Ein Asia-Film-Thread

  • Park Chan-wook (zB "Oldboy" - nach dem Film war ich ziemlich "fertig"


    Oh ja, ging mr auch nicht anders, irritierend, aber fesselnd!

    Was unbedingt hier erwähnt werden will, ist die "Tetsuo"-Reihe von Shinya Tsukamoto.
    Mittlerweile (binnen 20 Jahren) besteht sie aus 3 Teilen; "Testuo - The Iron Man" (1988), "Tetsuo II - Body Hammer" (1992) und "Tetsuo - The Bullet Man" (2009)

    Letztlich geht es in allen 3 Teilen um die existenzialitische als auch surreale Situation, dass Menschen (Männer) sich allmählich in Maschinen/Waffen verwandeln.
    Während der erste Teil als echtes Arthouse-Schmankerl bezeichnet werden kann, ganz in s-w, mit niedrigem Budget, absolut frei von Mainstream-Fesseln in Bild- und Plot-Gestaltung, werden die anderen beiden Teile immer zahmer und glatter, wobei betont werden muss, das die ganze Reihe trotzallem fernab von jeglichem Mainstream ist. Außerdem sprengen sie jegliche Genregrenzen, eine Mischung aus Horror, Cyberpunk, Drama etc.
    Ich fand sie teilweise überaus verstörend. Weswegen auch alle 3 keine Jugendfreigabe haben (der zweite Teil steht gar auf dem Index).

     [Blockierte Grafik: http://home.datacomm.ch/mpaa3/images/tetsuo33.jpg

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Abgesehen von Kurosawa spielt sich bei mir fernöstliche Filmkunst im Promillebereich ab. Aber vielleicht kann der eine oder andere ja noch empfehlenswerte und mein Interesse weckende Filmtipps geben. Bitte keine Mangafilme, Anime, Godzilla oder ähnlichen Mist.

    Immerhin hat das Wiederaufgreifen des Themas durch S. dazu geführt, dass ich mir den einschlägigen Wikipediaartikel zum Thema, inklusive Verweisen, d.h. Weblinks/Einzelnachweisen (die ja meist interessanter als der Artikel selbst sind), vorgenommen habe.

  • Ebenfalls erwähnenswert und noch nicht genannt : Zhang Yimou

    Zhang hat zu Beginn seiner Karriere und viele Jahre folgend Filme gedreht, die in seiner Heimat China lange Zeit gar nicht aufgeführt werden durften, da sie als zu kritisch und negativ eingestuft wurden.
    Dazu gehört u.a. sein erster (sehr sehenswerter) Film "Rotes Kornfeld"

    Zitat

    Die junge Jiu'er soll mit dem leprakranken Besitzer einer Schnapsbrennerei verheiratet werden. Auf dem Weg zu ihrem Bräutigam wird ihre Sänfte überfallen, doch der Sänftenträger Yu rettet sie - und wird kurz darauf ihr Liebhaber. Nach dem Tod ihres Gatten führt Jiu'er die Schnapsbrennerei weiter und wird dabei unterstützt von Yu, der einen Weg findet, die Qualität des Produkts zu steigern. Doch die Invasion durch die Japaner bedroht auch die Existenz der Brennerei, als die Hirsefelder einer Straße weichen sollen.

    Seit den 2000ern, angefangen mit dem Wuxia-Epos "Hero" hat sich Zhangs Schaffen stark auf Opulentes bewegt (auch hat er bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking Regie geführt).
    Nach seinem ersten Ausflug in dieses Genre folgte ein weiterer so gearteter 'Martial-Arts-Film', "House of Flying Daggers". Beide Filme finde ich für das, was sie sind (jedem mag das Genre nicht zusagen) ganz großartig, allein natürlich schon optisch. Er hat aber auch viel Kritik dafür einstecken müssen, u.a. den Vorwurf damit regierungsfreundlich und -unterstützend geworden zu sein.

     

    Ein Film von ihm, den ich persönlich, besonders mag, ist "Der Fluch der Goldenen Blume"

    Auch hier wieder rein visuell schon unglaublich beeindruckend, aber auch die Geschichte und die beiden Hauptdarsteller Gong Li (eine Zhang-Muse sozusagen) und Chow-Jun Fat spielen großartig, es ist eine Freude diesen beiden zuzusehen. Es hätte mich nicht gestört, wenn die Kampfszenen kürzer gewesen wären, der Film gibt kammerartig genug Stoff, dass es schon fast shakespear'sche Ausmaße bekam und deswegen gar keiner großen Schlacht bedurft hätte bzw. sie hätte kürzer ausfallen können.
    Das oft monierte Überladene, Extravagante und Überstilisierte ist hier Programm, da es die Abgeschiedenheit wie Abgehobenheit, das überritualisierte, verknöcherte System des Kaiserhofes Chinas mehr als deutlich macht und die Tragödie nachvollziehbar macht.
    Ein "Ran" oder "Schloss im Spinnwebwald" für unsere Zeit sozusagen.

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Drei japanische Filme habe ich auch vor langer Zeit gesehen, die mich sehr beeindruckt haben. Erzählung eines Nachbarn (1947) von Ozu Yasujiro, Onibaba, von Kaneto Shindo(1964) und Kagemusha von Kurosawa (1980).
    Diese Filme wollte ich jetzt mal hier raushauen.

    calisto

  • Onibaba, von Kaneto Shindo(1964


    Jaaaaaaaaaaaaaaa!!! Absolut genialer Film...erschreckend teilweise, aber dabei großartig!

    Gibt es sogar komplett bei yt :

    "

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  • Auch ein Klassiker : Wong Kar-Wai
    Alle seine Filme möchte ich jetzt nicht aufzählen, nur

    Sehr berühmt ist wohl "In the Mood for Love"

    Ein Film, der wie kein anderer, das Besondere am asiatischen Erzählkino wiederspiegelt, mit ganz eigener Dramaturgie und Erzählstruktur. Außerdem nebenbei ein sozial interessanter Blick auf das Hongkong der 60er Jahre.
    Fast noch besser gefällt mir ganz persönlich das Pre(?) oder Sequel(?) "2046" (in Kombination sind die Filme wie ein soghafter Traum)

    Das Elegische dieses Films hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht, ebenso das Spielen mit den Ebenen, die Verschränkung von Realität, Traum, Wunsch und Fiktion, sowie die große Leidenschaft die im ganzen Werk steckt.

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  • Einen hab ich noch :)

    GO (2001) von Isao Yukisada

    "http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/oasien/blog/wp…04/927658Go.jpg"

    So weit ich weiß, gibt es den Film nicht mal auf DVD in unseren Gefilden. Habe ihn selbst nur einmal im Nachtprogramm auf irgendeinem Spartensender gesehen.

    Es handlet sich um ein Coming-of-Age-Drama, dass die spezielle Situation sog. Zainichi, Japaner koreanischer Herkunft, beschreibt. Bis ich diesen Film sah, war mir diese Problematik nie klar gewesen.
    Vorlage ist der gleichnamige Roman von Kazuki Kaneshiro (selbst ein Zainichi).
    Trotz der Konfliktsituation und den Nöten ist der Film aber genauso witzig und erfrischend und findet stets die Balance zwischen beiden. Außerdem spiegelt er neben dem Hauptthema auch andere gesellschaftliche Probleme des modernen Japans, insbesondere der Jugendgenrationen, wider.
    Der Hauptdarsteller Yōsuke Kubozuka ist hier als ein Highlight des Films anzuführen, da er die Zerrissenheit des Protagonisten spürbar macht.

    Einen Trailer gibt's bei yt : "

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    Wer am gesamten Film (mit englischen Untertiteln) interessiert ist :

    "http://www.gooddrama.net/japanese-movie/go-2001

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  • Empfehlenswert ist diese südkoreanische Adaption von Choderlos de Laclos' Roman "Gefährliche Liebschaften". Ein nach meinem Dafürhalten kaum fassbares Fest der Bilder:

    :wink: Agravain

  • Guten Tag.

    Diesen höchst abgründigen Film sollte man auch nicht unterschlagen:

    Noch abgründiger bei dem neuen Film wieder von Kim Ki-Duk:

    Wäre ein besinnliches Weihnachtsgeschenk, wenn der Film rechtzeitig erschienen wäre.

    Schönen Tag.
    Penthesilea

    Auch Rom wurde nicht an einem Tag niedergebrannt - Douglas Adams

  • Hier klingt einiges sehr interessant. Ich kenne nicht wahnsinnig viele asiatische Filme, aber dafür einige, die mir richtig gut gefallen haben.
    Ich muss mich demnächst mal näher mit dem asiatischen Raum beschäftigen. Danke für die Anregungen.

  • Noch ein paar Japan-Klassiker (die Nippon-Classic-Reihe von Rapid Eye ist da sehr empfehlenswert) :

    Der Urstoff für Tarantinos "Kill Bill"
    Lady Snowblood

    Kihachi Okamotos Sword of Doom mit DEN beiden japanischen Mannsbildern schlechthin : Toshiro Mifune und Tatsuya Nakadai
    Eine Art Samurai-Racheengel-Thriller in atmosphärischen Schwarzweiß :

    Battles without Honor and Humanity (auch bekannt als Yakuza-Papers Vol. 1)
    DER Yakuza-Film, dass ist kein japanischer Pate, hier wirkt nichts edel :

    Und natürlich der Skandal-Film von Cannes 1978!
    Nagisa Oshimas Ai no corrida - Im Reich der Sinne (nach realen Ereignissen aus den 30er Jahren) :

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  • Guten Abend.

    Und natürlich der Skandal-Film von Cannes 1978!
    Nagisa Oshimas Ai no corrida - Im Reich der Sinne (nach realen Ereignissen aus den 30er Jahren) :

    Ich glaube, es war der Skandalfilm von Berlinale 1976. Und der eigentliche Skandal war nicht der Film selbst, sondern dass die damalige Staatsanwaltschaft Berlin den Film für einen Hardcore-Porno hielt und Beschlagnahme und Ausführungsverbot bewirkt hatte. Solche Provinzialität ist mittlerweile eher entzückend im Vergleich zu dem Berliner Nicht-Flughafen.

    Es gibt weitere Filme über Abe Sada, die ihren Geliebten erwürgte und dessen Geschlechtsteil rausschnitt. Z. Z. scheinbar nur dieser Film in DE erhältlich:


    Eine leichte Softcore-Version von "Im Reich der Sinne", die man nett ansehen und dann getrost vergessen kann.

    Schönen Abend.
    Penthesilea

    Auch Rom wurde nicht an einem Tag niedergebrannt - Douglas Adams

  • Ich glaube, es war der Skandalfilm von Berlinale 1976.


    Stimmt, habe ich falsch erinnert.
    Die andere von dir erwähnte Abe Sada-Version ist, wie du schon sagst, wirklich sowas von oberflächlich. Hat das Drama hinter dieser Geschichte absolut negiert.

    Aus aktuellem Anlass, da demnächst eine Hollywood-Blockbuster-Produktion dieser Geschichte in die Kinos kommt, sei hier auch noch die 1962er Version der alten 47 Ronin-Geschichte, Originaltitel Chūshingura von Hiroshi Inagaki erwähnt.
    In den Gefilden des DVD-Regio-Code 2 leider bisher nicht erhältlich.
    Nachlesen kann man ua hier "http://www.imdb.com/title/tt0055850/?ref_=rvi_tt" und die zugrunde liegende Geschichte bei wiki.

    "Allwissende! Urweltweise!
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  • Kihachi Okamotos Sword of Doom mit DEN beiden japanischen Mannsbildern schlechthin : Toshiro Mifune und Tatsuya Nakadai
    Eine Art Samurai-Racheengel-Thriller in atmosphärischen Schwarzweiß :

    Den habe ich auch - kann ich nur empfehlen: nie war Nihilismus schwarzweißer umgesetzt worden wie hier.
    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Aus aktuellem Anlass, da demnächst eine Hollywood-Blockbuster-Produktion dieser Geschichte in die Kinos kommt, sei hier auch noch die 1962er Version der alten 47 Ronin-Geschichte, Originaltitel Chūshingura von Hiroshi Inagaki erwähnt.

    Es gibt noch eine ältere Adaption dieses Stoffes:

    [Blockierte Grafik: http://g-ecx.images-amazon.com/images/G/03/ciu/1a/36/b2f2e10e22a0564c6bf32210.L.jpg]
    [Links: mit französischen UTs, rechts: mit englischen UTs]

    "http://www.imdb.com/title/tt0033654/"

    Von Kenji Mizoguchi (1941 entstanden), ein Epos in zwei Teilen (222 Minuten). Allerdings darf man keinen aktionsreichen Film wie Die sieben Samurai erwarten. Mizoguchi geht es eher um die inneren Konflikte. Es ist ein langsamer Film mit wenigen Schnitten und sehr vielen Kamerafahrten und -schwenks, wirkt eher wie ein Kammerspiel. Aber die Geschichte ist dennoch fesselnd. - Ein vorzüglicher Film... :thumbup:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • wer sich etwas für Peking-Oper interessiert, wird um diesen Film nicht umhin können: Chen Kaige: Lebewohl, meine Konkubine.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

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