Thomas Quasthoff beendet seine Karriere

  • Aus dem von Hemiole verlinkten Interview:

    Zitat

    Aber im Internet gab es auch ein paar, die gesagt haben: Jetzt ist der Meckerkopf endlich weg. Vielen hat es nicht gefallen, dass ich mich offen kritisch geäußert habe über Phänomene wie David Garrett oder Andrea Bocelli. Aber ich stehe dazu: Das als klassischen Gesang zu verkaufen ist eine Ohrfeige für alle meine Studierenden. Und Garrett halte ich für einen großartigen Geiger - er spielt nur leider, zu einem großen Teil, Scheiße. Bei der Begabung könnte er wirklich etwas für die klassische Musik tun, aber so lange er das nicht ernst nimmt, nehme ich ihn nicht ernst, sondern finde es eher anstrengend. Auch Lang Lang ist einer der begabtesten Pianisten, die es gibt. Aber ich habe die Winterreise auch nicht im Schlagerstil gesungen.


    Deutlich gesprochen, aber wo er Recht hat, hat er Recht.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Hallo zusammen,

    in diesem (auch sonst sehr schönen) Interview gibt er noch etwas preis zum Ende seiner Gesangskarriere:

    'http://www.theguardian.com/theobserver/20…ngs-like-angels'

    Für den Gesangsfreund sicher nicht uninteressant ...

    LG Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Für den Gesangsfreund (sicher) interessant - das ist Luthers Deutsch ... :wink:


    Ach - der interessiert sich auch für klassischen Gesang? 8|

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Für den Gesangsfreund (sicher) interessant - das ist Luthers Deutsch ...

    Hallo LvG,

    zum Glück bin ich kein Lutheraner, insofern gilt das nicht für mich ;)

    LG Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)


  • Ach - der interessiert sich auch für klassischen Gesang? 8|

    LG :wink:

    Na hör mal, das evangelische Pfarrhaus ist Eizelle sowohl der klassischen deutschen Literatur als auch der Musik ... :wink: ;+)

    Hallo LvG,

    zum Glück bin ich kein Lutheraner, insofern gilt das nicht für mich ;)

    LG Benno

    Nu ja, die Römischen haben in ihrem Abraham a Sancta Clara ebenfalls einen wortgewaltigen Sprachmeister ... :wink:

  • Na hör mal, das evangelische Pfarrhaus ist Eizelle sowohl der klassischen deutschen Literatur als auch der Musik ... :wink: ;+)


    Wer hat denn dann das evangelische Pfarrhaus mit seinem Samen penetriert, damit die klassische Musik herauskam? Bildhafte Analogien können manchmal auch daneben liegen... ;+)

    Übrigens liegt es mir sicherlich fern, die Bedeutung der evangelischen Kirchenmusik zu unterschätzen, aber ein paar Katholiken waren an diesen Zeugungsprozessen ja dann doch beteiligt...

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Bildhafte Analogien können manchmal auch daneben liegen... ;+)

    Eigentlich IMMER ... 8+)

    Übrigens liegt es mir sicherlich fern, die Bedeutung der evangelischen Kirchenmusik zu unterschätzen, aber ein paar Katholiken waren an diesen Zeugungsprozessen ja dann doch beteiligt...

    Ein eigenes Thema und ein weites Feld ... :wink: ... Goethe, Lessing, Klopstock, Herder, Wieland, Schiller - nicht ein Katholischer; und bei der Musik sieht es nicht viel anders aus ... :D ... allein Bach und Schütz werfen gewaltige lutherische Schatten ... ;+)

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    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Bei den sicherlich großen lutherischen Schatten von Bach und Schütz gibt es dann schon aber auch noch Erscheinungen wie die katholischen Renaissance-Polyphonisten oder einen Biber - just sayin'...

    Aber wir sollten wohl nicht zu OT werden - diese Diskussion wäre wohl eher was für einen eigenen Thread.

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Hat Quasthoff denn schon Biber gegessen gesungen?

    :|

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • allein Bach und Schütz werfen gewaltige lutherische Schatten ...


    ... aber gerade Bach hatte wenig Nachfolge, nicht wahr. Und was man von ihm bewahrte und weitergab, z. B. das WK, war wenig lutherisch geprägt.

    Haydn, Mozart, Beethoven waren eben keine Protestanten.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Zitat

    Hat Quasthoff denn schon Biber gegessen gesungen?

    Vermutlich so oft, wie er schon bei mir in Bieber war..... :hide: Aber ist das nicht völlig egal? Wenn ich an seine "Jazz-CD" denke, wirds mir ganz anders. Das hatte mit Jazz so viel zu tun wie Dizzy Gillespie das Haydn-Konzert hätte spielen wollen.... :-H

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ein eigenes Thema und ein weites Feld ... :wink: ... Goethe, Lessing, Klopstock, Herder, Wieland, Schiller - nicht ein Katholischer; und bei der Musik sieht es nicht viel anders aus ... :D ... allein Bach und Schütz werfen gewaltige lutherische Schatten ... ;+)


    Gabs es keine katholischen Autoren, oder sind die nur nicht vom kleindeutsch-protestantischen Kulturdiskurs des 19. Jh. kanonisiert worden? :pfeif:

    Und wie gesagt, für die Musik überzeugt die Aussage von vorneherein nicht. Neben den genannten großen drei kamen auch Schubert und Bruckner nicht aus dem lutherischen Pfarrhaus.


  • ... aber gerade Bach hatte wenig Nachfolge, nicht wahr.

    Er war halt zu groß, und er stand natürlich über allen konfessionellen Grenzen ... :wink:

    Und was man von ihm bewahrte und weitergab, z. B. das WK, war wenig lutherisch geprägt.

    Sondern gouldsch ... wenn ich mal anachronistisch sein darf ... 8+)

    Haydn, Mozart, Beethoven waren eben keine Protestanten.

    Die Wiener Klassik ist halt keine Weimarer Klassik ... ;+)

  • Thomas Quasthoff hat zwar seine Karriere als Opernsänger beendet, ist jedoch hin und wieder noch als Jazzsänger aktiv. Ich freue mich jedenfalls darauf, ihn im Sommer - gemeinsam mit Max Mutzke (mit dem ich bislang nicht so viel anfangen konnte) - zum ersten Mal live erleben zu dürfen. Ich gehe zwar davon aus, dass er nur wenige Lieder (im Duett) zum Besten geben wird, aber dennoch ... Das werde ich mir nicht entgehen lassen. Bin sehr gespannt auf das Konzert. Habe mir auf Youtube schon ein Video von einem gemeinsamen Auftritt der beiden angeschaut und fand' s richtig gut.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



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