Miles Davis - Ein Jazzleben im Spiegel seiner Aufnahmen

  • Montreux ist Frankreich, richtig. Laut Booklet war es Miles letzter Live-Auftritt gewesen. "Live Around the World" wurde erst 5 Jahre nach seinem Tode veröffentlicht. Dort findest Du Aufnahmen aus den letzten Jahren: 1988-1991. Du findest dort Aufnahmen aus Osaka/Japan , 07.08.88, Los Angeles/USA vom 14.08.88, Graz/Österreich, 01.11.88, 17.12.88, NYC, 12.04.89, Montpellier/Frankreich, 05.06.89, Chicago/USA, 20.07.90, Montreux/Frankreich und 21.07.91, Andernos-des-Rains/Frankreich.

    Also ist der 21.07.91 noch etwas später gewesen. Ich schrieb ja "dürften die letzten Töne von MD sein", sicher war ich mir nicht. Doch da sein Gesundheitszustand nicht gut war, wäre es nahe liegend gewesen.

    Ich bin gerade total müde und vielleicht deswegen verwirrt. Es ging doch zunächst um den Auftritt vom 8.7.91 in Montreux/Schweiz, oder? Also wäre der "Hannibal"-Track knapp zwei Wochen später in Frankreich gespielt...?

    ...schreibt Christoph :wink:

  • Ich bin gerade total müde und vielleicht deswegen verwirrt. Es ging doch zunächst um den Auftritt vom 8.7.91 in Montreux/Schweiz, oder? Also wäre der "Hannibal"-Track knapp zwei Wochen später in Frankreich gespielt...?

    Warum verwirrt? Du hast schon richtig gelesen. Davis hat offenbar am 08.07.1991 und am 20.07.1991 in Montreux gespielt. Am ERSTEN Termin auf dem Jazzfest, ob am 20.09.1991 der Auftritt ebenfalls noch zum dortigen Jazzfest gehört hat, weiß ich nicht. Und dann eben am 21.09.1991 in Andernos-des-Rains. Welcher Titel wo gespielt worden ist, kann ich leider nicht beantworten.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Mein Tag beginnt mit einer "Extrasensory Perception" ...

    Miles Davis: E.S.P. (1965)

    Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass mir das Album (bzw. die CD) erst nächste Woche zugeschickt wird, bekam dann aber (v. Amazon) eine zweite Mail mit dem Link zum Download des Albums. Ist also ein "Auto-Rip", was in diesem Falle jedoch nicht mit aufgeführt war/ ist.

    Also, hier stimmt wirklich alles! :verbeugung1: Okay, mal abgesehen vom Cover (Miles mit seiner Frances ...). :neenee1:

    Miles Davis (tp)
    Wayne Shorter (ts)
    Herbie Hancock (p)
    Tony Williams (dr).

    Tony Williams entwickelt sich zu meinem Lieblingsschlagzeuger. Seine Soli nerven niemals: einfach nur großartig! :thumbup: Diese Empfindung hatte ich bislang nur bei Eric Schaefer v. Michael Wollny Trio. Und er war zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade einmal 20 Jahre alt. Wow! Wayne Shorter auch mal wieder große Klasse ...

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Ohne Bild :

    "Miles Davis & Sonny Stitt AD: 11.10.1960, Olympia, Paris/Frankreich

    Miles Davis (Trompete) - Sonny Stitt (Tenorsax) - Wynton Kelly (Klavier) - Paul Chambers (Bass) - Jimmy Cobb (Drums)

    Hier nun ein weiteres Live-Konzert aus dem Jahre 1960. Es gibt erstaunlich viele Alben der beiden Europa-Tourneen, die Miles im Frühjahr und Herbst mit seinem Quintett machte. Im Frühjahr noch mit John Coltrane, der gedanklich und musikalisch schon weit weg war von Davis. Im Herbst dann mit Sonny Stitt, einem Alt/Tenoristen, der ganz klar im Bop-Lager steht. Er machte einen sehr guten Job, auch wenn er natürlich kein Erneuerer a la Coltrane war. Doch solche Musiker wachsen nicht auf den Bäumen.

    Bassist Paul Chambers steuert ein paar schöne Soli bei, Miles zeigt sich fast durch die Bank in sehr guter Form, aber es unterlaufen ihm immer wieder kleine "Kiekser", die man von solchen Musikern eigentlich nicht erwarten sollte.

    Jimmy Cobb agiert manchmal mit seinen Stöcken zu hart, doch ich frage mich immer wieder, ob alle Toningenieure einfach schon so taube Ohren haben, dass sie sowas nicht bereits beim Soundcheck gleich entsprechend einstellen können. Das war damals so, das ist heute nicht besser geworden.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Miles Davis : "Miles Ahead" AD: 06.-27-05.1957, New York (Tracks 01-10)

    Miles Davis (Trompete, Flügelhorn) - Gil Evans - Orchestra (mit u.a.: Ernie Royal, Bernie Glow (Trompeten), Frank Rehak und Jimmy Cleveland (Posaunen), Lee Konitz (Altsax), Bill Barber (Tuba), Wynton Kelly (Klavier), Paul Chambers (Bass), Art Taylor Drums)

    Ein wirklich hervorragendes Album !! Miles ist übrigens, nicht wie geschrieben, nur auf dem Flügelhorn zu hören, sondern auch auf der gestopften Trompete (mit seinem geliebten Harmon Mute-Dämpfer). Allerdings hätte ich mich gefreut, wenn man auch so großartigen Musikern wie Lee Konitz, Frank Rehak, Waynton Kelly, Paul Chambers oder Jimmy Cleveland einige Soli zugestanden hätte.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • "Blue Moods" AD: 09.07.1955 , New York

    Miles Davis (Trompete) - Britt Woodman (Posaune) - Teddy Charles (Vibes) - Charles Mingus (Bass) - Elvin Jones (Drums)

    Ich tue mir schwer mit dem Album. Miles spielt teilweise hervorragend, aber dann gibts immer wieder seine "Kiekser" an Stellen, die man einfach spielen MUSS, oder sie sein lassen sollte. Das kann MAL passieren, aber es sind immer wieder die gleichen Stellen, nämlich dann, wenn er versucht, sich in Tonhöhen zu bewegen, die man bei ihm eigentlich auf der Trompete "vergessen" hat einzubauen, Das nervt einfach. Britt Woodman ist sicher ein exzellenter Posaunist, aber hier wird er entweder falsch eingesetzt, oder er ist die falsche Wahl gewesen. Da Mingus aber später mit ihm zumindest auf den beiden Alben "Mingus,Mingus,Mingus,Mingus,Mingus" und "The Black and the Sinner Lady" zusammenarbeiten sollte, dürfte sich Mingus hier verzockt haben.

    Dagegen fand ich Teddy Charles mit seinem Vibraphon für eine hervorragende Wahl. Er hat für die Stücke immer die passende Begleitung oder das richtige Solo anzubieten. Auch Charles Mingus selbst spielt das, was man von ihm damals so zu erwarten hatte. Doch dafür fehlte der richtige Drummer. Elvin Jones scheint mir hier nicht so wirklich die passende Wahl gewesen zu sein. Das wurde bei Mingus erst dann wirklich klasse, als er Danny Richmond hatte.

    PS : Danke für den Link zur Einzel-CD, Newbie69

    Viele Grüße sendet Maurice

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  • Miles Davis : MD Quintet Live in Europe 1968 AD: 28.10.1967 , Antwerpen, Belgien (Tracks 1-3,8-9) + 02.11.1967 in Kopenhagen, Dänemark (4-6) + 06.11.1967 in Paris, Frankreich (7+10)

    Miles Davis (Trompete) - Wayne Shorter (Tenorsax) - Herbie Hancock (Klavier) - Ron Carter (Bass) - Tony Williams (Drums)

    Bei drei CDs und einer DVD zum zur Zeit absoluten Dumpingpreis muss man hier unbedingt zugreifen. Man bekommt hier eine völlig entfesselte Band, vor allem aber einen völlig entfesselt spielenden Tony Williams zu hören.

    Auch das Booklet ist recht informativ.

    Viele Grüße sendet Maurice

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  • Ich möchte auf die linke CD hinweisen, die man als "Bootleg" bezeichnen kann. Vier der sechs Aufnahmen sind zu 95 % auch auf der rechten 4-CD-Box mit dabei. Es gibt keine Hinweise, dass es noch Mitschnitte weiterer Konzerte in Deutschland in dieser Besetzung gibt, vielleicht noch in den Archiven der Rundfunkanstalten, das wäre denkbar. Aus Deutschland sind zwei Konzert-Termine bekannt: Der 30.März 1960 aus Frankfurt/Main (hier gab es zwei Konzerte an diesem Tag), was im Rahmen der Europa-Tournee 1960 der Start. Das Ganze fand unter der Federführung von Norman Granz und George Wein statt und demnach auch unter "JATP" . Vom 03.April 1960, dieses Mal aus München, dem Kongress-Saal des Deutschen Museums, gab es zwei Konzerte. Die Tournee endete am 10.April 1960. Neben Davis spielten auch Oscar Peterson und Stan Getz auf der Tournee mit ihren Bands mit.

    Bei mir ist die rechte Box gestern angekommen, ich werde schauen, wann ich das hören werde.

    Viele Grüße sendet Maurice

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  • Heute vor 61 Jahren wurde "Kind of Blue" veröffentlicht. Ich möchte daran einfach mal hier erinnern. Eingespielt wurde es am 02.03.1959 und 22.04.1959

    Miles Davis (Trompete) - Cannonball Adderley (Altsax) - John Coltrane (Tenorsax) - Bill Evans (Klavier) - Wynton Kelly (Klavier, nur Track 2) - Paul Chambers (Bass) - Jimmy Cobb (Drums)

    Der Toningenieur war Fred Plaut, der aus München stammte. Damit ist das Album auch ein wenig als "wichtigstes deutsches Jazzalbum" anzusehen, wenn auch aus ganz anderem Blickwinkel jetzt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Miles Davis : MD Quintet : All of You: The Last Tour 1960 AD: 08.04.1960, Zürich, Schweiz (Tracks 1-3) & 09.04.1960, Den Haag, Holland (Tracks 4-8)

    Miles Davis (Trompete) - John Coltrane (Tenorsax) - Wynton Kelly (Klavier) - Paul Chambers (Bass) - Jimmy Cobb (Drums)

    Das ist die vierte, und damit letzte CD der tollen Box.

    Während man Miles feierte auf der Tournee, wurde John Coltrane öfter mit viel negativer Kritik fast schon überschüttet. Stellenweise gab es sogar negative Pfiffe gegen ihn, weil er für das Publikum völlig unverständliches Zeugs spielte. Für die Musiker wurde er aber ein Idol und Vorbild auf dem Weg zum freien Jazz. Wenn man ihn auf allen CDs hier spielen hört, wundert mich diese Kritik überhaupt nicht. Er bläst sich die Seele aus dem Leib, man spürt auch in den letzten beiden hier vertretenen Konzerten nur zu deutlich, wie sehr er inzwischen vom Stil der Davis-Band entfernt war.

    Eine weitere persönliche Anmerkung möchte ich zu dem hin und wieder gescholtenen Jimmy Cobb machen, den viele nicht als würdigen Ersatz für Philly Joe Jones angesehen haben. Auch er spielt auf der Tournee sehr offen, ohne aber das Metrum zu verlassen. Man spürt deutlich, dass er sich auf Coltranes Ausbrüche einlässt, ihn mit vielen Akzenten jede ihm mögliche Unterstützung geben möchte, um dann bei Wynton Kellys Solo sofort wieder in die Rolle des zurückhaltenden Begleiters zu schlüpfen. Das ist eine richtig klasse Leistung, tolles Schlagzeugspiel, der damit auch Kelly genau das gibt, was er für seine wunderbar swingenden Linien benötigt.

    So, ich habe das mal aus dem anderen Thread rübergeholt, damit man das Ganze auf der dafür zuständigen Miles Davis-Seite auch lesen kann. Jede CD müsste jetzt auch hier kommentiert vorhanden sein.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Miles Davis : MD Quintet Live in Copenhagen 1964 AD: 04.10.1964

    Miles Davis (Trompete) - Wayne Shorter (Tenorsax) - Herbie Hancock (Klavier) - Ron Carter (Bass) - Tony Williams (Drums)

    Das lange wohl nicht veröffentlichte Konzert aus Kopenhagen bringt das nun endlich für die nächsten Jahre feste Quintett um Wayne Shorter nach Europa. Die Musik ist großartig, aber die Aufnahmetechnik leider nicht. Es ist für 1964 gerade noch akzeptabel, aber etwa die im September 1964 eingespielte CD "Miles in Berlin" klingt weitaus besser. Auch das Konzert aus Tokyo vom Juli 1964 (hier noch mit Sam Rivers) wurde weitaus besser aufgezeichnet.

    "Autumn Leaves" ist inzwischen nur noch sehr abstrakt erkennbar, wenn man es überhaupt erkennen kann. Hat Davis früher zumindest einmal die Melodie gespielt (wenn auch da bereits auf seine Art), ist hier davon nur noch wenig zu erkennen. "So What" ist bereits so kurz gefasst, dass man es auch hier nicht mehr kürzer vorstellen kann. Für "Stella by Starlight" gilt im Grunde das Gleiche wie bei "Autumn Leaves". "Walkin'" wird, wie inzwischen üblich, im extrem schnellen Tempo genommen. Für die Musiker ist das kein Problem, der Hörer muss sich anpassen. "All of You", noch immer im Programm, wird ebenfalls nur noch in einer abstrakten Variation gespielt. "Joshua", was Victor Feldman für eine 1963-er Session geschrieben hat, geht dann in den "Theme Song" über.

    Bereits hier wird abgesteckt, was die nächsten Jahre weiter bis zur Perfektion ausgebaut wird: Rasendes, abstraktes Spiel, das bis an die Grenzen zum Free Jazz geht, aber nicht darüber hinaus. Man mag streiten, ob Herbie Hancock, wie es manche Kritiker hin und wieder schrieben, der schwächste Part der Band war, aber das wäre, wenn es denn so gewesen ist, ein Jammern auf derart hohem Niveau, dass ich mich hier völlig der Stimme enthalte. Vielleicht wäre McCoy Tyner die bessere Wahl gewesen, aber der wäre am Ende im Free Jazz gelandet - und das wollte Miles nicht. Sonst hätte er Sam Rivers behalten können, der bis Ende 1968 der vielleicht modernste Musiker mit Tony Williams war, der jemals für Miles gespielt hat.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Mies Davis : Unissued at Birdland 1952-1959

    Tracks 01-03 : AD: 25.08.1959

    Miles Davis (Trompete) - Cannonball Adderley (Altsax) - John Coltrane (Tenorsax) - Wynton Kelly (Klavier) - Paul Chambers (Bass) - Jimmy Cobb (Drums)

    Tracks 04-07 : AD: 17.-31.10.1957

    Miles Davis (Trompete) - Bobby Jaspar (Tenorsax,Flöte) - Tommy Flanagan (Klavier) - Paul Chambers (Bass) - Philly Joe Jones (Drums)

    Tracks 08-10 : AD: 26.04.1952

    Miles Davis (Trompete) - Don Elliot (Mellophon, Vibraphon) - Chuck Wayne (Gitarre) - Beryl Booker (Klavier) - Clyde Lombardi (Bass) - Connie Kay (Drums)

    Track 11 : 07.08.1959

    Miles Davis (Trompete) - Cannonball Adderley (Altsax) - Wynton Kelly (Klavier) - Paul Chambers (Bass) - Jimmy Cobb (Drums)

    Hier nun bisher nicht veröffentlichte Stücke diverser Formationen, die live im berühmten "Birdland" spielten. Doch das ist so nicht ganz richtig, denn der Bonus-Track wurde in Chicago eingespielt. Auch wurden diverse einzelne Sücke bereits vor vielen Jahren auf mehr oder weniger legalen LPs veröffentlicht. Doch in dieser Gesamt-Zusammenfassung sind sie erstmals auf CD erhältlich. Das zum Grundsätzlichen.

    Die ersten drei Stücke sind mit Miles' damaliger Band tatsächlich nicht veröffentlicht worden. Besonders interessant dabei ist, dass sie an dem Abend gemacht worden sind, an dem Miles nach dem Konzert von der Polizei verhaftet wurde, und es zum Skandal kam.

    Die nächsten vier Stücke stammen von einer "Übergangs-Band", die nur wenige Wochen existierte. Davis feuerte Pianist Red Garland und Drummer Art Taylor, holte sich kurzfristig Tommy Flanagan und Drummer Philly Joe Jones zurück, der den kurz in der Band befindlichen Jimmy Cobb ablöste. Jaspar kam als Nachfolger für Sonny Rollins kurzzeitig in die Band, passte aber Davis nicht ins Konzept. Immerhin spielt er auf einem Stück Flöte, ein Instrument, was es bei Davis nicht bis 1970 gab. Ich glaube, auch dann später nicht mehr wieder. Für ihn kam Cannonball Adderley, dann noch John Coltrane in die Band.

    Die Session von 1952 klingt leider zu dumpf und typisch für damalige Club-Aufnahmen. Es ist das Beryl Booker-Trio mit Gästen, darunter dem Bop-Gitarristen frühester Stunde, Chuck Wayne, der bereits 1945 mit Dizzy Gillespie und Charlie Parker Aufnahmen machte und der mehr dem experimentellen Jazz zugehörige Don Elliot am Vibraphon und Mellophon, einer Art härter klingendem Waldhorn.

    Der Bonus-Track ist wiederum die Working Group von Miles, nur ohne John Coltrane, der gerade mit Thelonious Monk spielte.

    Es gibt dabei eine sehr seltene Einspielung von "Nature Boy" mit Miles und mit der Flöte von Jaspar, was dem Stück einen sehr eigenen, aber sehr schönen Charakter gibt. Es gibt nur zwei komplette Einspielungen mit dem Stück von Miles. Eines ist nur noch in Teilen erhalten. Auch "Rifftide" ist eine Nummer, die Miles nur drei Mal komplett eingespielt hat. Das Stück basiert auf "Oh, Lady be Good", was man auch gut raushören kann, wer es kennt.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Die ersten drei Stücke sind mit Miles' damaliger Band tatsächlich nicht veröffentlicht worden. Besonders interessant dabei ist, dass sie an dem Abend gemacht worden sind, an dem Miles nach dem Konzert von der Polizei verhaftet wurde, und es zum Skandal kam.

    Das ist, in der Tat, wirklich interessant! Kam in der Miles Davis Doku ebenfalls vor ... Schlimm, was da abgelaufen ist. :/

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Miles Davis : MD Quintett : Live in Den Haag AD: 09.04.1960 (Tracks 1-5)

    Miles Davis (Trompete) - John Coltrane (Tenorsax) - Wynton Kelly (Klavier) - Paul Chambers (Bass) - Jimmy Cobb (Drums)

    Auch hier wieder ein aus allen Bahnen ausbrechender John Coltrane. Die Aufnahmequalität ist leider nicht so wirklich gut, aber noch akzeptabel.

    Miles und seine weiteren Mitstreiter lassen sich von Coltranes Ausbrüchen nicht aus der Bahn werfen. Das mag sich 60 Jahre später etwas merkwürdig anhören, aber auch für sie war das bestimmt nicht einfach gewesen, auf diese ganzen Improvisationen einzugehen. Man kann sowohl Paul Chambers, aber auch Drummer Jimmy Cobb nicht hoch genug loben. Sie haben die Band mit eiserner Hand zusammengehalten. Chambers sicher als letztes, durchgehendes rhythmisches Bindeglied, und Cobb gab sich alle Mühe, Coltranes Spielen durch ebenfalls recht wilde Kommentierungen zu unterstützen.

    Man hat oft Cobbs Spiel kritisiert, dass er "gehemmt" gespielt habe, sich nie aus dem Schatten von Jones hat lösen können, usw. Doch Cobb spielte auf "Kind of Blue", "Sketches of Spain" ider auch Coltranes "Giant Steps" mit, was man gerne wieder vergisst, wenn man ihn kritisiert hat. Ab 1963 bildete er mit Kelly und Chambers ein Trio, dass man hin und wieder durch Wes Motgomery erweitert hatte. Noch 2019, also im Alter von 90 Jahren (!!!) brachte er das Album "This is a Dig of You" heraus. 2020 erlag er einer Krebserkrankung mit 91 Jahren.

    Track 6 stammt aus einem TV-Broadcast für CBS vom 02.April 1959, da noch in New York.

    Track 7 und 8 stammen aus der "Tonight Show" vom 17.11.1955, natürlich noch mit Red Garland am Klavier und Philly Joe Jones am Schlagzeug.

    Track 9 und 10 sind die gleiche Besetzung wie zuvor, stammen aber vom 08.12.1956 aus dem Blue Note von Philadelphia.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Bei 22 Alben bist Du auch gut beschäftigt, stimmt. Da brauchst Du echt nichts Neues mehr. Mit den 22 Alben hatte ich nicht mehr so in Erinnerung.

    Allein die "Miles Davis"-Box, die ich hier mal vorgestellt habe, enthält 15 CDs.

    Und es sind, wie ich nun feststelle, sogar 23 (allerdings mit zwei Compilations):

    Miles Davis Quintet:

    • Live in Europe, 1967
    • Live at the Monterey Jazz 1963
    • Workin' with the Miles Davis Quintet
    • Relaxin' with the Miles Davis Quintet
    • Cookin' with the Miles Davis Quintet.

    Miles Davis:

    • E.S.P.
    • Miles in the Sky
    • Sketches of Spain
    • Milestones
    • Miles Smiles
    • Ascenseur pour l‘ Échafaud
    • Nefertiti
    • Bag‘ s Groove
    • Miles Davis and Horns
    • The Musings of Miles
    • Miles – The New Miles Davis Quintet
    • Kind of Blue
    • Bitches Brew.
    • Miles Davis All Stars – Walkin
    • Miles Davis and Milt Jackson – Quintet/ Sextet
    • Miles Davis and the Modern Jazz Giants

    Compilations:

    • Blue Haze
    • Collector‘ s Items.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



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