Vivaldi, Antonio: "Die vier Jahreszeiten" - op. 8 Nr. 1-4

  • Wolf Erichson läßt grüßen:

    (P) 1979 Seon/RCA RL 30397 [42'39"]

    La Petite Bande
    Violine & Dirigent: Sigiswald Kuijken

    Zu Seon-Zeiten konnte Produzent Erichson noch Vivaldis Konzertzyklus aufnehmen lassen. Kuijken und seine Bande spielen natürlich HIP und in kleinerer Besetzung. Es ist eine gepflegte Aufnahme, ohne Hast und auf Schönklang ausgerichtet. Kuijken spielt klar artikulierend, ohne schwärmerisch zu sein; in den meisten Soli spielt er zurückhaltend, auf Innigkeit und Würde bedacht. Dementsprechend wirken die Solistellen in z.B. 2/I eher träumerisch als virtuos. Die Tuttistellen sind deutlich abgesetzt, jedoch nicht extrem auf Akzente bedacht. Das Tempo bleibt eher mittel bis langsam. Allerdings wirkt 3/III wie ein hopsender Frosch, der eigentlich ruhig in der Sonne dösen will, aber weiter vorangetrieben wird. Dafür gelingt Kuijken 4/I sehr gut: straff, präziser Rhythmus, perfekte Spieltechnik.

    Insgesamt eine recht glatte Einspielung, die den Jahreszeiten eine etwas verhaltene Stimmung verleiht. Die Spielfreude ist da, aber Kuijken legt mehr Wert auf Understatement. Mir behagt das insofern, da Kuijken diese Linie konsequent treu bleibt und dadurch das Lyrische in den Konzerten hervorheben möchte. Andererseits klingt das aber auch manchmal ein bißchen zu brav. Aber das hier ist mir immer noch lieber als I Musici 1959.
    :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Transkription für 2 Gitarren

    Guten Abend

    Kazuhita Yamashita und Larry Coreyell haben 1984 eine Bearbeitung für 2 Gitarren aufgenommen:

    Bekommt man wohl nur als Import aus Japan und klingt interessant, aber nicht umwerfend.

    VG Bernd

  • So, ich habe sie inzwischen erworben:

    (P) 1970 Philips Classics [43'49"]

    Roberto Michelucci (Violine)

    I Musici

    Dies ist die dritte Aufnahme der vier Jahreszeiten von I Musici - nach den beiden, die mit Felix Ayo realisiert worden waren (1955 und 1959). Sie entstand im September 1969 mit Roberto Michelucci (1922-2010) an der Solo-Violine. Sie ist praktisch so lang wie die 1959er Aufnahme - mit dem Unterschied, daß sie ein bißchen schärfer artikuliert wird. Michelucci spielt sehr gut, aber die besondere lyrische Qualität eines Ayo zeigt er hier nicht; vielmehr setzt er auf präzise und dynamische Affekte, um Vivaldis Konzerten mehr Lebendigkeit zu verleihen. Insgesamt wirkt diese Aufnahme deutlich wacher, robuster als die Ayo-Einspielung, ohne jedoch an Präzision einzubüßen.

    Die Aufnahmequalität schält die Instrumente detailierter aus dem Zusammenklang des Ensembles heraus. Das Cembalo ist deutlich zu hören, ohne daß es zu sehr dominiert. Insgesamt eine klarere Klangqualität als in der 1959er Einspielung.

    -----

    Ja, lieber teleton, das ist schon eine bessere Aufnahme als die Ayo-Einspielung von 1959; die ist mir zu schlaff. Michelucci bringt mehr Schwung rein und kann gut mit seinem Spiel punkten. Mit dieser Aufnahme läßt sich gut leben.

    Aber: es mag sein, daß ich mir den Geschmack mit Standage/Pinnock oder Seiler/Nuszbaumer verdorben habe - doch irgendwie mag ich die alten Einspielungen von I Musici nicht mehr so sehr. Sie sind mir zu glatt, zu brav, zu bieder. Da fehlt ein Quentchen Abwechslung und Variabilität. Wenn man kein Interesse hat, daß Barockmusik auch mal theatralischer klingen darf, liegt man mit Micheluccis Einspielung sehr gut; aber es geht eben auch anders.
    :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    jd :wink:

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  • Ja, trotz Pinnock, Il Giardino und Harnoncourt höre ich auch zwischendurch gern mal wieder in I MUSICI.

    Jetzt höre ich zur Abwechslung mal diese wirklich sehr schön gemachte Verfremdung:

    Jacques Loussier: Vivaldi - The Four Seasons

    Passt hier vielleicht nicht exakt hinein, macht aber trotzdem Freude. :klatsch:

    Beste Grüße, Ansgar

  • Hi,

    ich höre mal wieder das Drottningholm, gefällt mir mittlerweile nicht mehr soooo gut - irgendwie ist es nicht so elegant, sondern mehr schmissig

    Helli

  • Ich habe insgesamt 15(!) Aufnahmen von den Vier Jahreszeiten. Darunter natürlich die von Fabio Biondi und Europa Galante, die vom Giardino Armonico (Solovioline: Enrico Onofri, Leitung: Giovanni Antonini) und zwei von den Musici (einmal mit Roberto Michelucci, einmal mit Antonio Anselmi an der Solovioline). Außerdem eine Aufnahme mit Viktoria Mullova und dem Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Claudio Abbado.

    Als Besonderheit besitze ich eine Aufnahme mit Blockflöte statt Solovioline: Die von Erik Bosgraaf und dem Ensemble Cordevento.

    Bei meiner Vorliebe für Italien ist es klar, dass die meisten der Aufnahmen, die ich besitze, von Italienern eingespielt wurden. Eine slowakische Aufnahme habe ich aber auch:

    [Blockierte Grafik: http://www.jpc.de/image/w220/front/0/0747313107179.jpg] Die Solovioline spielt Jindrich Pazdera, das Ensemble heißt Accademia Ziliniana.

    Herzliche Grüße,

    Katka

  • Damit auch der Nachwuchs oder sonstiges "junges Gemüse" sich für die Jahreszeiten erwärmt, ist diese CD durchaus zu empfehlen:

    Ist für Vorschulkinder gedacht.
    Von Marko Simsa gibt es noch viele andere Klassik-für-Kinder-CDs


    :wink:

    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Ein sehr exotisches Arrangement der Jahreszeiten ist folgendes:

    der Klang des Akkordeons harmoniert zu meiner großen Überraschung auf's Beste mit der von Sinn Yang mit großer Hingabe und Leidenschaft gespielten Solovioline und die Kombination der Jahreszeiten-Konzerte von Vivaldi mit den gleichnamigen von Piazolla kann man ebenfalls nur als gelungen ansehen, wobei letztere ebenfalls für Violine und Akkordeon eingerichtet worden sind, was diesen beiden Werkzyklen zu einer Homogenität verhilft, die gleichsam einen neuen entstehen läßt.

    Spartacus

    Für Monika

  • Bei Akkordeonisten sind die "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi ja sehr beliebt, da habe ich eine meisterliche Adaption auf Bajan im Regal stehen. Aber man begegnet Transkriptionen immer wieder, nicht zuletzt auf Wettbewerben. Die Idee, die Solostimme von einer Violine spielen zu lassen, ist natürlich ausgezeichnet - also, wie ich fürchte, eine weitere Aufnahme mit Akkordeon für mein Regal ...

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Nebenbei ...

    Kennst Du Janaceks Auf verwachsenen Pfaden, für Akkordeon gesetzt, Peter? (1)

     

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein besseres (zwingenderes und bezwingenderes, da quasi authentischeres) Werk gibt für eine solche Transkription.

    (1) Naja, wahrscheinlich. :)

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Und nun diese:

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/71xE5vqMREL._SL500_SX355_.jpg]

    (P) 1977 RCA "Red Seal" RL 25 034 [44'23"]

    Zagreb Soloists
    Querflöte & Dirigent: James Galway

    Galway hat sich Mitte der 1970er Jahre als Solist emanzipiert und erarbeitete sich ein Repertoire, welches neben originalen Flötenkonzerten auch Bearbeitungen anders besetzter Konzerte beinhaltete. Hier nahm er sich also den Evergreen der Violinenliteratur vor: vom Hören würde ich sagen, daß Galway sozusagen die "erste Geige" übernommen hat. Er spielt haargenau den Soloviolinen-Part, ohne eine Note verändert zu haben.

    Galways Spiel ist von hoher Virtuosität geprägt; besonders in Konzert Nr. 4 fällt das auf. Er setzt auf Schönklang ohne Ecken und Kanten und paßt gut in den Gesamtklang. Die Zagreber Solisten spielen schnörkellos nach alter Schule: es entsteht ein geschlossener Gesamtklang ohne große Eigenheiten, aber mit hoher Spielkultur. Hier hat man es mit einer einwandfreien Lesitung zu tun, die 1977 sicherlich seine Fans gefunden hat.

    Und was bleibt heute? Ehrlich gesagt: nichts! Genauer: gar nichts!

    Nachdem ich nun solche Aufnahmen wie Seiler/Nuszbaumer oder Standage/ Pinnock im Ohr habe, merke ich hier erst richtig, wie verloren Vivaldi klingt, wenn man ihm aller Affekte beraubt, ihn glattbügelt, bis eine ideale Aufnahme als Hintergrundmusik herauskommt. Dafür ist Galways Einspielung sehr gut geeignet, denn sie ist nett, brav, adrett, tut niemandem weh, weil sie nicht groß auffällt. Mit 44 Minuten ist es die langsamste Einspielung, die ich kenne, und das Tempo ist so getragen wie ein altersmüder Ackergaul. Selbst die Klangqualität paßt sich dem an, denn es klingt direkt, trocken, ohne große Dynamik. Nichts ragt besonders heraus, was Galways Flötenspiel zwar hervorhebt, aber andererseits wenig attraktiv macht trotz der Virtuosität.

    Kurz: diese Einspielung ist einfach langweilig. Dagegen ist Mutter/Karajan richtig stramm und lebendig musiziert. Außer Galway-Fans und Flötenfetischisten ist diese Aufnahme kaum zu empfehlen... :shake: :shake: :shake: :shake:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Nicolas Chédeville

    Eine pfiffige Manipulation, die mir gut gefällt, stammt von einem Zeitgenossen Vivaldis. Dies beweist die Beliebtheit der Komposition nicht nur in unseren Tagen.

    Pauschal gesprochen, wirkt die Komposition hier im Timbre pastoraler, vor allem durch die Verwendung einer Drehleier. Auch der Text ist meines Erachtens nicht ganz identisch (ist er wohl in den diversen Bearbeitungen unserer Zeit bzw. in den diversen Aufführungen des Originals auch nicht immer), wobei ich für Details nachhören müsste. Das Arrangement ist sechssätzig und es werden auch nicht alle Teile der "Quattro Stagioni" verwendet; das heißt, es sind noch weitere Concerti Vivaldis einbezogen, deren Thematik aber mit den Jahreszeiten zu tun hat.

    :wink: Wolfgang

    He who can, does. He who cannot, teaches. He who cannot teach, teaches teaching.

  • Eine Aufnahme, die unbedingt noch erwähnt gehört, ist diese:

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41fTeupV%2BzL._SX425_.jpg]


    Gidon Kremer mit seiner Kremerata Baltika

    Gidon Kremer kombinierte schon 1998 Vivaldis Vier Jahreszeiten mit dem gleichnamigen Zyklus von Astor Piazzolla, wobei die Reihenfolge der Konzerte eine andere ist, als bei der in Beitrag 69 vorgestellten CD und ich mir einbilde, bei Piazzolla Vivaldi-Zitate herauszuhören.
    Sein Ansatz ist ein hochvirtuos expressiver, dem die Kremerata Baltica voller Spielfreude folgt und zwar sowohl bei Vivaldi als auch bei Piazzola, mit dem Ergebnis, dass diese Einspielung eine er wildesten und fetzigsten ist, die ich kenne.

    Spartacus

    Für Monika

  • RE: Kremer und Co

    mit dem Ergebnis, dass diese Einspielung eine er wildesten und fetzigsten ist, die ich kenne.


    Lieber Spartacus,

    dann müsste das ja die Richtige für mich sein ? Ich suche nämlich nach meiner geschätzten mit I Musici noch immer eine Fetzigere. ;+) Als "Nicht-Barock-Fan" kann ich mir sowas erlauben. :D .
    Wie sieht es aus mit der Klangqualität aus. In der Amazon-Kritik werden diese LIVE-Aufnahme einerseits als gut, andererseits als schwächer beurteilt.

    Aber für unter 4Euro habe ich die Bestellung bereits in die USA abgesendet.
    :thumbup: Mich interessieren natürlich auch die Piazzola-Jahreszeiten.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Wie sieht es aus mit der Klangqualität aus.

    Ich kann nichts beanstanden, die Aufnahme klingt sauber und klar, die Solovioline hebt sich deutlich von den anderen Streichern ab, ohne dabei überbetont zu sein und die diversen "special effects" bei Piazzolla kommen auch gut rüber. Und dass es eine Live-Aufnahme sein soll, hab ich bis jetzt nicht bemerkt, zumal auch dem Booklet diesbezüglich nichts zu entnehmen ist, außer dem Datum und Ort der Aufnahme und die Namen des Toningineurs und seiner Firma.

    Eine I Musici Aufnahme hab ich auch, die von Philipps, wo's Cover nur aus Schrift besteht, die kommt aber nicht an diese Aufnahme heran, da zu behäbig.

    Wenn du diese Aufnahme mit Kremer und seiner Kremerata Baltica hast, würde mich deine Meinung dazu interessieren.

    Spartacus

    Für Monika

  • RE: Vivadi mit Gidon Kremer und der Kamerata Baltica

    Die Kremer-CD (Abb Beitrag 74) habe ich vor einiger Zeit bekommen.
    Mein Senf dazu steht noch aus:

    Mein Anliegen war eine neue fetzig-spannende Aufnahme der Vivaldi-Jahreszteiten zu bekommen. Bei der solistischen Besetzung durch Gidon Kremer hatte ich sowieso vorab keine Zweifel.
    Mir gefällt diese Kremer-Aufnahme sehr gut. Das hat natürlich nicht den fetzigen Anspruch der grossorchestralen Stokowski-Aufnahme, die ich auf einer Decca-LP habe; aber in der Originalbesetzung ist das kurzweilig und sehr virtuos von allen Beteiligten gespielt. Klasse !

    8o Man würde bei der CD ja annehmen, dass zuerst die 4 Jahreszeiten mit je 3Sätzen von Vivaldi folgen und dann nachfolgend die 4 Piazzola-Jahreszeiten mit je einem Satz kommen ... mit Nichten !
    Nach jeder Vivadi Jahreszeit folgt als 4.Satz der Piazzola-Einschub. Der absolute Barock-Fan mag das verurteilen. Ich finde das sehr gut als moderne Auflockerung dazwischen jeweils den Piazzola geliefert zu bekommen. Piazzola ist auch hier seinem "Tango-Style" treu geblieben und liefert die 4 Jahreszeiten, mit rhythmischem Hörspass.
    Die 4Jahreszeiten so auf der CD zu präsentieren war für mich ein Genuss. Mit vorgehaltener Hand muss ich sagen : Ich finde die 4 Piazzola-Stücke noch besser als Vivaldi :hide:
    Sehr schön auch der Ausklang der CD mit dem Winter, bei dem Piazzola noch einmal in pp und entfernt klingend aus den hinteren Boxen (wer sie denn hat; mit Dolby ProLogic II) das Vivaldi-Original zitiert.

    :wink: Auf jeden Fall meinen Dank an Spartacus für die Empfehlung.

    --------------

    Die CD ist eine Papphülle mit eingeschobenem Textheft. Sowas schätze ich ja weniger. Hatte mich gleich über den dünnen Umschlag gewundert.
    Zum Glück konnte man das Textheft als Front-Cover in einem CD-Case und den Rest der Papphülle als Backcover ausschneiden.
    Jetzt isses angemessen !

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • bei der in meinem Beitrag 69 vorgestellten Aufnahme mit Sinn Yang, Violine, und Harald Oeler, Akordeon, sind die die 8 Jahreszeiten genauso durchmischt wie bei remer, nur sind hier die Konzerte anders angeordnet:

    Piazzolla - Frühling
    Vivaldi - Sommer
    Piazzolla - Herbst
    Vivaldi - Winter
    Vivaldi - Frühling
    Piazzolla - Sommer
    Vivaldi - Herbst
    Piazzolla - Winter

    Kremer:

    Vivaldi - Frühling
    Piazzolla - Sommer
    Vivaldi - Sommer
    Piazzolla - Herbst
    Vivaldi - Herbst
    Piazzolla - Winter
    Vivaldi - Winter

    Ich persönlich finde die Mischung und auch die geänderte Reihenfolge ausgesprochen gut, da in beiden Fällen mit der Hörgewohnheit und der daraus resultierenden Erwartungshaltung gespielt wird und zwar durchaus im positiven Sinne.
    Und um Teleton unter seinem Stuhl nicht alleine zu lassen, wenn ich mir eine dieser Scheiben auflege, dann auch eher wegen Piazolla und der gelungenen Mischung, als explizit wegen Vivaldi.

    Spartacus
    :wink:


    PS: Meine Kremer-Aufnahme war ganz normal verpackt, wobei ich sie über den Marketplace von einem Übersee-Händler bezogen hab.

    Für Monika

  • Eine weitere - eine besondere:

    "http://abload.de/img/vivaldi-4jahreszeitenkfpsp.jpg"

    (P) 1956 Philips Classics [41'21"]

    Felix Ayo (Violine)

    I Musici

    Das ist die erste Aufnahme der vier Jahreszeiten, die I Musici jemals machte - noch in Mono. Sie entstand im Juli 1955 in Amsterdam. Die spätere Stereo-Aufnahme ist heute viel verbreiteter, da sie im Laufe der Jahrzehnte immer wieder neu aufgelegt worden ist.

    Mit diesen vier Konzerten legte das damals noch sehr junge Ensemble einen fulminanten Wurf hin: mit höchster spielerischer Präzision und Virtuosität sind Ayo als Solist und das Ensemble unterwegs. Es wird nichts verschludert oder unsauber gespielt, und der Gesamtklang ist von hervorragender Güte. Dabei loten sie die schnellen Sätze gekonnt aus, ohne jedoch in den langsamen Mittelsätzen von ihrer lyrischen Stimmung abzulassen. Vorzüglich... :thumbup:

    Hier bietet sich aber auch der Vergleich zur Stereo-Aufnahme an: erstaunlich ist die Tatsache, daß I Musici sich später deutlich mehr Zeit ließen (die Mono-Aufnahme ist insgesamt 2'36" kürzer... 8| ). Ich hatte ja schon geschrieben, daß sie mir 1959 zu behäbig daherkommen. 1955 spielten sie allgemein etwas kompakter und nahmen einige schnelle Sätze mit leicht höherem Tempo, was zu einer wesentlich erfreulicheren Binnenspannung führt. Der Direktvergleich mit Nr. 3/I zeigt 1955 eine wachere Diktion in elegantem Tempo, während 1959 der ganze Satz zu monumental wirkt. Dieser Eindruck setzt sich in praktisch allen anderen Sätzen so fort.

    Das ist nur eine Annahme von mir, aber ich habe beim Hören den Eindruck gewonnen, daß der legendäre Ruhm, den die Einspielung von I Musici hat, sich eher auf die Mono-Aufnahme beziehen sollte als auf die in Stereo. Ich finde es erstaunlich, wie deutlich sich die erste Einspielung gegen die spätere durchsetzt. Der Grund, warum die spätere zumeist genannt wird, liegt in ganz anderen Gründen verborgen.

    Diese sind nicht so schwer zu finden: den von der Klangqualität her setzt sich die spätere eindeutig durch. Während dort ein recht warmer Klang mit schön breiter Staffelung vorherrscht, wirkt die Mono-Aufnahme sehr trocken und direkt. Zwar ist die ganze Dynamik sehr gut eingefangen, aber gerade das Ensemble wirkt sehr dünn und baßarm. Ich würde nicht sagen, daß es eine damals schlechte Aufnahme war, doch durch die Stereotechnik ließ sich das Ensemble wesentlich prächtiger wiedergeben. So bleibt die Mono-Aufnahme zwar die bessere Interpretation mit Felix Ayo, aber klanglich kann sie einfach nicht punkten. Der Zeitgeist ließ sie ins Nirvana entschweben.

    Das setzt sich in der CD-Auswertung so fort: unzählige Auflagen der Stereo-Aufnahme steht nur eine einzige CD-Ausgabe der Mono-Aufnahme gegenüber. Sie erschien in der Legendary Classics-Reihe von 1989/1990 und ist schwer zu finden. Da keine Bildverlinkung möglich ist, gebe ich die EAN an: 028942213920 [amazon: B000026B66].


    Fazit: mir gefällt diese besser als die Stereo-Einspielung. Eine gute Interpretation im Geiste der 1950er Jahre... :thumbup:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Das setzt sich in der CD-Auswertung so fort: unzählige Auflagen der Stereo-Aufnahme steht nur eine einzige CD-Ausgabe der Mono-Aufnahme gegenüber. Sie erschien in der Legendary Classics-Reihe von 1989/1990 und ist schwer zu finden. Da keine Bildverlinkung möglich ist, gebe ich die EAN an: 028942213920 [amazon: B000026B66].

    Das macht sich leider im Preis bemerkbar. 8+)

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