FUX: Die Partiten und Sonaten à 3

  • FUX: Die Partiten und Sonaten à 3

    Liebe Capricciosi!

    Fux schätzte selbst den dreistimmigen Satz besonders, der dem Komponisten größere Kunstfertigkeit abverlange als der vierstimmige. In seinem Kompositionslehrbuch "Gradus ad Parnassum" sagt er dazu: "Daß die Zusammensetzung dreyer Stimmen unter allen am vollkommensten sey, ist daraus klar, weil man ohne Beyhülffe eines andern Theils den harmonischen Dreyklang vollkommen haben kann, indem der Hinzutritt der vierten oder mehrerer Stimmen nichts anders als eine Wiederhohlung [sic] eines solchen Theils ist, der schon in dem harmonischen Dreyklang vorhanden; Dahero es gleichsam zum Sprüchwort geworden, daß dem, der ein Trio recht machen könte [sic], der Weg zur Composition mit mehrern Stimmen sehr weit offen stehe."

    Und auch Fuxens Zeitgenossen hoben Fuxens Kunstfertigkeit im dreistimmigen Satz besonders heraus, wie etwa der fuxkritische Johann Mattheson: "Meiner geringen Meinung nach besteht eines Componisten rechtes Meisterstück in einem künstlich fugierten Duetto mehr, denn in einem vierstimmigen Contrapunkte oder Allabreve. So haben auch die Trio auf Instrumenten ihre Meriten und erfordern einen festen Mann, wie darinne der kaiserliche Oberkapellmeister Fux unvergleichlich ist." So ist es nicht unbedingt verwunderlich, dass die Triopartiten und Triosonaten unter Fuxens erhaltenen Instrumentalwerken bei weitem den größten Teil ausmachen. Die Triopartiten sind dabei kontrapunktisch komplexer und stellen höhere Anforderungen an die Interpreten als die Sonaten.

    Die entsprechenden Nummern des Köchel-Verzeichnis sind:
    K 319 - 328: Partite à 3
    K 329: Canzon à 3
    K 330 - 331: Sinfonie à 3
    K 338 - 342: Sonate à 3
    K 351: Sonata à 3
    K 358: Sinfonia à 2 [+ B.c.]
    K 360 - 394: Sonate à 3
    K 395 - 397: Sonate pastorali à 3

    Macht insgesamt 58 dreistimmige Werke von insgesamt 79 Instrumentalwerken im Köchel-Verzeichnis. Die letzten 38 Nummern (K 360 - 397) sind Kirchensonaten zum Gebrauche im Gottesdienst, wobei die drei Sonate pastorali für die Weihnachtszeit gedacht waren. Weitere, nach Köchel gefundene Triopartiten und -sonaten haben E(rgänzungs)-Nummern.

    Das Label "Challenge Classics", das mir erst in jüngster Zeit durch Kuijkens famose Bach-Aufnahmen so wirklich ins Blickfeld gekommen ist, hat vor kurzem acht Triopartiten erstmals vollständig auf CD gebannt:

    Gunar Letzbor und Ars Antiqua Austria spielen die Triopartiten K 319 - 323, K 326, K 331 und E 64 schwungvoll und mit viel Verve. Schon der Beginn der ersten, K 319, mit den repetierten Notenwerten, ist unglaublich aufregend. Das Trio des anschließenden Menuetts nähert sich dann fast einem rustikalen Landler an. Die abschließende Gigue ist sehr französisch und klingt fast ein bisschen nach Lully - eine schöne Neuentdeckung!

    K 320 kannte ich bereits aus Konzerten und ist eine der schönsten Kompositionen von Fux überhaupt, mit einer schnellen, herb-dramatischen Passacaglia am Ende. Auch die übrigen Sonaten gefallen mir sehr gut. Besonders spannend finde ich den erste Satz der Partita E 64, ein "Capriccio" 8+) mit obstinatem Thema. Und für K 331, für das Fuxens Urheberschaft mittlerweile in Frage gestellt wurde, mit den schönen Satzbezeichnungen "Turcaria" - "Passa Gallia" - "Janitshara" - "Posta turcica" werden dann auch noch Schlaginstrumente beigezogen... - meine Fux-Empfehlung des Jahres! ;+)

    Im Booklet ist leider die Tracknummerierung ein bisschen durcheinandergeraten: auf Track 15 folgt Track 18 und dann wird falsch gezählt, bis dann die Tracks 29 und 30 doppelt (mit anderer Satzbezeichnung natürlich) im Booklet stehen. Also nicht irritieren lassen!

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Liebe Capricciosi!

    Eine Auswahl der Kirchensonaten (sowohl dreistimmige als auch vierstimmige), darunter auch eine der drei Pastoralsonaten, sowie einige Ouverturen ("Sinfonie") zu Oratorien scheinen auf dieser CD, die ich selbst nicht besitze, versammelt zu sein:

    Kennt die vielleicht jemand und möchte etwas dazu sagen?

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Kennt die vielleicht jemand und möchte etwas dazu sagen?

    Jepp. ^^

    Schon lange nicht mehr gehört, aber in meiner Erinnerung habe ich sie als eine sehr lebendig und mit italienischen Verve gespielte Scheibe. Die Stücke sind mitreißend, häufig mit fugierten Sätzen, die sehr kunstvoll, dennoch kurzweilig geschrieben sind.

    LG
    Tamás
    :wink:

    "Vor dem Essen, nach dem Essen,

    Biber hören nicht vergessen!"


    Fugato

  • Liebe Capricciosi!

    So schnell kanns gehen und man hat eine alternative Interpretation: Das Jahr 2011 wird wohl als Jahr des Fux-Triopartiten-Revivals in die Annalen eingehen. Am 20. Dezember ist beim Label "Querstand" nämlich folgende Aufnahme erschienen:

    Das Ensemble "La Gioconda", bestehend aus Lucia Froihofer, Monika Tóth (Violinen), Barbara Julia Reiter (Violoncello) und Anne Marie Dragosits (Cembalo und Orgel), spielt die Triopartiten K 319, K 320, K 322, K 323, K 326 sowie das Rondeau aus der Triopartita K 321.

    Ich habe die CD noch nicht, aber die jpc-Schnipsel hören sich jedenfalls schon mal gut an. :)

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Liebe Capricciosi,

    die "Sinfonia à 2" für Blockflöte, Oboe und B.c. K358 (Teil des "Concentus musico-instrumentalis") ist jetzt auf dieser schönen und lohnenden Einspielung erschienen:


    Wie etwa auch Couperin in zahlreichen Werken (L'Apothéose de Corelli, L'Apothéose de Lully, Les Goûts-réunis) versucht sich Fux hier an einer Synthese von italienischem und französischem Stil in Form einer Triosonate. Die Blockflöte steht für Italien, die Oboe für Frankreich. Den Höhepunkt erreicht die Synthese wohl im dritten Satz, der mit "Aria Italiana & Aire francoise" überschrieben ist. Ein sehr interessantes Werk, das ich immer wieder gern höre!

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

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