Naja, auch für mein Empfinden ist es erstens ungewöhnlich und zweitens präzedenzlos, das eigentlich attacca ans Sanctus anschließende Osanna mit Benedictus, Agnus Dei und Dona als eigenen Teil zusammenzufassen. Ich weiß nicht, wie oft es das wirklich gibt, aber die h-moll-Messe ist die einzige Messe, deren Noten ich kenne, in der das erste Osanna überhaupt als eigener Teil gewertet wird. Bessere Kenntnisse werden freilich gern entgegengenommen.
Als normal würde ich für eine Ordinariumsvertonung die Gliederung
1. Kyrie
2. Gloria
(evt. mit Unterteilungen)
3. Credo
(evt. mit Unterteilungen)
4. Sanctus
5. Benedictus
(evt. abschließendes Hosanna als eigener Teil)
6. Agnus Dei
(evt. Dona nobis pacem als eigener Teil)
ansehen. Ich denke, dieser Vorschlag ist durch hinlänglich viele Messen, die so aufgebaut sind, gedeckt.
Dagegen gliedert Bach in lediglich vier Teile, mit Ausnahme von Teil III ebenso mit Unterteilungen. Warum?
I. Missa
II. Symbolum Nicenum [allein diese Bezeichnung!]
III. Sanctus
IV. Osanna, Benedictus, Osanna, Agnus Dei und Dona nobis pacem
Warum stellt Bach das Sanctus allein hin und beginnt mit dem Osanna einen neuen Teil, während er z.B. Kyrie und Gloria zu einem Teil zusammenfasst? Bachs Unterteilung stimmt auf jeden Fall nicht mit der liturgischen Unterteilung überein.
Liebe Grüße,
Areios