Capriccio-Presseschau

  • Nachträglich zur Bestellung von Roscic zum Direktor der Wiener Staatsoper: was ich weder hier noch bei Brug gelesen habe, ist, dass er studierter Musikwissenschaftler ist und seine Dissertation über Adorno schrieb. Ihn also nur als irgendeinen Manager oder gar Dieter Bohlen zu bezeichnen, scheint mir zu kurz gegriffen.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Endlich - möchte ich hinzufügen.

    Weshalb denn? ?(

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • „Der fliegende Holländer“ für ein junges Publikum:
    http://www.haz.de/Nachrichten/Ku…junges-Publikum

    Zu begrüßen, aber Wagners Musik ist doch recht komplex und vielleicht noch nicht ganz altersgerecht?!

    Gib dich nicht der Traurigkeit hin, und plage dich nicht selbst mit deinen eignen Gedanken. Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben, und seine Freude verlängert sein Leben.

    Parsifal ohne Knappertsbusch ist möglich, aber sinnlos!

  • Nein, Neuntklässlern kann man den Fliegenden Holländer zumuten. Man sollte die lieben Kleinen nicht unterschätzen / unterfordern.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Zu begrüßen, aber Wagners Musik ist doch recht komplex und vielleicht noch nicht ganz altersgerecht?!

    Nein, Neuntklässlern kann man den Fliegenden Holländer zumuten. Man sollte die lieben Kleinen nicht unterschätzen / unterfordern.

    ich würde denken, gerade Wagner, wo man das Ganze schön an der Handlung entlang verstehen kann und sich nicht den Zumutungen einer abstrakten, nur musikalisch erfaßbaren Struktur aussetzen muss, sollte doch zugänglich sein - wenn die Konzentrationsspanne reicht...

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Nein, Neuntklässlern kann man den Fliegenden Holländer zumuten. Man sollte die lieben Kleinen nicht unterschätzen / unterfordern.

    Man kann den Holländer durchaus auch schon jüngeren Kindern zumuten ^^
    Der Holländer war die allererste Oper, die ich kennenlernte - und zwar durch eine Schulfreundin in der 7. Klasse ! Und das war auch mein Einstieg in die Welt der klassischen Musik, die mich ab dem ersten Ton des Holländers mit Macht gepackt hat :D

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Nein, Neuntklässlern kann man den Fliegenden Holländer zumuten. Man sollte die lieben Kleinen nicht unterschätzen / unterfordern.

    Der Holländer ist sicherlich nicht das schwierigste Werk, sagen wir verglichen mit dem Ring, aber von der Sprache auch nicht immer einfach. Oder das Thema Sängerwahl anhand der Interpretation des Dirigenten begründen. Je nachdem, wie man das erörtert, benötigt man auch musikalisches Wissen.

    Gib dich nicht der Traurigkeit hin, und plage dich nicht selbst mit deinen eignen Gedanken. Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben, und seine Freude verlängert sein Leben.

    Parsifal ohne Knappertsbusch ist möglich, aber sinnlos!

  • Opernintendant fürs Niedersächsische Staatstheater gesucht

    Zitat

    Marie-Louise Gilles, Kulturwissenschaftlerin und ehemaliges Mitglied des hannoverschen Opernensembles, hat die Bürgerinitiative gegründet, die derzeit auf rund 200 Unterstützer zählen kann. Gilles geht es vor allem darum, dass eine richtige Wahl für Niedersachsens größtes Opernhaus getroffen wird. Wie die aussehen soll, ist für sie klar – anders als bisher. „Es darf nicht ein dritter Intendant kommen, der das Publikum aus dem Saal treibt“, sagt sie......

    ..... der von der Bürgeriniative kritisierte diskrete Alleingang der Theaterexperten des Ministeriums bei der Intendantensuche ist keineswegs ungewöhnlich.....

    ....Jürgen Braasch, Verwaltungschef des hannoverschen Staatstheaters und Vorsitzender der Landesgruppe Nord beim Deutschen Bühnenverein, hält das Vorgehen des Ministeriums dann auch für ein „ganz normales Verfahren“, das häufig bei der Intendantensuche angewandt werde...

    http://www.haz.de/Nachrichten/Ku…-und-Schauspiel

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Neue GMDs

    In den letzten Tagen und Wochen sind im deutschsprachigen Raum diverse GMD-Stellen neu besetzt worden:

    Heute wurde bekannt, dass Oksana Lyniv, seit 2013 Assistentin von Kirill Petrenko an der Bayerischen Staatsoper, ab der Spielzeit 2017/18 neue Chefdirigentin der Grazer Oper wird:
    http://www.oper-graz.com/news-details/o…r-saison-201718

    Seit gut zwei Wochen weiß man schon, dass Francesco Angelico, bisher musikalischer Leiter des Innsbrucker Landestheaters, ab 2017/18 einen Vertrag als GMD des Staatstheaters in Kassel hat:
    http://lokalo24.de/news/francesco…theater/735580/

    Guillermo García Calvo wird ab 2017/18 Generalmusikdirektor der Theater Chemnitz und der Robert-Schumann-Philharmonie:
    http://www.musik-heute.de/14424/spanier-…chemnitzer-gmd/

    Die Duisburger Philharmoniker werden dagegen ab 2017/18 zwei Spielzeiten ohne GMD für den Konzertbereich auskommen müssen. Von Herbst 2017 bis Herbst 2019 amtiert intimeristisch Axel Kober, GMD der Deutschen Oper am Rhein (und damit der Duisburger Philharmoniker im Opernbereich), als Chefdirigent:
    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/du…9-aid-1.6576087


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Humperdincks Oper H+G ist nicht weniger komplex als Wagners Holländer.

    Aber die Handlung ist leichter nachvollziehbar. Es gibt zwar auch Märchen mit ähnlichen Figuren wie dem Holländer, aber die Idee einer tragischen Erlösung durch ein unschuldiges Opfer kommt heute vielen Erwachsenen einigermaßen seltsam vor.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Aber die Handlung ist leichter nachvollziehbar. Es gibt zwar auch Märchen mit ähnlichen Figuren wie dem Holländer, aber die Idee einer tragischen Erlösung durch ein unschuldiges Opfer kommt heute vielen Erwachsenen einigermaßen seltsam vor.

    Erlösung durch unschuldiges Opfer kommt Erwachsenen heute seltsam vor? Hallo? Ist das Christentum schon so obsolet in Deutschland geworden? Seltsam ist Wagners Erlösung-in-der-Auslöschung-Gedöhns. Wobei der Holländer ja noch so etwas wie ein Himmelfahrts-Happy-End hat (jedenfalls laut Regieanweisung).

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Dass die Idee skandalös ist, ist nicht ganz neu: "wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis [scandalum] und den Griechen eine Torheit [stultitia]" (1. Kor. 1,23). Und nein, ich glaube nicht, dass das heutigen Jugendlichen selbstverständlich präsent ist. (Meine Schwester erzählte mir, dass sie in ihren Kunstgeschichtsstudium vor knapp 10 Jahren mal in einem Seminar die einzige war, die wusste, wer mit "der Nazarener" gemeint war".) Und die eigentümlich Wagnerische Mixtur mit schopenhauerischem Pseudobuddhismus (Erlösung als Auslöschung) macht das nicht eingängiger.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Aber die Handlung ist leichter nachvollziehbar. Es gibt zwar auch Märchen mit ähnlichen Figuren wie dem Holländer, aber die Idee einer tragischen Erlösung durch ein unschuldiges Opfer kommt heute vielen Erwachsenen einigermaßen seltsam vor.

    wenn vom nicht unproblematischen Schluss abgesehen wird (K K also Kupfer und Konwitschny reagieren ja auf diese Problematik vom Ende), ist die Handlung vom Holländer nicht schwerer nachvollziehbar als H+G.

    Und die eigentümlich Wagnerische Mixtur mit schopenhauerischem Pseudobuddhismus (Erlösung als Auslöschung) macht das nicht eingängiger.

    Hollander würde ich mit Pseudobuddismus noch nicht in Beziehung setzen wollen (übringens auch nicht Wagners MS) .. eher Tristan, Ring oder Parsifal.....

    Übringens, Wagners Holländer-Mucke hat doch durchaus jede Menge "Hits", die den Zugang für ein jüngeres Publikum erleichtern.. .

    und allgemein, wenn man sich den Spielplan in Hannover vergegenwärtigt, wären ferner für jüngere Hörer (vlelleicht aber auch erst ab 10. Klasse) folgende Produktionen besonders geeignet (das Italienische ist übertitelt), weil eben auch regiemäßig sehr triftig gelungen und dramaturgisch/handlungsmäßig damit gut nachvollziehbar:
    Mozart: Nozze
    http://www.staatstheater-hannover.de/oper/index.php…orstellung=3772
    Smetana: Die verkaufte Braut
    http://www.staatstheater-hannover.de/oper/index.php…0&ID_Stueck=445
    Verdi: Die Macht des Schicksals
    http://www.staatstheater-hannover.de/oper/index.php…orstellung=3828

    das Orchester sollte vor allem dabei auch zünden.

    klar ist dabei die Vermittlungskunst - nicht bloß was Holländer oder H+G betrifft - durch engagierte Mucken-Pädagogen höchst wichtig, damit die Chose funzt d.i. fetzig rüberkommt, also Neugier darauf entfacht wird. .

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Also, wenn ich jetzt mal die Jungespublikumverstehtdasnicht-Problematik zusammenfasse: Habe ich das richtig verstanden, daß man jemanden, der einen bestimmten Sachverhalt (noch) nicht versteht, mit diesem Sachverhalt erst gar nicht behelligen sollte, weil: er würde diesen Sachverhalt ja doch nicht verstehen..? Meine Rede, seit ich nicht mehr zur Jugend gehöre: Jugend ist doof. Oder so. Sagt schon irgend so ein lange toter Dingsbums. Hab ich mal gehört. Hab den Namen vergessen. Steht aber bestimmt in Wiki. Oder so.

    :ironie1:
    wenn wir das konsequent umsetzen, würde uns das eine Menge Geld sparen: Wir könnten nämlich alle Schulen und Universitäten und sonstigen Bildungseinrichtungen schließen, weil: da wird die einschlägige Klientel mit Sachverhalten konfrontiert, die sie [Einschränkung: noch?] nicht versteht. Rausgeworfenes Geld.

    Und ich dachte immer, Verständnis für bestimmte Sachverhalte würde sich erst mit der Konfrontation und Beschäftigung mit eben jenen Sachverhalten ergeben und genau das wäre ein wesentlicher Bestandteil von jeglicher "Erziehung". Ich glaub' ich werd altmodisch.

    Zitat

    Meine Schwester erzählte mir, dass sie in ihren Kunstgeschichtsstudium vor knapp 10 Jahren mal in einem Seminar die einzige war, die wusste, wer mit "der Nazarener" gemeint war".

    Haja: Bildung ist out. Kann man alles auf dem iphone nachlesen. Wozu also merken. Wobei sich mir beim Zitat die Frage stellt, ob der Rest des Seminars dann gewußt hat, in welchen Kontext der "Jesus" und der "Christus" oder der "Īsā ibn Maryam" zu stellen wäre, und was die drei für Leute waren und welche Relevanz die für die Kunstgeschichte hatten. Gibt's da nicht so komische Bilder, von denen nicht mal mehr die Kunstgeschichtler wissen, was sie darstellen sollen...? ?(
    Ok: gerade wieder vergessen: man soll junge Leute ja nicht mit Sachen konfrontieren, die sie nicht verstehen. Man kann ja so etwas nicht voraussetzen. Was werfen die Seminarleiter auch mit solchen Namen um sich! Wollen sich wahrscheinlich nur wichtig machen.
    :versteck1:

    Ich werd' mir jetzt jedenfalls überlegen, ob ich meinen Enkeln Märchen vorlesen soll. Da kommen haufenweise "König/Innen" und "Prinz/Essinen" vor, die dann möglicherweise auch noch "verzaubert" sind und "Hexen" und "Drachen" und "Ries/Innen" und so'n Zeugs. Alles sehr rätselhaft. Finden meine Enkel sicher keinen Zugang dazu. Höchstens "Hänsel und Gretel". Muß ich ich dann aber ad usum delphini umformulieren: Vernachlässigte jugendliche Ausreisser aus Hartz IV-Milieu begehen Raubmord an einsam wohnender Renterin und erzählen dann eine wilde Missbrauchsgeschichte und kommen mangels Zeugen und in dubio pro reo straffrei davon... ich glaube, das werden sie verstehen.

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

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