• Ring in Minden (NRW)

    Das Rheingold:

    Zitat

    Ich war heute im "Theater" Minden. Ich fand es großartig! Hätte nie gedacht, dass ein solch kleines Theater dermaßen mit dem Rheingold überzeugen kann. Es war meine erste (Live-) Rheingold-Erfahrung und ich bin sehr froh darüber, dass ich mich für Minden entschieden habe. Einziger Nachteil: ich saß im 3. Rang (also weiter oben). Da musste man sich manchmal etwas nach vorn beugen, um genügend sehen zu können, aber das war schon in Ordnung. Die 80 Euro, die ich dafür investiert habe, haben sich dennoch gelohnt. Viel Spaß am Sonntag! Newbie69

    Ja, den positiven Eindruck kann ich bestätigen, verbunden mit der Anerkennung/Respekt darüber, was ein Provinzkaff so zu stemmen vermag.

    Reduziertes Orchester, z.B. statt 8 nur 4 Kontrabässe, 2 satt 6 Harfen etc.. etc.. etc... hab nicht alles durchgezählt... volles Orchester wäre es m.E. in so einem kleinen Stadttheater klanglich problematisch geworden, womöglich Baustellenlärm statt Wagnermucke.....

    Durch Plazierung vom Orchester hinter den Solisten wurden Gesangsstimmen zuweilen sehr in den Vordergrund geschoben. Da hätte ich mir das Sängervolumen in manchen Passagen etwas zurückhaltender gewünscht ..Denn die veränderte Orchesterpositionierung ließ die Rheingoldmucke äußerst transparent und geil rüberkommen.
    Von den Celli kam auch wunderbar saftig-satter Sound rüber, ich saß ja auch auf der rechten Seite ...

    Also an diesem Abend war jede Menge Rheingoldmucke quasi neu hörbar bzw. zu entdecken.

    Musikalisch geriet dank fetzigen Zusammenspiels von Orchester (Nordwestdeutsche Philharmonie) und Solisten unter Frank Beerman der Abend durchgehend zur höchsten Intensität. Kein Augenblick war Leerstelle. Beeindruckend wie kontinuierlich und doch zielgerichtet Spannungen aufgebaut wurden z.B. im Alberich-Monolog „Bin ich nun frei“ oder im Erda-Monolog „Weiche Wotan“.....
    ...oder wenn der gefangene Alberich seine Nibelungen-Arbeitssklaven rücksichtslos antreibt

    „Dass die scheuen Knechte
    geknebelt selbst mich ersch'aun!
    ...
    Dorthin geführt, wie ich's befehlt'!
    All zu Hauf schichtet den Hort!
    Helf' ich euch Lahmen?
    Hieher nicht gelugt!
    Rasch da, rasch!
    Dann rührt euch von hinnen,
    dass ihr mir schafft!
    Fort in die Schachten!
    Weh' euch, find' ich euch faul!
    Auf den Fersen folg' ich euch nach!..."

    Menno, wie da kam da die Mucke vom Orchester in gleißend unbarmherziger Härte rüber....

    Der Regie sind durch die vergleichsweise geringeren Mittel/Möglichkeiten engere Grenzen gesetzt. Allerdings standen in der Personenführung mehr Möglichkeiten zu Verfügung, die hätten genutzt werden können. Und so tendierte die Choreographie zuweilen in Richtung „Rampensingen“; z.B. kamen die Konflikte zwischen Wotan und Fricka, oder auch die versuchte Verhökerung Freias durch Wotan mir zu sehr abgemildert rüber.. also zuweilen mehr Schärfe/Präzision/Ausarbeitung in Gestik und Personenführung wären vorteilhafter ...soll jetzt keine Mäkelei sein, sondern Wusch zum Ansporn zur kompletten Ausschöpfung gegebener Möglichkeiten, denn diese engagierte Wiedergabe ist es wert.

    Letztlich geriet diese Wiedergabe zum äußerst fetzigen Event.
    Nachher war auch echt der Bär los, also großer Applaus vom Publikum.
    Macht große Lust auf die weiteren Ringteile in Minden...
    Ja, - nicht allein zum Rheingold-Einstieg - sondern generell höchst empfehlenswert zum Reinziehn .....
    ...der Amfortas09 ist im nächsten Jahr wieder dabei....

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Das hast du gut zusammengefasst! :thumbup:

    Besonders gut haben mir übrigens Alberich (Heiko Trinsinger), Fasolt (Tijl Faveyts), Wotan (Renatus Mészar), Loge (Thomas Mohr) und Mime (Dan Karlström) gefallen. Freia (Julia Bauer) fand ich auch sehr überzeugend. Ansonsten fand auch ich, dass es ein richtig toller, unterhaltsamer Abend war.

    Schön fand ich zudem, dass es sogar lustige Stellen gab: z. B. die Sache mit dem „Wurm“ und der Kröte … Möchte jetzt aber nicht zu viel verraten. Oder, wie Alberich sich auf dem Boden herumräkelte und herumstöhnte, als ihm die Rheintöchter den Kopf verdrehten. Und Mime: "Ohe, Ohe! Au! Au! Au!“ (hätte ihn am liebsten adoptiert! :D Nein, war das knuffig ... ). Oder Freia, wie sie beleidigt vorausging. Letzteres war vielleicht unfreiwillig komisch, aber ich musste dennoch darüber schmunzeln. ^^

    Und überhaupt: die nonverbale Kommunikation/ Interaktion mit dem Publikum war schon außergewöhnlich. Man fühlte sich direkt angesprochen. Solch eine „intime“ Atmosphäre kann wohl nur in einem kleinen Theater umgesetzt werden.

    Und das Programmheft (für nur 2,50 Euro) hat mich ebenfalls positiv überrascht: sehr umfangreich und interessant zusammengefasst: Interviews, Wagner-Briefe, Details zum Rheingold und zu den Darstellern, etc. …

    Und ja, auch ich freue mich auf die nächsten drei Jahre. Nicht nur auf die Aufführungen, sondern auch auf die weiteren Einführungsvorträge von Stefan Mickisch. Habe zwar nun schon Mickisch-CDs und -DVDs zum Ring, aber ich muss ihn dennoch (erneut) live erleben.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Besonders gut haben mir übrigens Alberich (Heiko Trinsinger), Fasolt (Tijl Faveyts), Wotan (Renatus Mészar), Loge (Thomas Mohr) und Mime (Dan Karlström) gefallen. Freia (Julia Bauer) fand ich auch sehr überzeugend. Ansonsten fand auch ich, dass es ein richtig toller, unterhaltsamer Abend war.

    Ja, finde ich auch. Die Rollengestaltungen der Solisten kamen schön fetzig rüber

    Schön fand ich zudem, dass es sogar lustige Stellen gab: z. B. die Sache mit dem „Wurm“ und der Kröte … Möchte jetzt aber nicht zu viel verraten. Oder, wie Alberich sich auf dem Boden herumräkelte und herumstöhnte, als ihm die Rheintöchter den Kopf verdrehten. Und Mime: "Ohe, Ohe! Au! Au! Au!“ (hätte ihn am liebsten adoptiert! :D Nein, war das knuffig ... ). Oder Freia, wie sie beleidigt vorausging. Letzteres war vielleicht unfreiwillig komisch, aber ich musste dennoch darüber schmunzeln. ^^

    Ja, überhaupt ist Wagners Ring auch gespickt mit komödiantischen Elementen zum Ablachen, sowie Umschlag von Komik in Tragik und umgekehrt. Sehr schön kommt das z.B. im Götz-Friedrich-Ring (DOB) oder in der Stuttgarter Götterhämmerung unter Zagrosek/Konwitschny rüber. Bei Barrie Kosky wars echt super im Rheingold, aber im Siegfried und Götterhämmerung leider zu sehr zur Klamotte überzogen und verpuffte.
    Der regenbogenförmige Halbkreis auf der Mindener Bühne erinnerte etwas an den „Zeittunnel“ vom Götz-Friedrich-Ring der DOB.

    Und ja, auch ich freue mich auf die nächsten drei Jahre. Nicht nur auf die Aufführungen, sondern auch auf die weiteren Einführungsvorträge von Stefan Mickisch. Habe zwar nun schon Mickisch-CDs und -DVDs zum Ring, aber ich muss ihn dennoch (erneut) live erleben.

    Es gibt eine 4-teilge 3Sat-Einleitung zum Ring. Gedacht für Wagner-Neulinge, aber sogar einige eingefleischte Wagner-Junkies waren richtig geil darauf. Ist unterhaltsam gestrickt, ohne dabei den Gegenstand unnötig zu simplifizieren. Und macht vor allem auf Wagner-Ring-Mucke neugierig.

    Einige Statements von Wagner-Experten kommen recht selbstgefällig rüber, also wenn die sich da in einem Statement zum größten Ring-Versteher aufspreizen. Manch dramaturgische Klopfer von Elke Heidenreich stören nicht weiter. Entweder hatte sie den zu verlesenden Text vorher überhaupt nicht durchgecheckt oder sich nicht gründlich genug mit dem Ring beschäftigt.
    Lustig/unterhaltsam auch eitle Attitüden CTs. Er hält vor allem sich, aber einige anderen Kollegen gleichermaßen nicht, selbstverständlich für einen der wenigen guten Wagner-Dirigenten (allerdings sein Salzburger Parsifal und Bayreuther Tristan sind schon eine Wucht).

    Damals die 3Sat- Chose komplett mitgeschnitten/gebrannt. Leider nur Teil 1 und 4 über Youtube reinziehbar:

    http://www.youtube.com/watch?v=S0yBURu6WdM“
    http://www.youtube.com/watch?v=zR9I1YYtlJI&list=PLDUGgd-2M4RyeELv3k6wv1e56mHVX6cV8&index=4“

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Der diesjährige Einführungsvortrag ("Die Walküre") von Stefan Mickisch findet übrigens am 18.05.16 statt:

    "http://www.mickisch.de/index.php?id=7"

    Habe mir den Termin zusätzlich v. Stadttheater Minden bestätigen lassen. Der Ticket-Vorverkauf hat jedoch noch nicht begonnen.

    Es wird sicher wieder toll. Ich habe zwar nun bereits die CD-, sowie DVD-Box von ihm, aber ich lasse es mir dennoch nicht entgehen. Der "Rheingold"-Vortrag war schon ein Erlebnis ... :thumbup:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • So., 06.03.16:

    Hans-Jürgen Schatz liest das vollständige Textbuch "Die Walküre" von Richard Wagner. Mit Holger Groschopp am Klavier.“ 8|

    ""http://www.wagner-verband-minden.de/"'

    Wäre sicher interessant gewesen, aber da kann ich leider nicht. Der Richard-Wagner-Verband Minden hat auch im letzten Jahr verschiedene Veranstaltungen zum Ring angeboten.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Der diesjährige Einführungsvortrag ("Die Walküre") von Stefan Mickisch findet übrigens am 18.05.16 statt:

    "http://www.mickisch.de/index.php?id=7"

    Habe mir den Termin zusätzlich v. Stadttheater Minden bestätigen lassen. Der Ticket-Vorverkauf hat jedoch noch nicht begonnen.

    Es wird sicher wieder toll. Ich habe zwar nun bereits die CD-, sowie DVD-Box von ihm, aber ich lasse es mir dennoch nicht entgehen. Der "Rheingold"-Vortrag war schon ein Erlebnis ... :thumbup:


    Der Kartenvorverkauf für den Mickisch-Vortrag hat nun begonnen:

    "http://www.stadttheater-minden.de/details.php?event=598"

    Man kann zu mindestens auf telefonischem Wege bestellen. Der entsprechende Link zur Buchung über den Saalplan ist noch nicht aufgeführt.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • "Siegfried"-Termine im Stadttheater Minden:
    08., 10., 15., 17., 21. und 24. September 2017

    http://www.wagner-verband-minden.de/2_veranst_reg.html


    Weitere Veranstaltungen

    Stadttheater Minden

    Do., 01.06.17, 20.00 Uhr:
    Frank Beermann (Dirigent der Mindener Wagner-Produktion) gibt eine Einführung in die Oper "Siegfried". Am Flügel: Günther Albers.

    Preußen Museum, Minden

    Do., 22.06.17, 19.30 Uhr:
    Vortrag von Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner (Kunststiftung NRW):
    "Unser Siegfried" – Mentalitätsgeschichte, Identifikationen, Abstoßungen.

    Do., 13.07.17, 19.30 Uhr:
    Udo Stephan Köhne referiert über "Fafner und seine Geschwister". Opernhelden aus vier Jahrhunderten im Kampf mit Drachen und Ungeheuern. Eine musikalische Spurensuche (Vortrag mit Musikbeispielen).

    Karten zu diesen "weiteren Veranstaltungen" gibt' s leider nur an der Tageskasse.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • In dieser Woche beginnt der Kartenvorverkauf für die Götterdämmerung in Minden (September 2018):

    http://www.wagner-verband-minden.de/

    http://www.ring-in-minden.de/

    Im Februar dann für den Ring-Zyklus I und II in 2019.

    Ich freue mich jetzt schon auf die Götterdämmerung. Unfassbar, wie fesselnd die bisherigen Ring-Inszenierungen waren. :thumbup: Mal wieder ein Beweis dafür, dass Werktreue keinesfalls langweilig sein muss und sogar sehr gut ankommt ... :verbeugung1: Als ich das erste Mal in diesem kleinen Stadttheater war, hätte ich nie gedacht, was man dort so alles auf die Beine stellen kann und dass selbst ein abgespecktes Orchester wahnsinnig gut klingen kann.

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  • Fr., 08.06.18, 20.00 Uhr (Veranstaltungsort: Victoria Hotel, Minden):
    "Einführung in die Oper Götterdämmerung" v. Frank Beermann (Dirigent der Mindener Wagner-Produktion).


    Richard Wagner Verband, Minden (Veranstaltungsort: Preußen-Museum, Minden):

    Do., 08.03.18, 19.30 Uhr: "Die besten und die schlechtesten Aufnahmen der Götterdämmerung"
    Do., 19.04.18, 19.30 Uhr: "Wozu nützen die Nornen?"

    http://www.wagner-verband-minden.de/2_veranst_reg.html

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Hier werden einige Details zur Inszenierung der "Götterdämmerung" preisgegeben:

    http://www.ring-in-minden.de/PDF/MT_2018_03_24.pdf

    Termine:
    Do., 06.09.18, 17.00 Uhr
    So., 09.09.18, 16.00 Uhr
    Do., 13.09.18, 17.00 Uhr
    So., 16.09.18, 16.00 Uhr
    Do., 20.09.18, 17.00 Uhr
    So., 23.09.18, 16.00 Uhr.

    8)

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • 02.09.2018, 11.00 Uhr, Stadttheater Minden:

    MT ("Mindener Tageblatt")-Stadtgespräch.
    "Götterdämmerung Backstage - Blick hinter die Kulissen der Mindener Inszenierung"

    Der Eintritt ist frei. Tickets sind bereits erhältlich.

    http://ring-in-minden.de/PDF/MT_2018_07_28.pdf

    https://stadttheater-minden.de/veranstaltung/…rung-backstage/


    Premiere ist am 06.09.2018.

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



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