Bach vom laufenden Meter - Gesamtaufnahmen

  • Bach vom laufenden Meter - Gesamtaufnahmen

    Da die Mozart-Box auch schon einen eigenen Thread hat, dachte ich mir, gönne ich der Bach-Kiste ebenfalls einen.
    Die aktuelle Auflage sieht folgendermaßen aus, und unterscheidet sich nur wenig von den ersten zwei Auflagen, die darunter abgebildet sind:

    Der Einfachheit halber wollen wir von der schwarzen, der blauen und der ornamentalen Box sprechen.

    Ich habe mir unlängst die blaue Box gekauft, deren hauptsächlicher Unterschied zu der Ornamentbox darin besteht, dass in dieser das WTC noch nicht von Pieter Jan Belder eingespielt wurde, sondern von Leon Berben. Und da sind wir auch schon bei den Einzelbesprechungen. Allgemein wird die Einspielung von Berben als zwispältig bis schlecht angesehen, wenn man sich so im Netz umschaut. Berben spielt mit ziemlich viel Agogik, und das muss einem natürlich liegen, aber wenn einem das liegt, ist das eine sehr hippe und schöne Aufnahme. Berber spielt hier den Nachbau eines Coucher-Cembalos, das ziemlich spitzig und kühl klingt, was ich gut zum Werk passend finde.

    Die zweite Sache, die an der Box oft beklagt wird ist, dass die Orgeleinspielungen von Hans Fagus auf zu kleinen, verhaltenen Instrumenten vorgenommen wurden. Ich finde aber genau im Gegenteil, dass das der Durchhörbarkeit der Bach´schen Orgelwerke sehr zugute kommt. Selbst ich, der ich sonst kaum Orgelmusik höre, finde diese Einspielung ansprechend.

    Kommen wir nun zu meinem ersten Highlight dieser Box: Die Brandenburgischen Konzerte unter der Leitung von Rémy Baudet, am Cembalo Pieter-Jan Belder (der ein wirklich hervorragender Cembalist ist und auch viele andere Werke in der Box eingespielt hat - er steht in der großartigen holländischen HIP-Tradition und war Schüler von Van Asperen, der wiederum Schüler Gustav Leonhardts war).
    Diese Interpretation ist die Beste, die ich bislang von den Brandenburgischen Konzerten gehört habe - und ich habe so einige gehört. Keine ist klarer, dynamischer, verspielter, kristalliner. Großartig, mitreißend, aus einem Guss. Allein wegen dieser zwei CDs lohnt sich der Kauf der Box.

    So, und nun seit ihr dran: was hat euch am Meisten begeistert in dieser Box, was hat euch gar nicht gefallen?


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Ich zitiere mich selbst aus einem anderen Faden:

    Zitat

    Ich habe die Vorgängerausgabe, nicht blau sondern schwarz. Sind aber zu 95% identisch.
    In der Zwischenzeit habe ich viele Werke in besseren Einspielungen, vieles kann sich aber behaupten.
    So z.B. die Konzerte (Violine/Cembalo).
    Meine Favoriten sind aber immer noch die weltlichen Kantaten mit Peter Schreier:

    Ich liebe noch das WO unter Flämig (in Deiner Box nicht mehr drin, weil zu unhip).

  • Bach vom laufenden Meter - Gesamtaufnahmen

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    da konnte ich nicht widerstehen, konnte ich nicht...

    „Orchester haben keinen eigenen Klang,den macht der Dirigent"
    Herbert von Karajan

    „nicht zehn Prozent meiner Musikleute verstehen so viel von Musik wie diese beiden Buben“.
    Karajan nach einem Gespräch mit den Beatles George Harrison und Ringo Starr.


  • Brilliant verkaufte die Edition schon einzeln in den 90ern bei Rossman, die Edition 2006 dürfte identisch sein! Was ist denn nun wirklich neu in dieser Ausgabe? Extrem günstig, gewiss, und damit ein Schnäppchen für Einsteiger, aber die Qualität ist einfach zu heterogen! Dann lieber mehr Geld in die Hand nehmen:

    Oder besser noch: einzeln kaufen!


  • Brilliant verkaufte die Edition schon einzeln in den 90ern bei Rossman, die Edition 2006 dürfte identisch sein! Was ist denn nun wirklich neu in dieser Ausgabe? Extrem günstig, gewiss, und damit ein Schnäppchen für Einsteiger, aber die Qualität ist einfach zu heterogen! Dann lieber mehr Geld in die Hand nehmen:

    Oder besser noch: einzeln kaufen!


    Ich habe die Rilling Gesamtbox, auch große Teile der Brilliant-Box. Dabei gefallen mir die Kantanten BTW überhaupt nicht, Welche Gründe gäbe es, neben Rilling auch die Brilliant-Box zu erwerben? Wer noch nichts hat, für den ist das Angebot sicher gut.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Brilliant verkaufte die Edition schon einzeln in den 90ern bei Rossman, die Edition 2006 dürfte identisch sein!

    Würde ich so nicht unterschreiben: praktisch jede Neuauflage dieser Komplettboxen (sei es von Mozart, Haydn oder eben Bach) hatte bei einzelnen Werken andere Einspielungen zu bieten. Florian Voß hatte zur Bach-Box etwas geschrieben (ich verweise auf seinen Thread ), im Thread zur Mozart-Box hatte Treborian zu den Varianten wichtige Informationen geliefert.

    Die Veränderungen sind in den meisten Fällen darauf zurückzuführen, daß Brilliant das Repertoire durch eigene Aufnahmen ersetzt hat. Das machen sie immer wieder.


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd


  • Ich habe die Rilling Gesamtbox, auch große Teile der Brilliant-Box. Dabei gefallen mir die Kantanten BTW überhaupt nicht, Welche Gründe gäbe es, neben Rilling auch die Brilliant-Box zu erwerben? Wer noch nichts hat, für den ist das Angebot sicher gut.

    Echt, findest Du Rillings Kantateneinspielungen grundsätzlich erheblich besser als Leusinks? Durchwachsen finde ich Leusink auch, manche Alt-Partie ist schrecklich, in anderen Kantaten kann man sich den Altus aber durchaus anhören. Bei Leusink sind aber auch sehr gelungenen Kantaten dabei die ich im Vergleich zu Rilling sehr viel lieber drehen lasse.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Echt, findest Du Rillings Kantateneinspielungen grundsätzlich erheblich besser als Leusinks? Durchwachsen finde ich Leusink auch, manche Alt-Partie ist schrecklich, in anderen Kantaten kann man sich den Altus aber durchaus anhören. Bei Leusink sind aber auch sehr gelungenen Kantaten dabei die ich im Vergleich zu Rilling sehr viel lieber drehen lasse.

    Es ist wohl in erster Linie der Altus, der mir die Leussinks verdirbt. Ich habe im HIP-Bereich eben eine größere Anzahl von Alternativen, von Leonhardt/Harnoncourt bis Suzuki, allerdings keine Gesamtaufnahme. Deshalb kommt es bei "entlegeneren" Kantaten immer schon mal zu einem Direktvergleich aus der Leussink-Box, wenn ich Älteres auflege - Gesamteinspielungen haben immer ihre Stärken und ihre Schwächen ... und zwei komplette Zyklen plus die Dreiviertelzyklen von Richter und Ramin ... ach ja vom Trockendeck dann noch die Gesamtausgabe der Kantaten und Motetten auf Papier - das reicht mE. Genannt habe ich da noch nicht die Werner-Boxen, in die ich auch immer mal gerne herein höre. Also Bach reichlich für einen Bach-Unspezialisten :D

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Ja,ja - Sytse Buwalda ist auch für mich DER große Schwachpunkt von Leusinks Aufnahme - ansonsten ist das eine ganz solide Aufnahme der Kantaten!

    Gruß

    Oolong

    Oh, Mensch bedenke: auch ein Fenghuang Dancong oder ein Da Hong Pao ist kein Huang Zhi xiang Dangcong!

  • Ich weiß nicht, was ihr alle gegen den Altus Sytse Buwalda habt...
    Ich höre gerade BWV 170 "Vergnügte Ruh beliebte Seelenlust", und Buwalda, der hier große Solopartien hat, rührt mich geradezu zu Thränen. Eine sehr schöne Stimme, ausgewogen, klar, rein. Kaum Manierismen.
    Ich weiß echt nicht, was ihr daran nicht schön finden könnt. Und der Altus wird ja nicht nur hier schlecht besprochen, fast in allen Klassikforen wird er abgelehnt.

    :?:


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Ich weiß nicht, was ihr alle gegen den Altus Sytse Buwalda habt...


    Naja, manchmal klingt er sehr gut in den Kantaten, aber eben nicht immer. Und wenn nicht gut, dann wirklich überhaupt nicht gut... :cursing:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Meinst du 'am laufenden Meter', 'am Laufmeter' (= immer wieder) oder 'am Meter' (= überreichlich) oder 'am laufenden Band' (= permanent), bitte?
    "http://www.duden.de/suchen/dudenonline/am%20laufenden%20Band"

    Ich hab keinen Schimmer, wie das gemeint ist, weil der Titel nicht von mir sondern von der Moderation stammt.


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Ich weiß nicht, was ihr alle gegen den Altus Sytse Buwalda habt...
    [...] Eine sehr schöne Stimme, ausgewogen, klar, rein. Kaum Manierismen.

    Höre dir bitte mal BWV 159 mit Buwalda an - wenn Du das einleitende Arioso durchgestanden hast, sprechen wir uns wieder ... ;(

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Im Moment höre ich die Partiten aus der Box, eingespielt von Pieter-Jan Belder. An und für sich sehr gut, könnte ab und an etwas mehr Schwung haben und weniger Agogik. Aber auf alle Fälle eine überdurchschnittliche Aufnahme. Gute Tonqualität, viel Raum.
    Im Gegensatz zu der Aufnahme der Cembalokonzerte, interpretiert von dem Collegium Musicum unter Burkhard Glaetzner (nie gehört). Die klingt nämlich wie Autoradio aus den 70ern, flach, fahl, uninspiriert.


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    Immer noch da ... ab und an.

  • interpretiert von dem Collegium Musicum unter Burkhard Glaetzner (nie gehört)


    Burkhard Glaetzner war als Oboist einer der prominenten Musiker der DDR (ahnlich Ludwig Güttler und Max Pommer), die man im Neuen Bachischen Collegium Musicum Leipzig fand.

    Alles, wie immer, IMHO.

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