cpo - classic production osnabrück: das Hauslabel von jpc

  • Sehr erfreulich finde ich auch, dass CPO im Rahmen seiner "Ausgrabungen" von Komponisten aus der zweiten Reihe auch Komponistinnen berücksichtigt. Wie zum Beispiel mit diesen beiden vorzüglichen CDs mit Kammermusik von Louise Farrenc:

    Gruß, Carola

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

  • Mich würde sowieso interessieren, mit welchen Auflagestärken die bei cpo so arbeiten. Von der Ries-Oper "Die Räuberbraut" sollen angeblich 2.000 Exemplare gepresst werden. Das erscheint erstaunlich wenig, aber der Markt für so etwas ist wohl dermaßen klein, dass man selbst bei solch einer Stückzahl das Werk eine ganze Zeit lang wird vorhalten können.

    So wenig finde ich das gar nicht. Bei Jazz-CDs sind Stückzahlen unter 1000 sehr verbreitet, selbst eine 500- oder gar 300-Auflage kann sich bei einfachem, billigem Cover lohnen. Aber die aufwendigen Cpo-Beihefte werden einen erheblichen Posten darstellen und die Einspielungskosten bei Klassik-CDs werden in der Regel wesentlich höher sein, selbst wenn bei größeren Ensembles und Orchestern in der Regel mit Rundfunken kooperiert wird.

    :wink:

  • So wenig finde ich das gar nicht.


    Wenn man die auf einem Stapel sieht, sicher nicht. :D

    Ich musste mir schon erst mal klar darüber werden, wie klein diese Klassik-Nische wirklich ist. Laut Bericht der Deutschen Welle machen Deutschland, Japan und die USA den Bärenanteil des cpo-Absatzmarktes aus. Für einen globalen Markt enstehen also 2.000 Exemplare, die wahrscheinlich sogar über mehrere Jahre im Lager vorrätig sein werden. Vielleicht können wir Herrn Schmilgun von cpo mal zu einem Chat einalden, in dem er uns die Produktionsweise des Labels mal genauer erklärt. ;+)

    :wink:

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)


  • Das ist eine interessante Frage, auf der ich auch keine Antwort habe.


    Zu der Jubiläums-CD mit der Ries-Oper gibt es die Information, dass cpo 2000 Stück hergestellt hat.
    "Filmbericht über unser Klassiklabel cpo" in die favorisierte Such-Maschine eintippen!
    Das ist wohl ein recht kleiner Bruchteil dessen, was Universal mit einer Neuveröffentlichung eines gut gestylten sexy Sternchens presst - und dann konsequent höchstpreisig verkauft.

    Für mich persönlich sind aber natürlich cpo und naxos die CD-Labels von heute - sie produzieren aber eben nur für ein paar verrückte Eingeweihte.
    :wink:

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Bei mir steht auch so einiges von CPO im Regal. Ich finde die Gestaltung der Cover und des Beihefts durchweg gelungen.


    Das Cover-Design ist ziemlich mäßig. Wirklich peinlich wird's dann bei manchen Künstler-Fotos - aber auch die Schrift auf der Rückseite zeigt, dass hier gespart wird. Ist aber OK - man kauft CDs ja nicht wegen des Designs (hoffentlich).

    Die Booklet-Texte sind meistens ziemlich schwach, der Informationsgehalt könnte größer sein und das Geschwafel weniger.

    Die Auswahl der Bilder ist leider allzu oft nicht nachvollziehbar.

    Trotzdem ist cpo wahrscheinlich mein Lieblingslabel allen anderen voran. Und ja: Auch mich locken die schönen Bilder vorne drauf. Nur darf man nicht drüber nachdenken.
    :S

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)


  • Zu der Jubiläums-CD mit der Ries-Oper gibt es die Information, dass cpo 2000 Stück hergestellt hat.
    "Filmbericht über unser Klassiklabel cpo" in die favorisierte Such-Maschine eintippen!
    Das ist wohl ein recht kleiner Bruchteil dessen, was Universal mit einer Neuveröffentlichung eines gut gestylten sexy Sternchens presst - und dann konsequent höchstpreisig verkauft.

    Meines Wissens sind typische Auflagen "nornaler" (also nicht drei Tenöre oder Netrebko-Recital) bei den Majors oft auch "nur" im Bereich von 10000. Klar, manches verkauft sich auch hunderttausendmal, aber das sind absolute Ausnahmen. Und inzwischen gibt es viele Vollpreis-CDs nach 3-4 Jahren häufig im Angebot, obwohl der Preis meistens nicht dauerhaft gesenkt wird.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)


  • Die Booklet-Texte sind meistens ziemlich schwach, der Informationsgehalt könnte größer sein und das Geschwafel weniger.

    Tatsächlich? Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, da ich die Texte tatsächlich manchmal etwas verquast aber fast immer ziemlich gut recherchiert und informativ finde.

    Überhaupt finde ich, dass cpo ein ziemlich gutes Händchen für die attraktive Ausgestaltung der CD-»Umgebung« hat, insbesondere in den letzten Jahren.

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Die Booklet-Texte sind meistens ziemlich schwach, der Informationsgehalt könnte größer sein und das Geschwafel weniger.

    Aber die Beihefte sind regelmäßig relativ dick und das macht sie schon relativ teuer. Überhaupt ist der Druck der Beihefte heute wesentlich teurer als die Herstellung der CD (natürlich ohne Einspielungskosten).

    Die Beihefttexte finde ich auch sehr unterschiedlich. Oft wären in der Tat die gehaltvollen Informationen auf 1 bis 3 Seiten unterzubringen und der Rest erscheint mir auch als Geschwafel. Manche sind aber auch wirklich gut, auch in Bezug auf Werkinformationen. Was da insgesamt wie vorherrscht, traue ich mich nicht aus dem Ärmel heraus zu beurteilen. Immerhin die Angaben zu den Komponistenbiographien sind meistens relativ ausführlich und zuverlässig. Jedoch ist mir aufgefallen, dass dabei über die 'dunklen Flecken' in solchen Biographien etwa während der Zeit des Faschismus ganz oder recht locker und eher beschönigend hinweggegangen wird, auch wenn zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits gut belegte Veröffntlichungen existierten. Das betrifft nicht nur Deutsche, sondern auch Schweden.

    :wink: Matthias

  • Das betrifft nicht nur Deutsche, sondern auch Schweden.

    Welche Schweden meinst Du denn, lieber Matthias? Sicher nicht Allan Pettersson, oder?

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Bei der Wellesz-GA freut man sich natürlich, dass man diese Musik mal zu hören bekommt, aber ich hoffe doch immer darauf, dass irgendwer anders sie auch noch einmal einspielt - Rabl und sein RSO Wien finde ich doch reichlich uninspiriert.

    als Vergleich habe ich nur Mitschnitte der 9. Sinfonie mit dem S.O. des Bayerischen Rundfunks unter Melles vom 06.12.72 (vermutlich UA) , ORF Radio-Symphonieorchester Wien und C. Meister vom 21.10.10 und den Sinfonischen Epilog mit dem D.S.O Berlin unter Epple. Und da finde ich das R.S.O unter Rabl gar nicht schlecht, sogar klangschärfer als den Mitschnitt unter Meister....

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Allan Pettersson

    Im Eingangstext wurde auf die Rolle des Komponisten für das Label hingewiesen.

    Gerade bei den Sinfonien, Liedern und Konzerten von Allan Pettersson, die man in dieser Vollständigkeit bislang nur bei cpo erhält, finde ich die Beihefte sehr informativ.

    Zwar wiederholen sich bei den Einzelausgaben der Sinfonien, die es ja längst als Gesamteinspielung gibt, gewisse Informationen und (Selbst-)Zitate über den Komponisten - einschließlich der Zeittafel -, aber zu jeder Sinfonie gibt es neben klar formulierten Erläuterungen auch ein paar Notenbeispiele, die etwa zeigen, inwieweit sich der Komponist an seine Barfuß-Lieder angelehnt hat.

    Auch bei meiner mittlerweile beachtlichen Zahl anderer Scheiben von cpo gefällt mir fast immer das informative Beiheft.

    Die Cover-Gestaltung lässt - wieder etwa auf Pettersson bezogen (das gilt genauso für andere Komponisten-Serien) - Einheitlichkeit erkennen; ansonsten halte ich das für kein wesentliches Kriterium.

    Ein paar Beispiele:

    Wer hat sich - bei mir hätte das keinen Sinn gemacht - die Gesamteinspielung der Sinfonien zugelegt? :) Mich würde interessieren, ob das genau die Einzel-CDs sind oder ob verpackungstechnisch und /oder bezüglich der Booklets vereinfacht bzw. verändert wurde. Zumindest Platz sparen könnte man auf diese Weise und es geschieht bekanntlich sehr häufig bei Wiederveröffentlichungen oder Gesamteinspielungen, denen Einzelveröffentlichungen vorausgingen.

    Besten Gruß! Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Zitat von »Matthias Oberg«
    Das betrifft nicht nur Deutsche, sondern auch Schweden.

    Welche Schweden meinst Du denn, lieber Matthias? Sicher nicht Allan Pettersson, oder?

    Nein, natürlich nicht Petterson, völlig undenkbar, sondern Natanel Berg, Kurt Atterberg und Ture Rangström. Alle drei waren Vorstandsmitglieder und internationale Aushängeschilder einer Nazigegengründung zur IGNM, der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. Es gab in den letzten 15 Jahren in Schweden einen ziemlich gut ausgestatteten staatlichen Sonder-Fonds, mit dem sehr umfangreiche Forschungsvorhaben und -netzwerke zur Untersuchung der schwedischen Kollaboration mit Nazideutschland in den verschiedensten gesellschaftlichen Feldern finanziert wurden. Musikwissenschaftler waren da von Anfang an stark beteiligt und in den letzten Jahren erschienen zahlreiche Aufsätze und einige Bücher, die Nachkriegselbstdarstellungen, sie hätten diese Funktionen nur aus 'unpolitischem' gemeinsamen Interesse, der Neuen Musik etwas entgegenzustellen, ausgeübt, doch sehr infragestellen konnten. Zumindest den Hinweis auf diese ausgeübten Funktionen und eine existierende Debatte hätten m.E. genannt werden sollen.

    :wink: Matthias

  • Danke für diese Erläuterung! Das alles wußte ich bislang noch nicht.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Mich würde interessieren, ob das genau die Einzel-CDs sind oder ob verpackungstechnisch und /oder bezüglich der Booklets vereinfacht bzw. verändert wurde. Zumindest Platz sparen könnte man auf diese Weise und es geschieht bekanntlich sehr häufig bei Wiederveröffentlichungen oder Gesamteinspielungen, denen Einzelveröffentlichungen vorausgingen.

    Ich hatte schon 2 oder 3 Einzel-CDs, bevor ich die GA erwarb. Danach verglichen, ist dir mit der GA nichts entgangen. Die Petterson-Cover finde ich auch besonders passend und außerordentlich gut gelungen.

    Die Qualität der Beihefttexte finde ich hier ebenfalls durchgehend hoch.

    :wink: Matthias

  • Mehrfach negativ aufgefallen ist mir der Booklet-Dichter Eckhardt van den Hoogen.
    Habe einen Link gefunden:
    "http://www.heinrich-kaminski.de/dreckhardtvandenhoogen"

    Als besonders positiv habe ich wergo-Begleithefte in Erinnerung. Aber vielleicht sollte ich probehalber nochmal nachlesen.

    P.S.: ich kann nix für das, was man im Link nach dem / lesen kann ...
    :D

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
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  • Den Kaminski habe ich auch. Der ist aber auch wirklich besonders verschwafelt und verquast, dabei gäbe Leben und Werk von Kaminski doch nun wirklich genug her. Ganz so niedrig ist der Informationsgehalt hier nicht einmal, aber total verquast und in der Textlänge auf weniger als ein Viertel kondensierbar.

    :wink: Matthias

  • Die Booklet-Texte sind meistens ziemlich schwach, der Informationsgehalt könnte größer sein und das Geschwafel weniger.


    Den Eindruck kann ich für Alte Musik & Klassik überhaupt nicht bestätigen. Ich erinnere mich an äußerst interessante Booklets für:


    Das liest sich beim besten Willen nicht nach Wikipedia-Journalismus. Sie sind umfassend recherchiert und kompetent geschrieben, halten sich an den Fakten und analysieren die Stücke in überzeugender Weise. (Was van den Hoogens Text betrifft: das liest sich eher wie ein Essay als ein Einführungstext einer CD. Sowas ist mir bisher noch gar nicht untergekommen.)


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • OK, ich nehme es zurück.
    Im Vergleich zu anderen Labels hat cpo sehr informative Booklets.
    :thumbup:

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Dieser Herr van den Hoogen schreibt übrigens auch bei Hänssler: Die Haydn-Symphonien mit Thomas Fey und den Heidelberger Sinfonikern sind voll mit dessen blumigen Ergüssen.

    Mit CPO-Booklets bin ich im allgemeinen ganz zufrieden.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • RE: Petttersson-GA

    Wer hat sich - bei mir hätte das keinen Sinn gemacht - die Gesamteinspielung der Sinfonien zugelegt? Mich würde interessieren, ob das genau die Einzel-CDs sind oder ob verpackungstechnisch und /oder bezüglich der Booklets vereinfacht bzw. verändert wurde. Zumindest Platz sparen könnte man auf diese Weise und es geschieht bekanntlich sehr häufig bei Wiederveröffentlichungen oder Gesamteinspielungen, denen Einzelveröffentlichungen vorausgingen.


    Hallo Wolfgang,

    ich hatte mir diese lang erwartete cpo-GA letztes Jahr zugelegt, denn ich wollte nicht die Megapreise für die cpo-Einzelausgaben ausgeben.

    cpo hat hier keine GA in einem schgmalen Schuber erstellt, sondern die Einzel-CD´s in ihrem ursprüngliche Zustand mit 12 Cases und natürlich den origionalen megainformativen Textheften so belassen, wie man diese kennt. Es sind genau die Sinfonien-CD´s die Du abgebildet hast enthalten.

    Platz sparen gegenüber dem Einzelkauf ist also nicht drinn, denn der Schuber mit den 12 Original-CD´s ist 13cm breit. ;+) Für cpo ist das warscheinlich billiger als den Aufwand für eine schmale GA zu betreiben - wo das Repertoire doch nur bei uns wenigen Klassikfreunden (im Vergleich zum Gesamtmarkt) gekauft wird.


    Ich besitze folgende cpo-GA, bei denen es genau so gehandhabt wurde (alles als Einzel-CD´s im Schuber):

    Hindemith-Orchesterwerke mit W.A.Albert (sind allerdings schwache Einspielungen und nur wegen der Werkvollständigleit behaltenswert)

    Wellesz-Sinfonien mit Rabl

    Villa-Lobos-Sinfonien mit St.Clair

    Milhaud-Sinfonien mit Francis

    Rangström-Sinfonien mit Jurowski

    Atterberg-Sinfonien mit Rasilainen

    :thumbup: Die Texthefte sind durchweg die Informativsten und Besten, die ich je bei einem Label gesehen habe !

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

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