PUCCINI: Tosca – Kommentierte Diskographie

  • Tosca kann es eigentlich genau wie Norma nur Eine geben- sie wurde ja bereits hinreichend gelobt und die Szene mit Tito Gobbi ist unübertrefflich.

    Mitnichten nur eine. Es überrascht mich, mit welcher Selbstverständlichkeit die Interpretationen der Maria Callas immer und immer wieder als Non plus ultra dargestellt werden. Ich finde die meisten ihrer Aufnahmen, was die darstellerische Kraft angeht, langweilig eintönig. Letztlich konnte Callas nur eine einzige Emotion in ihrem Gesang darstellen - das Leiden. Praktisch jede Figur, die sie unter die Stimmbänder bekam, verwandelte sie in eine starre Statue des ewigen weiblichen Elends, eine Feier des Schmerzenspathos und des unausweichlichen, immerwährenden Unglücks. Auch ihre Tosca klingt, als wisse sie schon im Ersten Akt genau, welch schweres Schicksal ihrer harrt. Dabei ist die Tosca des Ersten Aktes ja alles mögliche: in erotischer Vorfreude glühende Geliebte ("Non la sospiri..."), eifersüchtige Zicke, kapriziöse Diva - bloß zum Tragischen hat sie hier noch keinerlei Anlass. Tragödie funktioniert eben erst aus einer gewissen Fallhöhe, dafür gibt es schließlich erste Akte.
    Hinzu kommt, dass der Callas mit Tito Gobbi hier (ich rede von der 1953er Studioaufnahme, die ja als die bessere gilt) ein Scarpia zur Seite gestellt wurde, der sich quasi mit zusammengebissenen Zähnen durch die Szenen knurrt und so die vokale Physiognomie eines Kleinkinderfernsehen-Bösewichtes vermittelt. Ich hatte jedenfalls beim Hören Disneys Kater Karlo vor Augen.

    Übrigens sind es oft gerade die glühenden Callas-Fans, die Verdis oder Puccinis "Frauenbild" anprangern und behaupten, in deren Opern käme die Frau immer nur als Opfer des Mannes vor. Stimmt natürlich nicht. Die Callas singt es bloß immer so.

    Grüße,
    Micha

  • Lieber Micha,

    :juhu: :prost:

    Ganz so radikal wie Du sehe ich das aber nicht. Immerhin gibt es auch einen sehr hübschen BARBIERE DI SIVIGLIA mit ihr, der verrät, dass sie durchaus auch den Schalk in der Stimme haben konnte. Ich habe eher ein Problem mit ihrem Timbre und den zahllosen scharfen Tönen.

    Da die TOSCA nicht gerade mein Lieblingswerk ist (ich habe aber auch kein Problem mit diesem Reißer), ist "meine" Tosca auf Tonträgern immer noch diese hier:

    Überhaupt gerät mir Leontyne Price viel zu oft in den Schatten der Callas oder ihrer Nachfolgerinnen, die selten besser waren. Und wenn der frühe Karajan irgendetwas ganz toll aufführen konnte, dann waren es bstimmt Verdi, Puccini und Strauss. Den Di Stefano dieser Aufnahme habe ich nicht mehr so gut im Ohr (lange nicht mehr gehört), erinnere ich abwer als schon ziemlich angeschlagen, aber Taddeis Scarpia ist, wie Gobbi, ein Prachtstück an Fiesheit, wenn auch nicht an Klangschönheit, die allerdings auch nicht zu der Rolle passen würde.

    Auf DVD ist es eindeutig der schon genannte Spielfilm. Angela Gheorghiu ist mir zwar meist zu kalt und primadonnenhaft, aber für die Tosca passt zumindest Letzteres ganz vorzüglich, und da sie mit Raimondi den für mich besten Scarpia an ihrer Seite hat, ihr Mann auch noch mit Anstand abschneiden konnte, Pappano für mich zu den trotz viel Lob noch immer unterschätzten Operndirigenten der Gegenwart gehört und die Regie Benoit Jacquopts schlicht optimal ist, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die so bald entthront wird.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Letztlich konnte Callas nur eine einzige Emotion in ihrem Gesang darstellen - das Leiden.

    Ich kenne sie ja nur aus Cherubinis Medea, aber da hat sie jedenfalls auch noch Wut drauf.

    :wink:

    Nur weil etwas viel Arbeit war und Schweiß gekostet hat, ist es nicht besser oder wichtiger als etwas, das Spaß gemacht hat. (Helge Schneider)

  • Immerhin gibt es auch einen sehr hübschen BARBIERE DI SIVIGLIA mit ihr, der verrät, dass sie durchaus auch den Schalk in der Stimme haben konnte.

    Ich kenne sie ja nur aus Cherubinis Medea, aber da hat sie jedenfalls auch noch Wut drauf.

    Habt ihr mich wieder mit dem alten Kram erwischt. Das ganze Zeug vor Verdi hör ich nunmal nicht. Oder fast nie.

    :prost: zurück. Heute besonders.

    Grüße,
    Micha

  • Trotz der verachtenswert miesen deutschen Fassung möchte ich mit angemessener Begeisterung auf diese Aufnahme verweisen:

    Hans Hopf geht in Ordnung. Metternich mag ich sehr, aber nicht so sehr als Scarpia - dafür fehlt ihm ein bisschen das Aasige.

    Leonie Rysanek aber ist ein Ereignis. Sie wird jeder Facette dieser in sich so widersprüchlichen Figur gerecht. Wie sie im Ersten Akt verliebt haucht, um im nächsten Moment vor Eifersucht zornentbrannt aus der Haut zu fahren! Wie sie vor Verzweiflung glüht, als die die Folterung Marios mithören muss! Und in der Mordszene hört man schon die spätere großartige Lady Macbeth der Rysanek heraus: das ist so ein unbändiger Hass und so eine Verachtung in ihrer Stimme, dass die Tosca schon dem Wahnsinn der Lady nahe scheint. Das "Da hast du dein Stündchen!", das "Stirb in Verdammnis!", das "Vor dem da zitterte ganz Rom!" schleudert sie mit hohler Stimme und maximalem Abscheu heraus. Ganz großes Theater - auch weil Rysanek perfekt und genauestens artikuliert und so eine Art von rezitativischem Singen großartig beherrscht, die m.E. Puccinis Opern erst richtig lebendig macht.

    Und auch Rysaneks "Vissi d'arte" hat natürlich nichts von dem entsagungsvollen Kitsch, den andere daraus gemacht haben. Bei Rysanek ist es, dem Text entsprechend, eine verzweifelte und ohnmächtig-wütende Anklage gegen Gott, der sie in diese grässliche Situation gebracht hat.

    Grüße,
    Micha

  • Meine Lieben,

    Einzeln nur als Querschnitt erhältlich gibt es die römische Gesamtaufnahme unter Francesco Molinari-Pradelli von 1959 nur in dieser DECCA-Box (aber diese Tebaldi-Festspiele sind sowieso ein wunderbares Schnäppchen):

    ...

    Liebe Grüße
    Waldi

    Na, wenn das ein wunderbares Schnäppchen ist, wie nennst Du dann dies:
    Link zu 2001


    Meine Lieblingsaufnahme ist jedoch:


    Rescigno, Pavarotti, Freni & Milnes 1978

    Grüße

  • Meine Lieben,

    Ein Gegenmittel zur "legendären, aber tontechnisch suboptimalen" Mitropoulos-MET-"Tosca von 1956 (siehe oben den Bbeitrag von Brunello) ist diese hier:

    Tontechnisch recht gut (nur ein bisserl Souffleur ist dabei) und im März 1958 entstanden, ist diese Rundfunkaufnahme wieder einmal ein Dokument des New Yorker Spitzenstandards. Dimitri Mitropoulos und das MET-Orchester vermeiden vordergründiges Pathos, geben sich "klassisch" und sind unauffällig traumhaft gut.
    Antonietta Stella in der Titelrolle beweist (ebenso wie in den ergänzenden "Aida"-Bonustracks), daß sie in den Forte-Ausbrüchen gut, aber nicht aufregend wirkt, aber in den mezza voce-Phasen und in den Piani keine Konkurrenz zu scheuen braucht. Die leidende Kreatur gelingt ihr am besten. Einme ausgesprochen sympathische Stimme und eine kluge Gestaltung!
    Richard Tucker ist ein Glücksfall von Cavaradossi, ein paar minimale Manierismen und Aussprachenachlässigkeiten vermögen diese Superleistung nicht wirklich zu trüben. Leonard Warrens Scarpia ist auch Sonderklasse: Kein offen zynischer Bösling, sondern ein kalter Schurke, der das hinter einer heiteren, fast lockeren Maske verbirgt und das wahre Gesicht nur selten hervorkehrt. Der hat tatsächlich Verführungskraft!
    Salvatore Baccaloni macht aus dem Sagrestano ein Kabinettstück, Norman Scott ist sehr guter Angelotti und Spoletta wie Sciarrone (George Cehanovsky und Paul Franke) verläßliche Unterschurken.

    Summa summarum eine "Tosca" aus der großen Spitzengruppe. Störend nur der Radiosprecher, der sich aber erst vor und nach dem dritten Akt hineinmischt. Den hätte man ruhig ganz ausradieren können.

    Liebe Grüße

    Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Lieber Waldi!

    Eine "Traum Tosca" wenigstenes für mich ist diese hier.

    Franco Corelli ist, für mich [bestimmt nicht allein] der strahlende Mario Cavaradossi und Renata Tebaldi die Floria Tosca, stimmlich hervorragend, auch der Scarpia von Anselmo Colzani ist passend, aber jetzt kommts noch einer spielt hier mit - der Souffleur. ;( ;( ;(

    Jede Textzeile wird relativ sehr gut hörbar vorgesagt, man könnte meinen keiner der Protagonisten braucht das, weil er den Text nicht kann :thumbdown: :thumbdown: , aber sonst in allem eine Traum - Tosca - Trotzdem! [drei T hintereinander, ich bin ja fast wie der Richardl Nr. 1]. :yes: :yes:

    Liebe Grüße sendet Dir Peter. :wink: :wink:

  • Jede Textzeile wird relativ sehr gut hörbar vorgesagt, man könnte meinen keiner der Protagonisten braucht das, weil er den Text nicht kann

    Lieber Peter,

    ja, wenn der Souffleur nicht wär' - dann wär's auch für mich ein Traum. Denn speziell Tebaldi und Corelli singen sich wirklich die Seele aus dem Leib, wie man so sagt. Aber nach einiger Zeit stört mich das Soufflieren doch ganz erheblich. Man versteht, gerade wenn Franco Corelli singt, jedes erste Wort der Textpassage, und zwar laut. Da meinte der Herr im Kasten wohl, weil Corelli lauter singt muß er noch lauter sprechen. Nervig! :boese: :boese:

    Liebe Grüße aus München

    Kristin

    Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon der in München wohnt (Eugen Roth)

  • Liebe Kristin! :fee: :fee: :fee:

    Man / Frau soll auch einmal einem, ansonsten nicht hörenden Menschen, einen Chance geben, zwar bei den Sängern die die Partie aus dem F können, eigentlich nicht notwendig,

    aber man braucht keine Untertiteln, das ist bei CDs ohnedies schwer zu machen.

    Die Aufnahme ist halt, bis auf dieses Manko :shake: :shake: , einzigartig schön! :klatsch: :klatsch:

    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus dem kalten, und alten, Wien. :wink: :wink:

  • Aber in meinen Gedanken habe ich auch immer noch Lawrence Tibbett.


    Liebe Musikkristin,

    ich hätte Dir eine PN geschickt, aber diese Funktion steht mir noch nicht zu Verfügung. Ich habe mal eben im Archiv gekramt - ich habe die Aufnahme von 1946 mit Jan Peerce und Grace Moore. Das ist in der Tat ein interessantes Dokument. Tibbett ist nicht mehr der, der er vor dem Krieg war, aber trotzdem noch sehr beeindruckend. Ich habe auch einen Tabarro aus demselben Jahr (mit Licia Albanese). Mit Tibbett ging es ja nach dem Krieg rapide bergab. 1949 nahm er an einem Rundfunkkonzert teil und gab da, wenn ich mich richtig erinnere, Panis Angelicus zum besten - die Stimme war total ruiniert, heiser, kratzig, unrein. Und in der 1946-Aufnahme kann man das an einigen Stellen schon ahnen. Ich glaube, er kieckst sogar hier und da...

    Liebe Grüße

    M.

    "To me, Eurotrash is Zeffirelli." Graham Vick

  • Ich habe auch einen Tabarro aus demselben Jahr (mit Licia Albanese)

    Lieber Mengelberg,

    das ist ja interessant, wie ich verstehe auch mit Tibbett? Die "Tosca" habe ich mittlerweile aus USA erstanden. Ich gebe Dir Recht, die Stimme ist bei weitem nicht mehr diesselbe, aber es ist halt trotzdem Tibbett und man ist irgendwie immer noch fasziniert, weil ein großes Spiel ja auch rauszuhören ist. Es scheint noch eine Aufnahme von 1942 zu existieren. Beim Scarpia stört mich die gebrochene Stimme nicht so stark, allerdings habe ich ein paar Aufnahmen aus der "Tosca" gesungen von ihm aus den 20ern - was für ein Unterschied. Ich finde, das war ein großer Jammer, daß Tibbett so schlecht mit sich umging, manchmal ist der Mensch selber sein größter Feind. Er war so ein großartiger Sänger und Schauspieler. Er war einmalig :juhu: :juhu: :juhu:
    Ich werd' versuchen Dich per PN zu erreichen - geht leider nicht. Wo hast Du denn den Tabarro her? Ich bestelle ja selber immer in USA und das würde mich interssieren, man kann nie genug Lieferanten solcher Raritäten kennen.


    Liebe Grüße

    Kristin

    Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon der in München wohnt (Eugen Roth)

  • Liebe Musikkristin,

    viele von meinen "Schätzchen" habe ich direkt von anderen Sammlern bekommen. Wir senden einander Listen unserer Sammlungen zu und tauschen dann! Das ist ein ganz tolles System. Ich freue mich immer, wenn eine neue Liste kommt und ich stöbern kann. Aber das wird jetzt langsam echt off topic. Wir schreiben uns mal wegen des Tabarro. Ich glaube, er wird sonst schwer zu bekommen sein.

    Ich bin bis jetzt eigentlich noch auf keine Tosca gestoßen, die mir wirklich gut gefallen hat. Es gibt sehr viele Aufnahmen, wo immer mal einer der Protagonisten sehr gut aufgelegt ist - aber gleich alle drei? Und das bei einer nicht absolut unterirdischen Tonqualität? In die Nähe des Perfekten kommen für mich lediglich zwei Aufnahmen:

    - Callas, di Stefano, Gobbi, De Sabata (1953) und

    - Tebaldi, Tucker, Warren, Mitropoulos (1956).

    Die Tosca mit der noch jungen Callas ist ein Genuß, weil Maria Callas als Interpretin bereits gereift, die Stimme allerdings immer noch intakt ist. Gobbi ist ein stimmschöner Scarpia, di Stefano ein sehr einfühlsamer und ausdrucksstarker Cavaradossi. Leider merkt man letzterem schon die Schwierigkeiten im Passaggio an. Alles jenseits vom G klingt ein wenig angestrengt. Das Orchester allerdings ist super (Scala). Und Victor de Sabata liefert ein unheimlich spannendes und elektrisierendes Dirigat. Schade, daß es so wenige Aufnahmen mit ihm gibt. Mehr de Sabata und weniger Erede hätte der Diskographie der italienischen Opern sicher gut getan...

    Die 1956er Tosca mit der Tebaldi wähle ich, weil sie hier so gut wie in sonst keiner anderen Aufnahme ist, die ich kenne. Sie ist hier nicht die behäbige, und gelegentlich mit dicker Stimme und zu tief singende, sondern eine überaus energische, gespannte, fast aggressive Tosca mit brillianten Spitzentönen, die mühelos abgefeuert werden. Tucker ist ein ordentlicher Cavaradossi, der zu begeistern vermag und sogar Warren, den ich eigentlich nicht ertragen kann, ist hier ganz interessant. Warrens weinerlicher Klang verleiht dem Scarpia etwas anderes als die Fiesheit eines Gobbi oder die Brutalität eines Guelfi. Warrens Scarpia wirkt krank und pervers. Das Met-Orchester ist nicht ganz auf dem Niveau der Scala, aber Mitropoulos ein umso spannenderer Maestro - verblüffend und effektvoll seine Eingriffe in die Partitur.

    :wink:

    M.

    "To me, Eurotrash is Zeffirelli." Graham Vick

  • Tosca-Milano 1959

    Hallo Freunde,


    meine favorisierte Aufnahme ist ein Scala-Mitschnitt von 1959 mit Tebal-di Stefano-Gobbi unter Gavazzeni.


    Alle Protagonisten sind in Top-Form, das Publikum reagiert entsprechend; ein großer Abend. :juhu: :juhu: :juhu:


    Da "Tosca" eine meiner Lieblingsopern ist, fällt die Wahl (bei ca. 20 Aufnahmen) schwer, denn die Aufnahme mit Callas (1953) ist ja auch zu den besten zu zählen.


    :wink: Bassbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten...

    GB

  • Mir fehlt im Augenblick vieles, abder besonders die Zeit, auch nur sporadisch ins Forum zu schauen, ich hoffe, das wird wieder anders. Daher nur ganz schnell: Tosca mit Malfitano, Margison und Terfel.
    Tenor und Sopran sind m.E, okay, aber nicht sensationell. Margisson neigt leider dazu, die Partie ab und zu zu zerbrüllen, dabei hat er eine schöne Stimme und kann bestimmt auch anders.
    Terfel allerdings ist GRANDIOS.

    Wen es interessiert: habe meine Eindrücke bei amazon geschildert (Teuflischer Terfel die Zweite)
    Grüße von Mina die bald wieder mehr Zeit hat. Hofft sie jedenfalls.

    Ein Paradies ist immer da, wo einer ist, der wo aufpasst, dass kein Depp reinkommt...

  • Lieber Mengelberg,

    den "Tabarro" habe ich jetzt doch tatsächlich bei einer meiner üblichen US-Firmen entdeckt, das wird aber bestimmt erst nach Weihnachten was, denn bei denen bestelle ich gewöhnlich gleich mehrere Sachen. Ich kenne die Oper nicht, werde sie mir wegen Tibbett besorgen, wohlweislich bereits darauf vorbereitet, daß seine Stimme damals nicht mehr die frühere war. Trotzdem ist Tibbett immer noch sehr gut gewesen, man hört das Spiel ja auch heraus.
    Ansonsten, wenn Du PN-mäßig erreichbar bist, melde ich mich bei Dir.
    Die "Tebaldi-Tosca" ist, trotz der Sängerin, nichts für mich, denn ich mag Tucker gar nicht und Warren auch nicht so besonders. Richard Tucker's Stimme gefällt mir vom Timbre her nicht, ich habe es schon ein paar Mal versucht, wir kommen einfach nicht zusammen. So ähnlich geht es mir übrigens mit der Stimme von Jon Vickers, habe ich erst kürzlich entdeckt.

    :wink: :wink: :wink:
    Kristin

    Kurzer Nachsatz: Habe gerade über "Tabarro" gelesen, das ist ja harter Toback mit einem Bariton in der Hauptrolle, muß ich unbedingt haben. Da stelle ich mir den Lawrence Tibbett großartig vor.

    Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon der in München wohnt (Eugen Roth)

  • Ich habe da noch eine "Tosca" mit Corelli, Callas und als Scarpia?............[bei meiner Ordnung, ich finde diese zur Zeit nicht], LIVE, was das Ganze noch spannender macht, denn bei LIVE Aufnahmen aus der MET, hier, kann nichts wieder gut gemacht werden.

    Beim Scarpia weiß unsere liebe Kristin wer den singt, die ist ja eine Alleswisserin, auch wenn sie es nicht glaubt, Handkuss :kiss: :kiss: !

    Franco Corelli ist in seinem Element, er singt die Partie mit Leidenschaft mit der Callas, einzigartig.

    Aber eine Gesamtaufnahme gibt es noch, die ich gar nicht haben möchte, da singt, außer Franco Corelli und Birgit Nilsson noch Dietrich Fischer-Dieskau den Scarpia, in einem unerträglichen Italienisch, wenn er Scarpia singt dann ist es wie Skkkkkarpia schrecklich :shake: :shake: , bei der sonstigen Besetzung! :?: :?: :!: :!:

    Liebe Grüße sendet Euch Euer Peter aus Wien. :wink: :wink: Alles Liebe zum 3. Advent.

  • Lieber Peter,

    das war 1965 an der Met und den Scarpia sang Tito Gobbi.

    Bei der Aufnahme mit Fischer-Dieskau geht es mir gerade so wie Dir, er verdirbt mir die ganze "Tosca", habe ich, glaube ich, hier weiter oben schon geschildert.


    :wink: :wink: :wink:

    Kristin

    Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon der in München wohnt (Eugen Roth)


  • Diese ausgesprochen preiswert zu habende DVD von 2001 ist vielleicht deswegen nicht so geläufig, weil sie aus der italienischen Provinz stammt, aber dieses Vorurteil wäre sehr irreführend. Hier wird italienische Oper in bester Tradition geboten. Ort der Aufführung war die Arena della Vittoria in Bari, Pier Giorgio Morandi dirigiert das Sinfonieorchester der Provinz Bari und macht seine Sache sehr gut. Die Inszenierung stammt von Enrico Castiglione und ist einerseits durchaus konventionell, andererseits in Beweis dafür, wie aufregend eine konventionelle Inszenierung sein kann, wenn sie gut gemacht und intensiv durchdacht st. Castiglione erzählt die Geschichte sehr deutlich, sodaß auch jemand, der die Oper nicht kennt, sofort alles versteht. Er ist mitunter etwas grell in den Details, aber nie reißerisch. Auch vermeidet er besonderes Pathos, sondern interpretiert die Personen sehr menschlich. Scarpia ist nicht der satanische Dämon, sondern ein gewissenloser, fähiger Intelligenzler, der aber Niveau und Kultur besitzt und selbst seine Untaten noch mit perfekter Eleganz verbrämt. Cavaradossi ist keineswegs der Held, sondern ein junger Idealist, der nicht weit denkt, aber ein heißes Herz besitzt. Der junge José Cura sieht nicht nur blendend aus, er spielt auch hervorragend und verströmt weniger tenoralen Glanz als Glaubhaftigkeit. Wenn er sich aus seiner Bewußtlosigkeit mühsam aufrafft, um mit letzter Kraft in seine Vittoria-Rufe auszubrechen, dann wird klar, daß er das tut, weil die geschundene Kreatur in ihm über den Verstand triumphiert und er Scarpia damit demütigen will. Daher prunkt Cura hier auch nicht mit Kraft oder lang ausgehaltenem Ton, sondern vermittelt mir mein Gänsehauterlebnis auf viel schlichtere Weise. Auch in seiner Arie "E lucevan le stelle" wird deutlich, daß er im Grund durchaus gebrochen ist. Die etwas herbe, beinahe rauhe Stimme (aber das ist schon wieder übertrieben) stützt die dramatische Gestaltung, nicht den vokalen Prunk.
    Francesca Patané (die Tochter des Dirigenten Giuseppe Patané) ist eine tadellose Tosca, die in jeder Hinsicht überzeugt. Frederico Longhi gibt einen ungewohnt jungen, aber treffenden Segrestano. Nicola Sette als Spoletta gefällt genauso. Sie alle überragt aber Renato Bruson als Scarpia, bei dem jeder Ton, jede Bewegung, jede Nuance überwältigen. Daß er äußerlich fast ein wenig zu alt wirkt, vergißt man sofort. Mit seiner Persönlichkeit macht er das mehr als wett.

    Das ist die ideale "Tosca" für Einsteiger! Und eine sehr authentische dazu! Puccini hätte sicher seine Freude daran.

    Liebe Grüße

    Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Lieber Waldi,

    also das ist ein ganz toller Tipp. :jub: Ich fand diese DVD leider nicht bei 2001 (war wohl ausverkauft) sondern bei Amazon zu einem Spottpreis. Habe ich sofort geordert, bin schon sehr gespannt.

    Ich habe eine DVD von einer Aufführung von 2002 (Tournee eines ital. Theaters) in Tokio daheim, auch mit Cura als damals für mich sehr guten Cavaradossi, Inez Salazar als Tosca und einem wie immer guten Ruggero Raimondi.

    Renato Bruson mag ich auch und auf die Tosca bin ich neugierig.


    Liebe Grüße aus dem sehr heißen München

    Kristin :wink: :wink: :wink:

    Nachbemerkung: Mit 2001 hast Du wohl das Entstehungsjahr gemeint und ich die deutsche Firma. Freud'sche Fehlleistung meinerseits, wahrscheinlich wegen der Hitze. :stern: :stern:

    Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon der in München wohnt (Eugen Roth)

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