• Pink Floyd

    Mit 17 bin ich von Popmusik auf Klassik umgestiegen. Und doch gibt es Gruppen, deren Musik ich in den letzen 20 Jahren immer mal wieder auflege. Dabei höre ich laut Statistik Pink Floyd am meisten. Ebenfalls laut Statistik habe ich von den Jungs die meisten Aufnahmen, was Pop-Musik betrifft:

    A Nice Pair (The Piper at the Gates of Dawn + A Saucerful of Secrets)
    Soundtrack from the Film "More"
    Ummagumma
    Atom Heart Mother
    Meddle
    The Dark Side of the Moon
    Whish You Were Here
    Animals
    The Wall
    The Final Cut
    A Momentary Lapse of Reason

    Damit wird die Zeit von 1967 bis 1987 abgedeckt, also satte 20 Jahre.

    Wenn jemand Lust hat könnte er die Stilentwicklung in der Zeit beschreiben.

    Ebenfalls interessant wäre: Fehlen da noch wichtige Aufnahmen?
    Zum Kauf von "Relics" (1971) und "Obscured by Clouds" (1972) bin ich irgendwie nie gekommen. Und 1994 entstand "The Division Bell", um die ich mich nie gekümmert habe, zumal ich da längst auf Klassik umgestiegen war.

    Highlights sind wohl "The Dark Side of the Moon" und "Whish You Were Here", klar vor "The Wall". "Ummagumma" finde ich ebenfalls klasse...


    Thomas Deck

    PS: Die venezianische Gruppe "Pitura Freska" berichtet von einem Konzertbesuch auf venezianisch.

  • Pink Floyd - endlich!

    Auch ich zähle zu den Hörern, für die Dark side of the moon und Wish you were here den Höhepunkt ihres Schaffens markieren. Besonders interessant finde ich die Tatsache, dass diese Musik für mich die schlüssigste Fortsetzung des progressiven Gedankens der späten Beatles darstellt - ich kenne keine Band, die DAS überzeugender geschafft hat. Allein schon diese legendäre Gitarre aus dem Radio, dann Time, Money, Shine on your crazy diamonds mit DEM Intro, und und und - das sind alles Perlen des 20. Jahrhunderts, die ich nie nie nie mehr missen möchte!!!

    The Wall nimmt insofern eine Sonderrolle ein, dass es irgendwie schon ein Werk der sich im Auflösen, bzw in der Spaltung zwischen "Rest-Band" und Roger Waters als Solomusiker darstellt, was dessen Bedeutung für mich aber in keinster Weise mindert. Was für ein emotionales - ja fast schon musikdramatisches Meisterwerk - für mich als Berliner sowieso, der die Wende so hautnah erleben konnte mit DIESEM Werk gewissermassen als "Soundtrack" ...

    Klar mag ich auch Yes, Queen und Genesis, ja auch The Who kann ich da noch erwähnen - aber Pink Floyd sind mir von den ganzen grossen Rockbands der 1970 er und 1980 er Jahre ganz besonders ans Herz gewachsen - eben weil sie doch eine sehr grosse Bandbreite in ihrer Musik wiederspiegeln.

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

  • Ebenfalls interessant wäre: Fehlen da noch wichtige Aufnahmen?

    Allerdings: Das berühmte Konzert in Pompeji 1972!

    Ich bin auch seit meiner frühesten Jugend Pink Floyd-begeistert. Allerdings erschienen mir die Musiker stets außerordentlich rätselhaft. Auf dieser DVD kann man sie erleben. Vor allem sieht man die Band bei den ungefähr zeitgleich entstandenen Aufnahmen zu "Dark Side of the Moon" im Londoner Studio. Die Dialoge beim gemeinsamen Frühstück sind eine Klasse für sich, ebenso die Einzelinterviews. Dabei wird einiges klar... 8)

    Mein Pink Floyd-Bild wurde hiermit erst komplett!

    Cheers,

    Lavine :wink:

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Ja, Pink Floyd ist wirklich sehr gute Musik.

    Wer sich für neuere Musik interessiert, die auch Pink Floyd Elemente enthält
    sei mal verwiesen auf lokale Groessen (die aber doch oft auch sehr gut sind und eigentlich viel mehr Beachtung verdienen) wie etwa aus dem Frankfurter Raum: Benway soma (auch im Netz zu finden)

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
    ----------------------------
    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

  • Ja, Pink Floyd gehören zu den ganz Großen der letzten 30-40 Jahre. Meine Lieblingsplatte ist nach wie vor Atom Heart Mother, besonders die 1.Seite der LP - ein tolles Beispiel von psychodelischem Bombastrock!! Neben den beiden "Standards", der Dark Side of the Moon und Wish You Were Here, gefällt mir immer besser die "Animals". Die drei letztgenannten Scheiben sind wahrlich eine gelungen Troika in der Schaffensphase von Pink Floyd (vielleicht vergleichbar mit Trovatore - Traviata - Rigoletto ??). Aber auch auf "the Wall" sind noch einige schöne Stücke zu finden (wenn ich einmal das zu Tode gespielte Another Brick in the Wall ausnehme). Mit dem Weggang von Roger Waters fehlte dann m.E. nach das kreative Element. Ich bin froh, auch diese so wichtige Band noch live miterlebt zu haben.

    Um noch einmal auf den Lennon-Thread zurück zu kommen - "Tomorrow Never Knows" auf der Revolver ist ja eindeutig unter Zuhilfenahme von bewusstseinserweiternden Mittelchen zu Stande gekommen. Auch Pink Floyd experimentierten mit Drogen (so wie die meisten Ende der 60er und der 70er-Jahre).

    Wurde schon einmal ein Thread über Drogen bei Komponisten gestartet? Auch aus der Jazz-Szene war/ist ja bekannt, dass ohne Drogen und Alkohol so manches Meisterwerk vielleicht ganz anders geklungen hätte...

    Nunc est bibendum !!!

  • Hier Hörbeispiele, die für mich in idealer Weise zeigen, was Pink Floyd auszeichnet:

    Sheeps - Live

    Teil 1:
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    Teil 2:
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    Dogs - Live

    Teil 1:
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    Ich empfehle übrigens jeweils zuerst die 2. Teile zu hören, weil diese mit dem typisch Floyd´schen
    Sound beginnen, den sonst niemand so beherrscht -wobei hier vor allem Richard Wright
    mit seinem Klangteppich dafür verantwortlich ist.
    Viele Grüße :wink:


    Roger

    "Ich brauche keine Musikkritiker"
    (Gennadi Roshdestwenskij)

  • Für uns war damals Dark siede of the Moon und Wish you were here prägend. Animals haben wir zwar gehört, aber eigentlich nie wirklich gemocht. The Wall haben wir nach Erscheinen rauf und runter gehört. heute erscheint mir vieles davon nur noch nervig. Die Zeiten ändern sich halt.

    Gerne gehört habe ich von Meddle - One of these days, eine einfache, aber dynamische Soundfolge, aber auch Echoes hat seine Momente.

    Grüsse
    Achim

  • Wenn ich Wish You Where Here höre, kommen heute noch die Gefühle hoch, die ich hatte als ich das erste Mal so richtig verliebt war und das dazugehörige Mädchen in Wien, ich in K. . - Diese Platte transportiert etwas wie es nur wenige tun und ich liebe sie innig (und bei Have a Cigar singe ich immer noch voller Inbrunst mit . . .). - Die "Two lost souls, swimming in a fish bowl" haben auch einen sehr großen Raum in meinem Leben.

    P. S. : Mit der Liebe wurde es damals nichts, aber das erste Trauma war perfekt . . . und später kamen dann Sigur Rós und ihr Ágætis Byrjun, andere Sehnsüchte, andere Mädchen, andere Lustigkeiten


    Liebe


    Grüße aus Wien

    Bernhard


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

  • Bonsoir

    Die Musik von Pink Floyd begleitet mich seit 1974. Ich erinnere mich genau, als ich in meinem Abba und Schnulzenwahn einmal so richtig von Schulfreunden mal was aufgesetzt bekam, und zwar eine Kassette mit Meddle. Das war damals kein Hörgenuß in dem alten Mono-Kassettenrekorder, nein es war wie eine rauhe Geburt in die Welt der Rockmusik. Erst mit siebzehn bekam ich eine Stereoanlage und kaufte mir Dark Side of the Moon und Wish You Were Here.

    Heute besitze ich alle Alben und höre sie immer noch, und sicher intensiver und begeisteter als mit siebzehn. Die Musik von Pink Floyd ist einfach zeitlos, allerdings nur die Alben bis The Wall. Animals war auch für mich ein schwieriges Album, habe aber mit der Zeit den Zugang gefunden.

    Mein Lieblingssong: Wish you where here.

    Neben Pink Floyd gehören noch die Doors zu meinen Favoriten.


    Banging your heart against some mad bugger’s wall.

    romain

    Dieser Thread muß weitergeführt werden!!!

  • Hallo Mia,

    Das dachte ich mir, bei den vielen Capriccios gibt es bestimmt auch Doors-Fan.

    Denn neben Waters, Gilmour, Lennon, der kleine Prince, müßte man auch Jim Morrison und den Doors einem eigenen Thread widmen.

    Ich war auch schon mehrmals am Père Lachaise (von Chopin bis Morrison), aber das gehört jetzt nicht mehr hierher.

    Vielleicht treffen wir uns mal in einem Thread namens - ‘When the Music’s over’ – :klatsch: :klatsch: :klatsch:

    gruß
    romain

    Dieser Thread muß weitergeführt werden!!!

  • Der Beginn einer Selbstzerstörung

    Hier ein sehr psychedelisches Video, dass Syd Barrett bei seinem ersten LSD-Trip zeigt:

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    Aber ich möchte warnen: Die Musik in Kombination mit dem surrealen Video kommt fast einem Trip gleich! 8)

    Gruß

    Roger

    "Ich brauche keine Musikkritiker"
    (Gennadi Roshdestwenskij)

  • Ich nehme den obigen Film zum Anlass und frage, ob sich Pink Floyd in gleicher Weise entwickelt hätte, wenn Roger Syd Barrett sich nicht durch Drogen zerstört hätte, sondern weiterhin der Mastermind von Pink Floyd geblieben wäre.

    Meiner Meinung nach wären Pink Floyd mit Syd Barrett nicht so erfolgreich geworden und nenne folgende Gründe:

    - David Gilmour wäre kein PF-Mitglied geworden, da er als Ersatz für Barrett kam. Insoweit hätte es nicht diesen
    typischen Floyd-Gitarrensound gegeben
    - Roger Waters hätte nie seine Rolle bei Pink Floyd so entwickeln können, da Barrett eindeutig der Kopf der Gruppe war
    - Pink Floyd sind für Ihre langen psychedelischen Stücke bekannt geworden. Sie hätten aber wahrscheinlich ihre Lieder
    nie so ausgedehnt, da die langen Stücke eigentlich aus der Not entstanden sind, weil keiner der anderen Mitglieder fähig
    war, kurze und gleichzeitig "geniale" Songs zu schreiben (das schreibt Nick Mason in seinem Buch "Inside out"
    und wurde von Roger Waters in einem Interview auch so kolportiert).

    Wie ist eure Meinung? Was denkt ihr, wie sich PF mit einem "cleanen" Syd Barrett weiterentwickelt hätte?

    Gruß

    Roger

    "Ich brauche keine Musikkritiker"
    (Gennadi Roshdestwenskij)

  • Hallo Roger,

    du kannst einen aber aus der Fassung bringen, Deine Gedanke hier finde ich sehr richtig und nachvollziehbar. Was wäre wenn……

    Mist, jetzt kann ich mich nicht mehr auf die TdF konzentrieren.

    gruß
    romain

    Dieser Thread muß weitergeführt werden!!!

  • Hallo Roger,

    du kannst einen aber aus der Fassung bringen, Deine Gedanke hier finde ich sehr richtig und nachvollziehbar. Was wäre wenn……

    Mist, jetzt kann ich mich nicht mehr auf die TdF konzentrieren.

    gruß
    romain

    Hallo Romain,

    das tut mir jetzt aber leid... :troest:

    :D

    Gruß

    Roger

    "Ich brauche keine Musikkritiker"
    (Gennadi Roshdestwenskij)

  • Besonders interessant finde ich die Tatsache, dass diese Musik für mich die schlüssigste Fortsetzung des progressiven Gedankens der späten Beatles darstellt - ich kenne keine Band, die DAS überzeugender geschafft hat.


    Was meinst Du da jetzt genau? Was ist das Progressive an den späten Beatles?

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)

  • Meinen tue ich damit alles, was die Beatles ab Sgt Pepper gemacht haben:

    Von da an haben alle Alben ein Konzept - oder mit dem Vokabular der "Klassik" ausgedrückt einen fast schon symphonischen Grundgedanken.

    Sicher wirkt das letzte Album (das mit Let It Be und Hey Jude) in der Hinsicht ein wenig zerklüftet, aber das liegt wohl einfach nur daran, dass sich die geniale Band da schon im Auflöseprozess befand.

    Abbey Road hat zwei Zentren, aufgeteilt auf die beiden ursprünglichen Plattenseiten: Zunächst einige grossartige Songs, die in She is so heavy ihren fulminanten Höhepunkt finden. Dann das fast schon musicalhafte übergeile Potpourri.

    Nun der Brückenschlag zu Pink Floyd: Da beginnt die Progammusik mit Dark Side Of The Moon: Welch ein Zufall: Das und das spitzenmässige Nachfolgealbum (Wish You Were Here) habe ich gerade vergangenes Wochenende mit grosser Freude mal wieder gehört: Ich finde schon, dass da insbesondere Nummern wie Come Together, She is so heavy und vielen anderen gitarrenlastigen Songs der Beatles geradezu direkte Vorbilder zu sein scheinen. Pink Floyd haben diesen an sich schon sehr überzeugenden Klang noch eins drauf gesetzt: Eine nie unpassende Nutzung der ersten Synthesizer (wohl Moog oder so). Insbesondere bei Dark Side Of The Moon kommt das sehr überzeugend zum Tragen, während bei Wish You Were Here ohne Synthesizer eine der wohl schönsten Rocknummern überhaupt: Shine On Your Crazy Diamonds (alleine das Intro verursacht bei mir stets eine GÄNSEHAUT - yeah!) so nicht möglich gewesen wäre.

    Es gibt noch andere Bands der "romantischen Phase" der Popmusik: Queen, Yes, The Who, Genesis (MIT Peter Gabriel), die ebenfalls sehr gut sind, aber DAS was Pink Floyd da in den 1970ern und auch noch den Frühachtzigern (The Wall) brachten - so wie für mich Mahler das symphonische Erbe von Beethoven antrat, so sehe ich die Sache hier: Pink Floyd haben für mich die musikalische Idee des Spätwerkes der Beatles aufgegriffen und sehr überzeugend weiterentwickelt. Sicher: Ohne den genialen Funken von John Lennon wäre das nie möglich gewesen, aber so etwas weiterentwickeln, das hat für mich nur Pink Floyd aus oben genannten Gründen realisiert.

    Was daran progessiv ist: Vielleicht habe ich da den Begriff nicht ganz richtig gewählt, aber unter progressiver Rockmusik verstehe ich das Schaffen von Konzeptalben angereichert mit eher episch angelegten Songs.

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  • The Wall ist 1979 veröffentlicht worden. Die »Programmmusik« (wenn's denn so genannt werden soll) beginnt bei Pink Floyd spätestens 1970 mit Atom Heart Mother, ich würde aber auch einige weniger »episch« angelegte frühere Songs (die ich daselbst auch noch mehr schätze) dazu zählen, etwa »A Saucerful of Secrets« vom gleichnamigen Album (1968) oder »Set the Controls for the Heart of the Sun« (ebenfalls von jener Scheibe), von »Careful with that Axe Eugene« von Ummagumma (1969) mal ganz zu schweigen. Ummagumma (deren Live-Teil die drei genannten Stücke enthält) stellt IMO ohnehin den Höhepunkt in der Pink-Floyd-Discographie dar: kompromisslos am Markt vorbeiproduzierte grossartig abgefahrene Stücke zwischen Psychedelic, Surrealismus, Klanginstallation und klassischer Kunstmusik.

    Atom Heart Mother zehrt noch sehr gekonnt und erfolgreich von den Experimenten, die auf A Saucerful of Secrets und Ummagumma extensiv erprobt wurden.

    Mit Meddle (1971) gings dann schon bergab - in »Echoes«, das ist so eine Art Blueprint zu »Shine on«, haben PF den verminderten Septakkord entdeckt, der von nun an - kombiniert mit Gilmours glattem und immergleich effektbeladen-sterilem Gitarrensound - ihre elegisch-melancholischen Epen bestimmen sollte. Klar, Meddle ist 'ne tolle Platte, in The Dark Side of the Moon (1973) tanzen die technischen Gimmicks, dass es nur so eine Freude ist (wobei mir bei Time und insbesondere bei Money inzwischen wirklich speiübel wird), bei Wish you were here (1975) bleibt kein Auge trocken, keine Pelle ohne Gänsehaut und kein melancholisch dreinblickendes Teeniemädel ungeküsst.

    Animals (1977) holt dann wieder auf - weniger was die musikalische Substanz, sondern eher was das Gesamtkonzept anbetrifft. Hier gehts endlich mal so richtig schön sozialkritisch und zynisch zu. Animals ist IMO die gelungenste der Post-Meddle-Produktionen von den Pinks und hat mit »Dogs«, »Sheep« und »Pigs« richtig gute, gescheite Songs aufzubieten.

    Ja, und The Wall (1979) war dann halt The Wall. Über The Final Cut (1983) schweigen wir mal lieber - und über alles was Gilmour nach dem Ausscheiden von Roger Waters unter dem Label Pink Floyd verkauft hat, erst recht.

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Meinen tue ich damit alles, was die Beatles ab Sgt Pepper gemacht haben:

    Von da an haben alle Alben ein Konzept - oder mit dem Vokabular der "Klassik" ausgedrückt einen fast schon symphonischen Grundgedanken.

    Sicher wirkt das letzte Album (das mit Let It Be und Hey Jude) in der Hinsicht ein wenig zerklüftet, aber das liegt wohl einfach nur daran, dass sich die geniale Band da schon im Auflöseprozess befand.

    Abbey Road hat zwei Zentren, aufgeteilt auf die beiden ursprünglichen Plattenseiten: Zunächst einige grossartige Songs, die in She is so heavy ihren fulminanten Höhepunkt finden. Dann das fast schon musicalhafte übergeile Potpourri.


    Was ist jetzt der Unterschied zwischen einem Konzeptalbum mit "symphonischem Grundgedanken" und einem Liederzyklus wie "Die Winterreise"?

    Zitat

    Ich finde schon, dass da insbesondere Nummern wie Come Together, She is so heavy und vielen anderen gitarrenlastigen Songs der Beatles geradezu direkte Vorbilder zu sein scheinen. Pink Floyd haben diesen an sich schon sehr überzeugenden Klang noch eins drauf gesetzt: Eine nie unpassende Nutzung der ersten Synthesizer (wohl Moog oder so).


    Ja, im "Sound-Basteln" und in der zyklischen Anlage sehe ich unmittelbare Nachfolge. Das mit dem "Psychedelischen" verstehe ich nach wie vor ebensowenig wie das "Konzeptionelle" oder "Progressive". Oder ist jetzt auch Buxtehudes Kantatenzyklus "Membra Jesu Nostri" ein Konzeptalbum?

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
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