänger von Hameln“.


    In die Gedenktafel übernommen - Michel

  • Schwarz-Neumaier, Leonore (1889 -1942). Sängerin


    Die Altistin Leonore Schwarz-Neumaier wurde am 23. Juni 1889 in Wien geboren. Nach ihrer musikalischen Ausbildung u. a. bei P. Ulanowsky ging sie 1917, nicht einem Angebot folgend nach Berlin, sondern an die Oper in Frankfurt am Main, wo sie erste Altistin wurde. Nach Heirat und der Geburt ihres Sohnes verabschiedete sich Schwarz-Neumaier 1921 von der Opernbühne, konzertierte jedoch weiterhin und sang für den Rundfunk. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten gelang es ihrem Mann Otto Neumaier mit Sohn aufgrund seiner früheren Ehe und des Sohns aus dieser Beziehung in die Vereinigten Staaten von Amerika auszuwandern. Leonore Schwarz-Neumaier musste auf ihr Einreisevisum (vergeblich) warten. Mit Berufsverbot belegt konnte sie nur noch im Rahmen des Jüdischen Kulturbundes auftreten. Aufgrund einer Denunzierung wurde Schwarz-Neumaier 1942 verhaftet, deportiert und im selben Jahr im KZ Majdanek ermordet. – Eine Würdigung erhielt Leonore Schwarz-Neumaier durch das Jüdische Museum in Frankfurt am Main.

    "http://juedischesmuseum.de/61.html?&tx_ttnews"[pointer]=6&cHash=5c40ec1e15Opernsängerin


    [/i]In die Gedenktafel übernommen - Michel

  • Reizenstein, Franz (Theodor) (1911 – 1968). Komponist, Pianist

    Der Komponist Franz Reizenstein wurde am 07. Juni 1911 in Nürnberg geboren. Seine musikalische Ausbildung fand u. a. von 1930 bis 1934 an der Hochschule für Musik in Berlin bei P. Hindemith (Komposition) und L. Kreutzer (Klavier) statt. Diese Ausbildung setzte er nach seiner Emigration 1934 in London bei R. V. Williams und Solomon (Cutner) fort. 1958 wurde Reizenstein Klavierprofessor an der Royal Academy of Music London und ab 1964 in gleicher Funktion am Royal Manchester College of Music. Reizenstein komponierte vorwiegend tonal, wobei eine besondere Nähe zur Musik Hindemiths festgestellt werden kann. Reizenstein komponierte u. a. 1 Oper, 1 Konzertouvertüre, 1 Konzert für Streichorchester, 1 Violinkonzert, 1 Cellokonzert, 2 Klavierkonzerte; Kammermusik, Lieder und 1 Oratorium. Franz Reizenstein ist am 15. Oktober 1968 in London verstorben.


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  • Wolf Rosenberg (1915 – 1996)

    Musikschriftsteller, Kritiker und Komponist
    Leider sind genauere biographische Details kaum bekannt. Wolf Rosenberg wuchs in Berlin auf und studierte von 1934 bis 1936 in Italien. Aufgrund eines Stipendiums, das an junge jüdische Komponisten vergeben wurde, erhielt Rosenberg dann 1936 ein Visum für Palästina. Das rette ihn vor der Gaskammer.
    In Jerusalem erhielt er Kompositionsunterricht bei Stefan Wolpe. Er schloss Freundschaften mit Herbert Brün und Walter Levin (dem späteren Primarius vom LaSalle Quartett) .
    Nach dem Ende der Naziherrschaft kehrte er nach Europa zurück. Erfolgreich war er anscheinend in den 60ziger Jahren vor allem durch Musikkritiken.
    Leider sind seine Kompositionen, die der sog. Atonalität verpflichtet sind, wie die seines Zeitgenossen Herbert Brün, bisher unbekannt.

    Vor einigen Wochen sendete der SWR2 ein ganz ausgezeichnetes 3. Streichquartett, mit dem LaSalle Quartett.
    :wink:


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    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Bartók, Béla (1881-1945), Komponist, Pianist, Musikethnologe

    Der Komponist und Pianist Béla Bartók wurde am 25. März 1881 in Nagyszentmiklós (deutsch: Groß St. Nikolaus, heute: Sânnicolau Mare, Rumänien) geboren. Er studierte Komposition und Klavier in Budapest. Er begeistert sich für den ungarischen Nationalismus und sucht nach einer genuin-ungarischen Musik, die er glaubt, bei der Landbevölkerung zu finden. Er zeichnet, in Zusammenarbeit mit dem ungarischen Komponisten Zoltán Kodály, die Lieder systematisch in Tonaufnahmen und Transkriptionen auf. Dabei entdeckt er, daß die sogenannte "Zigeunermusik" nicht die ungarische Volksmusik repräsentiert. Das führt einerseits zu einem grundlegenden Umdenken in der Volksmusikforschung, die übrigens bis heute in wesentlichen Bereichen auf die Methoden Bartóks zurückgreift; andererseits wendet sich Bartók in seinen eigenen Werken vom Liszt-beeinflußten Stil ab und beginnt, mit den Skalen und Intonationen der echten ungarischen Volksmusik zu arbeiten.
    In Bartóks Denken vollzieht sich allmählich ein Wandel: Er legt den Nationalismus ab, betrachtet alle Menschen als ebenbürtig und will expressis verbis einer "Verbrüderung der Völker dienen". Solche Ideen sind mit dem Nationalsozialismus nicht vereinbar. Bartók lehnt denn auch den Nationalsozialismus aus tiefstem Herzen ab. Als er erfährt, daß seine Musik in der Ausstellung "Entartete Musik" nicht vertreten ist, schreibt er Joseph Goebbels einen Brief, in dem er um eine entsprechende Korrektur bittet. 1937 verbietet er deutschen und italienischen Rundfunksendern, seine Musik zu senden, er will nicht im Dienst der Propaganda eines (wörtlich) "Räuber- und Mördersystems" stehen.
    1940 wandert Bartók mit seiner zweiten Frau in die USA aus, da er Angst hat, Ungarn könnte unter die Herrschaft seines (wörtlich) "verpesteten" Nachbarn fallen. Obwohl Bartók in Europa als einer der größten lebenden Komponisten und als erstklassiger Pianist gilt, ist er in den USA ein Unbekannter. Er kann nicht Fuß fassen, bleibt ein Außenseiter und fühlt sich zunehmend unwohl. Er muß von Vorträgen und privatem Klavierunterricht für Anfänger leben. Zu den psychischen Problemen in Folge der Emigration kommen physische: Bartók erkrankt er an Leukämie. Erst Serge Koussevitzkys Auftrag für ein Orchesterwerk, aus dem das "Konzert für Orchester" hervorgeht, bringt eine finanzielle Besserung, und Bartók beginnt wieder, an größeren Werken zu arbeiten, so am dritten Klavierkonzert. Das Bratschenkonzert kann er nicht mehr fertigstellen, er stirbt am 26. September 1945 in New York an Leukämie. 1988 wird sein Leichnam nach Ungarn überführt und im Rahmen eines Staatsbegräbnisses auf dem Farkasréti-Friedhof in Budapest beigesetzt.
    In Bartóks Schaffen lassen sich vier Abschnitte ausmachen:
    1) Frühwerk (bis etwa 1910): Nachromantisch, orientiert an Franz Liszt, Harmonik und Instrumentierung beeinflußt von Richard Strauss
    2) Mittlere Phase (bis etwa 1932): Expressionistisch geprägt, rhythmisch unter dem Einfluß von Strawinskis "Sacre du printemps", Erweiterung der Harmonik bis zur Atonalität.
    3) Neoklassizismus (bis etwa 1940): Harmonik von Zentraltönen geregelt, modal, oft klare Dur-Moll-Bezüge.
    4) Spätwerk (bis 1945): Synthese aller Möglichkeiten, Wiederaufnahme von Romantizismen.
    Die Pasen 2) bis 4) gehen nicht nur fließend ineinander über, sie befruchten einander auch gegenseitig. So ist Bartóks 3. Phase in der Wahl der Mittel neoklassizistisch, bleibt im Ausdruck aber emotional, während das deutlich romantisch geprägte Spätwerk die klaren Formenumrisse des Neoklassizismus beibehält.


    In die Gedenktafel übernommen - Michel

    Na sdarowje! (Modest Mussorgskij)

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