• @ HollaD,

    ich würde auch die Altflöte nehmen - denn ich denke mal, dass die vom Tonumfang her am flexibelsten ist und es sicher die meiste "klassische" Literatur dafür gibt ....


    ... was auch ein Konzert bestätigt, das ich zufälligerweise und zu meiner großen Freude letzte Woche im Urlaub auf der schönen Nordseeinsel Föhr besuchen durfte: dort gastierte das "Seldom Sene" Blockflötenquintett aus Amsterdam mit einem tollen und sehr abwechslungsreichen Programm und hervorragendem Spiel :juhu:
    Die fünf Musikerinnen hatten weit über 40 Blockflöten im Gepäck und die Sopranflöte wurde - wenn ich mich recht erinnere - nur maximal 2 x kurz gebraucht ... die Tenorflöte schon deutlich öfter und die Altflöte natürlich auch .... abgesehen von den vielen verschiedenen Bässen natürlich und einem kurzen Einsatz einer Sopranino ...

    Dafür hatten die Damen auch ein Instrument im Gepäck (und das gleich in drei Größen), von dem ich vorher noch niemals gehört und es auch noch nie gesehen habe: viereckige ! Großbass- bzw. Kontrabassflöten eines Erbauers namens Paetzold ... sie haben richtig große Klappen (die das Spielen erleichtern) und durch die spezielle Bauweise klingen sie wie Orgelpfeifen .... das war sehr interessant ... Höreindrücke findet man dazu im www leider nur sehr wenige und diese wenigen sind Stücke, bei denen das Instrument nicht in "richtig schönen" Tönen gespielt wird, sondern eher für Klangeffekte benutzt wird .... aber vielleicht findet ja wer noch was "Gescheites" dazu ...

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Dafür hatten die Damen auch ein Instrument im Gepäck (und das gleich in drei Größen), von dem ich vorher noch niemals gehört und es auch noch nie gesehen habe: viereckige ! Großbass- bzw. Kontrabassflöten eines Erbauers namens Paetzold ...

    Das könnte diese sein:
    "http://blockfloetenshop.de/Blockfloeten/B…rholz::808.html

    Paetzolds Flötenhof scheint schon bekannt zu sein (?), ich sehe seine Inserate schon mal in Musikzeitschriften.
    "http://www.blockfloetenbau-paetzold.de/index.php/instrumente

    Bekannt sind mir diese Riesenblockflöten vom Ensemble The Royal Wind Music "http://www.royalwindmusic.org/ - und die klingen auch für mich oft wie Orgelpfeifen.

    Hier gibts etliche Videos von ihnen: "https://www.youtube.com/user/RoyalWindMusic

    Von der Gruppe, die Du gehört hast, gibt es hier ganz viele Videos, da gucke und höre ich jetzt mal rein:
    "https://www.youtube.com/results?search_query=Seldom+Sene


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Ja - genau diese Flöten meine ich, eifelplatz.

    Und danke für die links; wenn ich mich recht erinnere, ist "Seldom Sene" sogar aus dem Royal Wind Music Ensemble hervorgegangen.
    Und danke auch für den Video-link; da brauche ich ja nicht mehr suchen 8+) - denn soweit war ich noch nicht, da ich gerade erst heute abend aus dem Urlaub heimgekommen bin ;+)
    Und das Programm "Taracea" ist genau das, was sie jetzt auch gespielt haben ... :P

    Ab Minute 2:56 sind hier diese Paetzold-Bassflöten gut zu sehen und zu hören:
    "

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    "

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  • Allegro ... Vielen Dank für Deinen interessanten Bericht vom Seldom Sene Quintett, könnte ich jetzt glatt neidisch werden :D .

    eifelplatz ... tatsächlich, youtube ist mal wieder eine wahre Fundgrube, selbst für abgefahrene Blockflötenmusik!

    Nebenbei bin ich auf diesem Weg auf eine mir bisher nicht untergekommene Seite gestoßen: "http://www.flutetunes.com/

    ... von der ich mir gleich mal etwas von einem meiner Lieblinge geangelt habe: "http://www.flutetunes.com/tunes/handel-r…chio-pianga.pdf" -- das sich auch noch wohlwollend mit meinen Fertigkeiten vereinbaren lässt ;+) . Jaja, gesungen ist es natürlich noch viel schöner.

    HollaD .. wäre schön, wenn Du berichtest, wenn sich etwas bei Dir in Sachen Altflötensuche getan hat!

    LG, Amaryllis


  • @ HollaD,

    ich würde auch die Altflöte nehmen - denn ich denke mal, dass die vom Tonumfang her am flexibelsten ist und es sicher die meiste "klassische" Literatur dafür gibt ....

    Das mit der Literatur für das Instrument ist sicherlich ein nicht unerheblicher Grund für mich. Danke


    Ja klar werde ich berichten. Wird aber noch etwas dauern.

    Gruß, Holger


  • Die fünf Musikerinnen hatten weit über 40 Blockflöten im Gepäck und die Sopranflöte wurde - wenn ich mich recht erinnere - nur maximal 2 x kurz gebraucht ... die Tenorflöte schon deutlich öfter und die Altflöte natürlich auch .... abgesehen von den vielen verschiedenen Bässen natürlich und einem kurzen Einsatz einer Sopranino ...


    Naja, warum das wohl so ist, daß professionelle Ensembles das "große Consort" bevorzugen, und nicht die kleinen Baugrößen? Also: lieber klingend spielen, als im 4'-Register in die Oktave transponieren, oder eventuell sogar alles etwas tieferlegen? Oberste Stimme im c'-Tenor oder gar f-Bass...?
    Blockflöten sind im Zusammenspiel ziemlich zickig, was Intonation betrifft, besonders im unisono. Wenn man nun eine Abweichung von z.B. 20 Cent (ok, das ist schon heftig) annimmt, dann sind das beim dreigestrichenen c (das mittlere c auf Sopran) schräge 12 Hz Schwebung (deswegen klingt ja auch ein Horde Kinder mit Sopranblockflöten so schauerlich!). Auf den mittleren c des Kontrabasses (in C) sind das aber nur noch 1,8 Hz - das ist dann eher langsames Vibrato in der Wahrnehmung... ;+)
    Mit anderen Worten: es ist einfacher, mit der "Großgeräten" sauber zu klingen - und man vermeidet dabei den gelegentlich mit negativ-Emotionen behafteten Klang der doch etwas schrillen Sopranblockföte und jeder sagt nur "mei, klingt das toll...!"...

    Dafür hatten die Damen auch ein Instrument im Gepäck (und das gleich in drei Größen), von dem ich vorher noch niemals gehört und es auch noch nie gesehen habe: viereckige ! Großbass- bzw. Kontrabassflöten eines Erbauers namens Paetzold ... sie haben richtig große Klappen (die das Spielen erleichtern) und durch die spezielle Bauweise klingen sie wie Orgelpfeifen .... das war sehr interessant ... Höreindrücke findet man dazu im www leider nur sehr wenige und diese wenigen sind Stücke, bei denen das Instrument nicht in "richtig schönen" Tönen gespielt wird, sondern eher für Klangeffekte benutzt wird .... aber vielleicht findet ja wer noch was "Gescheites" dazu ...


    jaja, die großen Instrumente. Gibt es aber nicht nur von Peatzold - die sind nur die erschwinglichsten

    (normaler) Bass/Basset in f (oder g)
    Großbass in c
    Subgroßbass in F
    Kontrabass in C oder BB - hiermit lassen sich alle üblichen Bassstimmen (Violoncello, Bassgambe!) klingend spielen. Klingende Baulänge nicht ganz 2,5 Meter.
    Subkontrabass in FF - Das ist eigentlich ein 16'-Instrument, das den (lklingenden) F-Bass nach unten oktaviert. Klingende Länge ca. 3,7 Meter.
    Einen "echten" Kontrabass in CC gibt es allerdings nicht. Der wäre auch mit 5 Meter ziemlich unhandlich, und die Luft, die der braucht, wäre auch nicht ganz ohne...

    Video des BB-Instrumentes von Adriana Breuking:
    "http://www.windkanal.de/de/zusatzmaterial/103"
    das vierte von oben.

    nur für Klangeffekte? Ich weiß nicht. Das ist normaler, nicht nach oben oktavierter Bass. z.B. hier, Ascanio Trombetti, Dilligam te Domine, 6-stimmig, klingend gespielt:
    "https://www.youtube.com/embed/x52-VKWI9hg"

    oder hier, das Flanders Recorder Quartett mit Schein:
    "

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    "
    (Subgroßbass in F)

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • jaja, die großen Instrumente. Gibt es aber nicht nur von Peatzold - die sind nur die erschwinglichsten

    Dass es große Bass-Flöten verschiedenster Stimmungen und Tiefen gibt, war mir schon klar ... aber diese viereckigen Flöten sehen nicht nur nicht aus wie Blockflöten; auch der Klang ist doch ein etwas anderer, nämlich eher wie Orgelpfeifen .... und genau für diesen Zweck setztt "Seldom Sene" die anscheinend auch in erster Linie ein. Ich habe mir heute deren CD "Taracea" (die auch die meisten Stücke aus dem Konzert beinhaltet; aber sogar noch einige mehr) angehört und da übernehmen diese Flöten den "Orgelpart" in zwei Bach-Stücken (BWV 904 und 546). Das würde mit "normalen" Bass-Flöten lange nicht so klingen, wie es das in dieser Version tut ....

    Netterweise enthält das booklet auch eine komplette Instrumenteliste mit Hinweisen, welche Instrumente in welchen Stücken zum Einsatz kommen. Gezählt habe ich 47 verschiedene Instrumente der unterschiedlichsten Firmen / Bauer aus aller Welt.
    Beim Konzert wurde auch erläutert, dass sie z.B. bei den Renaissance-Instrumenten einen kompletten Consort-Satz haben.
    Dabei fallen mir "Basset"-Flöten (in g und in f) auf - was bitte ist das ? Wahrscheinlich ein Zwischenstück zwischen Tenor und Bass ?
    Auch gibt es noch "voice flutes in d" und mit denen wude ein Concerto in a-moll von Boismortier gespielt. Im Konzert hielt ich die Instrumente für Altflöten - aber der Begriff "voice flutes" sagt mir gar nichts und von einer Stimmung in d habe ich auch nichts gehört ...

    Ansonsten vielen Dank für Deine weiteren interessanten Ausführungen, bustopher :P

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Dabei fallen mir "Basset"-Flöten (in g und in f) auf - was bitte ist das ? Wahrscheinlich ein Zwischenstück zwischen Tenor und Bass ?
    Auch gibt es noch "voice flutes in d" und mit denen wude ein Concerto in a-moll von Boismortier gespielt. Im Konzert hielt ich die Instrumente für Altflöten - aber der Begriff "voice flutes" sagt mir gar nichts und von einer Stimmung in d habe ich auch nichts gehört ...


    Basset ist eine synonyme (engl.) Bezeichnung für die normale Baßblockflöte in f (oder eben in g)
    Voice flute ist Tenor mit dem tiefsten Ton auf d' (eingestrichen!) - damit für Traverso-Repertoire geeignet. Die Sopranblockflöte in d" gibt es auch und heißt sixth flute, weil eben eine Sexte über der Altblockflöte oder common flute. Bastons Konzert in D ist für Sixth Flute - heute meist nach C transponiert und für Sopran - letztere heißt naheliegenderweise auch Fifth Flute.
    Wenn Du eine Blockflöte in d mit den normalen Griffen der c-Flöte spielst, hörst du halt D-Dur. Hat Vorteile bei Kreuztonarten - so wie Alt (oder Bass) in g, aber noch etwas mehr.

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Herzlichen Dank für die Erklärungen, bustopher 8+)

    Viele Grüße - Allegro

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  • Da ich gerade dabei bin, die itunes-"Mediathek" auf der Festplatte meines PC zu sortieren, habe ich mal die Blockflöten-CDs in ein eigenes Genre verpackt; diese Sammel-CDs finde ich sonst nie auf Anhieb. Hier habe ich sie mal zusammengestellt, es ist allerdings alles Alte Musik. Vielleicht gefällt ja der einen oder dem anderen was davon und hat Interesse daran, mal was davon selbst zu spielen. Die Stücke sind auch alle schön kurz.








    Die letzte CD von sour cream mit dem jungen Frans Brüggen ist etwas herb im Ton, die anderen kann man mit entspannten Ohren hören. Das Flanders Recorder Quartet scheint auch über die sehr bassigen Geräte zu verfügen, jedenfalls können sie ganz schön "orgeln", besonders auf der Bach-CD gelingt es ihnen gut.

    In der Tudor-Zeit war die Blockflöte in England sehr verbreitet und wurde v.a. von Männern gespielt. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass ein richtiger Gentleman sich auch im Blockflötenspiel üben musste ... das waren noch Zeiten!


    lg vom eifelplatz, Chris.

  • Ich habe eine Altblockflöte von Küng 1401 aus Birnbaum. Als Kind habe ich immer einen großen Bogen gemacht um die Blockflöte, weil ich es furchtbar fand wie andere Kinder Blockflöte spielten. Nur in dieser Funktion kannte ich das Instrument. Vor ein paar Jahren habe ich mir zum Probieren eine Kunststoffaltblockflöte von Yamaha gekauft, weil ich einfach mal probieren wollte wie ein Blasinstrument funktioniert. Bis dahin spielte ich nur Klavier und Gitarre und hatte früher Geige gespielt. Es gefiel mir mir aber ganz gut und bald habe ich mir dann meine jetztige Flöte gekauft.

    Ich spiele eigentlich nur Barockstücke auf meiner Blockflöte, aber ich habe inzwischen bemerkt, dass es schwer ist um Leute zu finde, die mich am Klavier begleiten wollen. Ich denke, dass es einfach zu viele Vorurteile gegen das Instrument gibt. Vor ein paar Monaten habe ich ein Ehepaar kennengelernt, dass sehr gut auf verschiedenen Arten von Blockflöten spielte. Es funktionierte gleich gemeinsam mit ihnen zu musizieren, aber ironisch genug ist durch diesen Kontakt, dass ich meine Blockflöte in den letzten Monaten vernachlässigt habe. Es stellt sich nämlich heraus, dass es viel besser klingt, wenn ich sie auf der Gambe begleite. Das Instrument hatte ich in der Zwischenzeit auch gelernt. Vor ein paar Wochen habe ich außerdem eine Klarinette bekommen, auf der ich jeden Tag übe. Ich muss auch sagen, dass die Klarinette mir vom Klang her auch besser gefällt, aber ich hoffe, dass ich trotzdem die Blockflöte nicht ganz vernachlässigen werde.

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