Aufnahme- und Schnitttechnik, was ist legitim, was nicht?

  • Mich würde schon der technische Stand dabei interessieren (wird dann allerdings schon wieder OT). Wenn da feiner verfahren werden soll als eine pauschale Verkürzung während jeder Phase des Erklingens, müßte dann nicht u.U. für verschiedene Instrumente verschieden verfahren werden? (z.B. Einschwingvorgänge unangetastet lassen - beim Klavier, auch bei Streichern und Bläsern?)

    Beschleunigen ohne Tonhöhenveränderung kann ja inzwischen jeder Laie mit audacity.

    ---
    Es wäre lächerlich anzunehmen, daß das, was alle, die die Sache kennen, daran sehen, von dem Künstler allein nicht gesehen worden wäre.
    (J. Chr. Lobe, Fliegende Blätter für Musik, 1855, Bd. 1, S. 24).


    Wenn du größer wirst, verkehre mehr mit Partituren als mit Virtuosen.
    (Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln).

  • müßte dann nicht u.U. für verschiedene Instrumente verschieden verfahren werden

    ...nicht nur für verschiedene Instrumente sondern für jede Klaviersaite einzeln, da ja die tiefen Saiten viel länger nachklingen als die hohen (und vermutlich auch länger einschwingen).

    Eine Tempobeschleunigung bei gleichbleibendem Ein- und Ausschwingverhalten ist wahrscheinlich nur bei einem automatisiertem Klavier (à la Yamaha Disklavier) möglich, nicht aber durch Manipulation einer Audiodatei.

    zwischen nichtton und weißem rauschen

  • Ich glaube kaum, dass Beschleunigungssoftware nichts anderes macht als früher eine mit überhöhter Geschwindigkeit abgespielte Bandmaschine.

    Das habe ich auch nicht gesagt, denn bei der Bandmaschine ändert sich ja auch die Tonhöhe, bei Time-Stretching-Software dagegen nicht.

    zwischen nichtton und weißem rauschen

  • Hi,

    wen es technisch interessiert und selber experimentiern möchte, der lade sich Audacity herunter. Es ist ein kostenloser, aber recht professionell ausgestatteter Audio-Editor, der drei Timestretching-Algorithmen hat:
    - Tonhöhe und Geschwindigkeit ändern
    - nur Tonhöhe ändern
    - nur Geschwindigkeit ändern

    Helli

  • Auf Anregung von Khampan wurden vier Beiträge aus dem Oboenthread hierher kopiert.

    AlexanderK, Moderation

    Gestern abend gab es ein Konzert in Berlin, bei dem auch Leleux kurz auftrat - und zwar mit Marcello, aber nur den Sätzen 2 und 3.

    Hier kann man es nachhören (und sehen) ab ca. Min. 1.46.30:

    Solidaritäts­konzert für die Ukraine
    Werke u. a. von Johann Sebastian Bach, Antonín Dvořák, Igor Loboda, Alessandro Marcello, Jules Massenet und Giuseppe Verdi
    www.rbb-online.de

    Der 2. Satz ist - wie zu erwarten - wunderschön gespielt; aber der 3. ist eine ziemliche Hudelei Schlecht1 Und in den Takten 36-38 haben ihm doch tatsächlich die Töne versagt Schlecht2 - in Takt 39 hat er sie dann wieder gefunden ... wobei ich anhand der Bilder nicht erkennen kann, woran es lag ... :/

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

    3 Mal editiert, zuletzt von AlexanderK (19. März 2022 um 20:01)

  • Oh - und dann kommt er nochmal mit der d`Amore Wow1 - zusammen mit Gattin Lisa spielt er aus der Matthäus-Passion "Erbarme Dich ..." - ab Min. 2.01.00 ... hier spielt er wieder sehr innig und schön ...

    Kann da vielleicht irgend jemand erkennen, was für eine d`Amore er spielt ?

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Und in den Takten 36-38 haben ihm doch tatsächlich die Töne versagt Schlecht2

    Was ich doch noch spannend finde:

    Auf dem VOD von Arte ist Leleux's Aussetzer wie von Geisterhand verschwunden...

    Lisa Batiashvili und Deutsches Symphonie-Orchester Berlin - In Solidarität mit der Ukraine. Mit Rolando Villazón, Max Raabe u.a. - Programm in voller Länge | ARTE
    Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und der Rundfunkchor Berlin geben mit Freundinnen und Freunden ein Solidaritätskonzert für die Ukraine. Unter der…
    www.arte.tv

    Min. 57:50

  • Auf dem VOD von Arte ist Leleux's Aussetzer wie von Geisterhand verschwunden...

    Schlecht1 Wie geschmacklos. Man sieht sogar, dass Musik und Fingertanz nicht übereinstimmen und hier nachgebessert wurde. Ich finde das äußerst schade, auch wenn es wohl normal ist und man es sonst nur nicht mitbekommt ... jeder hat mal nen schlechten Tag, auch ein Leleux, und ich fände es sehr viel sympathischer, wenn man damit einfach leben könnte und nicht ständig alles mit nem Weichzeichner bearbeiten müsste. Da frage ich mich ja schon, wie 'echt' all die fabelhaften Aufnahmen von Leleux (und diversen anderen) sind, die ich bereits gehört habe. Habe auch einige Aufnahmen von Live-Konzerten aus Zeiten, in denen noch nicht im Nachhinein korrigiert werden konnte, und wenn dann mal ein Sopran den Ton nicht trifft, tut einem das für sie leid, schmälert vielleicht ein bisschen den Genuss, ist aber auch irgendwie liebenswert. Echte Kunst schließt nunmal Fehler mit ein.

    Danke für den Link, d8s99cc!

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