In welchem Alter erfolgt der Klassik-Einstieg?

  • Kann ich nicht bestätigen. Ich gehe in ziemlich vielen und unterschiedlichen Städten in Konzert und Oper und da ist der Anteil der 35-55jährigen nicht gerade klein. (Gut, Düsseldorf... :D War für mich als Musikstadt schon immer ein trauriges Pflaster. :stumm: )


    Naja, so unterschiedlich waren meine Erfahrungen bei den wenigen Malen, da ich in der Kölner Philharmonie war, auch nicht. Und auch die Münchner Oper schien mir im Publikum neulich stark überaltert...

    Lucius Travinius Potellus
    Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. (B.Franklin)

  • Vielleicht ist die Mitte auch nicht da, weil sie den Nachwuchs hütet.?

    Dafür lungert sie dann als Kompensation hier rum...

    .Ob ich nun Themen von Tallis, Purcell, Gesualdo oder Rameau nehme, ich kann damit relativ leicht Jazz basteln, mit musikalischem Material der Klassik und Romantik klappt das meistens nicht, klingt meistens voll Scheiße. Mit Debussy, Satie, Bartok gehts wieder supergut.

    Gut gesagt!

    Gruss
    Herr Maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Ich war froh, dass es mir überhaupt gelungen ist, eine Umfrage einzustellen.
    Ich habe keine Ahnung, ob man Umfragen verknüpfen kann und von Hand alle Kategorien noch dreimal zu spalten (Musikinstrument gelernt - vor- oder nachher usw.) scheint mir übertrieben. Ich wollte auch niemanden diskriminieren, der neben Klassik gleichberechtigt oder gar mehr andere Musik hört. Nur sollte eben die einzelne Peter&der Wolf-Platte oder eine Faszination mit Carmina Burana als "ernsthaftes" oder schwerpunkmäßiges Klassikhören zählen. Es sei jedem selbst überlassen, wenn er sich bei, sagen wir 30% Klassikanteil als Klassikhörer fühlt, weil diese Musik ihm/ihr sehr wichtig ist, oder er insgesamt sehr viel Musik hört, so dass die 30% vielleicht mehr sind als 90% bei einem anderen Hörer. Die indiskrete Frage nach dem ungefähren Alter interessiert mich, weil ich es für einen Unterschied halte, ob jemand über 60 ist, in dessen Jugend Klassik in der Öffentlichkeit und im Rundfunk vielleicht eine ganz andere Präsenz hatte als für einen Teenager der 1990er oder 00er Jahre.

    Natürlich bin ich auch von meiner eigenen Geschichte ausgegangen. Hier gab es seit früher Kindheit eine sehr sporadische Bekanntschaft mit Klassik, wie besagten Peter & der Wolf und Nussknacker etc. Dann noch ein paar Wunschkonzerttitel und Opernchöre (besonderer Favorit: Steuermann, lass die Wacht), daneben aber auch Verhackstückungen von James Last. Ich habe aber meiner Erinnerung nach bis 10 oder 12 insgesamt kein allzu großes Interesse an Musik gehabt, auch nicht an Popmusik.
    Ich habe auch an den Musikunterricht nur sehr vage Erinnerungen (was Begegnung mit klass. Werken betrifft), vor der 11. Klasse, als ich dann bewusst Musik wählen konnte, aber schon Klassikhörer gewesen bin.
    Den Übergang kann ich dann nicht ganz genau lokalisieren, zwischen 15 und 16 war er abgeschlossen, aber ich weiß nicht mehr genau, wann er begann, ob das ein Jahr oder mehr oder weniger dauerte, und was der konkrete Auslöser war. Meine Eltern hatten ein paar Klassikplatten, nicht nur, aber meist Anthologien wie Opernchöre, "Theo Adam singt Balladen" oder Bachsche Orgelstücke. Vermutlich hat mein Vater irgendwann angefangen, wieder einige Platten zu kaufen, weil er (bizarrerweise als ziemlich unkundiger) Musikunterricht erteilen sollte. Da begegnete ich dann solchen Stücken wie Peer Gynt, Moldau, Dvoraks 9., "Sinfonie mit dem Paukenschlag" Tschaikowsky usw. Etwa gleichzeitig stellte ich fest, dass ein sehr guter Freund (den ich allerdings nur ein paarmal im Jahr traf) sich für Klassik interessierte; er war mir da zunächst einiges voraus (und der hatte später auch viele Folgen der "Große Komponisten"-Reihe).
    Ich habe allerdings nicht schnell ein breites Spektrum an Musik kennengelernt, allein aus finanziellen Gründen. Nach den eher romantischen Einsteigerstücken waren Beethoven und Mozart, später Brahms und erstmal hauptsächlich die Orchestermusik das Kernrepertoire (natürlich + einzelne sehr bekannte Werke wie Feuerwerksmusik, h-moll-Messe, Schöpfung, Mendelssohns Italienische, Schuberts 8.+.9). Ich erinnere mich noch vage, wie mein Kumpel und ich den Anfang von Bruckners 4. mit der Tannhäuser-Ouverture verwechselten und Debussy war völlig unverständliches Gewoge. Sinfonien von Bruckner und Mahler habe ich mit etwa 17/18 zum ersten Male gehört, Tristan mit knapp 20 oder so.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Ich habe meine erste Klassikplatte nach der ersten Jazzplatte und die auch erst mehrere Jahre nach "Deep Purple in Rock", meiner ersten LP überhaupt.
    Eine Prägung des Elternhauses gab es nicht, ich habe mir das musikalische Spektrum mit Freunden erarbeitet, in dem wir Nächte lang Musik verschiedenster Stilrichtungen gehört haben.
    Im vordergrund stand aber immer Jazz, teilweise Rock und dann mal auch Klassik.

    Erst vor knapp 10 jahren bin ich dann mehr und mehr zur Klassik gekommen, dort wiederum primär Klaviermusik quer durch die Stilepochen, aber als Basis immer wieder Bach, Bach, Bach.

    Dennoch bin ein absoluter Stimmungshörer mit Schwerpunkt auf dem Jazz und im Moment wieder zunehmend dem Blues.
    Stimmungshörer deshalb, weil was mir morgens gefällt, kann abends komplett nervig sein.
    Jede Musik halt halt ihre Zeit.

    Ich bin völlig der meinung von Matthias, dass das Forum gerne "breiter" aufgestellt sein sollte.
    Allerdings fehlt uns dazu dann doch ein bißchen personelle Verstärkung, denn zB die Truppe der jazz-Poster ist doch sehr überschaubar.
    Kann also nur besser werden.

    viele Grüße
    Achim

  • Ich find's interessant, dass Leute, die aus dem Jazz kommen, oft auf entweder neue (ab Schönberg) oder sehr alte (bis Bach) Musik zurückgreifen. Warum eigentlich?

    Ist bei mir genauso. Ich bin auch spät, mit Mitte Dreissig, zur Klassik gekommen. Habe zwar schon ab der Pubertät ab und an Satie, Debussy, Schubert und Schumann gehört, aber ansonsten alles andere & durcheinander & je nach Phase: Psychedelic, Punk, New Wave, Gothic (da dann auch die Verbindung zur Musik der Gotik), Blues, Folk (sehr viel Folk) und Country (nicht die Nashville-Sachen, eher Townes Van Zandt u.a.). Und seit meiner Kindheit immer und noch heute und vermutlich bis ich umkippe: JAZZ. Und Kurt Weill. Und Chanson. Und immer wieder JAZZ (von Ragtime bis Cool, jahrelang hauptsächlich Bebop).

    Verstärkt Klassik habe ich - aber auch immer noch unter anderem - mit Ende zwanzig angefangen, hauptsächlich ALTE MUSIK, ich hatte schon immer etwas für´s Monotone übrig - das Dröhnen. Und Romantik, da aber auch nur immer wieder die gleichen zehn, zwölf LPs von Schumann und Schubert. Systematisch höre ich Klassik erst seit meinem 37ten.

    Mittlerweile zu etwa 70 %. Die anderen 30 % sind nach wie vor alles durcheinander. Ich würde sagen, ich höre die beste Musik der letzten 1000 Jahre. Und wenn es genügend Material geben würde, auch der letzten 3000 Jahre.


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Ob ich nun Themen von Tallis, Purcell, Gesualdo oder Rameau nehme, ich kann damit relativ leicht Jazz basteln, mit musikalischem Material der Klassik und Romantik klappt das meistens nicht, klingt meistens voll Scheiße.

    Aber einer hat´s geschafft: Django Reinhardt mit einem Violinkonzert-Satz von Bach (BWV 1043).


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Ska

    Ah, ich vergaß Ska und Rocksteady. Hab ich jahrelang gehört. Specials, Madness, den frühen Bob Marley. Shakalakaboom!


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Wie gesagt, ich bin mit ca 15-16 zur Klassik gekommen, habe im gesamten Umfeld niemand der dieses Interess teilt und leider nie in meinem Leben ein Instrument gelernt, noch nicht mal singen.

    und ich behaupte fast alle Arten von Musik zu mögen die gut sind, das reicht von Bach über schuibert bis Zappa H Wader Pink Floyd K Valente J Baez Jazz usw. usw Und ich bin immer wieder fasziniert, was es gerade im Bereich Kleinkunst für unglaublich interessante und spannende Musiker gibt

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
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    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • Ich bin auch sehr früh mit Klassik in Berührung gekommen. Bei meinen Eltern gab es eigentlich nur Klassik - meine Mutter hat im Radio immer Opernkonzert und Opern angehört, mein Vater Instrumentalmusik. Plattenspieler hatten wir nicht, aber ein Tonbandgerät, auf dem Klassik abgespielt wurde. Das war sakrosankt und wurde nur von meinem Vater in Betrieb genommen.

    Wenn ich bei meinen Großeltern zu Besuch war, gab es Klassik von Platten, "Der Freischütz" und "Fidelio" sind meine frühen und intensiven Erinnerungen. Und die Hausmusik, die dort am Wochenende gespielt wurde. Mein Großvater hat (einmal im Monat?) in einem privaten Streichquartett die Bratsche gespielt. Das war immer ein spannendes Zeremoniell, ich durfte zuhören, wie sie spielten, unterbrachen, manchmal auch etwas unwillig wurden, weil irgendwer seinen Part nicht gut genug vorbereitet hatte. Anschließend gab es ein besonders gutes Mittagessen und wenn alle weg waren, hat meine Großmutter jedes Mal festgestellt, dass "Vati" :D heute besonders schön gespielt hat, aber Herr Sowieso oder Frau Sowieso nicht so gut ... :D Im Repertoire hatten sie hauptsächlich Haydn und Mozart, auch Brahms. Von der Musik hat sich mir nicht viel eingeprägt, aber vom Ritual.

    Richtig eingestiegen bin ich dann als ca. 13-, 14-Jährige. Da kann ich mich an ein Erlebnis erinnern: Ich kam von der Schule heim, im Radio lief Opernkonzert, "Troubadour", Manrico sang gerade die "Stretta", natürlich auf Deutsch und ich war hin und weg und von da an völllig auf Verdi gestimmt. Große Gefühle, wenig Subtiles, das war, was ich in dieser Phase brauchte. :D

    Der Musikunterricht in der Schule war von einem Lehrer geprägt, der stolz darauf war, gefürchteter als mancher Mathematik- oder Lateinlehrer zu sein. Aber nicht einmal der hat mir die Freude an der Musik verderben können.

    Als Studentin habe ich viel Jazz gehört, hauptsächlich live.

    Und dann war eine größere Pause, in der Musik keine große Rolle in meinem Leben gespielt hat. Erst in den letzten Jahren und durch verschiedene Umstände habe ich dann wieder anknüpfen wollen und können. Meine Neugier und meine Lust, Neues kennenzulernen sind durch das Mitlesen und später dann durch den Eintritt in Capriccio höchst erfreulich bedient worden.

    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Liebe Renate!

    Schon einigemaßen gesundet, möchte ich natürlich einwerfen, dass ich zur klassischen Musik nie gezwungen wurde, sondern mir gesagt wurde "Der Bua hat eine gute Stimme" - und der Herr Prof. Großmann, nicht der Mann von der Leonie Rysanek, hat das auch gemeint, und so hat er mir, nicht direkt, 13 Jahre meiner Jugend "geraubt" - [wo ich doch Elvis hätte hören können], und ich mich mit dem 1. Knaben und den Hirten im Tannhäuser und der Tosca herumwurschteln musste, aber es machte mir wirklich große Freude [und mit 67 Jahen werde ich mich nicht umgewöhnen].

    So bin ich bei der Klassik geblieben und verblödle sie jetzt, das ist die Rache des letzten Mohikaners, wie es in Wildwesthochdeutsch heißt.

    Nur der Waldvogel hat mich nie zum ganzen Ring gebracht, ist wohl auch kein Verlust für mich gewesen. :hide: :hide:

    Liebe Grüße und Handküsse sendet Dir Peter aus Wien. :wink: :wink:

  • Ich bin Mitte 30 und höre hauptsächlich Klassik, seit ich etwa 15 war. Vielleicht hätte ich auch unter 10 klicken können. Denn schon früher habe ich durchaus gezielt Klassik gehört und dabei nicht das typische Repertoire für Kinder. Mein Vater hat ausschließlich Klassik gehört, so dass ich recht früh damit in Berührung kam. Schon früh mochte ich Schubert, und ich war wohl unter 10, als ich eine Weile dauernd Bachs berühmte (und anscheinend gar nicht von ihm stammende) Toccata & Fuge d-moll hörte. Fugen fand ich daher schon relativ früh sehr aufregend, Kanons auch.
    Mit so 17, 18 fing ich an Schönberg zu mögen. Initialzündung waren die Ausschnitte aus dem Pierrot lunaire, die Glenn Gould für die CBC aufgenommen hat und im Rahmen des "Glenn Gould Zyklus" gesendet wurden.

    Als Kind habe ich alles mögliche gehört. Was halt NDR2 so hergab, und die ZDF Hitparade mit Dieter Thomas Heck habe ich immer mit Begeisterung gesehen. Zufällig war das die Zeit, in der der Schlager anscheinend in der Krise steckte. Da es die Auflage gab, nur Deutschsprachiges zu präsentieren, aber sich die Jugend wohl nicht mehr so für Schlager erwärmen konnte, gab es also die "Neue deutsche Welle". Schmieriger Schlager von Leuten wie Andy Borg oder Tommy Steiner dargeboten neben Da da da, dem Anti-Schlager von Trio, und Bruttosozialprodukt von Geier Sturzflug sowie Skandal im Sperrbezirk von der Spider Murphy Gang - das ist eine Erinnerung, die mich schmunzeln lässt. Trio mag ich noch heute.

    Später wollte ich samstags nie Formel Eins verpassen, wo immer aktuelle Musikvideos präsentiert wurden. Noch später guckte ich häufig MTV. Trotzdem war da Klassik schon mein Schwerpunkt.

    Heute höre ich neben Klassik, durchaus auch mal Pop & Rock, besonders gerne Punk & Industrial, und auch n bisschen Jazz.

    Nur weil etwas viel Arbeit war und Schweiß gekostet hat, ist es nicht besser oder wichtiger als etwas, das Spaß gemacht hat. (Helge Schneider)

  • Ich habe ab dem sechsten Lebensjahr Klavier gelernt und bin dadurch bis zum Pubertätsalter automatisch reingewachsen in Mozarts Klaviersonaten, Bachs Inventionen, dann die Beethoven Sonaten, Chopin Walzer, Schumann Album für die Jugend und so weiter. Habe mich dann zum Blattspieler entwickelt, vor allem mit den Alben "Sang und Klang im 19. und 20. Jahrhundert", deren Vielfalt mich fasziniert hat.
    Dass meine Eltern im Wiener Staatsopernchor waren und ich einmal mit zehn Jahren als Bettelbub bei der "Boheme" mit den Sängerknaben als Gast an der Seite meiner Mutter auf die Bühne durfte und 1974 die Generalprobe der "Zauberflöte" (mit dem vor ein paar Tagen verstorbenen Heinz Holecek als Papageno) meine erste wirklich bewußt wahrgenommene Opernvorstellung war, blieb da ich dann ins Internat kam nur peripher im Bewußtsein, zum Stehplatzbesucher für einige Jahre in der Wiener Staatsoper wurde ich erst nach dem 18. Lebensjahr. Auch ab diesem Alter habe ich begonnen, E-Musik aller Art intensiv von Tonträgern zu hören und Konzerte im Wiener Musikverein und Konzerthaus zu besuchen - und auch Erinnerungen daran schriftlich festzuhalten.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Ich kam so mit 3, 4 Jahren bei meinen Großeltern mit Klassik in Berührung, die eine kleine Plattensammlung (insbesondere Opernquerschnitte) hatten. Meine Oma war in ihrer Jugend, als sie in Graz lebte, eine eifrige Stehplatzgeherin, aber als sie dann ins hinterste Alpental zog, kam sie nur noch ein paar Mal im Jahr in die Oper. Und nicht viel später habe ich angefangen, mir CDs zu wünschen, auch hier vor allem Oper. Die Leidenschaft für Oper ist mir bis heute geblieben, andere Gattungen sind dazugekommen. Erst so mit 14, 15 Jahren habe ich mir dann allmählich Jazz, Rock, Chansons und Weltmusik erarbeitet.

    Eine meiner ersten eigenen CDs war kurioserweise diese hier:

    Ich wollte als kleiner neugieriger Knirps unbedingt wissen, wie die Oper zur "Méditation" klingt...

    Liebe Grüße,
    Areios
    (18-25)

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • In meinem Elternhaus war Musik zwar vorhanden, aber eher in Mindermengen: das selbe Bündel an LPs, rund 30-40 Stück. Klassik war rudimentär in Form einer Weihnachtsedition für die Mitarbeiter einer großen Firma vorhanden. Das erste Stück, was ich mochte, war die Tannhäuser-Ouvertüre, ein Ausschnitt der ersten fünf Minuten. Doch als ich mit LPs begann, war ich voll auf Rock und Pop gemünzt; bis heute besitze ich gerade mal drei LPs mit Klassischer Musik, wobei ich die eine erst 2010 gekauft habe.

    Als die CD in mein Leben trat (1988), begann es mit einer Klassik-CD, wo auch die Tannhäuser-Ouvertüre - diesmal komplett - drauf war; die hatte ich bereits gekauft, bevor wir einen CD-Player hatten. Mein Vater kaufte einen Marantz, und wir konnten mal die CD hören. Im Laufe der nächsten vier Jahre gab es bei mir eine Kaufexplosion an CDs. Ich las damals viel Audio und zog so meine Empfehlungen für den CD-Schrank heraus, grundsätzlich Pop/Rock. Was ich noch sagen kann, ist, daß ich damals auch die Klassik-Seiten durchflog, was nur in Ausnahmefällen zu Einkäufen führte. Doch eine Sache mußte sein: Beethovens Symphonien (natürlich von Karajan :yes: [so war das noch damals... :D ]).

    Im Laufe der nächsten vier Jahre kaufte ich viele CDs, und es waren rund zwei, drei Dutzend Klassik-CDs darunter. Zumeist war es Mainstream (Mozart, Chopin, Brahms, Strawinsky) und einige Sampler mit Einzelsätzen aus dem Programm der Majors. Im Studium kam ich mit Alter Musik zum ersten Mal bewußt in Berührung und kaufte auch einige CDs, die ich danach zumeist auflegte, wenn ich Klassische Musik hören wollte. Aber das alles war nur ein Randgebiet zum bisherigen Pop/Rock. Auf Flohmärkten kamen einige weitere Sachen hinzu, aber nur vereinzelt. Bis 2010 waren es insgesamt 150 CDs (von insgesamt 1200).

    Doch seit Januar 2010, mit Ende 30, begann ich ein starkes Bedürfnis für die Klassik zu entwickeln. Seit Jahren reizte mich in der Pop/Rock-Musik nichts mehr sonderlich, und irgendwie entdeckte ich meine Klassik-CDs wieder. Ich hörte di Lasso, Machaut und Beethoven und spürte wieder eine große Lust am Musikhören. Seitdem hat sich mein durchschnittliche Hörrate von 1% auf nahezu 100% erhöht. Ich höre nur noch sehr wenig Pop/Rock, aber wenn, dann mit größtem Vergnügen; man kann dreißig Jahre Vertrautheit mit dieser Musik einfach nicht auslöschen!

    Ich bin schon lange mit der Klassischen Musik vertraut, aber erst seit über zwei Jahren bin ich ihr verfallen. Ich denke nicht, daß das bei mir eine Phase ist; dafür betreibe ich die Beschäftigung zu intensiv. Dafür gibt mir diese Musik auch so viel, als daß ich sagen könnte, ich würde eines Tages wieder auf sie verzichten können. Bisher habe ich alles, was ich für mich entdeckte, bewahren können, selbst wenn ich es später seltener gehört hatte. Eine neue Welt hat sich aufgetan, und ich stehe vor ihr wie Hänschen-Klein, der nun seine ersten Schritte dorthin macht...


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Spannend, diese Umfrage. Ich hätte nie mit diesem Ergebnis gerechnet. Erstaunlich, dass so viele so früh bereits einen Zugang zu klassischer Musik finden. Bei mir war es ähnlich wie hier beschrieben. Ich glaube, so richtig hat es mir erst mit 19 den Ärmel reingezogen: Rachmaninow, Klavierkonzerte. Die habe ich damals rauf und runter gehört. Und dann kam gleich die h-Moll Messe von Bach. Was für ein Wandel :)

  • Ich bin jetzt 26 (bald 27) und habe mit 22 angefangen "richtig" Klassische Musik zu hören (sporadische Episoden vorher habe ich mal ausgeklammert). Aus meinem Elternhaus kam aus dieser Richtung nie etwas, auch nicht aus dem Freundeskreis, ich spiele auch kein Instrument. Mein Musiklehrer hat mir einiges mitgegeben, was das angeht, aber wie und warum ich auf einmal angefangen habe Klassik zu hören, kann ich mir selbst bis heute nicht wirklich erklären, das war i-wie total spontan.

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Hallo,

    bei mir ging es in der 7. Klasse los .... also etwa mit 13 oder 14 Jahren ... die Familie einer Klassenkameradin, mit der ich mich anfreundete, war Wagner- und Bayreuth-Fan .... so war "meine" 1. Oper "Der fliegende Holländer" und meine 2. "Fidelio", wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht ... und die übrige "Klassik" kam da dann ganz automatisch dazu ...
    Seitdem höre ich übrigens zu 99,9 % nur noch "klassische" Musik ...

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Habe die bislang größte Gruppe mit meiner Stimme vergrößert, demnach liegt mein Einstiegsalter also auch zwischen 11 und 20. Damals habe ich angefangen, zielgerichtet (viel) Klassik zu hören. Vorher war ich eben immer mit in Konzert/Oper gedackelt, dann fing ich an, mir Sachen selber zu suchen.

    Heute höre ich schon hauptsächlich Klassik, doch die Anteile schwanken immer. In Bennos ausgedrückt steht es vier Regale (Pop/Jazz) zu sechs (Klassik).

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • Hallo zusammen!

    Habe mit 14 meine erste Oper gesehen, aber gehört schon viel früher , im Radio.
    Im Freundeskreis war damals verpönt, aber ich habe mich durchgesetzt, bis heute macht esmir sehr
    großen Spaß und viel Freude.
    Apropos , meine erste Oper die ich gesehen habe war LA TRAVIATA mit A. Rothenberger in Wiesbaden.

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

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