• Eben geübt

    Liebe musizierende und singende Capricciosi,

    in diesem Thread könnt Ihr Euch fortan über das alltägliche (tägliche?) Üben austauschen. Denn geteiltes Leid ist halbes Leid, und geteilte Freude ist doppelte Freude.

    Wünschenswert wäre, wenn dieser Thread durch Eure Beiträge möglichst häufig nach oben gebracht wird, denn das könnte andere Capriccios ermuntern, ihrerseits das Instrument mal wieder zur Hand zu nehmen oder zu singen.
    Dieser Thread soll daher, vergleichbar zu den anderen "Eben dies und jenes gemacht"-Treads, ein niederschwelliges Angebot sein.
    Es geht hier weniger um graue Theorie. Jedenfalls nicht vordergründig. Kommentare, Ratschläge, Lob (und vielleicht auch wohlwollender Tadel) sind natürlich jederzeit willkommen.
    Ihr könnt z.B. einfach kurz berichten, dass Ihr geübt habt. Interessant ist natürlich zu erfahren, was und wofür und wie lange. Seid Ihr zufrieden, oder lief es mal wieder überhaupt nicht? Hat der Nachbar applaudiert?
    Ebenso ist hier der Ort, wo man "beichten" kann, dass man das Üben sträflich vernachlässigt hat, obwohl man morgen Klavierstunde hat. Die anderen können dann beraten, wie man erfolgreich über diese Sachlage hinwegtäuscht, oder anmerken, dass Übungspausen auch sinnvoll sein können...

    Also meine Frage in die Runde: Heute schon geübt?

    Hudebux :wink:

  • Klasse Idee 8+)

    Ich übe so gut wie täglich - sollte ich es aus zeitlichen Gründen mal ausnahmsweise nicht schaffen, fehlt mir was ;(

    Heute war wieder "meine" Händel-Sonate dran, ein Satz aus einer Donietti-Sonate, der nun endlich richtig gut "läuft" und eine Geminiani-Sonate, die ich nun sicher seit etwa drei Wochen nicht mehr angeguckt und auch vorher eigentlich noch nie "richtig" geübt hatte ... und trotzdem lief sie heute verblüffend gut - ich konnte es selbst kaum glauben ....

    Mein persönliches Fazit: Übepausen in den Stücken sind sicher sinnvoll - man macht auch Fortschritte in Stück B, wenn man Stück A übt ... 8+)

    Und was übst Du gerade, Hudebux ?

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Heute hatte ich meinen letzten Klarinettenuntericht vor der Sommerpause. Damit ich bis Ende August gut etwas zu tun habe, wollte ich gerne etwas ganz neues anfangen.
    Also haben wir uns von Crusell das Allegro des 3. Duetts vorgenommen (C dur). Von Blatt spielen ist alles andere als meine Stärke. Es war ein fünfzig-minütiger Kampf, sich im Zeitlupen-Allegro durch 147 Takte durchzukämpfen. Da muss ich nun direkt am Ball bleiben, damit ich die vielen kleinen Hinweise meines engelsgeduldigen Lehrer nicht gleich wieder vergessen werde.

    Hudebux

  • Und was übst Du gerade, Hudebux ?

    Liebe Allegro,

    neben Crusell spiele ich mich schon seit vielen Wochen durch Acht Stücke aus "Don Giovanni" für zwei Klarinetten. Das sind ganz hübsche Bearbeitungen von Johann Georg Busch aus dem Jahre 1806. Hinten im Notenheft heisst es: "...Bei der fast unlösbaren Aufgabe, die komplexe Satzstruktur Mozarts lediglich in zwei gleich hohe Stimmen unterzubringen, bewies Busch erstaunliches Geschick. ..."

    Gruss
    Hudebux

  • Bitte nicht ganz aufgeben, Merkatz - nur für eine Weile beiseite legen, sich andere Stücke vornehmen und das "alte" irgendwann mal wieder ausgraben und es erneut versuchen ... bei mir funktioniert das zumindest ...

    @ Hudebux, Crusell ist mir gänzlich unbekannt - aber ich höre da gerade mal rein.
    Das Duett klingt sehr schön und sehr anspruchsvoll !
    Dann viel Erfolg beim üben !
    Und die Hinweise Deines Lehrers würde ich mir einfach aufschreiben - so mache ich das auch immer ...

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Ich muss zugeben, dass ich manche Dinge schon aufgegeben habe zu üben, weil sich kein Erfolg einstellen wollte, auch kein kleiner.

    :schaem:

    :troest:
    Nimmst Du Unterricht?
    Bis vor kurzen hatte ich keinen. Und da bin ich auch ziemlich auf der Stelle getrampelt. Nicht sehr motivierend war das.
    Hudebux

  • @ Hudebux, Crusell ist mir gänzlich unbekannt

    Spieltest Du Klarinette, müsste ich mich wundern. Aber ausserhalb der Klarinettisten-Community ist er wohl eher nicht bekannt.

    Und die Hinweise Deines Lehrers würde ich mir einfach aufschreiben - so mache ich das auch immer ...

    Ich weiss nicht wie. Denn ich meine die Phrasen und schwierigen Stellen, die er mir vorgespielt hat, oder die wir gemeinsam geübt haben. Die Griffe habe ich im Notentext notiert, wo hilfreich.

    Hudebux

  • Vielleicht kannst Du Dir trotzdem noch zusätzliche Markierungen in den Noten anbringen ?
    Ich male mir alles, was irgendwie hilfreich ist, rein: Betonungen, Phrasierungen, Atempausen, Stellen, bei denen ich besonders auf den Ansatz achten muss, und ... und ... und ...

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Eben gerade? Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-moll. 8+) Das macht echt Spaß. (als Vorbereitung auf einen Wettbewerb)

    "Nicht immer sind an einem Misserfolg die Künstler schuld.
    Manchmal ist es auch das Publikum, das indisponiert ist."
    Leonie Rysanek (1926-1998)

  • Nimmst Du Unterricht?

    Ich hatte früher mal Gitarrenunterricht, und jetzt übe ich selber auf der elektrischen Gitarre manche Dinge. Dabei habe ich natürlich den "Vorteil", dass ich nur für mich selbst spiele, also keine Termine, keine Aufführungen etc.

    Ich habe immer so geübt, dass ich das Metronom extrem langsam gestellt habe, und dann Ton für Ton gespielt - und dabei darauf geachtet, dass jeder Ton möglichst sauber sitzt, und die Anschlagsrichtung, die Anschlagsstärke etc. passt.

    Wenn das einmal gemacht war, habe ich eine Pause gemacht, die Hände ausgeschüttelt und mich kurz mit etwas anderem beschäftigt, um den Kopf davon freizubekommen. Dann die Übung wiederholt, je nach Bedarf 4-5 mal etwa. Es ist zwar zäh am Anfang, aber es hilft wirklich, diese Bewegungen zu automatisieren und nicht mehr nachdenken zu müssen. Ausserdem hat es den Vorteil, dass man sich keine Fehler einübt. Mein Lehrer hat mir damals schon gesagt: übe so langsam wie möglich, denn wenn du es zu schnell machst, machst du Fehler, und die übst du dir dann ein.

    Aber bei manchen Dingen scheint das nichts zu nutzen, langsam geht es perfekt, ein bisschen schneller auch, aber sobald es noch schneller wird, kommen Fehler, oder die Hände verkrampfen sich.

  • Eben gerade? Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 c-moll. 8+) Das macht echt Spaß. (als Vorbereitung auf einen Wettbewerb)


    Na da drücke ich jetzt schon mal die Daumen. Wieviel übst Du täglich? Da ich berufstätig bin, bin ich froh wenn ich täglich auf 20 Minuten komme.

  • Mein Lehrer hat mir damals schon gesagt: übe so langsam wie möglich, denn wenn du es zu schnell machst, machst du Fehler, und die übst du dir dann ein.


    Das sagt man Lehrer auch so ähnlich. Während des Unterrichts lässt er auch keine falsch gespielte Stelle durchgehen. Ich glaube dieser Ansatz ist sehr gut. Sehr schnell kann ich leider auch nicht spielen. Gottseidank kann ich gut zwischen meinem eigenen Dilletantismus und dem, was ich von Profis (z.B auf CD oder im Konzertsaal) höre abstrahieren. Das sind zwei Welten, die nicht viel miteinander zu tun haben. Ansonsten müsste ich verzweifeln, dass ich auch nicht einen Ton so schön spielen kann wie z.B. Martin Fröst, um mal ganz oben einzusteigen.

    Gruss
    Hudebux

  • Während des Unterrichts lässt er auch keine falsch gespielte Stelle durchgehen. Ich glaube dieser Ansatz ist sehr gut.

    Absolut!

    Weil wenn man Fehler einübt, dann hat man zwei Versionen auf der Festplatte im Hirn: eine richtig gespielte, und eine falsch gespielte. Und dann wird es ungemütlich.

    Deswegen sollte man darauf achten, dass das Hirn nur eine richtig gespielte Version kennt, indem man eben extrem langsam übt. Allerdings bin ich alles andere als ein Profimusiker, ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen.

  • Deswegen sollte man darauf achten, dass das Hirn nur eine richtig gespielte Version kennt, indem man eben extrem langsam übt. Allerdings bin ich alles andere als ein Profimusiker, ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen.


    Vielleicht meldet sich ein Profimusiker oder Neuropsychologe ja noch zu Wort.
    Hudebux

  • Zitat

    Spieltest Du Klarinette, müsste ich mich wundern. Aber ausserhalb der Klarinettisten-Community ist er wohl eher nicht bekannt.

    Viele Oboisten kennen Crusell, und zwar wegen seines reizvollen Divertimentos op.9 für Oboe und Streichquartett, Das Werk gehörte zu meinem Examensprogramm; komponiert wurde es zu einer Zeit, in der die Oboe als Soloinstrument in Kombination mit Streichern eigentlich schon völlig aus der Mode gekommen war. -

    Heute wollte ich in der Musikschule dringend üben, bin dann aber doch nicht dazu gekommen, da ich zu sehr mit der Endbearbeitung von Schülerrohren (eine Schülerin hat demnächst ein Vorspiel fürs Schulorchester :shake: ) beschäftigt war. An anderen Wochentagen habe ich leider noch weniger Zeit und Kraft zum Üben, was ich sehr bedaure. Einerseits macht mir das Üben grundsätzlich Freude, und andererseits würde ich logischerweise besser spielen, wenn ich häufiger üben könnte!

    Mit meinem Broterwerb lässt sich ein einigermaßen regelmäßiges Üben aber leider nicht vereinbaren.... :D :D

    Frustierte Grüße

    Bernd

  • Zitat

    Aber so 20 Minuten am Tag müssten doch drin sein, oder? Das wäre doch besser als nichts.

    Nein, leider schaffe ich das nicht. Vielleicht bin ich einfach nicht willensstark genug, aber nach oder zwischen zehn Stunden, die ich täglich (meistens auch an den Wochenenden) mehr oder minder mit dem Instrument in der Hand verbringe, fehlt mir die Kraft zum Üben. In der verbleibenden Zeit kann ich dann nicht auch noch über der Oboe hängen - schon aus rein körperlichen Gründen (irgendwann verkrampft man komplett) ist mir das in einer sinnvollen Art und Weise nicht möglich. Jedenfalls nicht einigermaßen kontinuierlich.

    Meine Tätigkeit hat natürlich im Vergleich zu jeder anderen Arbeit den Vorteil, dass ich ansatzmäßig bei Kräften bleibe. Insofern bleiben mir wenigstens größere Konditionsprobleme erspart. Aber im Hinblick auf technische Feinheiten...... ;( ;(

    Beste Grüße

    Bernd


  • Vielleicht meldet sich ein Profimusiker oder Neuropsychologe ja noch zu Wort.
    Hudebux


    Es ist generell schon so, dass man einige Fehler gerne mindestens zwei Mal macht. Am schönsten ist, dass die Fehler, die man
    wirklich nur zwei Mal macht, kurz vor einem Konzert zum ersten Mal auftauchen und dann während des Konzerts zum zweiten
    Mal... Das ist frustrierend. :thumbup: Letztens mit der Bartók-Sonate passiert. Ich hatte nie große Probleme, den ersten Satz
    auswendig zu spielen, doch plötzlich habe ich mit den Unterschieden zwischen Exposition und Reprise vertauscht und habe das
    nicht mehr in den Kopf reingekriegt (ich habe daran mehrere Wochen gehadert). Das Schöne daran war, dass dies kurz vor dem
    ersten öffentlichen Auftritt mit der Sonate war. Natürlich bin ich von der Exposition direkt ans Ende gesprungen und habe sogar
    noch den Dreh gekriegt. Also noch einmal (unauffällig) von Anfang an begonnen und schwupps, bin ich wieder am Ende...
    Naja, die restlichen Sätze haben ganz gut geklappt, aber das Beispiel zeigt, dass man eingeübte Fehler nie auf sich beruhen
    lassen sollte... ;( ;( ;( ;( ;(

    "Nicht immer sind an einem Misserfolg die Künstler schuld.
    Manchmal ist es auch das Publikum, das indisponiert ist."
    Leonie Rysanek (1926-1998)

  • Ich hatte schon fast nicht mehr für möglich gehalten, dass ich heute die Klarinette noch in die Hand nehmen würde. War ich doch am frühen Abend noch mit zwei Kollegen ein Bier trinken. Aber nun habe ich doch noch 25 Minuten die ersten eineinhalb Seiten vom Crusell geübt. Das muss aber noch viel besser werden... Nun lasse ich aber lieber die Nachbarn in Ruhe.

    Hat sonst jemand geübt?

    :wink: Hudebux

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