Sergei Rachmaninow - die Klavierkonzerte

  • Zitat

    die von der Boosey&Hawkes-Partitur abweichen?

    Von Abweichen kann im Prinzip doch keine Rede sein.....
    Gut, ich habe die Partitur nicht vorliegen, aber ich habe das Konzert oft genug im Orchester gespielt.
    Und meiner Erinnerung nach sind in den Stimmen und der Partitur die Sprünge eingetragen.

    Man kann sie machen oder sein lassen, das ist bei vielen Werken der Fall.
    Ob das immer sinvoll ist, ist den Interpreten überlassen....

    Ich finde das hier sehr überzeugend dargestellt:
    "

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    :mlol:


    Von Abweichen kann im Prinzip doch keine Rede sein.....
    Gut, ich habe die Partitur nicht vorliegen, aber ich habe das Konzert oft genug im Orchester gespielt.
    Und meiner Erinnerung nach sind in den Stimmen und der Partitur die Sprünge eingetragen.

    Boosey&Hawkes habe ich genannt, weil der Druck des Konzerts, wenn ich mich richtig erinnere, quasi nahtlos von Gutheil/ Koussewitzky zu Boosey übergegangen ist. Das scheint mir die textkritischste Ausgabe zu sein... [Wobei mein Exemplar auch schon wieder mächtig Patina angesetzt hat... (hellgrün-schimmernd)]

    Aber wikipedia hat mich gerade schlauer gemacht, da steht eine genaue Angabe zu Strichen, die Rachmaninoff selber durchgeführt hat. Auch einige im ersten und zweiten Satz, das muss ich gleich mal überprüfen...

  • Ich habe gerade noch einmal die Bolet-Aufnahme des dritten Konzertes gehört (gibt es im Moment anscheinden nur in dieser Box: )

    Er spielt den ersten Satz eher zügig, vergleichbar mit Earl Wild, am Anfang mit einer Spur mehr "Richtung", die kleine Kadenz mit großartigem Aufbau. Im Finale spielt er langsamer als die meisten Kollegen, ohne an Temperament zu verlieren. Dabei hört man z.B. im Hauptthema endlich einmal den 2-gegen-3-Rhythmus zwischen linker und rechter Hand, was trotz des langsameren Grundtempos einen bewegteren Eindruck macht als bei dem üblichen Geschwindtempo. Am meisten beeindruckt Bolet mich durch seine überlegene Gestaltung großer Spannungsbögen, durch seinen bis in die kleinsten Töne hinein leuchtenden, klaren Klavierklang sowie sein herrliches Cantabile. Auch wenn ich ab und zu einer "sportlichere" Variante (Volodos, Rudy, Janis oder neuerdings Wild) mit großem Vergnügen höre, bleibt dies die für mich plausibelste, seriöseste und letztlich überzeugendste Aufnahme.

    Christian

  • RE: Wild / Horenstein (Chesky und Chandos)

    Die 1Cent-Chandos-CD der Klavierkonzerte Nr.2 und 3 habe ich jetzt erhalten.

    Es ist tatsächlich so, das der Konzerthall bei Chandos etwas ausgeprägter ist, aber das tut der Durchhörbarkeit und Klarheit insgesamt keinen entscheidenden Abbruch.
    :thumbup: Und erst recht nicht der Interpretation von Wild und Horenstein. Meine Begeisterung, die ich zunächst bei diesem herausragendem Duo bei den KK Nr.1 und 4 + Paganini-Var verspürte, setzt sich hier fort.


    Endlich mal vom KK Nr.3 eine Aufnahme die nicht so ausgedehnt ist. Das KK dauert jetzt kurzweilige 35:18 und es macht sich an keiner stelle Langeweile breit. So straff liegt es mir voll - und dann diese Anschlagskünste von Earl Wild - Whow ! Auch die etwas seltsam komponierten "abgehackten Orchesterpassagen" (bes.im letzten Satz) wirken hier unter Horenstein jetzt wie aus einem Guss - astrein.
    :D Ich denke darüber nach meine Ashkenazy/Previn-Aufnahme abzusetzen, die sich über fast 46Minuten hinzieht - was soll ich jetzt damit noch ?

    :!: Im Chandos - Textheft wird über die Kürzungen bei der Wild/Horenstein-Aufnahmeim KK Nr.3 berichtet:
    Diese beziehen sich nur auf die Kadenz im ersten Satz und das ist genau die Kadenz, die Rachmanonoff auch in seiner eigenen historischen Aufnahme spielt. Also was solls - da stimme ich mit Michael ein: "Das Konzert ist lang genug !"

    ;+) Wenn ich die lange Kadenz hören will habe ich ja noch meine Aufnahmen mkit Horowitz/Ormandy und Rudi/Jansons, die ich auf jeden Fall in meiner Sammlung verbleiben.


    Die Wild-Aufnahmen vom Mai 1965 (C 1966 steht auf der CD) sind auch klanglich wirklich herausragend gut - auch bei der Chandos-Version.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Im Chandos - Textheft wird über die Kürzungen bei der Wild/Horenstein-Aufnahmeim KK Nr.3 berichtet:
    Diese beziehen sich nur auf die Kadenz im ersten Satz und das ich genau die Kadenz, die Rachmanonoff auch in seiner eigenen historischen Aufnahme spielt. Also was solls - da stimme ich mit Michael ein: "Das Konzert ist lang genug !"

    Wenn das so im Textheft steht (ich habe die Aufnahmen wie gesagt als Download gekauft), ist es falsch: Im dritten Satz sind die beiden "meno mosso"-Teile gestrichen. Die Kadenz wäre keine Kürzung sondern die Entscheidung für eine von zwei Möglichkeiten.

    Christian

  • Zitat

    Die Wild-Aufnahmen von 1966 sind auch klanglich wirklich herausragend gut - auch bei der Chandos-Version.

    Lieber Wolfgang, die Aufnahmen sind vom Mai 1965.

    Das mit den Kürzungen fasse ich eher so auf, daß sich Wild an die Aufnahmen von Rachmaninoff selber gehalten hat.
    Wie er selber von sich gegeben hat. Siehe Nr.37

  • Hat jemand von euch eine Meinung zu Alexej Volodin? Er hat vor zwei Jahren in Karlsruhe op.30 in eine einzige Soße verwandelt, aber gerade habe ich auf youtube eine Aufnahme von op.18 gehört (NHK Tokyo, Bychkov), die ich ziemlich super finde. Auf CD scheint's noch keins der Konzerte von ihm gespielt zu geben, aber man stolpert ja online oder bei Livekonzerten öfter über ihn.

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  • Relativ neu im Handel:

    Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op.18
    + Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43
    Orchestra of the Mariinsky Theatre
    Valery Gergiev
    Juli 2004

    Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll op. 30
    St. Petersburg Philharmonic
    Yuri Temirkanov
    August 2001

    Trio elegiaque Nr.1
    Vadim Repin
    Mischa Maisky
    August 2009

    Klaviersonate Nr. 2 op. 36 (Version 1931)
    August 2000

    Prelude g-Moll op. 23/5
    Dezember 2004

    Zweites Konzert bis jetzt ziemlich super. Manchmal komische Temporelationen, aber souverän und unaufgeregt. Gergiev und das Orchester machen teilweise dolle Dinge, zB einen sehr schön verhangenen Anfang des dritten Satzes.

  • [quote='AlexanderK',index.php?page=Thread&postID=134600#post134600]Eine Einspielung mit dem Komponisten als Solisten entstand am 10. und 13.4.1929, mit dem Philadelphia Orchestra unter der Leitung von Leopold Stokowski (...)

    ... und davon gibt es inzwischen ein recht gutes Remastering, das Rachmaninoffs pianistische Fähigkeiten im besten Licht erscheinen lässt.

    https://www.youtube.com/watch?v=ddTVZy-ZwVI


    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Kann man übrigens auch in einer günstigen Box finden:

    CD 10

    Ist aber nicht das gleiche Remastering wie auf Youtube.

    Siehe auch hier

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Ashkenazy / Haitink (Decca)

    Wegen aussergewöhnlich guter Kritiken und Eindrücken bei Tamino und Capricco 8Hier von Lionell),
    habe ich mir jetzt (zum Geschenktpreis) diese Rachmaninoff_KK mit Ashkenazy/Haitink (Decca) zugelegt um das Ergebnis mal zu hören.


    In der Zwischenzeit hatte ich mich von früheren den Ashkenazy/Previn-Aufnahmen (Decca) getrennt, weil ich von Wild/Horenstein (Chandos) dermassen begeistert bin, dass die Previn-Aufnahmen bei mir null Chancen dagegen haben.
    Ich habe nur die Einzel-CD mit den Paganini-Variationen mit Ashkenazy/Previn behalten, da dies eine herausragende Aufnahme ist.


    *** [Blockierte Grafik: http://www.tamino-klassikforum.at/wcf/images/smilies/thumbup.png] Die Ashkenazy/Haitink-Aufnahmen der KK höre ich dieser Tage und kann die guten Beurteilungen, die in die Richtung referenzwürdig gehen gut nachvollziehen. [Blockierte Grafik: http://www.tamino-klassikforum.at/wcf/images/smilies/attention.png] Das sind wunderbare Aufnahmen die man in oberste Klasse einordnen kann !
    Bei den schnellen Sätzen finde ich Earl Wild / Horenstein (Chandos) allerdings nach wie vor unübertroffen. Diese unglaublicher Virtuosität, die Wild mit dem idealen Partner Horenstein an den Tag legt, klingt bei Ashkenazy bei aller Perfektion und Brillanz dann doch wieder sehr romantisch ... ich mags halt virtuos und (nur im Vergleich mit Wild) nicht ganz so romantisiert.
    Rein von der TOP-Klangwiedergabe her sind beide GA gleichwertig = sehr gut !


    Man vergleiche bei dem KK NR.2 (3.Satz):
    Da höre ich bei Ashkenazy zwar die absolute Brillanz und ein TOP ausgewogenes Orchester unter Haitink, aber diese unglaubliche pianistische Virtuosität mit einem packenden Orchester, sowie weit schnellerem Tempo = da ziehe ich deutlich Wild/Horenstein vor.


    Aber bei allen Worten zum Vergleich - [Blockierte Grafik: http://www.tamino-klassikforum.at/wcf/images/smilies/thumbup.png] diese ausgezeichnete Decca-GA hat meine CD-Sammlung sehr bereichert:
    Klangliche erste Sahne sorgt für weiteren Hörspass ! Der Steinway von Ashkenazy wurde umwerfend gut aufgenommen.


    - ich habe diese erste 2CD-Ausgabe -
    http://www.amazon.de/exec/obidos/AS…aminoklassik-21
    Decca, 1984 - 1986, DDD

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Marc André Hamelin hat jetzt auch das 3. Konzert zusammen mit dem London Philharmonic Orchestra unter Vladimir Jurowski eingespielt. Es war ja auch nur eine Frage der Zeit, bis dieses "Virtuosenfutter" auch von ihm aufgenommen wurde. Und hinsichtlich der technischen Bewältigung gibt es auch bei dieser Einspielung nichts zu tadeln. Das ist alles sehr sauber und kultiviert gespielt und klingt auch in den vertrackten Passagen so mühelos, das man nur staunen kann. Seine Virtuosität ist nach wie vor phänomenal. Musikalisch finde ich die Aufnahme hingegen etwas zu glatt und routiniert gespielt. Es gibt zwar sehr packende Episoden, insbesondere im 3. Satz, aber insgesamt ist mir das zu stromlinienförmig. Die Kadenz im 1. Satz (leider die nachträglich bearbeitete) wird in einem aberwitzigen Tempo gespielt, wobei doch einiges auf der Strecke bleibt. Das was z.B. Lukas Vondracek bei seinem Konzert in Brüssel aus der Partitur an Farben und Nebenstimmen herausgeholt hatte, finde ich deutlich beeindruckender (leider gibt es noch keine CD davon). Insgesamt bleibt also ein etwas enttäuschender Eindruck. Ich hoffe indes nicht, dass es sich dabei um ein Formtief handelt, denn ich höre ihn nächste Woche mit einem sehr ambitionierten Programm in Husum.

    Peter

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Man vergleiche bei dem KK NR.2 (3.Satz):
    Da höre ich bei Ashkenazy zwar die absolute Brillanz und ein TOP ausgewogenes Orchester unter Haitink, aber diese unglaubliche pianistische Virtuosität mit einem packenden Orchester, sowie weit schnellerem Tempo = da ziehe ich deutlich Wild/Horenstein vor.

    Habe ich gerade gemacht: Von "weit schnellerem Tempo" kann keine Rede sein, im Gegentel: Wild/Horenstein spielen den ganzen Anfang des Satzes deutlich langsamer als Ashkenazy/Haitink. Später ist das auch mal umgekehrt, z.B: beim "Più vivo" ganz am Schluss, aber insgesamt liegen die Unterschiede weniger in der Spieldauer des Satzes als in der Art, die verschiedenen Teile zusammenzufügen: Wild nutzt jede Gelegenheit zur Tempoverschärfung um loszulegen wie angestochen, was zwar dem Notentext oft widerspricht, aber dennoch von einer gewissen Wirkung ist. Ashkenazy balanciert mehr aus und verteilt seine virtuosen Mittel (über die er gleichwohl in reichem Maße verfügt) nicht so verschwenderisch auf jeden pianistischen Übergang. Und vor allem nehmen er und Haitink das "Scherzando" in der Satzüberschrift sehr wichtig. Dieser Satz ist kein kraftmeierndes Bravourstück (wie z.B. das Finale des dritten Konzertes) sondern ein überwiegend spielfreudiges, heiteres Finale.

    Diese unglaublicher Virtuosität, die Wild mit dem idealen Partner Horenstein an den Tag legt, klingt bei Ashkenazy bei aller Perfektion und Brillanz dann doch wieder sehr romantisch ... ich mags halt virtuos und (nur im Vergleich mit Wild) nicht ganz so romantisiert.

    Ich frage mich, wie man das eigentlich macht: Rachmaninow "romantisieren". Was ist der denn sonst, wenn nicht Romantiker?

    Christian

  • Ashkenazy vs Wild

    Ich frage mich, wie man das eigentlich macht: Rachmaninow "romantisieren". Was ist der denn sonst, wenn nicht Romantiker?

    Hallo Christian,
    danke für Deine fachliche Gegenüberstellung.

    Meine Antwort ganz kurz:
    Ich schätze bei romantischen Komponisten weniger das Ausarbeiten "tonpoetischer Momente", als eher die virtuose Seite mit weniger "romantischem Geplänkel".
    Wenn ein Pianist sich vom Notentext (bzgl.Tempo) etwas löst um das Werk interessanter erscheinen zu lassen, dann ist das eine Interpretationsfrage, die ich voll billigen kann !

    Kurz zu den von Dir bei mir beanstandeten Worten zum Tempo beim 3.Satz:
    Bei Wild habe ich beim Hören den deutlich virtuoseren und schnelleren Eindruck, was mir entgegenkommt.
    Bei Wild dauert der 3.Satz 10:34 ... bei Ashkenazy 11:17
    Gesamtspieldauer des KK 2: Wild = 30:19 ... Ashkenazy = 34:17

    Aber egal wie und was:
    Es sind für mich beides grossartige Aufnahmen, die ich gerne höre !

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Hat sie überhaupt einen Fehler gemacht? Am Ende m. E. nicht.


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

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