Staatsbegräbnisse und ihre Musik

  • Ein Staatsbegräbnis schlechthin war die Beisetzung der französischen Könige.
    Dazu gab es die entsprechende Musik:
    das Requiem des rois de France von Eustache du Caurroy

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Bei den Trauerfeierlichkeiten für den ermordeten Senator Robert F. Kennedy dirigierte Leonard Bernstein 1968 das Adagietto aus Mahlers Symphonie Nr. 5 - die Aufnahme ist hier enthalten.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Auch sehr beliebt:

    Mozarts Requiem (ausgerechnet das?...könnte man fast sagen/fragen...).

    Unter anderem 1840 bei der Überführung der sterblichen Überreste Napoleons von St. Helena nach Paris in den Invalidendom (und auch hier könnte man wieder fragen: ausgerechnet Mozart?....)

    Mit threadauslösend war für mich die Frage: Mozarts Requiem wird zwar extrem häufig konzertant aufgeführt, gelegentlich gibt es auch (eventuell museal wirkende) Aufführungen im liturgischen Kontext (zB unter Eugen Jochum im Wiener Stephansdom 1955 und Solti 1991 ebendort, siehe unten) - aber welche prominenten (Katholiken) wurden denn nun wirklich mit Mozarts Requiem in die Ewigkeit verabschiedet? Das mit Napoleon ist mir neu, Danke für den Hinweis. Ausserdem wäre der durchaus hörenswerte Mitschnitt des Gedenkrequiems für John F. Kennedy zu nennen (wenige Wochen nach der Ermordung). Kennedys Requiem, das in Washington unmittelbar vor der Beisetzung stattgefunden hat, war auf Wunsch der Witwe musikalisch weniger pompös. Was JFK betrifft, würde mich noch interessieren, zu welcher Trauerveranstaltung Herbert Howells für Kennedy komponierte Motette Take him, erath, for cherishing uraufgeführt wurde.



    vor der DVD mit Solti sei gewarnt: der damalige Wiener Erzbischof ist nur schwer oder gar nicht zu ertragen.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Die Motette "Take him, earth, for cherishing" von Herbert Howells wurde bei einem gemeinsamen amerikanisch-kanadischen Gedenkgottesdienst im Jahr 1964 in der Kathedrale von Washington uraufgeführt. Als Howells im Jahr 1983 starb wurde das Werk bei seiner eigenen Trauerfeier auch aufgeführt.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Kennedys Requiem, das in Washington unmittelbar vor der Beisetzung stattgefunden hat, war auf Wunsch der Witwe musikalisch weniger pompös.


    Zu Kennedys Beisetzung in Arlington erklang per Brassband der hübsche Choral "Eternal Father, strong to save" von John Bacchus Dykes (1823 - 1876), einem britischen Geistlichen, der eine ganze Menge "Hymni" geschrieben hat.
    Der Choral ist sowohl in England als auch in Amerika weitgehend mit den Seestreitkräften assoziiert.

    "...es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen." - Johannes Brahms

  • Vielleicht auch noch interessant: Als Hitler "gefallen" war spielte man im Reichsrundfunk nach der Todesmeldung den langsamen Satz aus Bruckners 7. Sinfonie.

    zwischen nichtton und weißem rauschen

  • - aber welche prominenten (Katholiken) wurden denn nun wirklich mit Mozarts Requiem in die Ewigkeit verabschiedet? Das mit Napoleon ist mir neu, Danke für den Hinweis.

    Ehrlich gesagt, hat mich dieses Fakum auch in vielerlei Hinsicht sehr verwundert: daß Napoleon Katholik gewesen ist und der Religion seiner Väter mehr oder minder treu blieb, ist hinlänglich bekannt.

    Daß man für diesen Gewaltmenschen ausgerechnet Mozarts Musik wählte, erstaunt dagegen doch sehr, ist doch bekannt, daß dieser ansonsten wenig musisch interessierte Egomane allenfalls die pompösen Opern eines Gaspare Spontini goutierte.

    Hinzu kommt jedoch, daß die Überführung seines Leichnams nach Paris 1840 mit dem ersten Höhepunkt der nach-napoleonischen Animositäten zwischen Frankreich und seinen deutschen Nachbarn stattfand -oder besser- sichtbarer Teil dieses revanchistischen Schwenks in der französischen Außenpolitik bildete.

    Im selben Jahr entstand auf deutscher Seite das "Rheinlied" (Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein...), das im übrigen noch im selben Jahr von Robert Schumann vertont worden ist...

    Insofern ist es m.E. schon merkwürdig, daß man in Paris zu jenem Anlaß ausgerechnet auf Mozart zurückgegriffen hat.

    :wink:

    Magus

    "Whenever we hear sounds, we are changed, we are no longer the same..." Karlheinz Stockhausen 1972

  • - aber welche prominenten (Katholiken) wurden denn nun wirklich mit Mozarts Requiem in die Ewigkeit verabschiedet? Das mit Napoleon ist mir neu, Danke für den Hinweis.

    Bei den Trauerfeiern folgender Prominenter wurde Mozarts Requiem oder zumindest Ausschnitte daraus gespielt:

    - Franz Schubert (öffentliche Trauerfeier in Wien)
    - Robert Schumann (Begräbnis)
    - Karl Böhm
    - Helmut Müller-Brühl (Gründer und langjähriger Leiter des Kölner Kammerorchesters)
    - Walter Jens
    - Heidi Kabel
    - Yves Saint-Laurent
    - Jörg Haider
    - Rudolph Moshammer
    - Lech Kaczynski (plonischer Präsident)
    - Friedrich Karl Flick (österreichischer Unternehmer und Milliardär)

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Im Radio (zwar nicht selbst erlebt, aber kolportiert), bei Todesnachrichten von Kennedy o.ä. Trauermarsch aus Eroica oder auch Götterdämmerung.

    Hier der Mitschnitt: "

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  • Ich würde mich freuen, wenn wir eine Liste zusammenbekommen, welche historischen Persönlichkeiten mit welcher Musik aus dem Kreise der Lebenden verabschiedet wurden.

    Hier anlässlich der Trauerfeierlichkeiten in Notre Dame am 12.11.1970 zum Tode Charles de Gaulles drei Tage zuvor.

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