Danke für Link; denn Ratzingers Text wurde in der NZZ unzureichend zusammengefasst.
Die Knackpunkte in Ratzingers Ausführungen sind folgende:
Er gebraucht einerseits Formulierungen "göttliches Geheimnis", "Geheimnis des Glaubens", woraus folgt, dass Göttliches, bzw. Glauben rational nicht fassbar ist, weil er es ja als Geheimnis bestimmt.
Andererseits - schreibt er - ist Mucke „für mich ein Wahrheitsbeweis des Christentums“.
Nun beansprucht ein Beweis allerdings – im Gegensatz zum Geheimnis - rationale Geltung bzw. Fassbarkeit, aber, schränkt er ein, in subjektiver Perspektive („für mich“).
Und wiederum soll Mucke als Wahrheitsbeweis plötzlich doch als Objektives gelten (also nicht bloß für ihn ein Wahrheitsbeweis), indem Ratzinger schreibt:
"In der Begegnung mit dem Gott, der uns in der Liturgie in Jesus Christus begegnet, ist die große und reine Antwort der abendländischen Musik gewachsen.... Wo solche Antwort wächst, ist Begegnung mit der Wahrheit, mit dem wahren Schöpfer der Welt geschehen."
Da finden sich also erhebliche gedankliche Unstimmigkeiten in seinen Ausführungen.......
Es wäre allerdings – und da sind Ratzingers Vorlieben + Engagement für abendländische Mucke durchaus nachvollziehbar - ästhetisch sehr fruchtbar, wenn es irgendwie gelänge, in Kirchen am Sonntagvormittag regelmäßig Bachkantaten bzw. auch instrumentale Bach-Mucke zur Aufführung zu bringen ..