Kritikerumfrage der Opernwelt


  • Sängerin des Jahres: Marlis Petersen für die Titelrolle in Bergs Lulu in München
    ...
    Dirigent des Jahres: Kirill Petrenko für seine Arbeit an der Bayerischen Staatsoper
    Orchester des Jahres: Bayerisches Staatsorchester

    Kann ich, ohne besonders viele Vergleiche zu kennen bestätigen, dass das außerordentliche Leistungen sind, die hier erbracht werden, ich hatte vor zwei Wochen die Lulu gehört.

    LG Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Kritikerumfrage der Opernwelt 2016

    Ich häng es einfach mal hier an: Die alljährliche Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt mit dem allseits beliebten und umstrittenen Ranking ist heute veröffentlicht worden. Beteiligt waren wieder 50 Kritiker aus (überwiegend) Deutschland sowie dem europäischen Ausland und den USA:

    Opernwelt-Umfrage 2016

    (mit Erläuterungen sowie z.T. Zweit- und Drittplazierten; die komplette Fassung gibt's nur in gedruckter Form im schweineteuren Jahrbuch)


    Ergebnis:

    Opernhaus des Jahres: Staatsoper Stuttgart
    Uraufführung des Jahres: Koma von Georg Friedrich Haas (Schwetzinger Festspiele)
    Wiederentdeckung des Jahres: Schmuck der Madonna von Ermanno Wolf-Ferrari (Oper Freiburg)
    Aufführung des Jahres: Donnerstag aus Licht von Stockhausen (Theater Basel)
    Sänger des Jahres: Christian Gerhaher für Wozzeck (Oper Zürich)
    Nachwuchssängerin des Jahres: Elsa Dreisig (Opernstudio der Berliner Staatsoper)
    Regisseur des Jahres: Barrie Kosky insb. für Macbeth in Zürich
    Bühnenbildnerin und Kostümbildnerin des Jahres: Anna Viebrock für I puritani in Stuttgart und Il viaggio a Reims in Zürich
    Dirigent des Jahres: Teodor Currentzis für Macbeth in Zürich
    Orchester des Jahres: Bayerisches Staatsorchester
    Chor des Jahres: Chor der Nationale Opera in Amsterdam
    CD des Jahres: Aida mit Anja Harteros, Jonas Kaufmann, Antonio Pappano (Warner)
    Buch des Jahres: Ulrich Drüner, Richard Wagner - Inszenierung eines Lebens (Blessing-Verlag)
    Ärgernis des Jahres: Bau- und Renovierungsskandale insb. an der Berliner Staatsoper und der Kölner Oper


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Kritikerumfrage der Opernwelt 2017

    Alle Jahre wieder die Kritikerumfrage der Opernwelt, über deren Repräsentativität und Aussagekraft sich bekanntlich streiten lässt. Beteiligt waren auch diesmal wieder 50 Kritiker aus (überwiegend) Deutschland sowie dem europäischen Ausland und den USA.

    Kurze Erläuterung der Ergebnisse

    Gesamte Umfrage mit den Nennungen aller Kritiker (als pdf-Datei)


    Ergebnis:

    Opernhaus des Jahres: Opéra de Lyon
    Uraufführung des Jahres: Chaya Czernowin, Infinite Now (Opera Vlaanderen Antwerpen/Gent)
    Wiederentdeckung des Jahres: Hindemith, Die Harmonie der Welt (Landestheater Linz)
    Aufführung des Jahres: Berg, Lulu (Regie: Marthaler, Dirigent: Nagano; Hamburgische Staatsoper)
    Sängerin des Jahres: Anja Harteros (als Maddalena di Coigny und Tannhäuser-Elisabeth an der Bayerischen Staatsoper, München)
    Sänger des Jahres: Matthias Klink (als Aschenbach in Brittens Death in Venice, Staatsoper Stuttgart)
    Nachwuchskünstler des Jahres: Demis Volpi (für seine Inszenierung von Brittens Death in Venice an der Stuttgarter Staatsoper)
    Regisseur des Jahres: Dmitri Tcherniakov (für Carmen in Aix-en-Provence und Rimsky-Korsakows Snegurotschka an der Opéra de Paris)
    Bühnenbildner des Jahres: Romeo Castellucci (für Honeggers Jeanne d’Arc au bûcher in Lyon und für Tannhäuser in München)
    Kostümbildner des Jahres: Gianluca Falaschi (für Glucks Armide am Staatstheater Mainz)
    Dirigent des Jahres: Hartmut Haenchen (vor allem für seinen Parsifal in Bayreuth)
    Orchester des Jahres: Bayerisches Staatsorchester
    Chor des Jahres: Chor der Oper Stuttgart
    CD des Jahres: Diana Damrau: Meyerbeer, Grand Opéra (Erato)
    Buch des Jahres: Michael Walter, Oper. Geschichte einer Institution (Metzler)
    Ärgernis des Jahres: kein eindeutiges Bild (verschiedene Regiearbeiten, Kölner Opernsanierung usw.)

    :wink:

    .

  • Uraufführung des Jahres: Chaya Czernowin, Infinite Now (Opera Vlaanderen Antwerpen/Gent)

    Dieses Stück von Czernowin kenne ich bisher nicht. Der "Preis" ist ihr sehr zu gönnen, denn neben z.B. Mark Andre, Rebecca Saunders, Posadas gehört sie für mich zu den Interesantesten Vertretern von "jüngeren" Notenquälern.........

    Wiederentdeckung des Jahres: Hindemith, Die Harmonie der Welt (Landestheater Linz)

    das verwundert etwas..... hab mir Harmonie-Chose vor einigen Jahren ein paar mal reingezogen und finde sie, was Mucke betrifft noch schwächer als den Mathis.. Orchesterpart tendiert da sogar stärker zur bloßen Begleitung mit oft gleichförmig wiederkehrenden, mir holzschnitzartig rüberkommenden Patterns .... gab es denn 2017 dazu keine besseren Alternativen als ausgerechnet die Harmonie ?

    Aufführung des Jahres: Berg, Lulu (Regie: Marthaler, Dirigent: Nagano; Hamburgische Staatsoper)

    Aufführung leider nicht besucht bloß Audio-Mitschnitt ... vor allem der 1. Akt kam äußerst fetzig rüber...

    Ärgernis des Jahres: kein eindeutiges Bild (verschiedene Regiearbeiten, Kölner Opernsanierung usw.)

    wäre für mich z.B. Der fliegende Holländer aus Oberammergau. Komplett verkackte Akkustik was Orchester betrfifft mit stümperhafter Elektronik-Verstärkung der Solisten, sowie verzerrender Texteingriff in den Spinnerinnenchor (..wenn du nicht singst, .vom Schatz du kein Geschenk gewinnst").......
    http://www.passionstheater.de/spielplan/der-…-holl%C3%A4nder

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Auf dieser Hompage kann man sich enthusiatisches Feedback reinziehn, vermutlich weil Oberammergau-Holländer keine RT-Pest..
    (etwas runterscrollen)

    Zitat

    ... der prächtige Männer-Chor aus Oberammergau und den umliegenden Gemeinden beschließt den ersten Aufzug. Da alles stimmt: die Sängerdarsteller, der Chor, die Szene, die Personenführung, ist der Applaus des Publikums schon jetzt herzlich.......

    http://www.marie-louise-gilles.de/'Eine_Mitteilu…August_2017.htm

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • das verwundert etwas..... hab mir Harmonie-Chose vor einigen Jahren ein paar mal reingezogen und finde sie, was Mucke betrifft noch schwächer als den Mathis.. Orchesterpart tendiert da sogar stärker zur bloßen Begleitung mit oft gleichförmig wiederkehrenden, mir holzschnitzartig rüberkommenden Patterns .... gab es denn 2017 dazu keine besseren Alternativen als ausgerechnet die Harmonie ?

    Naja, mit den "Siegern" in den einzelnen Umfragerubriken ist das immer so eine Sache - es gewinnt der, der die relative Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt. Das sind im Falle der Hindemith-Oper gerade mal 5 von 50 Stimmen. Ansonsten gibt es bei der "Wiederentdeckung des Jahres" einen bunten Strauß von Vorschlägen. Da lohnt sich durchaus der Blick auf die vollständige Umfrage mit allen Nennungen, die ich oben schon verlinkt habe: https://www.der-theaterverlag.de/fileadmin/user…umfrage_CMS.pdf

    Ich dachte, Hindemith sei neben Britten und Richard Strauss Dein Lieblingskomponist? :D :P

    :wink:

    .

  • Ich dachte, Hindemith sei neben Britten und Richard Strauss Dein Lieblingskomponist?

    menno, frag doch nicht so direkt .....

    aber okay, okay okay, ich hoffte (ganz unvoreingenommen... ja echt !), Hindemiths Harmonie wäre so was wie unentdeckter Knaller und gleichsam eine Art spirituelles Füllhorn oder so => hab mir Janowski-String mehrmals eingeschmissen.... (Protagonist Kepler bildet da quasi Variation zur Titelfigur Mathis) ... aber Mucke kam mir selbst beim wiederholten Mal bloß unfetzig rüber...
    Zu deiner Anti-Hit-Parade seien ergänzt: z.B. Glass, Adams, Messiaen, Orff, Poulenc, Rutter, Georg Friedrich Haas, Trojan, inzwischen auch Henze, Saariaho ........

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Sänger des Jahres: Matthias Klink (als Aschenbach in Brittens Death in Venice, Staatsoper Stuttgart)
    Nachwuchskünstler des Jahres: Demis Volpi (für seine Inszenierung von Brittens Death in Venice an der Stuttgarter Staatsoper)

    Am kommenden Donnerstag kann ich mir davon selbst ein Bild machen.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Kritikerumfrage der Opernwelt 2018

    Ein Ritual - also kann ich auch meine einführenden Sätze wortgleich wiederholen: Alle Jahre wieder die Kritikerumfrage der Opernwelt, über deren Repräsentativität und Aussagekraft sich bekanntlich streiten lässt. Beteiligt waren auch diesmal wieder 50 Kritiker aus (überwiegend) Deutschland sowie dem europäischen Ausland und den USA.

    Vorwort des Jahrbuchs mit Nennung der Auszeichnungen


    Ergebnisse:

    Opernhaus des Jahres: Oper Frankfurt
    Uraufführung des Jahres: Heinz Holliger, Lunea (Oper Zürich)
    Wiederentdeckung des Jahres: Korngold, Das Wunder der Heliane (Deutsche Oper Berlin)
    Aufführung des Jahres: Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg (Bayreuther Festspiele, Regie: Kosky, Dirigat: P. Jordan)
    Sängerin des Jahres: Sara Jakubiak (für die Titelrolle in Korngolds Das Wunder der Heliane, Deutsche Oper Berlin)
    Sänger des Jahres: Johannes Martin Kränzle (als Beckmesser in Bayreuth und Schischkow in Aus einem Totenhaus in Frankfurt)
    Nachwuchskünstlerin des Jahres: Anna El-Khashem (Opernstudio der Bayerischen Staatsoper)
    Regisseur des Jahres: Peter Konwitschny (für Inszenierungen in Bonn, Nürnberg und Stuttgart)
    Bühnenbildner des Jahres: Johannes Leiacker (u.a. für Capriccio in Frankfurt)
    Kostümbildner des Jahres: Klaus Bruns (für die Bayreuther Meistersinger)
    Dirigent des Jahres: John Eliot Gardiner (für die semikonzertanten Aufführungen der Monteverdi-Opern an verschiedenen Orten)
    Orchester des Jahres: Bayerisches Staatsorchester
    Chor des Jahres: Chor der Staatsoper Stuttgart
    CD des Jahres: Berlioz, Les troyens mit John Nelson, Michael Spyres, Joyce DiDonato u.a. (Erato)
    Buch des Jahres: Richard Erkens (Hg.), Puccini-Handbuch (Bärenreiter/Metzler)
    Ärgernis des Jahres: Georg Baselitz als Bühnenbildner des Parsifal an der Bayerischen Staatsoper

    Einige der ausgezeichneten Produktionen/Personen/Institutionen habe ich selbst gesehen/gehört/erlebt: dem Lob für Kränzle (gerade im Totenhaus!) kann ich mich voll anschließen, ebenso der (zum fünften Mal in Folge erteilten) Auszeichnung des Bayerischen Staatsorchesters und dem Lob für das großartige Puccini-Handbuch. Baselitz hat sich die saure Zitrone reichlich verdient. Koskys Bayreuther Meistersinger fand ich im ersten Akt brillant, danach eher enttäuschend. Gardiners Arrangement und Dirigat von Monteverdis Poppea schienen mir keineswegs außergewöhnlich. Nelsons Aufnahme von Les troyens wird überall einhellig gepriesen - ich finde sie zumindest orchestral nur mäßig gelungen. Korngolds Heliane in Berlin ist auch bei uns von Eusebius sehr positiv besprochen worden, ebenso Konwitschnys Bonner Inszenierung von Schoecks Penthesilea von Quasimodo.

    :wink:

    .

  • Dirigent des Jahres: John Eliot Gardiner (für die semikonzertanten Aufführungen der Monteverdi-Opern an verschiedenen Orten)

    ...da bin ich dabei!

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

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