Eben die Zeitung aufgeschlagen und geärgert

  • Eben die Zeitung aufgeschlagen und geärgert

    Zum Frühstück lese ich also die FAZ. Ein Blatt, dass sich nicht selten mit gewissem Selbstbewusstsein als führende deutsche Tageszeitung inszeniert. Sie muss wirklich sehr gut sein, denn eine Freundin unterbreitete mir mal als Begründung für eine Trennung von Ihrem alten Partner, der "Neue" lese sogar die FAZ. Das klingt komisch, die Frau ist es aber zugegebenermaßen auch.

    Nun blätterte ich aber heute morgen durch den Feuilleton auf der Suche nach Mozarts "Entführung aus dem Serail", Neuinszenierung an der Berliner Staatsoper durch Michael Thalheimer, am Pult Philippe Jordan. Nun hat Mozart dieses Stück mit ebenso eindrucks- wie anspruchsvollen Gesangspartien ausgestattet. Von nicht wenigen wird dabei die Partie des Osmin herausgestellt. Diese Partie wurde dem Bassvirtuosen Ludwig Fischer seinerzeit von Mozart quasi auf den Leib geschneidert. Fischer, einer der berühmtesten Bässe seiner Generation, besaß laut Zeitzeugnissen einen ungewöhnlichen Stimmumfang von tiefen D bis zum a´. Aber auch die stimmliche Agilität des Sängers muss großartig gewesen sein, spickte doch Mozart die Partie mit virtuosen Schwierigkeiten, über Oktavsprünge bis hin sogar zu Trillern.
    Insofern wird es nicht verwundern, dass ich neugierig war dahingehend, wie Maurizio Muraro diesen Anforderungen gerecht werden würde.
    Der mitfühlende Leser wird schon ahnen, dass aus der, durchaus ausführlichen Besprechung von Jan Brachmann, keinerlei Informationen zu gewinnen waren. Wohlgemerkt, ich zetere hier nicht über irgendwelche ausbleibenden tief schürfenden Analysen der Gesangstechnik. Es ist in allen vier Spalten tatsächlich kein einziger Hinweis auf die Gesangsleistung des Osmin gegeben, hingegen darf man zur Kenntnis nehmen, dass er gerne den "eigenen Schwengel...a tergo ins Blondchen stoßen würde."

    Ich muss zugeben, mich darüber mal wirklich geärgert zu haben. Dass der Autor beispielsweise den Belmonte von Pavol Breslik dahingehend charakterisiert, dass dessen "kehlig-offene Stimme" es ermögliche, das "pochende Herz" zu hören und die Eigenart, den "Ton kaum in die Maske" zu platzieren, zu dessen Idealismus passe; nun, dass klingt für mich zwar ein bisschen so, dass hier technisches Unvermögen - wie ja nicht selten - als rollendeckend verklärt wird. Aber es ist immerhin eine Beschreibung, aus der sich der Leser ein Bild machen kann. Hingegen muss ich mir nun denken, dass die sängerische Leistung von Muraro keiner Erwähnung wert sei, was ich mir nicht recht vorstellen mag. Oder, dass Herr Brachmann das Singen in der Oper nur als Nebensache begreift. Er redet denn ja auch konsequent von "Darstellern."

    Wie auch immer, Christine Schäfer, offenbar der Höhepunkt im Ensemble, wird ausführlich und fast hymnisch gewürdigt. Und die Beschreibung von Thalheimers Regie, ( die spartanische Bühnenaustattung ist wohl auch dem bevorstehendem Umzug der Staatsoper geschuldet) inbesondere auch der wohl sehr ausgefeilten Personenführung, macht Lust doch hinzugehen. Auch möchte ich keineswegs behaupten, die FAZ tauge nur noch dazu, komische Frauen zu erobern.

    Ich plane aber, Karten für den 21.06 zu erwerben. War zufällig schon jemand in der Premiere, und könnte so unwichtige Sachen wie den singenden Osmin ergänzen? Oder ist gar ein Capriccio auch am Sonntag da ?

    :wink: aus Bärlin
    Sascha


    "You realize that it’s not necessary to own 50 Beethoven cycles, 46 of which you never play, when you can be just as happy with 20 of them, 16 of which you never play.
    "
    , David Hurwitz

  • Nicht direkt geärgert, aber gewundert habe ich mich doch über folgenden Satz:

    "Und mittendrin sitzt ihr Gründer und musikalischer Leiter Ottavio Dantone, der mit großer Ruhe und sicherheit das Cembalo bedient."

    War der Kritiker überhaupt anwesend oder hat er nur geistesabwesend seine Kritik runtergetippt? Dantone saß den ganzen Abend an einer Truhenorgel.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Dantone saß den ganzen Abend an einer Truhenorgel.

    Nicht ärgern - Cembalo, Truhenorgel...da ist doch gar kein Unterschied!

    Cembalo
    Truhenorgel

    Man sieht es doch ganz deutlich... :yes: :yes: :yes:


    jd :D

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Man sieht es doch ganz deutlich... :yes: :yes: :yes:

    Eben: Die weißen Tasten sind schwarz und die schwarzen Tasten sind weiß. Also völlig gleich.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Aus der Capriccio-Presseschau hierher kopiert. :wink: Federica

    Ich weiß nicht ob das hier der richtige Ort ist, aber einen "Eben echauffiert"-Thread habe ich leider nicht gefunden... :D Und da es hier ja auch um Presse geht, lasse ich hier eben meinen Dampf ab.

    Ich rege mich ja selten über irgendetwas auf, aber mitunter kriege sogar ich die Krise. Das passierte mir soeben beim Lesen der Besprechung der Opera-Rara-Neuafnahme von Bellinis Pirata im neuesten Opernglas (Heft Juli/August 2012), geschrieben hat das M. Wilks.

    Da liest man folgenden Satz:

    Zitat

    Operalia-Gewinnerin Carmen Giannattasio (Imogene) eröffnet ihre Partie mit fast zu starkem stimmlichen Einsatz im Stile einer Lady Macbeth, doch glänzt sie später mit vielen klangschönen Tönen und einem Gespür für Bellinis Belcanto. Interessanterweise klingt sie häufig wie eine jüngere, technisch noch nicht ausgereifte Schwester ihrer Rollenvorgängerinnen Montserrat Caballé und Joan Sutherland. Manch einer wird deshalb die "Originale" vorziehen, selbst wenn Giannattasio ihre Sache insgesamt gut macht.

    Kann sein dass ich spinne oder Gespenster sehe, aber ich finde dass das eine der widersprüchlichsten und unaussagekräftigsten Kritiken ist, die ich je gelesen habe.
    Zuerst: Imogene ist eine Partie, die durchaus von "dramatischeren" Stimmen gesungen werden sollte als z.B. Elvira oder Amina. Sie wurde für Henriette Méric-Lalande geschrieben, die u.a. auch die erste Lucrezia Borgia war und ihre Karriere mit der Elisabetta aus Roberto Devereux beschloss. Ihre Partie im Pirata ist, obwohl natürlich eine typische Belcanto-Rolle, eine der "saftigeren" Sorte, die geradezu danach verlangt, von dunkleren und schwereren Stimmen gesungen zu werden. Carmen Giannattasio ist meines Erachtens eine solche und vom Gewicht und der Farbe her ideal für diese Rolle geeignet, obwohl ich dazusagen muss dass ich ihre Interpretation noch nicht kenne und deshalb nur theoretisch argumentiere. Was der Rezensent nun mit der Lady Macbeth sagen will, ist mir schleierhaft, denn selbst diese ist ja eine Rolle, bei der man schöne Töne und Gespür wenn nicht mehr für Belcanto, denn für den Stil des frühen Verdi haben sollte. Lady Macbeth und klangschöne und belcanteske Töne gegenüber zu stellen, finde ich deshalb höchst fragwürdig. Und mal Verdi beiseite, was ist denn "zu starker stimmlicher Einsatz"? Singt sie zu laut, zu langsam, zu brustig, zu undifferenziert? In einer Rezension eines der führenden deutschsprachigen Opernmagazine könnte man doch etwas mehr Detail verlangen, oder?
    Weiter geht es mit einer noch verwirrenderen und konfusen These. Giannattasio ist zweifelsohne jünger als Caballé und Sutherland, aber was heißt denn "technisch noch nicht ausgereift"? Es steht mir nicht zu, über ihre Gesangstechnik zu urteilen, aber wenn jemand "noch nicht" technisch ausgereift ist dann sollte er doch um eine Rolle wie die Imogene (und den anderen, beeindruckenderen Rollenkatalog der jungen Italienerin!) einen großen Bogen machen, oder? Ich muss sagen, dass ich Giannattasio bei den Malen, die ich sie gehört habe, keineswegs eine unausgereifte Technik vorwerfen konnte, aber ich bin auch kein Sänger. Mag sein dass der Rezensent eigentlich gemeint hat dass ihre Rollencharakterisierung noch nicht ausgereift sei - das könnte ich schon eher nachvollziehen.
    Nun zum eigentlichen Grund, weswegen ich hier rumlamentiere. Wie kann man denn ernsthaft wie Caballé UND Sutherland klingen? Abgesehen davon, dass Sutherland diese Rolle niemals gesungen hat (auch so eine Sache - das kann man doch recherchieren!), finde ich es geradezu unprofessionell solche unterschiedliche Stimmen wie der beiden in einem Atemzug zu nennen. Dass Giannattasio gewisse Ähnlichkeiten mit Sutherland hat, kann ich nachvollziehen, aber dass sie auch klingt wie Caballé, ist geradezu absurd. Dass viele Opernhörer gewiss Caballé den Vorzug geben werden, mag stimmen, aber das liegt garantiert nicht daran, dass Giannattasio noch nicht technisch ausgereift ist und wie eine jüngere Schwester zweier völlig unterschiedlicher Sängerinnen klingt...

    Bin ich jetzt zu pingelig, oder was ist hier los? Ich bin der Meinung dass eine solche Rezension einer Zeitschrift wie Das Opernglas absolut nicht würdig ist!

    "Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger."

    Max Bruch (1838-1920)

  • Hatte wir hier nicht mal sowas wie "Eben geärgert"? Oder bilde ich mir das nur ein?

    Wie auch immer, ich habe mich "eben geärgert" und berichte dann nun eben hier davon - verbunden mit einer Frage in die Runde.
    Die Indentantin der Paderborner Kammerspiele, unseres hiesigen Stadttheaters, geht im nächsten Jahr in den Ruhestand. Schon vor einiger Zeit wurde ihre Nachfolgerin präsentiert, die Regisseurin Katharina Kreuzhage, jetzt noch Intendantin des Theaters in Aalen. Vielleicht hatte ja schonmal jemand mit ihr zu tun. Heute berichtete dann die Lokalzeitung über Kreuzhages Pläne für ihre Intendanz. Manchem davon sehe ich gespannt entgegen, über manches ärgere ich mich, das ist ganz normal bei einer solchen Ankündigung, denke ich. Was mich aber stutzig gemacht hat und was ich sehe bedauere ist die Ankündigung, dass mit der neuen Intendanz das gesamte Personal des Hauses ausgetauscht wird. Bis auf ein "Urgestein" im Ensemble werden alle Schauspieler ausgetauscht, die Dramaturgen, selbst die Techniker und Bühnearbeiter werden alle entlassen und ersetzt. Man stelle sich ein solches Vorgehen z. B. in einer Schule vor: Da wäre es doch undenkbar, dass, wenn die Schulleiterin in den Ruhestand geht, von den Lehern über die Sekretärin bis zum Hausmeister alle Mitarbeiter plötzlich auf der Straße stehen!
    Im Zeitungsartikel heißt es nun: "Dass Spiel-Ensembles fast komplett mit der Intendanz umziehen, ist nach Beobachtungen der 48-jährigen Theaterleiterin [...] der Normalfall. "Man kennt sich und möchte auch weiterhin zusammenarbeiten" schildert Kreuzhage [...] die über Jahre gewachsene Beziehung zwischen Chefetage und künstlerischem Stab an ihrer derzeitigen Wirkungsstätte in Schwaben". Stimmt das wirklich? Ist das wirklich der Normalfall, das beim Wechsel des Intendanten an einem Theater oder einem Opernhaus von den Bühnenkünstlern über die Dramturgie bis zur Haustechnik das gesamte Personal ausgetauscht wird?

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Hatte wir hier nicht mal sowas wie "Eben geärgert"?

    https://www.capriccio-kulturforum.de/der-blaue-salo…n-totgeaergert/

    Bis auf ein "Urgestein" im Ensemble werden alle Schauspieler ausgetauscht, die Dramaturgen, selbst die Techniker und Bühnearbeiter werden alle entlassen und ersetzt.

    Dass Spiel-Ensembles fast komplett mit der Intendanz umziehen, ist nach Beobachtungen der 48-jährigen Theaterleiterin


    Daß die Dramaturgie "mit umzieht" ist, glaube ich, nicht ungewöhnlich. UE Laufenberg hat, als er in Köln Opernintendant wurde, darüber hinaus einen Großteil der Sänger mit Festvertrag entlassen, u.a. aber gerade nicht die, die schon lange dabei waren, die hatten nämlich eine entsprechenden Vertragsklausel.

    Daß auf diese Weise Backstage-Personal wie Techniker und Bühnenarbeiter entlassen werden können, halte ich bei einem Stadttheater für kaum glaublich, die haben TVL-verträge im öffentlichen Dienst. Und selbst ohne solche Verträge: sowas leisten sich ja nicht mal private Großunternehmen ohne entsprechend ausgehandelte Sozialpläne! Und soll man wirklich glauben, da ziehen ein paar Dutzend Mitarbeiter samt arbeitenden Ehegatten und zur Schule gehenden Kindern mal eben von Aalen nach Paderborn? Und die dortigen ziehen weiter nach Annaberg-Buchholz?

    Soweit ich das über die Stadttheater in Bonn und Köln weiß, wäre das ausgeschlossen!

    Sicher, daß da nicht irgendein Schreiberling was falsch verstanden hat?

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Zitat von »Cherubino«
    Hatte wir hier nicht mal sowas wie "Eben geärgert"?
    https://www.capriccio-kulturforum.de/der-%E2%80%A6n-totgeaergert/


    Vielleicht kann ein entscheidungsfreudiger Moderator das Thema entweder in den von Quasimodo vorgeschlagenen Thread oder in diesen hier "https://www.capriccio-kulturforum.de/musikliteratur…-und-geaergert/" verschieben. Sowohl da als auch dort passt es gut hin, während es hier zwischen all den Hochzeitswünschen (auch von mir natürlich herzliche Glück- und Segenswünsche an das Brautpaar! :wink: ) so schlecht gelaunt wirkt...

    Sicher, daß da nicht irgendein Schreiberling was falsch verstanden hat?


    Sicher ist bei unserem Käseblatt hier gar nichts! :P Was das Backstage-Personal angeht, bleibt der Redakteur aber ziemlich vage, man muss das vermutlich nicht ganz so verstehen, wie ich es verstanden habe.

    Daß die Dramaturgie "mit umzieht" ist, glaube ich, nicht ungewöhnlich. UE Laufenberg hat, als er in Köln Opernintendant wurde, darüber hinaus einen Großteil der Sänger mit Festvertrag entlassen, u.a. aber gerade nicht die, die schon lange dabei waren, die hatten nämlich eine entsprechenden Vertragsklausel.


    Bei der Dramaturgie kann ich das verstehen, da habe ich auch schon öfter davon gehört. Dass eine neue Intendantin einige Schauspieler oder Sänger mitbringt, kenne ich auch. Dass aber alle festangestellten Ensemblemitglieder entlassen werden, hat mich schon gewundert. Ich finde es auch schade, so ein Ensemble wächst und verändert sich und als Zuschauer wächst man mit, hat seine Lieblinge, alten Bekannten oder Nervensägen. Deshalb finde ich diesen harten Schnitt so schade. Ein einziger Schauspieler darf bleiben, der ist aber auch schon seit weit über zwanzig Jahren hier, Betriebsrat und bei Publikum wie Kollegen ungeher beliebt. Der wird vermutlich auch einen Vertrag haben, aus dem das Haus kaum herauskommt. Ist es sonst denn üblich, dass die Verträge von Schauspielern und Sängern an die Intendanz gebunden sind? Oder gibt es ohnehin seit Jahren nur noch Verträge über eine Saison?
    Ich habe mir neugierig vorhin einmal die Internetseite des Theaters Aalen angeguckt. Kein Ensemblemitglied ist dort seit mehr als zwei Jahren - da wirkt die Aussage "Man kennt sich und möchte auch weiterhin zusammenarbeiten" schildert Kreuzhage [...] die über Jahre gewachsene Beziehung zwischen Chefetage und künstlerischem Stab an ihrer derzeitigen Wirkungsstätte in Schwaben" reichlich merkwürdig. :stern:

    Und selbst ohne solche Verträge: sowas leisten sich ja nicht mal private Großunternehmen ohne entsprechend ausgehandelte Sozialpläne! Und soll man wirklich glauben, da ziehen ein paar Dutzend Mitarbeiter samt arbeitenden Ehegatten und zur Schule gehenden Kindern mal eben von Aalen nach Paderborn? Und die dortigen ziehen weiter nach Annaberg-Buchholz?


    Genau so habe ich auch gedacht: Die Leute haben Familien, die können doch nicht alle einfach umziehen - und hier das gesamte technische Personal entlassen, nur weil die Intendantin das Ruhestandsalter erreicht hat. ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Deshalb habe ich ja irritiert gefragt, ob so etwas denn üblich ist.
    In einem Punkt muss ich mich korrigieren: Die Kammerspiele sind kein klassischen Stadttheater, sondern eine ursprünglich private Gründung, die nun von einem Trägerverein getragen wird, an dem die Stadt nur anteilig beteiligt ist. Die genaue Rechtsform / Verwaltungsform / wie auch immer herauszufinden ist ziemlich schwierig - aber als Besucher muss man das ja auch nicht im Detail verstehen.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Ein einziger Schauspieler darf bleiben, der ist aber auch schon seit weit über zwanzig Jahren hier, Betriebsrat und bei Publikum wie Kollegen ungeher beliebt. Der wird vermutlich auch einen Vertrag haben, aus dem das Haus kaum herauskommt.


    Nee. Er ist Betriebsrat. Deswegen. KSchG §15...

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Zitat

    Stimmt das wirklich? Ist das wirklich der Normalfall, das beim Wechsel
    des Intendanten an einem Theater oder einem Opernhaus von den
    Bühnenkünstlern über die Dramturgie bis zur Haustechnik das gesamte
    Personal ausgetauscht wird?

    Die Haustechnik eigentlich nicht.....
    Auch die Orchester bleiben so, wie sie waren.

    Bei uns hat gerade ein Intendantenwechsel stattgefunden.
    Viele Schauspieler mußten gehen, das gesammte Tanztheater und ein Teil der Dramaturgie wurde gewechselt, was leider normal ist.

    Die Bereiche, welche dem GMD unterstehen, blieben im großen und ganzen unangetastet, denn da hat der GMD immer noch mitzuentscheiden oder sogar die Oberhand.

    Es kommt halt immer darauf an, was man für einen Vertrag hat.
    Als Schauspieler hat man keinen Lebensvertrag, als Tänzer auch nicht.
    Und wenn dann ein neuer Oberspielleiter angestellt wird und neue Regisseure kommen, dann räumen die nach Ihrem Gusto halt auf.

    Das ist schlimm für die Entlassenen, aber leider völlig normal.

    Und wie schon gesagt, die Haustechnik sollte davon nicht betroffen sein.

    Gruß,
    Michael

    P.S. ach ja,nach 20 Jahren ist man normalerweise unkündbar, deshalb kann der Schauspieler wohl bleiben.

    Ich bin jetzt nach fast 20 Jahren übrigens auch unkündbar, das war ich schon nach 15 Jahren.

    Und auch ein GMD wäre nach 15 Jarhren unkündbar, deshalb werden die meisten Verträge bei denen nach etwa 13 Jahren spätestens auch nicht verlängert.

  • Allmählich glaube ich an die Verschwörungstheorien, die man in Wien formuliert. Jedenfalls verärgert mich ein Satz wie dieser, den ich im aktuellen arte-Magazin (6/2013, S. 62) lesen musste. Es geht um die Haneke-Inszenierung von Cosí fan tutte: (Ausstrahlung auf arte am 21.6.)

    Zitat

    Mit einer originellen Kulisse - einem Palast des 18. Jahrhunderts - inszeniert Haneke dieses Werk ...

    Oh, Potzsapperment! Ein Palast des 18. Jahrhunderts! How originell! "Cosi" ausnahmsweise mal nicht in einer verruchten Schwulen-Sauna, einem Atomkraftwerk oder der Business-Lounge eines internationalen Großflughafens! Wie kommt dieser Haneke bloß auf solch verrückte Inszenierungs-Ideen?

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Ja, Zeitungskritiken sind fürwahr eine hochgeistige Lektüre.
    Wenn man eine Inszenierung loben will, muss man eben die passenden Vokabeln verwenden, sonst versteht's ja niemand.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Allmählich glaube ich an die Verschwörungstheorien, die man in Wien formuliert. Jedenfalls verärgert mich ein Satz wie dieser, den ich im aktuellen arte-Magazin (6/2013, S. 62) lesen musste. Es geht um die Haneke-Inszenierung von Cosí fan tutte: (Ausstrahlung auf arte am 21.6.)


    Oh, Potzsapperment! Ein Palast des 18. Jahrhunderts! How originell! "Cosi" ausnahmsweise mal nicht in einer verruchten Schwulen-Sauna, einem Atomkraftwerk oder der Business-Lounge eines internationalen Großflughafens! Wie kommt dieser Haneke bloß auf solch verrückte Inszenierungs-Ideen?

    Vielleicht meinte er einfach "original"? :thumbup:

    Freundliche Grüße

    Wolfsschlucht

    -----------------------------------------------------------
    I can't listen to that much Wagner. I start getting the urge to conquer Poland.
    Woody Allen

  • zweites Mal arte-Magazin gekauft (Juli 13), zweites Mal geärgert.

    Muss man so eine Wunschkonzert-Doppel-CD auf Seite 5

    unbedingt marktschreierisch als

    DAS
    VERDI
    EREIGNIS
    DES
    JAHRES

    anpreisen?

    Ich meine nicht und fühle mich - in bernhardinerischer Diktion - beschmutzt. Jawohl. Die haben mir mit soetwas vor den Kopf gestossen. Auf den Kopf gemacht. Pfui Teufel.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Kulturbolschewismus ohne Kultur?

    :shake: :stern: :shake: :stern: :shake:

    LG, Kermit

    Es ist vielfach leichter, eine Stecknadel in einem Heuhaufen zu finden, als einen Heuhaufen in einer Stecknadel.

  • Allmählich glaube ich an die Verschwörungstheorien, die man in Wien formuliert. Jedenfalls verärgert mich ein Satz wie dieser, den ich im aktuellen arte-Magazin (6/2013, S. 62) lesen musste. Es geht um die Haneke-Inszenierung von Cosí fan tutte: (Ausstrahlung auf arte am 21.6.)


    Oh, Potzsapperment! Ein Palast des 18. Jahrhunderts! How originell! "Cosi" ausnahmsweise mal nicht in einer verruchten Schwulen-Sauna, einem Atomkraftwerk oder der Business-Lounge eines internationalen Großflughafens! Wie kommt dieser Haneke bloß auf solch verrückte Inszenierungs-Ideen?


    Ich glaube es gibt hier noch keine Diskussion(zumindest habe ich keine gefunden) zu dieser Inszenierung, die ich für wirklich bemerkenswert halte. Auch die musikalische Seite ist mit Sylvain Cambreling und einem jungen sorgfältig gecasteten, engagiert schauspielernden und serh ordentlich singenden Sänger-Ensemble sowohl ansehnlich als anhörlich. Ich mochte diese Oper schon immer sehr gerne wegen der wunderbaren Ensembles und Hanekes Inszenierung hat mir den Inhalt auf neue Weise nahegebracht. Man kann sie im Moment noch auf ARTE +7 sehen. Im Klassikforum gibt es schon eine Diskussion dazu. :fee:
    F.Q.

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

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