Die ultimativen Aufnahmen der Sinfonien Nr.2 und 4
Gestern war ich platt, als ich die Aufnahmen der Sinfonie Nr.2 mit Morton Gould / Chicago SO hörte; sowie genau so umwerfend die Sinfonie Nr.4 mit Jean Martinon / Chicago SO - Beide fabelhaft klingenden Aufnahmen sind 1966 entstanden und unterscheiden sich klanglich nicht von Digitalaufnahmen (kein Analograuschen !). Die nur ein Jahr zuvor entstandene, sicher auch von der Interpretation sehr geglückte Barbirolli-Live-Aufnahme (siehe Beitrag 17 von music lover), klingt dagegen zu historisch und in den Streichern dünn und quäkig - einzig die Pauken sind dort auch sehr gut eingefangen.
Die Sinfonie Nr.2 mit ihrem 4 Tempramenten fand ich bisher ganz nett, aber eben nicht so herausragend, wie die Sinfonien Nr. 4 und 5.
Morton Gould, den ich auch als Komponist sehr hoch schätze, scheint eine besondere Vorliebe für die Zweite zu haben. Er legt hier eine Interpretation hin, die die Zweite qualitativ gleich ein paar Stufen höher hebt und das Werk von den ersten Takten an zu begeisterndem Hinhören veranlasst. Fetzig mit Feuer ohne jeden Trauerrand legt er eine packende Interpretation hin, wie ich dieses Werk noch nicht gehört habe: 8:52 - 3:56 - 10:01 - 6:35 = 29:24.
Eine ebenso gut klingende Digital-Aufnahme im Vergleich ist hier Roshdestwensky (Chandos, 1992, DDD) - aber mit einer ausufernden Gesamtspielzeit von 35:32 klingt Roshdestwensky dagegen langweilig !
Im gleichem Niveau geht es mit der Sinfonie Nr.4 und der Helios-Ouvertüre, hier mit dem Franzosen Jean Martinon und dem fabelhaft disponiertem Chicago SO (das nicht nur zu Reiners Zeiten TOP war, sondern auch die langen Jahre unter Solti) weiter. Auch Martinon hat den gleichen packenden Ansatz wie M.Gould, da wird nichts zerdehnt, sondern mit packender Emotion vorgetragen: 10;15 - 4:21 - 10:19 - 7:44 = 32:39. Fabelhafte Streicher im ersten Satz, insgesamt das bekannt hohe Niveau der Blechbläser beim Chicago SO und traumhafte Pauken ! Die Pauken im 3.und 4.Satz mit ihrem Duell sind umwerfender und präsenter denn je zuvor gehört. Dazu das bestklingende Chicago SO - was will man mehr ? Die beiden genialen Paukensolisten werden im Textheft genannt.
Damit halte ich diese Hammmeraufnahmen der Sinfonien Nr.2 und 4 für die ultimativen Aufnahmen: