Ein Musikalisches Opfer - Empfehlung?

  • Ein Musikalisches Opfer - Empfehlung?

    Kann mir jemand eine Aufnahme von Bachs Musikalischem Opfer empfehlen? Gestern abend habe ich den Konzertmitschnitt mit Jordi Savall gehört, der gefiel mir zumindest im Auto gut. Meine einzige Aufnahme mit Gottfried von der Goltz war dagegen heute eine Enttäuschung. Traurig näselnde Streicher, trüb intonierende Flöte (ja ich weiß, das ist historisch korrekt...), selbst in der Triosonate kam ich mir vor, wie auf einer harten Kirchenbank während einer Endlospredigt. Was ich gar nicht ertragen kann, sind "Bäuche" alla Reinhard Goebel, da schalte ich reflexartig aus. Ich suche eine lebendige, gut phrasierte Aufnahme, transparent, aber warm und sinnlich im Klang.

    Viele Grüße,

    Christian

  • Ich habe den Savall angefangen mir reinzuziehn, finde ihn nicht auch schlecht... bin mir aber noch nicht sicher und klar..(bin gespannt wie die Triosonate von ihm rüberkommt: die mag ich nämlich bevorzugt unter Dähler mit: Peter Lukas Graf, Flöte; Hansheinz Schneeberger, Ilse Mathieu, Violine; Walter Kägi, Viola; Rolf Looser, Violoncello; Jörg Ewald Dähler, Christine Daxelhofer, Ernst Gerber, Cembalo; Leitung: Jörg Ewald Dähler) = BR-Klassik Mitschnitt

    Mein Opferfavorit ist momentan nur über Youtube erhältlich und ein Dauerbrenner d.h. ein Bach-Hit geworden:

    "http://www.youtube.com/watch?v=_8AujS…B2DA54A6D53C848" 1
    "http://www.youtube.com/watch?v=TXsKC4RARPg&feature=related" 2-5
    "http://www.youtube.com/watch?v=JXo7XE…4AEE0C54D491482" 6-7
    "http://www.youtube.com/watch?v=792PhGAcwXw&feature=related" 8-12
    "http://www.youtube.com/watch?v=spssjdE9ojA&feature=related" 13
    "http://www.youtube.com/watch?v=CWWuKSWWx0k&feature=related" 14
    "http://www.youtube.com/watch?v=mSF8sTZD9FM&feature=related" 15-16
    "http://www.youtube.com/watch?v=nY1sd-nFJ78" 17

    Conductor : Hermann Scherchen
    Rundf. Symph. Orch. Berlin

    das ist zwar nicht warm im Klang, aber ich empfinde diese Wiedergabe als ausgesprochen sinnlich, transparent + lebendig, also "fetzig" trotz der z.Tl. etwas "lahmen" Triosonate (wie gesagt da ist mir Jörg Ewald Dähler näher, der sie auch etwas wärmer und emotionaler gestaltet). Aber ingesamt bleibt bisher Scherchen mein Favorit.

    Wunderbar zart und filigran ist ein Mitschnitt der "Webernschen" Fuga Ricercata mit den Münchnern unter Levine vom 10.01.97 (so richtig zum "Schwelgen")
    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Gottfried von der Goltz

    Ich denke, Du meinst die Hänssler-Einspielung.

    Komisch, gerade diese Aufnahme vermittelt mir genau das, was Du vermisst, nämlich Transparenz, Lebendigkeit, Klangfarbenreichtum - eben alles andere als einen Opfergang für das Gehör.

  • Empfehlen kann ich auch diese Aufnahme:

    Besonders die Triosonate wird für meinen Geschmack sehr packend und lustvoll gespielt aber auch die übrigen Stücke werden nicht akademisch-trocken heruntergespielt, sondern werden sehr interessant gestaltet.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Keine Ahnung, ob empfehlenswert, aber jedenfalls "ungestückelt":

    MO + Kanons

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    Krijn Koetsveld & Netherlands Bach Ensemble


    :wink:

    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


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    Wie bei kaum einem anderen Werk des Großmeisters wird man sich hier die Frage stellen: soll dieses tolle Werk in zyklischer Einheit oder lediglich in Gestalt einer Auswahl aufgeführt werden? Denn das 6-stimmige Ricercar wurde und wird sehr gern isoliert als Solo- oder Ensemblestück aufgeführt (zumal es gerade dafür eine erkleckliche Anzahl von Ensemblebearbeitungen - Webern/Stokowski/Schönberg/Respighi - gibt).

    Von dieser Vorstellung bin auch ich nicht ganz frei, obwohl ich gerade bezogen auf dieses Werk, eher zyklisch geprägt bin. Daher drei von mir favorisierte Aufnahmen:

    in zyklischer Einheit:

    als Auswahl in Gestalt des 6-stimmigen Ricercars als Ensemble- bzw. Solodarbietung:

     

  • Eine Aufnahme, die mir gut gefällt (ohne weitere Begründung, da mir Vergleiche fehlen), ist die mit dem Ensemble Sonnerie:

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Gestern abend habe ich den Konzertmitschnitt mit Jordi Savall gehört, der gefiel mir zumindest im Auto gut.


    Nach dem zappendüsteren "Mein Name ist Bach"-Film habe ich nun wieder einmal das Musikalische Opfer angehört, und zwar in der von ChKöhn erwähnten Jordi-Savall-Konzertfassung, finde sie auch am Computer richtig gut, hier der YouTube-Link
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    und es kommt einem spontan Beethovens Ausspruch - wirklich gesagt oder auch nur in den Mund gelegt - in den Sinn - "Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen"

    Hier übrigens noch ein lesenswerter Spiegel-Artikel über ein vor 15 Jahren neues, nicht ganz günstiges Bach-Buch von Christoph Wolff
    "http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-16961473.html"


    :wink1:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • und es kommt einem spontan Beethovens Ausspruch - wirklich gesagt oder auch nur in den Mund gelegt - in den Sinn - "Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen"

    war das nicht Max Reger? ?(

    Meine Lieblings-Einspielung des Opfers ist die von Harnoncourt ... zumindest ist sie mir am ehesten im Gedächtnis geblieben.

    Klemperer: "Wo ist die vierte Oboe?" 2. Oboist: "Er ist leider krank geworden." Klemperer: "Der Arme."

  • Ich fand die folgende neuere Aufnahme sehr hörenswert:

    Passend ergänzt durch die Canonische Veränderungen über 'Vom Himmel hoch, da komm' ich her', BWV 769 mit Ghielmi an der Orgel.

  • Mein Opferfavorit ist momentan nur über Youtube erhältlich und ein Dauerbrenner d.h. ein Bach-Hit geworden:

    Du meinst diese Aufnahme :

    1951 nahm Scherchen nochmals das Musikalische Opfer auf , z.B. hier .

    Bei uns gab es eine alte Philips-Aufnahme , und der halte ich sozusagen die Treue . Heute u.a. bei Forgotten Records.

    [Blockierte Grafik: http://www.forgottenrecords.com/images/covers/…20front_192.jpg]

    Hier kann man reinhören : "http://www.baroquemusiclibrary.com/7601Web.html"

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Auch wenn die Diskussion über das "Opfer" seit einiger Zeit pausiert. Meine Favoriten sind zunächst (ohen Begründung) Jordi Savall und dann das Ensemble Aurora mit Enrico Gatti. Begründung: Musik, die einen ungemeinen Fluß, "Drive" hat. Zudem stehen vor den Stücken die lateinischen Bestandteile einer wohlgeformten Rede (exordio, narratio etc.). Zudem sind auf der CD noch zwei Sonaten enthalten, die eher vernachlässigt werden (BWV 1021 und 1038).

    Zudem entdeckte ich kürzlich eine Aufnahme für vier Saxophone mit einem österreichischen Quartett namens ORFEO SAXOPHONE QUARTET. Wie immer bin ich ja auf der Suche nach "freien" Bearbeitungen, die mir wie stets zeigen, daß man mit Bach ALLES machen kann, ohne daß er zu Schaden kommt; vorausgesetzt natürlich, man kann spielen und seinen Geist auffangen.

  • Zitat von CatoMaior

    Auch wenn die Diskussion über das "Opfer" seit einiger Zeit pausiert.Meine Favoriten sind zunächst (ohen Begründung) Jordi Savall und dann
    das Ensemble Aurora mit Enrico Gatti. Begründung: Musik, die einen
    ungemeinen Fluß, "Drive" hat. Zudem stehen vor den Stücken die
    lateinischen Bestandteile einer wohlgeformten Rede (exordio, narratio
    etc.). Zudem sind auf der CD noch zwei Sonaten enthalten, die eher
    vernachlässigt werden (BWV 1021 und 1038).

    Diese Gatti-Aufnahme von 1999 ist im vorigen Jahr wieder erschienen.

    Meine erste Aufnahme des MO war die mit der Familie Kuijken. Aber das hat mich nicht sonderlich berührt. Interessanter wurde es für mich im letzten Jahr mit diesen Aufnahmen:

    Ich höre mal die eine, mal die andere Aufnahme - und oft beide hintereinander. Ich finde beide sehr gut - ob sie es aber wirklich sind, weiß ich nicht. Ich mag die verschiedenen Interpretationen. Und die Interpreten - von beiden Ensembles habe ich etliche Aufnahmen, auf die ich mich gern einlasse.

    Und natürlich - wie häufig bei von mir als interessant empfundener Musik - bin ich vom angeblich rechten Weg abgekommen:


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Du meinst diese Aufnahme :


    die könnte es sein.
    Anbei ein neuer String davon in besserer TQ zum Schnuppern:
    "http://www.youtube.com/watch?v=T_hqzM7nD-w"

    Mir gefällt auch eine olle Aufnahme unter Karl Richter von 1963 (momentan vergriffen)
    "http://www.youtube.com/watch?v=IX1mCINcbKc"
    (TQ auf CD natürlich besser)

    Allerdings zieh mir das Ricercar lieber mit Orchester (z.B. Webern- oder Scherchen-Version) als mit Cembalo rein.
    Obwohl bei Karl Richter kommt da Anfangs zunächst kaum merkliche aber ständig fetziger werdende Dynamik rüber.
    Koroliiov als Tastenquäler macht das auch geil.

    Auf den Mitschnitt aus Ansbach mit dem Le Concert des Nations unter Savall vom 04.08.11 wurde schon verwiesen.

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Schöne Ostern, Chris:
    "het collectief" ist ja wirklich fulminant, nicht nur wegen der Annäherung an den großen Jimi. Wie bist du auf die Aufnahme gestoßen? Da pulsiert und brennt alles; da stimmt alles, wenn die Charaktere der einzelnen Stücke gegeneinander abgesetzt werden. Ich habe ja des öfteren hier schon zum Ausdruck gebracht, daß ich oft mehr an der subjektiven Anschauung auf ein Werk interessiert bin, auch wenn sie sich von ihm entfernt, als an einer Diskussion, ob der oder jener diese oder jene Phrasierung anders nimmt als der andere. Die Niederländer (?) gehen vor allem auch zu Herzen, packen mich.
    Ist das Tasteninstrument eigentlich ein Hammerflügel?

  • Das niederländisch-belgische "Collectief", das im übrigen omi-Instrumente bespielt, leistet sich hier in der Tat einen sehr schönen musikalischen Spaß für kenntnisreiche Hörer.

  • Ergänzend möchte ich noch hinweisen auf die sicher einigen bekannte Einspielung des Ricercar à 6 durch die Swingle Singers, die hier, dort und überall zu erhalten ist.

  • "het collectief" ist ja wirklich fulminant, nicht nur wegen der Annäherung an den großen Jimi. Wie bist du auf die Aufnahme gestoßen? Da pulsiert und brennt alles; da stimmt alles, wenn die Charaktere der einzelnen Stücke gegeneinander abgesetzt werden. Ich habe ja des öfteren hier schon zum Ausdruck gebracht, daß ich oft mehr an der subjektiven Anschauung auf ein Werk interessiert bin, auch wenn sie sich von ihm entfernt, als an einer Diskussion, ob der oder jener diese oder jene Phrasierung anders nimmt als der andere. Die Niederländer (?) gehen vor allem auch zu Herzen, packen mich.
    Ist das Tasteninstrument eigentlich ein Hammerflügel?

    Wie Yukon schon schrieb, werden moderne Instrumente benutzt - ich meine aber außer Piano auch mal ein Cembalo zu hören. Im Moment habe ich die CD nicht greifbar, ich höre vom PC, da habe ich die CDs anfangs nicht so ordentlich bearbeitet... es sollte ja nur für den eipott sein ... inzwischen habe ich fast 1600 Alben auf der Platte.

    Ich bin oft in Flandern, in der Gegend um Brügge - Knokke. Wenn man sich ein wenig mit der Musik dieser Region befasst, stößt man schnell auf Het Collectief, sie arbeiten mit vielen Alte-Musik-Ensembles zusammen. In Belgien ist gerade in Bezug auf Alte Musik viel los, es gibt wohl auch staatliche Unterstützung für die Kulturarbeit, und Musik gehört hier noch dazu. Das Ensemble ist beheimatet in Brüssel-Schaarbeek; ich hoffe das Beste für sie.

    Auch Dir ein schönes Osterfest.


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Ud dann habe ich noch das:

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    Die heißt Miku Hatsune. Jaja, die japanischen Samurai!

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