• Wieso überhaupt HiFi?

    Weil LoFi scheiße klingt? Jaja, schon klar...

    Ich möchte manche entäußerte Bedenken, es müsse nicht immer gleich so teuer und verstiegen sein, nicht einfachhin vom Tisch wischen. Ich weiß, daß gerade viele schwer passionierte Klassikhörer mit HiFi nichts, aber auch gar nichts an der Hacke haben. Mir fallen da z.B. Algabal, JR und eben arundo donax ein, auf dessen Statement an vollkommen andrem Orte ich in guter brixius´scher Tradition kurzerhand den Thread eröffne. Und eigentlich alle Damen, die ich kenne, die wissen auch nicht, wie und woher ihre Musik kommt, Hauptsache, sie wissen, wo man drücken muß, daß überhaupt Musik kommt. Büschen vereinfacht gesagt... :rolleyes:

    Also, was soll der ganze HiFi-Kram, warum muß man Musik dazu gebrauchen, um Geräte zu hören, und nicht Geräte, um Musik? Wird HiFi nicht bald und allzuschnell Selbstzweck, wenn man es passioniert betreibt? Kann man da aus Versehen reinrutschen? Man will sich eine neue Anlage kaufen, dann geht man in den Laden und hört verschiedene Geräte (noch sehr oberflächlich), dann geht man nach Hause und liest in Fachzeitschriften Testberichte, dann geht man wieder in den Laden und hört viel genauer hin, dann vernetzt man sich mit Gleichgesinnten und schon... will man nicht mehr einfach nur eine neue Anlage kaufen, sondern über HiFi sprechen, HiFi hören, HiFi haben, HiFi huldigen.

    Was wäre wohl der Komparativ von HiFi? Ab wann werden Kaufsummen Blödsinn, bis zu welchem Punkt kann man (vorgebliche) Verbesserungen überhaupt noch hören? Oder ist am Ende gar nichts "besser als", sondern nur "anders als"?

    Es gibt Bestverdiener, die sich für 100.000 Euro eine Anlage empfehlen lassen und sie einfach kaufen. Ohne mit den Fußnägeln zu zucken. Es gibt Schüler, die freuen sich über den neuen Harman/Kardon-Verstärker unterm Weihnachtsbaum und geben ihren alten Harman/Kardon-Verstärker von letztem Jahr der kleinen Schwester (die Firma Harman/Kardon produziert jedes Jahr einen neuen Verstärker, damit man ihn sich unter den Weihnachtsbaum wünschen kann). Es gibt Yuppies, die regelmäßig vor ihrer Bang&Olufsen-Anlage onanieren. Wenn sie aus ist! Es gibt Kenner, die sich für "geringstes Geld" (bloß ein paar lächerliche Tausend) und auf äußerst intelligente Manier unter der Hand gehandelte Geheimtips zusammenstellen, wie sie "so manchen Burmester-Quatsch" alt aussehen lassen (dazu gehöre übrigens auch ich).

    Es gibt Heimwerker, die aus ihrer alten Musiktruhe einen schönen Eichensarg für Omi zimmern, drauf klopfen und verkünden: "Braun. Deutsche Tradition. Das klingt immer noch hervorragend!". Es gibt Bastler, die aus einem Föhn und ein bißchen Alupapier ein Digitalradio zusammenbauen. Es gibt vor allen Dingen aber furchtbar viele Menschen, die vor den Reden solcher und noch ganz, ganz andrer HiFi-Jünger stehen und sich fragen: "Sag mal, was soll eigentlich der ganze Quatsch?"

    Also, was soll der ganze Quatsch?


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Also, was soll der ganze Quatsch?

    Kann ich Dir ganz einfach sagen:

    Es kann Spaß machen!

    Wenn man mit Anlagen mit kleinen Boxen, die ein Volumen von 1 Liter haben, aufgewachsen ist und dann mal ordentliche 2- oder 3-Wege-Boxen gehört hat, will man es einfach nicht mehr missen. Heutzutage gibt es Kompaktanlagen, die nicht größere Boxen haben, aber ganz okay klingen - aber auch nur deshalb, weil die Verstärker das Signal für Höhen und Bässe über Gebühr hochziehen. Das ist aber ein Klangeingriff, der zwar für die Boxen Sinn macht, aber das originale Klangbild sozusagen "verbogen" hat.

    Ich glaube nicht an Voodoo, aber an solide Technik. Wer will denn schon eine Anlage alle 5 Jahre neu kaufen, weil die alte kaputtgegangen ist. Ob jeder Trafo mit Hand aufgewickelt werden muß, weil das den Klang "wärmer" machen soll ( :wacko: ), halte ich für blanken Unsinn; ob aber eine besser verarbeitete Platine zuverlässiger und länger halten könnte, halte ich aber für nachvollziehbar.

    Das alles ist natürlich stark durch subjektive Wahrnehmung gefärbt, vor Allem das Hören. Aber ich hatte nie so feine Ohren, wie es die Beschreibungen von Audio so eloquent erläuterten. Inzwischen gebe ich auch nicht mehr viel darauf. Man sollte sich die Boxen genau aussuchen, weil sie am Deutlichsten Klangunterschiede produzieren; bei Verstärkern wären Hörproben auch nicht verkehrt, aber bei Boxenkabel oder Cinchkabel wird es einfach lächerlich. Man sollte einfach mal in den Relationen bleiben.

    Mit 100,- € für eine Kompaktanlage hat man heutzutage schon eine manierliche Stereo-Anlage, die nicht in den Ohren wehtut. HiFi im Sinne von analytischer und präziser Klangbilddarstellung ist das jedoch nicht! Dafür sollte man bei den Boxen gewisse Volumengrößen und bei den einzelnen Geräten eine solide Verarbeitungsqualität anstreben. Ob das dann gleich 100.000,- € oder (das hatte mal jemand konkret gesagt) mind. 4000,- € insgesamt kosten muß - naja. Mit 4000,- hat man sicherlich was wirklich Feines erworben, mit 100.000,- etwas "Kostbares".

    HiFi-Ansprüche sind bei Jedem verschieden; aber gewisse physikalische und prinzipielle Voraussetzungen wären angebracht, gerade im Bereich der Klassischen Musik. Schließlich machen sich auch heute noch viele Labels die Mühe, tolle Aufnahmen zu erstellen, und die kann man nicht mit einer 100-€-Kompaktanlage so hören, wie sie eigentlich klingen könnte.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Wo fängt HiFi an?

    Wenn man keine Kompatanlage, sondern Decks hat, ist das bereits HiFi? Oder wie?

    Also ich sehe es so: das sog. "High-End" ist sicher klasse, Geld dafür hab ich aber keins.

    Ich hab mir wirklich schwer einen gebrauchten Marantz PM-68 Verstärker, einen auslaufenden (deshalb reduzierten) Marantz SA-7001 SACD-Spieler gekauft (dadurch auch mich bei Eltern und Verwandten verschuldet), die Boxen sind alte, ungarische Videoton-Boxen (klingt gut). Geld für mehr habe ich nicht.

    Ich hab in letzter Zeit öfters darüber nachgedacht, meine Boxen abzulösen, da mir aber gesagt wurde, zu meinen Geräten soll ich im Preissegment 1000 E umschauen, lachte ich höhnisch und vegaß das für immer.

    Wer das Geld dafür hat, und dem es Spaß macht, kann über die Frage ruhig sinnieren ob er titanlegierte Audiokabel braucht... hierzulande wird darüber nachgedacht wie man's arrangieren kann noch einige CDs zu kaufen nachdem die Rechnungen eingezahlt worden sind... :cry:

    LG
    Tamás
    :wink:

    "Vor dem Essen, nach dem Essen,

    Biber hören nicht vergessen!"


    Fugato

  • Was HiFi ist, war ursprünglich in der DIN 45500 festgelegt. Diese Norm stammt jedoch aus den 1960er Jahren; die dort festgelegten Mindestwerte erscheinen heute schon fast lächerlich. Die DIN-Norm wurde in den 1990er Jahren durch die EN 61305 ersetzt, in der keine Mindestwerte mehr festgelegt sind - daher spielt sie in der Werbung keine nennenswerte Rolle (während früher das HiFi-Logo auf vielen Geräten zu finden war, die DIN 45500 erfüllten). Weitere Informationen hier, wo man sich auch den (englischen) Text der Norm herunterladen kann.

    Viele Grüße,
    Andreas

  • aber bei Boxenkabel oder Cinchkabel wird es einfach lächerlich.

    Das ist jetzt aber wirklich zweierlei: bei Boxenkabeln könnte es schon Sinn machen, bei Cinchkabeln, die eh nur geringe Ströme zu bewältigen haben, ist das wohl eher Quatsch. Obwohl ich bei größeren Entfernungen schon denken würde, es könnte sich lohnen, ein etwas dickeres Kabel zu nehmen. Vergoldete Stecker muß ich nicht haben, vor allem sieht die ja gar keiner, und da sie für den Klang egal sind, müßte man sie zum Angeben ja wenigstens sehen können :D
    Mir ist das aber alles nicht so wichtig, bin mit meinem Uraltzeug aus den 80ern zufrieden - bis auf den CD-Spieler, so was gabs damals noch nicht...
    Was ich immer am putzigsten finde, ist, wenn Leute total schicke Anlagen stehen haben und dann die Boxen so aufstellen, daß es zur Einrichtung paßt, man aber garnichts hört, weil die für teuer Geld optimierten feinen Höhen zwischen Sofa, Teppich und Palme versickern.
    Das macht einfach mal soo viel aus, daß man sich schon an einfacheren Geräten (einzeln aufstellbare Boxen sollten schon sein...) sehr viel mehr erfreuen kann, wenn man die Boxen
    1. in Ohrhöhe
    2. im ca 30Grad-Winkel zueinander, vom Kopf aus gesehen
    aufstellt.
    Mit dem Tipp hab ich schon vielen Menschen Freude gemacht, aber hier sollte das eigentlich selbstverständlich sein.

    Was mir schon wichtig ist, ist wenigstens Stereo, und ein bißchen Bass. Ob der nun gepimpt ist wie bei modernen Kleinanlagen oder "echt" (was auch immer das bei Konservenmusik heißen mag...), würde ich mal von Fall zu Fall beurteilen. Wenn das Verhältnis zwischen zu kleiner Box und aufgedrehtem Bass genau entspricht, müßte es doch auch irgendwie "echt" klingen, oder? :stumm:

    Gruss
    Herr Maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • RE: Wieso überhaupt HiFi?

    Dem Beitrag 2 von Joasquin kann ich mich voll anschliessen.

    :thumbup: Als Antwort darauf - eindeutig: Es macht Spass !


    Wieso überhaupt HiFi?

    Um eine möglichst naturgetreue Wiedergabe zu erreichen, die eienm Konzert-Liveerlebnis möglichst nahe kommt.


    Ich habe bereits in frühester Jugend meine Lautsprecherboxen selber gebaut (Isophon und Visaton). Dabei bin ich im Laufe der Jahre meinem gesuchten Idealklang immer näher gekommen. Das waren echte Erlebnisse, die richtig Freude bereiten.

    Mit kleinen Brüllwürfeln habe ich mich nie zugfrieden gegeben - es waren immer ausgewachsene Standboxen.
    Heute ist der Selbstbau nicht mehr wirtschaftlich und nebenbei verbietet sich mir das heute auch aus optischen Gründen. Denn feistes Kirschbaumechtholzfurnier schmeckt auch meinem Auge.


    :thumbup: Natürlich müssen auch die technischen Geräte (Verstärker, Receiver, CD-Player, SACD-Player, MD-Player, anständige Chinchkabel und keine Beipackstrippen, gutes sauerstoffreies Lautsprecherkabel mit mindestens 2,5mm2 ) stimmig sein um einen gewissen Qualitätsstandard hörbar zu machen.

    philmus
    Auch die Chinchkabel sollten keine Billigkabel sein und die Gold-Stecker schaffen einfach eine bessere Verbindung zwischen den Komponenten. Genauso die Lautsprecherkabel.
    Ich habe jahrelange Testversuche mit verschiedensten Kabeln hinter mir.

    :!: Und ganz klar: Man hört die Unterschiede zwischen Billigkabel und hochwertigem Kabel deutlich !


    Andreas
    Die alte HIFI - Norm DIN 45500 ist heute längst überholt. Da kräht heute kein Hahn mehr nach... man denke nur an die fürchterlichen 5poligen DIN-Verbindungen. :faint: Für heutige Verhältnisse eine Katastrophe.

    Neben Chinch ist heute auch vielfach die symetrische Verbindung gefragt (aber seltener und nur im High-End-bereich vorzufinden; oft nicht kompatibel mit den anschliesbaren Komponenten).


    :| :thumbdown: Kompaktanlagen mit den kleinen Brüllwürfeln --- :shake: nie und nimmer ! Für Pop und Co (und Nachrichten hören) mag dieser Schrott OK sein !

    ;+) Selbst am PC habe ich einen Vr mit Standboxen.


    :prost: Im Prinzip sind die Leute zu bedauern, die sich noch keinem echten HIFI-Genuss hingegeben haben und Musik auf [unangemessener Begriff von der Moderation gelöscht] (Kofferradios) hören.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • hierzulande wird darüber nachgedacht wie man's arrangieren kann noch einige CDs zu kaufen nachdem die Rechnungen eingezahlt worden sind... :cry:

    :troest:

    bei Boxenkabeln könnte es schon Sinn machen, bei Cinchkabeln, die eh nur geringe Ströme zu bewältigen haben, ist das wohl eher Quatsch.

    Die Boxenkabel transportieren selbstverständlich deutlich mehr Strom, und sicherlich wäre da mehr auf Qualität zu achten, das stimmt schon; aber auch da sind ummantelte Kabel mit einem Durchmesser von nahezu 2 cm schon ein bißchen übertrieben, wie ich finde. Sowas habe ich schon gelegentlich gesehen.

    Immerhin: diese Kabel sind jedenfalls nicht schlecht, aber manchmal unglaublich teuer... :wacko:

    Wenn das Verhältnis zwischen zu kleiner Box und aufgedrehtem Bass genau entspricht, müßte es doch auch irgendwie "echt" klingen, oder? :stumm:

    :shake: :shake: :shake:

    Aber, philmus, das ist doch nicht dasselbe. Da reißen sich die HighEnd-Spezialisten und Toningenieure den A...h auf, und Du bist mit Equilizer zufrieden... ;+) :D

    Um eine möglichst naturgetreue Wiedergabe zu erreichen, die eienm Konzert-Liveerlebnis möglichst nahe kommt.

    Wäre eine tolle Maßnahme, aber macht es nicht eher Sinn, den Klang einer Aufnahme einer eigenen, systembedingten Klangästhetik zu unterwerfen? Muß sich zwar mit dem Anspruch des Live-Erlebnis nicht zwingend beißen, aber irgendwie wird mir da zu sehr darauf herumgeritten.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • RE: Wieso überhaupt HiFi?


    ... Also, was soll der ganze Quatsch?

    Das ist doch wie mit Leuten, die gerne Autofahren und sich deshalb ein besonderes Auto zulegen (besonders schnell, besonderes komfortabel, besonders alt usw. ...). Und dann gibt es andere, für die ist ein Auto nichts anderes, als ein Transportmittel um von "A" nach "B" zu kommen. Da muss es nichts besonderes sein und bei einigen spielt der Preis keine Rolle.

    Ebenso gibt es Musikhörer, die hören so gerne Musik, dass sie dafür eben auch etwas "besonderes" haben müssen. Und es gibt solche, für die ist eine Anlage nichts anderes als ein "Transportmittel" zum Transport der Musik. Was ist daran unverständlich ?

    Aber am schlimmsten finde ich diejenigen, die für die Vorlieben des jeweils anderen Lagers kein Verständnis haben, denn letztlich bestimmt jeder für sich selbst, was er braucht.

    VG, Bernd

  • Aber am schlimmsten finde ich diejenigen, die für die Vorlieben des jeweils anderen Lagers kein Verständnis haben, denn letztlich bestimmt jeder für sich selbst, was er braucht.

    Richtig.

    Für mich ist ein Auto nur ein Transportmittel, ein Toaster ein Röstinstrument für Brot/Toast und eine Musikanlage ein heiliger Tempel für präzise, luftige und reale Klangwiedergabe...

    und wehe, da sagt jemand etwas anderes!!! :D :D :D


    jd ;+)

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

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    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Um eine möglichst naturgetreue Wiedergabe zu erreichen, die eienm Konzert-Liveerlebnis möglichst nahe kommt.

    Naja, da ich immer die billigen Karten kaufe und fast ausschließlich in sowas wie dem Kammermusiksaal sitze, und da eben ganz hinten, brauche ich keine gute Anlage, um diesem Liveerlebnis nahe zu kommen. Meine zusammen gestückelte Anlage (Sony-Amp, Pioneer-Plattendreher, MB-Quart-Boxen = gebraucht alles in allem etwa 100 Euro) klingt da schon deutlich besser.
    Ein Freund von mir hat eine 20000-Euro-Anlage, die macht auch kaum mehr her.


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Immer noch da ... ab und an.

  • Aber, philmus, das ist doch nicht dasselbe. Da reißen sich die HighEnd-Spezialisten und Toningenieure den A...h auf, und Du bist mit Equilizer zufrieden... ;+) :D

    garnich wahr..
    meine alten 80er-Jahre Boxen sind keine Brüllwürfel, deshalb brauch ich auch keinen EQ...
    Das war mehr ne theoretische Überlegung...

    Naja, da ich immer die billigen Karten kaufe und fast ausschließlich in sowas wie dem Kammermusiksaal sitze, und da eben ganz hinten, brauche ich keine gute Anlage, um diesem Liveerlebnis nahe zu kommen.

    :thumbup:

    Aber Kammermusiksaal ist schon ganz gut...

    Gruss
    Herr Maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Das war mehr ne theoretische Überlegung...

    Weiß ich doch... ;+)


    jd :)

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

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  • Zitat

    Wer will denn schon eine Anlage alle 5 Jahre neu kaufen, weil die alte kaputtgegangen ist.

    Das wäre ein stichhaltiges Argument, wenn die Billiglösungen wirklich schnell schlappmachen würden. Das habe ich aber bislang nicht erlebt: Mein Alditeil hat inzwischen gute 8 Jahre auf dem Buckel, ohne dass es je Probleme gab. Und die Kombi aus Panasonic-Radiorecorder und Sony-Discman, die in meinem Arbeitszimmer steht und dort täglich mehrere Stunden läuft, hat trotz des üblen Rohrholzstaubes schon locker 13 Jahre überlebt.

    Zitat

    Um eine möglichst naturgetreue Wiedergabe zu erreichen, die eienm Konzert-Liveerlebnis möglichst nahe kommt.

    Aha. Na, dann hast du sicher vorwiegend Live-Mitschnitte in deinem Konservenbestand und kaum irgendwelche im Studio zurechfrisierten Produktionen, die nach allem Möglichen klingen - nur nicht nach live spielenden Musikern.

    Zitat

    Was ich immer am putzigsten finde, ist, wenn Leute total schicke Anlagen stehen haben und dann die Boxen so aufstellen, daß es zur Einrichtung paßt, man aber garnichts hört, weil die für teuer Geld optimierten feinen Höhen zwischen Sofa, Teppich und Palme versickern.

    :thumbup: Nicht selten sind das auch Leute, die mitnichten in der Lage sind, den Klang eines französischen Bassons von dem eines Heckel-Fagotts zu unterscheiden....

    Zitat

    Im Prinzip sind die Leute zu bedauern, die sich noch keinem echten HIFI-Genuss hingegeben haben

    Dem "echten Genuss" ;+) gebe ich mich immer mal wieder bei hififreakigen Freunden hin, habe aber hinterher zu Hause nach dem Einschalten meiner Kofferboxanlage nicht das Gefühl, dass mir wirklich etwas abgeht. Im Zweifelsfalle stecke ich meine Kohle lieber in die Optimierung meiner Instrumente und Werkzeuge - da erlebe ich dann hinterher auf der klanglichen Ebene Unterschiede, die für mich wirklich eine essentielle Bedeutung haben.

    Viele Grüße

    Bernd

  • Richtig.

    Für mich ist ein Auto nur ein Transportmittel, ein Toaster ein Röstinstrument für Brot/Toast und eine Musikanlage ein heiliger Tempel für präzise, luftige und reale Klangwiedergabe...

    und wehe, da sagt jemand etwas anderes!!! :D :D :D


    jd ;+)

    :D :thumbup: Genau! :wink:

    "Vor dem Essen, nach dem Essen,

    Biber hören nicht vergessen!"


    Fugato

  • Nee, komm, Bernd, das ist mir jetzt zu dogmatisch aus Deiner eigenen Lebenssituation gesprochen. Das drängt HiFi so´n bißchen - intendiert oder nicht - in die Ecke "Was für Unmusikalische". Du mußt Dir schon auch ´n bißchen Mühe geben und versuchen, die Freaks zu verstehen... das bedeutet ja nicht, daß Du deine eigene Einstellung zu dem Krempel ändern mußt oder auch nur zu anderen Bewertungen kommen.

    Menschen haben ja nicht selten die ulkige Angewohnheit, im Vergleich immer genau das besonders hoch einzuschätzen, mit dem sie sich zufällig selbst beschäftigen. Es sollte aber doch eher darum gehen, sich ein wenig in unbekannte Diskurse oder Gegenstandsbereiche hineinzudenken, von mir aus sogar "hineinzufühlen", ohne daß ich jetzt dafür plädieren würde, daß man andersherum immer alles ganz toll findet, wovon man selbst keine Ahnung hat, das gibt es nämlich auch und scheint mir wiederum ebenso ein bißchen unpräzise.

    Ich versuch´s mal von mir aus zu sagen. Man gewinnt manchmal den Eindruck, daß für viele Menschen die High Fidelity etwas anderes wäre als gutes, klares, reines Musikhören. Das finde ich Quatsch. Mit der besten Anlage läßt sich "nur" das hören, was eben auf den Tonträgern oder Speicherplatten drauf ist, und mir scheinen diejenigen, die daheim tolle Geräte stehen, aber keine Ahnung von Musik haben (sehr oft nicht mal Geschmack ;+) ), ebenso bedauernswert wie musikalische Feinsinner, die beinahe schon programmatisch das eigentlich auditiv Feine vom elektronisch unterstützten Musikgenusse ausgeschlossen wissen wollen.

    Hier eine Diskussion anzuschließen und die Frage zu erörtern, wie wiedergabewürdig Musikkonserven im Vergleich mit dem originalen Live-Erlebnis überhaupt seien, verfehlt m.E. ein bißchen das Thema. Wir sollten uns damit abfinden, daß wir alle zu Zeiten, und zwar zu den weit überwiegenden Zeiten unseres Lebens auf ebenjene Speichermedien angewiesen sind, und von da aus das Thema HiFi angehen.

    Also, ich bin mit gerade 15 Jahren da hineingerutscht, als ich einen sog. Schneider-Turm im Großmarkt kaufen wollte, mein siebzehn Jahre älterer Bruder Karsten mich aber beiseite nahm und fragte, wieviel Geld ich auf dem Sparbuch hätte. Da das genau die Zeit war, in der ich Schallplatten zu sammeln und Gitarre zu spielen begann, traf es sich, daß es sich gut traf, und wir trafen uns bei Pawlak in Essen zur Hörsession. (Bitte nicht die Lautlichkeit zensieren, Ossian)

    Was ich bekam, war ein "kleiner" Thorens-Plattenspieler für 500 DM, ein - greulich zu sagen - Denon-Verstärker für 400 und ein paar Rogers LS 2, die unbeschadet vom Lastwagen gefallen waren (danke, Achim aus Rüttenscheid!) und mich dabei nicht einmal 1000 DM kosteten. Viel Kohle für einen Bengel, aber ich hatte früher immer schon zuviel Geld in der Hand. Trotzdem ist mir beim Kauf, als ich abwägen mußte, wie ich meine Anlage zusammenstellen wollte, sowas wie ein gesundes Gespür für Verhältnismäßigkeiten gekommen. Das hat sich bis heute nicht geändert.

    Vier Jahre später kaufte ich die Anlage, die ich noch heute hab und höre. Linn Axis Plattenspieler (inzwischen mit Linn Adikt MM System, vorher das große Goldring Eroica MC, davor Linn K18), Linn Majik Amp (sicherlich das schwächste Glied meiner kleinen Kette) und seit Anfang des Jahres 2009 besitze ich auch einen CD-Player, einen Linn Mimik, den ich gebraucht über eBay erwarb. Die Rogers-Boxen haben lange durchgehalten und laufen noch immer einwandfrei, ich habe mich allerdings 2004 dazu entschlossen, Epos-LS bei mir hinzustellen und bin noch immer fasziniert von ihnen. Dank hier an Vincenz Butsch von Hifi Marcato in Köln, dessen Tips - auch mit den LS-Kabeln (Réson) - stets bei mir ins Schwarze getroffen haben.

    Diese meine Anlage war unverhältnismäßig preiswert und ist prima vista eine eher "kleine" Anlage. Aber ich habe das gemacht, was mir das Wesentlichste schien: ich habe mich auf die Bereiche der Wiedergabe konzentriert, die mir die wichtigsten sind. Keine Anlage kann nämlich alles, auch nicht alles besser als eine andere, vergleichbare. Es geht um Präferenzen, und hier war Vincenz Butsch wirklich ein Glücksfall für mich. Ich brauchte nie dreißig Lautsprecher nach Haus in meine Räumlichkeiten zu schleppen, um dann sehr rasch festzustellen, daß für meine nun einmal gewählten Präferenzen, die sich mittlerweile zu gesunden, lebenslangen Hauptkriterien entwickelt haben, sowieso allenfalls zwei LS-Paare in Frage kommen würden.

    Herr Butsch in Köln hat mit mir zuallererst lange Gespräche über meine Musikgewohnheiten und meine Hörerfahrungen geführt und da meine Explikationsfähigkeit es mir gestattet, mich recht bald hinreichend verständlich zu machen, waren wir sehr schnell an dem Punkt, von dem aus ich planen konnte.

    Ich bin jemand, der das sog. "Monitor-Gefühl" sehr liebt. Was ist damit gemeint? Musiker kennen es, daß man in den Aufnahmeräumen seine eben getätigten Takes (Einspielungen) kontrolliert und zwar in aller Regel nicht mit i-welchen riesengroßen 50.000 €-Lautsprechern, sondern mit kleinen 2-Wege Speakern, die ihre Wiedergabe auf bestimmte Merkmale fokussiert haben, nämlich (und jetzt kommen wir endlich in den großen, unübersichtlichen Bereich der HiFi-Schwafel-Begrifflichkeiten :D ) bei Abhörmonitoren normalerweise auf mittenbetonte, analytische "Natürlichkeit".

    Diese drei Kriterien sind auch für mich wichtig. Nun mag es dem Nicht-HiFi-Kenner seltsam vorkommen, daß Lautsprecher "natürlich" klingen sollen, denn entweder, so denkt man sich vielleicht, klingen Lautsprecher überhaupt nie "natürlich", weil sie die Natürlichkeit des originalen Klangereignisses notwendig immer äußerst unvollkommen wiedergeben können, oder aber sie klingen doch alle ziemlich "natürlich" in dem Sinne, daß man auch mit seiner 100€-Anlage feststellen kann, ob eine Viola oder ein Cello zu Werke geht.

    Naja, das ist genau der Punkt, an dem sich die Geister scheiden werden. Ich sage mal mit etwas Chuzpe, daß jeder, der sich etwas vertiefend in die Materie "einhört", durchaus so etwas wie maßgebliche Unterschiede in der klanglichen Ausrichtung des jeweiligen Musikwiedergabegerätes erkennen würde. Und i-wann wird man feststellen, daß es so etwas wie (Wittgenstein´sche) Familienähnlichkeiten innerhalb des großen Sektors, sagen wir, der Lautsprecher gibt. Einige verblüffen womöglich mit unglaublich klaren und wohldefinierten Bässen, aber ihnen geht in Summa im Klangbild (ja, das ist auch sonne Metapher, die sich schwer umschiffen läßt :S ) die Natürlichkeit im gesamten Spektrum ab, da nämlich die eine lobenswerte Eigenschaft mit Vernachlässigung bestimmter anderer in der Produktfertigung erkauft wurde.

    Desweiteren unterscheiden viele Hörer ein "analytisches" von einem eher "musikalischen" Klangbild. Die Hilflosigkeit solcher Begriffe wird hier besonders deutlich, denke ich. Gemeint ist damit in etwa, daß letzteres nett "singt und swingt", während man bei ersterem das Augenmerk auf die Detailgenauigkeit gelegt hat. Oft liest man daher unsinnige Sätze wie: "Die Lautsprecher klingen sehr analytisch, aber dadurch fällt die Musik etwas auseinander." 8|

    Gegeben, es gibt also unterschiedliche identifizierbare Charakeristika und man kann definitionsgemäß nicht (oder nur höööchst selten und für den Kaufpreis einen schicken Einfamilienhauses) alles auf einmal haben, muß man sich selbst entscheiden, wie man hören möchte. Und das geht wirklich in einem erstaunlichen Maße. Es gibt tatsächlich so etwas wie (und bei diesem Wort muß ich jetzt doch noch schreien... 8o ) "Produktphilosophien" (bah, ich habe es geschrieben! :pinch: ), es gibt Hersteller, die einen bestimmten Klang vertreten und bei denen man verhältnismäßig sicher sein kann, in seinem eigenen Präferenzbereich mehr oder weniger angetan zu sein.

    Ich selbst liebe also eine analytische, trotzdem eher warme (das meint "mittenbetonte") Wiedergabe, die gern auf Bassgewummere und blankpolierte räumliche Abbildung ein Stück weit verzichten kann zugunsten meiner Präferenzen. Diese erfüllen viele britische Hersteller (Linn sitzt bei Glasgow, Epos ist die ehemalige Firma des Insidern bekannten Michael Creek), weswegen meine Anlage auch zur Gänze ebendaher stammt.

    Ich weiß nicht, ob ich mit dem Beispiel meiner eigenen Erfahrungen nun ein wenig mehr Licht in die Sache bringen konnte für die, die sich (noch) gar nichts unter HiFi vorstellen können, aber letzten Endes geht es um die Musik und wenn jemand glücklich ist mit seinen Kleingerätschaften, dann soll er oder sie das bitte sein dürfen. Ich missioniere niemanden. Ich weiß aber auch, wie z.B. Lotte reagiert hat als sie ihre neue Anlage zum ersten Mal gehört hat. Oder Lottes kunstsinnige Mutter, die bei der höchst natürlichen Wiedergabe von Rossini-Ouvertüren (sic!) sogar Tränen in den Augen hatte ob der bisher von ihr so nie gehörten Klangqualität. Wegen der Musik kann es ja nicht gewesen sein...

    Wie auch immer, HiFi muß jeder selber wissen.


    W :wink:


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Zitat

    Das drängt HiFi so´n bißchen - intendiert oder nicht - in die Ecke "Was für Unmusikalische".

    Das ist sicherlich nicht von mir intendiert. Ich kenne auch genug hochmusikalische Menschen, die einen ziemlichen Hifi-Sparren haben.

    Mir geht es einfach darum, dass man nicht irgendwelchen Normen folgt, sondern sich über das, was man selber wirklich braucht, ein paar eigene Gedanken macht. Ich benötige vergleichsweise wenig Technik, besitze weder eine Einbauküche noch eine Mikrowelle noch eine digitale Kamera - dass diesem relativ minimalistischen Ansatz nicht jeder folgen kann und will, ist klar. Und davon abgesehen würde ich mich mit Wiedergabegeräten, die so klingen wie der elterliche Plattenspieler, mit dem mir als Kind Mozart-Arien und Beethoven-Symphonien nahegebracht wurden, heute auch nicht mehr zufriedengeben!

    Zitat

    ...die bei der höchst natürlichen Wiedergabe von Rossini-Ouvertüren (sic!) sogar Tränen in den Augen hatte..

    Wenn im Radioprogramm unverhofft eine Rossini-Ouvertüre auftaucht, bin ich auch meistens dem Heulen nahe - weil ich meine Arbeit nicht schnell genug fallen lassen kann, um stante pede den Ausknopf zu betätigen! :D :hide:

    Beste Grüße

    Bernd

  • Jaja, komm Du erstmal wieder runter, auf Dope hört sich jede Anlage gut an... 8+)

    Genau (nur 20 Pfennige) - deshalb habe ich auch immer versucht, meine Anlage so zusammen zustellen, dass sie sich anhört, als hätte man zuviel THC im Kopp. Ergebnis:


    [Blockierte Grafik: http://www.bildercache.de/minibild/20110920-135618-622.jpg]

    :D 8+) :pfeif: :sparkle: :sparkle: :sparkle:


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Immer noch da ... ab und an.

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