• Das gilt aber nicht für meinen Nichtapplaus, den stört eben niemand.

    Woher willst Du denn das wissen?
    ;+)
    Fairy Queen hat oben ein Beispiel gebracht, wo ein fehlender Zwischenapplaus zumindest die Musiker stört.

    This play can only function if performed strictly as written and in accordance with its stage instructions, nothing added and nothing removed. (Samuel Beckett)
    playing in good Taste doth not confit of frequent Passages, but in expressing with Strength and Delicacy the Intention of the Composer (F. Geminiani)


  • Ach so - das gibt der Sache in der Tat eine neue Wendung. Das ist dann die Eisenbahn-Mehrheit: Wenn es einem einzigen zieht, dann bleiben die Fenster halt zu. Auch im Hochsommer.

    Gruß
    MB

    :wink:


    nee, nicht ganz: Fenster zu könnte auch stören, da ist die Asymmetrie der Störung nicht a priori klar

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Immerhin klatscht man heute (selbst als "störender" Zwischensatz-Klatscher) wenigstens nicht in die Musik rein


    echt nicht?
    :mlol:

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • In der Oper kommt das oft vor.

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  • Wer da äußerlich ruhig bleiben will, der wird einen großen Teil seiner Energien in die Zähmung des Bewegungsdranges investieren müssen. Aber warum?


    Ich find's auch immer öde, wenn ich nicht mitsingen darf. Und ausserdem bin ich für Mitklatschen. Beim Marsch in Fidelio z.B., oder in Aida. Bei André Rieu darf man's schließlich auch! :D

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Leises Mitsingen habe ich in der Tat schon erlebt ... begleitet von angedeutetem Head-Banging und Mitdirigieren. Ich weiß leider nicht mehr, welche Oper das war.

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  • Es gibt also auch kulturelle Unterschiede, die eine Verallgemeinerung nicht zulassen sollten.


    zweifellos! Das ist ist ein Kennzeichen von Unterschieden, daß das entsprechende Phhänomen nicht verallgemeinerbar ist. Es gibt auch Kulturen, die von Frauen das Tragen von Schleiern erwartet, ohne daß sich daraus eine Konsequenz für andere Kulturen ableiten ließe... :hide:

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Anmerkung zu Fermate im Zusammenhang mit Zwischenapplaus:
    Ich hab schon mal erlebt, daß einer auf die Generalpause in Bachs Johannespassion unter Frans Brüggen nach den Worten "...und neigte das Haupt und verschied." ein von frenetischem Klatschen begleitetes "Bravo! Bravo!" in die Stille rief...
    Es hat ihn wohl hingerissen...

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Ok - und wer stellt diese verbindlich auf?


    Das ist genau die Frage: wer stellt verbindliche Benimmregeln auf..?
    Messer rechts, Gabel links, mit vollem Mund nicht reden oder gähnen, das Besteck nicht am Tischtuch abwischen, nicht in der Nase popeln und das Fundstück anschließend wegschnipsen...
    Wer stellt solche Regeln auf?

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Wer stellt solche Regeln auf?

    Ich weiß es! Der Elmayer!

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  • Ich bin beim Zwischenapplaus wie gesagt eher großzügig, er stört mich im Publikum selten, auf der Bühne etwas häufiger, aber kaum mal so, dass ich mich wirklich ärgere oder in meiner Konzentration nachhaltig gestört fühle. Ein Aspekt wurde hier (wenn ich es nicht übersehen habe) noch nicht erwähnt: Der Zwischenapplaus kommt ja in der Regel von weniger erfahrenen Konzertgängern, die eben mit den Gepflogenheiten nicht so vertraut sind, und da finde ich es erst einmal erfreulich, dass sie überhaupt im Konzert sitzen und ihrer Zustimmung auch noch ganz unbekümmert Ausdruck verleihen. Das steht für mich im Vordergrund. Schlimmer finde ich die angeblichen "Kenner", die ihre Werkkenntnis dadurch beweisen zu müssen glauben, dass sie auch bei den leisesten und spannungsvollsten Schlüssen unmittelbar nach dem letzten Ton losklatschen.

    Christian

  • Schlimmer finde ich die angeblichen "Kenner", die ihre Werkkenntnis dadurch beweisen zu müssen glauben, dass sie auch bei den leisesten und spannungsvollsten Schlüssen unmittelbar nach dem letzten Ton losklatschen.

    Das hat mir schon ganze Konzerte verdorben, weil diese speziellen Sekunden für mich als Hörer notwendig sind, um die An-Spannung langsam aufzuheben.

    LG, Kermit :wink:

    Es ist vielfach leichter, eine Stecknadel in einem Heuhaufen zu finden, als einen Heuhaufen in einer Stecknadel.

  • Schlimmer finde ich die angeblichen "Kenner", die ihre Werkkenntnis dadurch beweisen zu müssen glauben, dass sie auch bei den leisesten und spannungsvollsten Schlüssen unmittelbar nach dem letzten Ton losklatschen.


    Allerdings, das nervt gewaltig. Ich habe jüngst eine CD mit Live Aufnahmen von Artur Rubinstein aus der Carnegie Hall erhalten. Da wird bei der As-Dur Polonaise op.53 schon in den Schlussakkord hineingeklatscht. Aber der Künstler kann ja durch entsprechende Gestik deutlich machen, dass man noch a bisserl warten sollte. Das klappt meistens ganz gut.

    Eusebius

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Schlimmer finde ich die angeblichen "Kenner", die ihre Werkkenntnis dadurch beweisen zu müssen glauben, dass sie auch bei den leisesten und spannungsvollsten Schlüssen unmittelbar nach dem letzten Ton losklatschen.


    grauslich.

    Und, lieber Eusebius, durchaus regelkonform. Genau deshalb meine ich immer noch, daß es besser ist, ein Gefühl für den richtigen Moment zu kultivieren, als sich an feste Regeln zu klammern.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Schlimmer finde ich die angeblichen "Kenner", die ihre Werkkenntnis dadurch beweisen zu müssen glauben, dass sie auch bei den leisesten und spannungsvollsten Schlüssen unmittelbar nach dem letzten Ton losklatschen.


    jjjjaaaa!!!!! Aber wieso NACH dem letzten Ton? Ich glaub, das sind diejenigen, die auch schon in die letzten Takte reinklatschen...

    Aber der Künstler kann ja durch entsprechende Gestik deutlich machen, dass man noch a bisserl warten sollte. Das klappt meistens ganz gut.


    Nutz nix. Mehrfach erprobt und beobachtet: Der Dirigent kann seine Arme so hoch heben wie vor'm Erschießungskommando und Chor/Solisten/Instrumentalisten halten ihre Mappen/Instrumente unverändert so, als ob's noch weitergeht, Streicher mit dem Bogen noch an der Saite und die Bläser das Instrument noch an den Lippen - sie klatschen trotzdem...! Die "Kenner" sollten doch solche Gesten decodieren können..? :boese:
    Hat nicht irgendwer mal daraufhin einfach eine Wiederholung gespielt, die gar nicht vorgesehen war?
    In der Barockmusik kann man da wunderbar auch nochmal die Schlußkadenz ein bisschen ausdehnen... :D
    (ob wohl daher die "Mode" im 19. Jh. stammt, Codas zu schreiben, bei der man mindestens fünf Mal das gefühl hat, jetzt wär's zu Ende...? jetzt!... jetzt! ...aber jetzt doch! Und dann kommt nochmal ein Paukenschlag, und ein Orchesterakkord, und noch einer, und noch einer...und dann kehren wir nochmal in die Dominate zurück...)

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Ich glaube ja, dass man den Darbietenden kein größeres Kompliment machen kann als den Augenblick verstreichen zu lassen bis der letzte Ton erst im Saal, und dann im bewegt-angespannten Sinn des Zuhörers wirklich Resonanz gefunden hat und verklungen ist, bevor man mit seinem Applaus loslegt.

    Das vorausgeschickt glaube ich, dass die verdammten Klatsch-Regeln gerade unerfahrenen Besuchern den Spaß am Konzertbesuch wirklich vermiesen. Bei Symphonien oder Kammermusik kann ich als Halbgebildeter die Zahl der Sätze bei Wikipedia ja noch nachschauen, aber Liederabende sind wirklich Stress: 2× Barock: darf dann wohl klatschen, dann 6× Schubert: darf dann wohl klatschen, dann 4×Mahler: darf dann wohl klatschen, dann noch so Moderne, darf ich klatschen? – und ohne Programmheft wäre ich sowieso komplett aufgeschmissen.

    Zugegeben, ich karikiere. Gerade Liedsänger haben es oft sehr gut drauf, auf einen »unpassenden« Applaus mit freundlicher Dankbarkeit und Takt zu reagieren und dennoch schnell klar zu machen, dass sie ihn nicht verlängern möchten, um den beabsichtigten Spannungsbogen nicht weiter zu unterbrechen. Viele der »unpassenden Klatscher« im Publikum verstehen das auch sofort ohne verschnupft zu sein, und dem Rest ist wahrscheinlich auf keine Art zu helfen.

    Ich bin manchmal auch genervt über unpassenden oder über-schnellen Applaus, wo ich dem Werk doch so gern noch mehr Raum geben würde zum Atmen. Aber dann möchte ich das gemeinsame Live-Erlebnis mit Gefährten aller Herkunft und Hör-Erfahrung doch im Gegensatz zur von mir ebenfalls, aber anders, geschätzten »perfekten Konserve« nicht missen.

  • Ich gehe meistens in Konzerte mit moderner Musik, und da weiß das Publikum meistens nicht, ob das Stück jetzt aus ist, oder nicht. Das führt dazu, dass die Musiker, wenn sie fertig sind, nach einigen Sekunden durch irgendeine komische Gestik oder Mimik andeuten, dass sie jetzt aber wirklich fertig sind und das Publikum seinen Applaus absondern darf. Insofern habe ich es ein paarmal darauf angelegt, bei Stücken, die ich gut kenne, einen lautstarken Applaus direkt nach Schluss loszulassen, damit einmal nicht dieser "ratloses-Publikum"-Eindruck entsteht. Ich hoffe, dass ich niemanden aus seiner erschütterten Versenkung aufgescheucht habe ...

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  • haja, meistens zeigen die Musiker es doch ziemlich deutlich an, wann das Stück zu Ende ist: Der Dirigent läßt die Arme noch etwas oben und senkt sie dann, Streicher heben überdeutlich den Bogen in die Höhe und lassen ihn dann sinken. Bläser verharren noch einen Augenblick in gespannter Haltung, setzen dann die Instrumente deutlich ab und richten sich auf, Sänger klappen die Notenmappe zu und lassen sie sinken, wenn der Dirigent die Arme sinken läßt... Blick ins Publikum...

    Gut: Neulingen kennen solche Gepflogenheiten nicht. Aber von denjenigen, die sich selbst als "Kenner" einstufen, sollte man es erwarten können...

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • haja, meistens zeigen die Musiker es doch ziemlich deutlich an, wann das Stück zu Ende ist: Der Dirigent läßt die Arme noch etwas oben und senkt sie dann, Streicher heben überdeutlich den Bogen in die Höhe und lassen ihn dann sinken. Bläser verharren noch einen Augenblick in gespannter Haltung, setzen dann die Instrumente deutlich ab und richten sich auf, Sänger klappen die Notenmappe zu und lassen sie sinken, wenn der Dirigent die Arme sinken läßt... Blick ins Publikum...

    Gut: Neulingen kennen solche Gepflogenheiten nicht. Aber von denjenigen, die sich selbst als "Kenner" einstufen, sollte man es erwarten können...

    Es steht nicht immer so die Show im Vordergrund ...

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  • ich würd' das nicht als "show" apostrophieren, sondern einfach sichtbar erkennen lassen, daß jetzt Schluß ist. Irgendwie hört man ja auf, wenn das Stück zu Ende ist.
    Sachen zusammenpacken und einfach gehen ist da irgendwie keine Lösung. :D

    viele Grüße

    Bustopher


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