Also wie man's macht ist's verkehrt.
Einerseits erwartet man von Musikern ein gesellschaftspolitisches und gesamtpolitisches Gewissen und Engagement, weil ja Musik und Kunst bitte schön nicht im Elfenbeinturm sitzen soll, andererseits ist es dann auch nicht recht, wenn mal jemand an etwas Kritik übt.
Bei einem Herrn Gergiev hat auch niemand was gefunden, als man gefordert hat, er möge seinen Posten in München doch gleich gar nicht antreten. Umgekehrt hat man schon den einen oder anderen Dirigenten moralische Verkommenheit unterstellt, weil sie sich unter der einen oder anderen zweifelhaften Regierungsform auf den Posten des unpolitischen Musikanten zurückgezogen haben. Gerade hier wurde dann oft Angriffe von Musikerkollegen als lobenswert klassifiziert.
Dudamel gibt den Strahlemann für ein Orchester das zunehmend als Aushängeschild eines Staats/Systems dient, in dem die Demokratie nicht mehr so ganz lupenrein zu sein scheint. Seine Weltkarriere fußt genau darauf (ohne SBYSO wäre er nie zu dem geworden, was er heute ist). Ergo muss er sich auch Fragen danach gefallen lassen, inwieweit er Teil einer Propaganda-Maschine ist.
Dass Musiker nicht andere Musiker kritisieren dürften, kann ich nicht nachvollziehen. Das würde auch für Politikerkollegen, Militärs, Ärzte, Künstler, Wirtschaftstreibende u.ä. gelten.