Kleine Gregorianik-Frage

  • Kleine Gregorianik-Frage

    In meinem Graduale Romanum (wie auch im liber usualis und Kyriale) findet sich regelmässig die Abkürzung iij. bzw. ij.

    Ist wohl sowohl eine Art Wiederholungszeichen wie auch die Besetzungsangabe.
    Wenn das Kyrie I 3x gesungen wird, dann auch das Christe 3x und das Kyrie II wird dann meist 2x gesungen und für das letzte Kyrie, also die neunte Anrufung, gibt es das Kyrie II dann noch in einer gesteigerten Version. Daher diese vermeintliche Vierteiligkeit auf den ersten Blick.

    Kann mir jemand sagen, was genau i & j zu bedeuten hat?

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    :wink:

    p.s.: was genau das Sternchen bedeutet, darf man mir auch noch sagen.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Lieber TB,

    ich hätte das einfach als lateinische Ziffern angesehen, mit j als typographischer Variante, die für das letzte i der Folge verwendet wird (kommt in älteren Drucken häufiger vor). Also iij = 3, ij = 2.

    Bei der Bedeutung des Asteriskus an dieser Stelle bin ich mir aber auch nicht sicher. Es könnte sich eventuell um einen Wechsel von Vorsänger und Schola handeln. Ich habe schon Stücke mit Asteriskus unter einem Gregorianik-versierten Chorleiter gesungen, aber kann mich an die Ausführung nicht mehr erinnern.

    Im übrigen würde ich an deiner Stelle das Graduale triplex verwenden, das ist cooler! :D 8+)

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Mein "Römisches Gradualbuch" sagt

    Zitat

    Die Doppellinie schließt entweder den ganzen Gesang oder einen Hauptteil desselben.
    Eine solche Doppellinie hat gewöhnlich in den Choralbüchern noch eine andere Aufgabe; sie gibt nämlich die Stelle an, wo nach dem Anheben des Gesanges der ganze Chor fortzufahren beginnt, oder wo die Sänger sich ablösen. Weil aber dieses Zeichen mitten in der Abteilung des Gesanges öfter dessen Zusammenhang beeinträchtigt, so schien es angemessener, statt desselben zu gleichem Zwecke das Sternchen * zu verwenden.

    HTH

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Lieber Areios,

    in der PDF-Datei eines amerikanischen liber usualis herumscrollend ist mir anhand der Seitenzahlen auch gerade aufgefallen, dass j = i ist, wenn es an der letzten Position steht.

    Der Stern/Asterix könnte auf eine "Besetzungsänderung" hinweisen oder bei antiphonischen Sachen auf den "Seitenwechsel".

    (p.s.: Hallo Peter, ja, genau, das deckt sich dann mit meinem Vorwort zu dem US-liber usualis :wink: )

    Dankeschön.

    Und weil das Rätsel jetzt auch schon gelöst ist, Nachschub:

    Was hängt an der Wand, macht tick-tack und wenns runterfällt ist die Uhr kaputt?

    :wink:

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Mein "Römisches Gradualbuch" sagt

    Ahja, das bestätigt dann auch meine Vermutungen und vagen Erinnerungen! Danke!

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

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