• Mir gehts zumindest so mit Giora Feidman, den ich mit seinem Kernrepertoire großartig bis genial finde, aber seinen Mozart kann ich nicht leiden.

    Giora Feidman hat meiner Meinung schlicht und einfach "verlernt" wie man Mozart oder andere Komponisten der Klassik spielt. Das klingt jetzt etwas unbeholfen, aber der Mann kann ja Musik machen, das ist unbestritten. Ich habe ihn selbst live gesehen, er ist in seinem Klezmer-Bereich einzigartig. Doch der "Klezmer-Ton" und Mozart vertragen sich einfach nicht.

    Eigentlich müsste Goodman Mozart liegen, doch wenn ich ihn damit höre, empfinde ich nichts bei. Dazu kommt, dass ich mit Mozart eh so meine Probleme habe.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • kenne aber keine seiner klassischen Aufnahmen.

    Live habe ich Feidman (mehrfach) auch nur mit Klezmer erlebt. "Klassisch": Prokofjews Ouvertüre über hebräische Themen mit Feidman kenne ich von diesen beiden CDs:

    Auf der rechten ist es ja das "klassische" Original. Wobei Klezmertöne der Klarinette hier natürlich auch nicht verkehrt sind. Die linke CD finde ich insgesamt auch noch relativ "klassisch", soweit ich das in Erinnerung habe. Die linke CD, die ich vor fast 25 Jahren geschenkt bekam, ist entscheidend mitverantwortlich dafür, dass ich mich a) in die Klarinette verliebt habe, und ich b) damals anfing, verstärkt darauf zu achten, welche Instrumente im Orchester man gerade hört. (Feidman spielt darauf, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, nicht nur auf der "normalen" Klarinette, sondern auch auf Bassetthorn und/oder Bassklarinette, deren Klang mir damals noch recht unbekannt war. Übrigens hat er im Israel Philharmonic ja auch viele Jahre die Bassklarinette gespielt.)

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Die Prokofieff-CD rechts habe ich auch, habe ich nicht dran gedacht, dass Feidman da mitspielt.
    Hier spielt er mindestens auf "Desert Dawn" Bassklarinette und soweit ich verstehe auf "The old Klezmer Band" unterschiedliche Klarinetten, die dann zusammengemixt wurden. Das war, glaube ich meine erste (oder zweite) Feidman-CD und obwohl sie klanglich nicht so gut ist wie die meisten späteren, ist sie musikalisch immer noch eine meiner Favoriten (so dass ich sie, nachdem sie mir abhanden gekommen war, vor einigen Jahren noch mal gekauft habe).

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Probieren andere Klarinettisten hier (soo viele scheint es ja leider nicht zu geben) auch viel mit Mundstücken aus? Blattschrauben? Blätter?

    Ich finde es immer wieder faszinierend, und (mehr noch) frustrierend, wieviele Stellschrauben es gibt und wieviel davon abhängt.

    Mit der Intonation sehe ich es bei mir nun wieder unkritisch. Wenn ich von a'=442 Hz ausgehe (so hat sich der Hersteller das gedacht), dann liege ich immer fast so zwischen +0 und +15 Cent, das meiste zwischen +5 bis +10. Wäre bei a'=443 Hz noch besser, und außerdem rede ich es mir schön, weil ich es bei 23 Grad Celsius Raumtemperatur messe. Normalerweise bezieht sich die Normalstimmung auf 20 Grad Celsius, und ich "dürfte" noch 9 Cent abziehen. :rolleyes: Die besonderen Ausreißer, die kurzen Töne g' bis b' kann ich durch Lockerlassen deutlich verbessern. Überhaupt scheint es mir wichtig zu sein, einen festen Ansatz bei gleichzeitiger Entspanntheit (also: Unverkrampftheit) hinzubekommen. Deswegen genügen mir momentan 30 Minuten Üben allemal, da ich sonst verkrampfe. (Wie gesagt, bin ich ja vor kurzem nach langer Pause erst wieder eingestiegen.)

    Mein neuestes Mundstück, das BD5, habe ich gekauft, weil viele Rezensenten beschrieben, dass die Altissimo-Töne damit deutlich besser ansprechen. Und ich muss sagen, es stimmt tatsächlich. Nicht, dass alles völlig problemlos ist, aber bis zum g''' komme ich nun viel besser bei gleichzeitig größerer Entspanntheit. Mit meinem bisherigen Favoriten, dem B45., ist das definitiv problematischer. Dafür gefällt mir der Ton des B45. etwas besser. Er ist etwas brillianter, ein "Klingeln" im Clarinregister ist leichter zu erreichen. Das BD5 klingt eher wie das B40 (beide haben eine breitere Bahnspitze), aber das BD5 hat die bessere Ansprache der hohen Töne (die Bahn ist kürzer und enger als beim B40, und benötigt eine halbe Blattstärke mehr), und das BD5 neigt, gerade bei stärkeren Blättern, ein wenig zum Rauschen (was man aber wohl nur selber hört). Es gibt im Detail (ei einzelnen Tönen im Clarin) noch weitere kleinere Nachteile, aber die sind wiederum auch nicht ganz blattunabhängig (eine weitere "Wissenschaft" für sich!), und insgesamt bietet mir dieses Mundstück nun den größten Nutzen.

    Manchmal beneide ich die Oboisten, die haben nur Ärger mit dem Rohr und sonst nicht. :versteck1:

    maticus

    Nachtrag: Die genannten Mundstücke sind allesamt von Vandoren, und es handelt sich um solche für das Böhmsystem.

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  • Manchmal beneide ich die Oboisten, die haben nur Ärger mit dem Rohr und sonst nicht.

    Und ich bendeide beim Lesen gerade die Klarinetten, da es hier neben dem Blatt noch eine zweite Stellschraube zur Optimierung gibt :trost:
    Zwar haben wir das beim Englischhorn und der d`Amore auch; aber wie ich gerade heute wieder feststellen durfte, nützt auch das nur bedingt ... und die S-Bögen sind auch nicht gerade billig ...
    Daher hätte ich mal ne Frage: was in etwa kostet denn bitte ein "anständiges" Klarinettenmundstück ? Und kann man da beim Händler seines Vertrauens auch mal mehrere ausprobieren vor dem Kauf ?

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • was in etwa kostet denn bitte ein "anständiges" Klarinettenmundstück ? Und kann man da beim Händler seines Vertrauens auch mal mehrere ausprobieren vor dem Kauf ?

    Ein gutes Mundstück aus Ebonit (Kautschuk) kostet so zwischen 90 und 100 Euro, aber es gibt auch noch teurere. EIne Blattschraube kann, je nach Art, auch nochmal in diesen Bereich gehen. Mein Händler meines Vertrauens sitzt leider in Hamburg, da komme ich nicht mal gerade vorbei. Daher alles per Internet. Im Laden kann man probieren, per Internet kann man natürlich auch zurückschicken (obwohl ich letzteres generell wenig nutze). Mein B40 habe ich vor zig Jahren mal auf der Frankfurter Musikmesse getestet und gekauft. Ich hatte damals explizit nach einem "dunklen" Klang gefragt, da wurde mir dies empfohlen, und es hat mir auch gefallen. (Heutzutage möchte ich doch eher Brillianz und einen penetranteren Ton.)

    maticus

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  • Probieren andere Klarinettisten hier (soo viele scheint es ja leider nicht zu geben) auch viel mit Mundstücken aus? Blattschrauben? Blätter?

    Bei diesem Thema muss ich leider passen, denn hier in Zürich lebe ich in der Diaspora. Die Händler haben weder deutsche Mundstücke noch deutsche Blätter vorrätig. Wäre das anders, würde ich liebend gerne Mundstücke ausprobieren. Als ich letztes Jahr beruflich in Berlin war, hatte ich eine ein wenig Zeit und probierte in einem gut sortierten Geschäft einige Mundstücke aus. Die Klarinette hatte ich vorsorglich mitgenommenen. Ich wollte vor allem Ersatz für mein bisheriges Mundstück (Zinner3*M), das mit der Zeit sehr unansehnlich aussah. Statt genau dass gleich neu zu kaufen, probierte ich ähnliche Mundstücke anderer Hersteller aus. Das hat sich sehr gelohnt. Denn nun habe ich ein ein Viotto T16-3, mit dem ich viel besser intoniere. Aber eigentlich bräuchte man viel mehr Zeit. Denn es reicht nicht einfach nur das Mundstück zu wechseln, gleichzeitig müsste man bei jedem Mundstück auch noch mehrere Blätter (und Blattstärken ausprobieren). Und es gibt viele Mundstücke. Hier eine Übersicht: http://www.klarinette24.de/material.html
    Was mir in der Tabelle fehlt ist eine Spalte für empfohlene Blattstärken für die Mundstücke. Solch eine Tabelle findet sich für die Zinner-Mundstücke: http://www.hans-zinner.de/html/bahnenubersichten.html
    Auf Verdacht habe ich vor langer Zeit und ohne Beratung einmal ein Wurlitzer 3M+ gekauft. Damit komme ich garnicht zurecht. Vielleicht habe ich aber auch noch nie das richtige Blatt dafür gehabt.


    Hudebux

  • Beim Googeln bin ich eben auf eine Traueranzeige gestoßen:

    Der renommierte Mundstückmacher Heinz Viotto ist letztes Jahr im Oktober im Alter von 77 Jahren gestorben.


    Dabei ist mir erst jetzt wieder bewusst geworden, dass Viotto in meiner alten Heimat lebte...

    maticus

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  • Ein gutes Mundstück aus Ebonit (Kautschuk) kostet so zwischen 90 und 100 Euro, aber es gibt auch noch teurere. EIne Blattschraube kann, je nach Art, auch nochmal in diesen Bereich gehen.

    Danke für die Info. Und ich dachte immer, das Mundstück wäre auch aus Holz ....


    Dann hätte ich mal noch ne Frage:
    wie vertragen sich denn Deutsche und Wiener Klarinette im direkten Zusammenspiel ?
    Die Frage stelle ich mir deshalb, weil hier im kommenden Sommer die Brüder Ottensamer bei einem Konzert als Solisten zu Gast sein werden 8) (das ich selbstverständlich besuchen werde und auf das ich schon sehr gespannt bin) ... auf dem Programm stehen u.a. eine Sinfonia Concertante für zwei Klarinetten und Orchester von Pleyel ... oder packt da dann der Wiener üblicherweise auch ein deutsches Instrument aus, wenn er mit dem Berliner zusammenspielen muss ? :/

    Viele Grüße - Allegro

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  • wie vertragen sich denn Deutsche und Wiener Klarinette im direkten Zusammenspiel ?
    Die Frage stelle ich mir deshalb, weil hier im kommenden Sommer die Brüder Ottensamer bei einem Konzert als Solisten zu Gast sein werden (das ich selbstverständlich besuchen werde und auf das ich schon sehr gespannt bin) ... auf dem Programm stehen u.a. eine Sinfonia Concertante für zwei Klarinetten und Orchester von Oleyel ... oder packt da dann der Wiener üblicherweise auch ein deutsches Instrument aus, wenn er mit dem Berliner zusammenspielen muss ?

    Mit dem Berliner? Wenn du Andreas Ottensamer meinst, der spielt ja auch eine Klarinette mit Wiener Bohrung. (Nebenbei: Wenzel Fuchs, als Österreicher, vermutlich auch.)

    Ich kenne das Stück nicht, aber wenn die Klarinetten jede "für sich" solistisch spielen, sehe ich da per se kein Problem. Mittlerweile sieht man aber durchaus öfter (im Internet), dass im Orchester "sogar" deutsch und Böhm einträchtig miteinander spielen, etwas, was früher als "unmöglich" angesehen wurde. Ich denke, diese (verschiedenen) Systemphilosophien werden sich mehr und mehr auflösen, denn technisch sind die Profis ohnehin in der Lage, klanglich kompatibel zu spielen.

    maticus

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  • Wenn du Andreas Ottensamer meinst, der spielt ja auch eine Klarinette mit Wiener Bohrung.

    Das ist ja interessant - und natürlich meinte ich Andreas Ottensamer.

    Hier ist das Pleyel-Konzert - ein wunderschönes Stück. Und da spielen schon beide Klarinetten direkt zusammen.
    https://www.youtube.com/watch?v=xbyv2_drbkk

    Ich bin schon sehr gespannt auf das live-Konzert im Sommer - noch dazu mit solch hochkarätigen Solisten

    Viele Grüße - Allegro

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  • Heute hat mich mal ein Blatt glücklich gemacht. Das kommt nicht oft vor...

    Und es war völlig unverhofft. Das Blatt (ein Glotin Gaia 3.5) habe ich vor ca. 2 Wochen eingespielt, immer nur einige Minuten, so über 4 oder 5 Tage. Schien es mir zunächst vielversprechend, fand ich es dann nach dieser Einspielphase enttäuschend. Habe es jetzt eine gute Woche liegen lassen. Und heute: in allen Registern sehr zufriedenstellend. Aber was wirklich Spaß gemacht hat: im Altissimo konnte ich jeden Halbton bis zum g''' (höher gehe ich bisher eh nicht) auch im p oder mp völlig mühelos anspielen, die Töne kamen sofort und ohne "initiale Störtöne". Das BD5 hat daran natürlich auch seinen Anteil.

    Dass ich sowas schönes noch erleben darf... :rolleyes: :love: :rolleyes:

    maticus

    P.S. Leider hat die Firma Glotin die Produktion von Einfachrohrblättern schon vor Jahren eingestellt.

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  • Wie geht ihr mit Blättern um? Einspielen, Aufbewahrung, Lagerung, Buchführung etc.?

    Ich bin da immer recht faul, spiele nur sehr wenige Blätter ein, und wenn eines brauchbar bis gut ist, verwende ich dann "der Einfachheit halber" nur noch dieses. Das hält natürlich dann nicht besonders lang. Ich weiss, dass das eine ziemlich dumme Strategie ist, wenn man es überhaupt so nennen will. Ich habe mir nun fest vorgenommen, demnächt mal ein Blatt-Etui mit frischen und sehr guten Blättern zu füllen (12 Stück), und ich dann diese mehr oder weniger gleichmäßig benutze.

    Wie machen das eigentlich die Profis? Michael Lowenstern beschreibt in einem Video, dass er beim Einspielen der Blätter gleich notiert, bei welchen klimatischen Bedingungen sie wie funktionieren, und speichert die Blätter dann mit diesen Informationen. Über Sharon Kam habe ich vor Jahrzehnten mal gelesen (FonoForum?), dass sie pro Jahr ca. 5000 Blätter verbraucht (wenn ich das richtig in Erinnerung habe; vielleicht waren auch auch "nur" 2000), wobei allerdings nur die wenigsten dann tatsächliche Verwendung finden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Klarinettist im Orchester ein sehr umfangreiches Portfolio aktueller Blätter hat, die er je nach Setting und musikalischem Ausdruck einsetzt.

    Okay, die Probleme eines Orchester- oder Soloklarinettisten habe ich (leider) nicht. Daher ist sicherlich deutlich weniger Aufwand notwendig. Aber was ist notwendig und sinnvoll, auch für Amateure?

    maticus

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  • Lieber Maticus,

    ich bin auch recht "faul". Sobald ich ein gutes habe, spiele ich es, bis ich merke, dass es doch nicht mehr so gut ist. Hätte ich öffentliche Auftritte, würde ich wohl die besonders guten Blätter für diese Momente aufsparen.
    Es ist letztlich auch eine Zeitfrage. Ich habe täglich im mittel 30 bis 40 Minuten Zeit für meine Klarinette. Ein Profi hat zehnmal mehr Zeit sein Material zu optimiere.
    Für die Lagerung habe ich ein Holzetui, worin die Blätter mit einem elastischen Band leicht gegen eine Glasplatte gedrückt werden.
    Soetwas ähnliches hat mein Lehrer auch. Aber er macht sich Notizen zu den Blätter und markiert sie. Genaueres weiss ich nicht.

    Hudebux

  • Für die Lagerung habe ich ein Holzetui, worin die Blätter mit einem elastischen Band leicht gegen eine Glasplatte gedrückt werden.
    Soetwas ähnliches hat mein Lehrer auch.

    Ich auch. Scheint wohl Standard zu sein.

    Nochmal zum Thema Blatt: gerade eben hatte ich von den vielen Blättern, die ich in letzter Zeit eingespielt habe (und noch sehen muss, wie sich das eine oder andere noch entwickelt), eines dabei, das lief einfach fantastisch (ein Vandoren V.12 Stärke 3.5). Es sprach in allen Registern sofort an (bei durchaus entspanntem Ansatz), bis hoch zum g''' (das ist momentan der höchste Ton meines "Portfolios"), dynamisch flexibel, kaum Rauschen, schöner Klang, teilweise mit dem schönen "Klingeln" im Clarin. Und die Intonation war auch noch voll in Ordnung.

    Mit so einem tollen Blatt ist das Spielen im Vergleich zu einem "normalen" (um nicht zu sagen: schlechten) Blatt ein Unterschied wie Tag und Nacht. Erst ein solches Blatt schafft eine Freiheit, mit der man in der Lage ist, auch am musikalischen Ausdruck und an der Klangschönheit zu arbeiten; mit einem schlechten ist ein gewisses Frusterlebnis immer dabei. So banal diese Erkenntnis sicherlich ist, so leicht vergisst man das. Es ist mir jedenfalls Ansporn, hier weiterhin möglichst gute Blätter zu produzieren und schlechte recht schnell auszusortieren.

    Es ist schon irgendwie absurd. So ein Blatt kostet um die 3 Euro, der Rest des Equipments übersteigt locker den Faktor 1000, aber dieses Teil für 3 Euro ist entscheidender als der ganze Rest. Bzw. mit ihm kommt man (im Idealfall) überhaupt erst in die Lage, den Wert seines Equipments auszuspielen. Jedenfalls ist das Leben viel zu kurz, um sich mit einem schlechten Blatt abzugeben.

    maticus

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  • Eben mal u. a. das Klarinettensolo aus dem Trio der Es-Dur Sinfonie Nr. 39 von Mozart ein wenig probiert. :rolleyes: Von den Griffen her nicht sonderlich schwierig, aber dass es sauber und leicht klingt ist sicherlich eine Herausforderung.

    maticus

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  • Ich komme gerade aus einem tollen Konzert mit dem Bayerischen Kammerorchester Bad Brückenau und den Brüdern Ottensamer als Solisten 8)

    Klarinettenstücke waren es derer zwei, und zwar:
    Pleyels Sinfonia concertante B-Dur (Benton 112) für zwei Klarinetten und Orchester
    und von Mendelssohn-Bartholdy das Konzertstück Nr. 1 f-moll arrangiert für Klarinette und Bassetthorn und Streichorchester.

    Und ich saß in der zweiten Reihe mit allerbestem Blick auf die Solisten :D und sie haben wirklich phantastisch gespielt :verbeugung2:
    Gerade das Zusammenspiel war sehr schön zu sehen und zu hören und auch wie beide wirklich die ganzen Stücke hindurch total in der Musik aufgingen.
    Ihr Spiel war hochvirtuos und sehr gefühlvoll und ausdrucksstark und auch sehr mitreißend, wenn nötig. Und ich war sehr erstaunt, wie leise man auf der Klarinette spielen kann :verbeugung2:

    In der Pause bei der Signierstunde fragte ich Daniel Ottensamer, ob sie beide nun Deutsche Klarinette gespielt haben (denn die Instrumente sahen absolut identisch, allerdings weder "deutsch" noch "wienerisch" aus ?( ) und erhielt die Antwort: "Nein; wir spielen zwar beide das gleiche Instrument; und es ist ein Deutsches Modell, aber mit Wiener System".
    Sagt das hier irgendwem was ?
    Von der Oboe kenne ich das nur umgekehrt: es gibt (in Deutschland gebaute) Wiener Oboen mit französischem System ...

    :wink:

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • In der Pause bei der Signierstunde fragte ich Daniel Ottensamer, ob sie beide nun Deutsche Klarinette gespielt haben (denn die Instrumente sahen absolut identisch, allerdings weder "deutsch" noch "wienerisch" aus ) und erhielt die Antwort: "Nein; wir spielen zwar beide das gleiche Instrument; und es ist ein Deutsches Modell, aber mit Wiener System".
    Sagt das hier irgendwem was ?
    Von der Oboe kenne ich es das nur umgekehrt: es gibt (in Deutschland gebaute) Wiener Oboen mit französischem System ...

    Meines Wissens verhält es sich so, dass sich die "Wiener" Klarinettenmodelle nur in der Bohrung und daraus dann resultierend in der genaueren Wahl der Mundstücke und Blätter von der "deutschen" Klarinette unterscheiden.

    Der Unterschied ist also weitaus geringer als der zwischen der Wiener Oboe und der französischen Oboe, die beide über völlig andere Grunddimensionen und ein stark voneinander verschiedenes Klappen/Tonlochsystem verfügen und damit - insofern man das Kompromissmodell der Firma Wolf mal ausnimmt - auch eine ganz unterschiedliche Grifftechnik voraussetzen. Wegen dieser vergleichsweise geringen Differenz ist es auch möglich, ein Wiener Klarinettenmodell bei den Berliner Philharmonikern zum Einsatz zu bringen, während man mit einer Wiener Oboe in Berlin wohl übelst ausgelacht werden würde.

    Unsere Klarinettisten können dir aber sicher noch mehr dazu sagen.... :versteck1:

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Ich weiss nur, dass sein Bruder Andreas eine Klarinette von Johanna Kronthaler (Karlsruhe) spielt, wahrscheinlich das Solistenmodell mit Wiener Bohrung. Die Wiener Bohrung ist weiter als die deutsche Bohrung, die Mundstücke haben (noch) engere Bahnen. Vom Griff- und Klappensystem dürfte sie identisch mit dem deutschen Oehler-System sein. Mehr kann ich dazu mangels Wissens nicht beitragen, da mein eigener Interessensfokus auf den französischen Klarinetten liegt.

    http://www.kronthaler-klarinetten.de/


    maticus

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  • Danke Euch.
    Dass bei den Wiener Instrumenten die Unterschiede zu den deutschen deutlich geringer sind als bei den Oboen war mir neu.
    Und das Solistenmodell mit Wiener Bohrung wird es dann ja wohl sein 8)

    Viele Grüße - Allegro

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