Wie führe ich musikalische Verzierungen korrekt aus?

  • Wie führe ich musikalische Verzierungen korrekt aus?

    Hallo!

    In diesem Thread soll es um musikalische Verzierungen jedweder Art gehen, egal ob Triller, Brillenschlangen, Schleifer oder andere Dinge, die einem im Notentext begegnen können. Gerade die Art und Weise, wie Verzierungen auszuführen sind, hat sich im Lauf der Jahrhunderte immer wieder einmal geändert, deswegen denke ich, dass ein Thread dazu ganz praktisch wäre.

    Einige folgende Beiträge beziehen sich auf nicht mehr einsehbare Notenbeispiele.

    Anm. der Moderation

  • Lieber merkatz,

    ich bin da zwar kein Fachmann, aber ich denke, es gilt das, was vorgezeichnet ist, also z. B. in F-Dur (1 B vorgezeichnet: B statt H): Ein Triller auf A geht A-B-A-B... oder in C-Dur (keine Vorzeichen): A-H-A-H... usw.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • ich denke, es gilt das, was vorgezeichnet ist, also z. B. in F-Dur (1 B vorgezeichnet: B statt H): Ein Triller auf A geht A-B-A-B... oder in C-Dur (keine Vorzeichen): A-H-A-H... usw.

    Genauso ist es. Zu ergänzen wäre noch, dass Abweichungen von dieser Regel mit Vorzeichen über dem Triller-Symbol gekennzeichnet werden. Also z.B. ein Triller auf g in C-Dur wäre normalerweise g-a, bei einem b über dem Triller-Zeichen aber g-as. Manche Komponisten verwenden diese Schreibweise nicht und schreiben statt dessen in solchen Fällen die Triller als Tremolo aus. So ist z.B. der berühmte Bass-Triller in Schuberts B-Dur-Sonate D 960 beim zweiten Mal (T. 19) als Tremolo zwischen b und ces notiert, weil das ces weder in der Vorzeichnung von B-Dur noch vorher im Takt vorkommt (und es gibt tatsächlich Pianisten, die sich wegen dieser Schreibweise krampfhaft bemühen, den Triller in exakten 32steln zu spielen :shake: ).


    Viele Grüße,

    Christian

  • Die Regel ist also, immer mit dem nächsthöheren Ton, der KEINE -is oder -es Endung hat, zu trillern?

    Also G mit A.

    A mit H.

    D mit E etc.?

    Wie sieht es aber in meinem zweiten und meinem letzten Beispiel aus? Wird das E nun mit F oder Fis getrillert? F wäre nämlich nur ein Halbton.

  • Die Regel ist, wie Gurnemanz schrieb, immer "in der Tonart" bzw. Vorzeichnung zu trillern, solange nichts anderes vorgeschrieben ist. Also in C-Dur a mit h, in F- und B-Dur a mit b, in Es-Dur as mit b usw.

    Es gibt preiswerte Bücher "Allgemeine Musiklehre". Da steht so was drin und man muss keine straubtrockenen Threads starten... ;)

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • [Blockierte Grafik: http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/triller2z6cg5votmb.jpg]

    Hier ist ein getrillertes E. Hier bin ich schon unsicher: der nächste Ganzton wäre für mich eigentlich das Fis, weil es, wie beim vorherigen Beispiel, zwei Halbtöne weiter wäre. Zwischen E und F wäre nur ein Halbton, also ein Halbtontriller. Wie ist es korrekt?

    Hier z. B. gibt es mehrere Möglichkeiten, die wichtigsten sind: a) C-Dur, keine Vorzeichen > E-F-E-F... b) B-Dur, zwei Vorzeichen B und Es > Es-F-Es-F... c) G-Dur, ein Vorzeichen Fis > E-Fis-E-Fis... Nur wenn ich weiß, was vorgezeichnet ist, weiß ich auch, mit welchen Tönen ich trillere.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Zitat

    Die Regel ist also, immer mit dem nächsthöheren Ton, der KEINE -is oder -es Endung hat, zu trillern?


    NEIN!
    Mensch, Merkatz, mach's doch nicht so kompliziert! Du bleibst in der Tonart!
    Wenn Du in C-Dur einen Triller auf E hast, ist der Nebenton sebstverständlich ein F, und wenn Du in G-Dur auf Fis trillerst, ist der Nebenton genauso selbstverständlich ein G. In C-Dur gibt es kein Fis und in G-Dur kein Gis, also wird dort auch nicht hingetrillert.
    Es sei denn. es ist explizit anders alteriert.

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Wenn Du in C-Dur einen Triller auf E hast, ist der Nebenton sebstverständlich ein F


    Meine Überlegung war, dass Komponisten immer durch ein Triller-Vorzeichen angeben, wenn sie z.B. einen Halbtontriller wünschen - und dass deswegen OHNE solche Vorzeichen IMMER zwei Halbtöne höher getrillert werden muss.

    Deswegen dachte ich: E - F = Halbton, E - Fis = Ganzton, weswegen man mit Fis trillern muss.

    Ein bisschen verwirrend ist das Ganze schon: einmal wird mit Halbton getrillert wegen der vorgezeichneten Tonart, einmal mit einem Ganzton ... da muss es doch eine fixe Regel geben, nach der man sich richten kann.

    Aber egal, wieso frag ich noch

    Es gibt preiswerte Bücher "Allgemeine Musiklehre". Da steht so was drin und man muss keine straubtrockenen Threads starten... ;)

    Nach der Logik könnte man gleich das ganze Musiktheorie-Brett löschen.

  • da muss es doch eine fixe Regel geben, nach der man sich richten kann.

    Ich war zunächst auch etwas verunsichtert, aber das hier

    Zitat

    Mensch, Merkatz, mach's doch nicht so kompliziert! Du bleibst in der Tonart!

    ist die perfekte Regel. Hab mich dann gleich ans Klavier gesetzt und verschiedene Fälle durchprobiert und man muss sagen: ja! In der Tonart bleiben! So klingt es natürlich und richtig.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Meine Überlegung war, dass Komponisten immer durch ein Triller-Vorzeichen angeben, wenn sie z.B. einen Halbtontriller wünschen - und dass deswegen OHNE solche Vorzeichen IMMER zwei Halbtöne höher getrillert werden muss.

    Es wurde Dir aber doch inzwischen mehrfach erklärt, dass diese Überlegung falsch ist! Also noch mal gaaaaaaaaaaaanz langsam: Angenommen, es sind z.B. drei Kreuze vorgezeichnet, dann besteht der Tonvorrat aus den Tönen a-h-cis-d-e-fis-gis-a. Ein Triller wird, sofern nicht extra bezeichnet, folglich immer mit zwei benachbarten Tönen aus dieser Reihe ausgeführt: a-h, h-cis, cis-d usw... Da eine Tonleiter immer aus Ganz- und Halbtonschritten besteht, stehen diese benachbarten Töne ebenfalls mal im Halb- und mal im Ganztonabstand zueinander. Entscheidend ist die Vorzeichnung, also die Tonart. Soll ein Triller mit leiterfremder Nebennote ausgeführt werden, steht wie gesagt ein entsprechendes Vorzeichen über dem Triller-Symbol.

    Viele Grüße,

    Christian

  • Zitat von »merkatz«



    Meine Überlegung war, dass Komponisten immer durch ein Triller-Vorzeichen angeben, wenn sie z.B. einen Halbtontriller wünschen - und dass deswegen OHNE solche Vorzeichen IMMER zwei Halbtöne höher getrillert werden muss.
    Es wurde Dir aber doch inzwischen mehrfach erklärt, dass diese Überlegung falsch ist! Also noch mal gaaaaaaaaaaaanz langsam: Angenommen, es sind z.B. drei Kreuze vorgezeichnet, dann besteht der Tonvorrat aus den Tönen a-h-cis-d-e-fis-gis-a. Ein Triller wird, sofern nicht extra bezeichnet, folglich immer mit zwei benachbarten Tönen aus dieser Reihe ausgeführt: a-h, h-cis, cis-d usw... Da eine Tonleiter immer aus Ganz- und Halbtonschritten besteht, stehen diese benachbarten Töne ebenfalls mal im Halb- und mal im Ganztonabstand zueinander. Entscheidend ist die Vorzeichnung, also die Tonart. Soll ein Triller mit leiterfremder Nebennote ausgeführt werden, steht wie gesagt ein entsprechendes Vorzeichen über dem Triller-Symbol.

    Viele Grüße,

    Christian


    ACHSO!
    Jetzt hab ich es kapiert: es gibt keine fixe Regel, dass ein Triller standardmäßig mit dem Ton erfolgt, der zwei Halbtöne drüberliegt.

    Das heißt, wenn bei E-Dur ein E getrillert werden soll, dann ist der nächste Ton, wegen der Vorzeichnung, ein Fis. E wird also mit Fis getrilltert. Hoffentlich hab ich das jetzt verstanden :kiss:

  • wir hoffen mit Dir.... :D

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Auf ein Problem bin ich gestoßen, das mir immer noch unklar ist:

    [Blockierte Grafik: http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/vorzeichengc1vq2mdrk.jpg]

    Hier ist die Tonart C-Dur.
    In diesem Takt wird das C zu einem Cis.
    Später kommt noch ein C, diesmal aber eine Oktave tiefer. Gilt dieses Vorzeichen nur für die C´s auf der selben Tonhöhe, oder für alle C´s, unabhängig von der Tonhöhe?
    Oder kurz gefragt: wäre die dritte Viertel auch als Cis zu spielen?

    Sehr gespannt auf die Antworten,

    merkatz

  • Lieber Merkatz,

    sofern der Komponist nicht irgendwo, bspw. in einer Vorbemerkung, einen von den üblichen Regeln abweichenden Gebrauch von Versetzungszeichen kenntlich macht, ist die dritte Note als c1 zu spielen.

    Ein direkt vor einer Note stehendes Versetzungszeichen gilt genau für diese Tonhöhe bis zum Ende des betreffenden Taktes (und ggf. natürlich für eine in den nächsten Takt übergebundene Note, dies dann auch über mehrere Takte hinweg, wobei bei Zeilenwechseln i. d. R. das Versetzungszeichen noch einmal am Anfang der neuen Zeile wiederholt wird).

    Gruß
    MB

    P. S.: Eines noch:

    Lieber Merkatz, ich meine, irgendwo hätte ich die ungewöhnlicheTonfolge schon einmal gesehen und schwanke zwischen einem Orgelwerk von Bach und Brahms. War das erfunden oder hast Du das aus einem Stück?

    Gruß
    MB

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

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