Alfred Brendel
Es gibt Pianisten, die schneller oder langsamer, leiser oder lauter spielen als Alfred Brendel. Viele haben ein größeres Repertoire, einige ein kleineres. Manche spielen "historisch informierter", andere beleuchten Klassik und Romantik stärker aus der Sicht der Moderne. Die einen spielen "texttreuer", die anderen nehmen sich radikalere Freiheiten heraus.
Manch einer findet Alfred Brendels Klavierspiel deshalb langweilig. Hören wir mal in einige Statements unseres Forums hinein:
Die beste Voraussetzung dafür, eine Musik nicht zu mögen, scheint mir jedenfalls zu sein, sie sich von Brendel vorspielen zu lassen.
Mir ist völlig schleierhaft, was man mit dieser Absolutheit gegen Brendel haben kann. Das ist für mich ein Satz, der mich darin bestätigt, in vielen dieser Interpreten-Namedroppings nur wenig gehaltvolle Geschmäcklerei zu sehen (Daumen hoch / runter).
Überschätzt: [...]
Brendel; nicht weil er irgendwie schlecht wäre, aber der Mozart/Beethoven/Schubert-Papst-hype ist völlig übertrieben und höchstens bei Mozart ein wenig gerechtfertigt
ich finde die Aufnahmen [gemeint sind die Schubert-Interpretationen von Christian Zacharias] interessanter als Brendel und ich finde Brendel bei Schubert lange nicht so furchtbar wie bei Beethoven.
In jungen Jahren hat er tolle Sachen gemacht.
Es gibt schon auch später Vieles, was ich sehr toll finde. Seine Anschlagsnuancierung und feine Farbigkeit in den Beethoven-Sonaten wird immer raffinierter, wenn auch manchmal gegenüber den früheren Einspielungen auf Kosten der Dynamik, aber besonders die späteren Schubert-Einspielungen möchte ich nicht missen, besonders mit m.E. seinem absoluten Gipfel, den späten Live-Aufnahmen der späten Schubert-Sonaten. :juhu: :juhu: :juhu:
Das sollte fürs erste reichen. Vielleicht mag der eine oder die andere seine Einschätzung Brendels erläutern, Beispiele nennen usw. Ich werde auf ein paar Aspekte näher eingehen, die ich besonders interessant finde. Klar können auch Aufnahmen empfohlen oder verrissen werden.
Viele Grüße
Bernd