Maßstab des "musikalischen Sinnvollen"
"Musikalische sinnvoll" ist für mich das, was die Form ausfüllt: die Binnenstruktur der räumlichen (Dynamik, Lage) und zeitlichen Tonorganisation schafft als ein quasi energetisches Entfaltungsprinzip die äußere Form. Das Ideal wäre in diesem Sinne der einzelne Ton, der, in einer bestimmten Art und Weise hervorgebracht, erklingt und verklingt. Dieser Vorgang des Erklingens und Verklingens beschreibt ein quasi archetypisches musikalisches Grundmuster, das "sinnvoll", sinnhaftig" ist. In diesem Sinne würde ich sagen: Ein Stück ist für mich dann gelungen, wenn es diesem Vorgang ähnlich wird, wenn es wie ein einzelner Ton in einer bestimmten Art und Weise hervortritt, in Erscheinung tritt, um dann in einer bestimmten Art und Weise zu verklingen. Komponieren heißt in diesem Sinne, eben diese Art und Weise des Erklingens und des Verklingens deutlich <ins Bild> zu setzen, die Entwicklung, die zwischen diesen beiden Polen möglich sind, wie durch eine besondere Kamera hörbar werden zu lassen.
Viele Grüße
Arnold Wohler