Staatstheater Darmstadt - "Der Sturm" von William Shakespeare - 20.11.2015

  • Staatstheater Darmstadt - "Der Sturm" von William Shakespeare - 20.11.2015

    Mitwirkende

    Prospero | Stefano | Antonio: Bernd Grawert
    Miranda | Trinculo | Sebastian: Christoph Bornmüller
    Ariel: Catherine Stoyan
    Live-Musik | Alonso: Jens Dohle
    Caliban | Ferdinand | Gonzalo: Stefan Schuster
    Live-Musik | Adria: Falk Effenberger

    Leitungsteam

    Regie: Christian Weise
    Bühne und Kostüme und Video: Jana Findeklee, Joki Tewes
    Komposition und Live-Musik: Jens Dohle, Falk Effenberger
    Dramaturgie: Maria Viktoria Linke

    Aufführungsrechte: Hartmann & Stauffacher


    "https://www.staatstheater-darmstadt.de/spielplan-tickets/stueckinfo/der-sturm/2015-11-20-19-30.html?tx_sfspielplan_pi1[fromSpielplan]=1&tx_sfspielplan_pi1[pageId]=&cHash=7793d23632c69da4cf90ca67ae466fe0"

    Diese Inszenierung war eine der Besten, die ich je gesehen habe!!! :faint: :faint: :faint:

    Das Bühnenbild war ein elisabethanischer Boden mit kleinen aber feinen Requisiten, wie z.B. ein Papptheater aus der damaligen Zeit, rechts und links davon waren die (übrigens selbstgebauten) Instrumente angesiedelt. Das war bereits verheißungsvoll und meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt!! Es war eine Aufführung, wie sie zu Shakespeares Zeiten auf jedem Marktplatz hätte stattfinden können. Es wurde sich sehr stark an den Orginaltext (Übersetzung Frank Günther) gehalten, aber wie eben auch zu dieser Zeit üblich gab es die Einflechtung aktueller Bezüge, jedoch sparsam dosiert und wohl durchdacht platziert, ohne die Gesamtwirkung des Stückes zu beeinträchtigen. Im Gegenteil: sie wurde dadurch noch unterstützt. Ariel sang z.B. ein Lied von Björk und es passte perfekt. Zwei klamaukige Gestalten (Trinculo und Stephano) stellten einen Franken (Bayern?) und einen Winzer aus Heppenheim aus der Jetztzeit dar. Auch in den damaligen Aufführungen verband man die Stücke mit der Persiflage realer Personen. Wie ebenfalls damals üblich wurde die Frauenrolle der Miranda von einem Mann gespielt (s.o.)
    Die drei Hauptprotagonisten verkörperten jeweils mehrere Figuren, ohne dass es chaotisch wurde, im Gegenteil, diese Darstellungweise erwies sich als sehr schlüssig und folgerichtig.
    Besonders beeindruckt hat mich das wohl durchdachte, sehr geistvolle Konzept dieser Inszenierung. Um ein Beispiel zu nennen (ich will ja nicht alles vorwegnehmen): gegen Ende gab es zwei Kniffe. Zunächst fielen die Schauspieler aus ihren Rollen und waren Schaupieler, die sich selbst spielten. Innerhalb dieser Szene wurde die Rolle des Rezipienten durch die Schauspieler eingenommen und innerhalb dieser die Affektion, die die Worte Shakespearse auch heute noch bei uns auslösen, gezeigt (ist nur meine bescheidene Meinung). Das Ringen um die Worte, den richtigen Ausdruck, um diesen so gehaltvollen Worten gerecht zu werden. Ich fand das sehr berührend. Der zweite Kniff fand ganz am Ende statt: Als sich alle Schauspieler am Ende aufstellten, um den Applaus entgegen zu nehmen trat genau das Gegenteil ein: alle Schauspieler blieben in ihrer Rolle und nahmen als ihr Charakter zunächst den Applaus an. Für mich wurde damit gezeigt, das eben diese Charaktere, insbesondere Prospero(!), diesen Applaus eben auch verdienen. Vergebung nach solch schwerem Unrecht und selber Gnade walten zu lassen, ja das hatte schon Applaus verdient.

    Abschliessend bleibt natürlich nur zu sagen, dass dieses ganze Konzept nicht funktioniert hätte, wenn nicht die Schauspieler absolut wundervoll gewesen wären. Prospero, Miranda und Ariel (die habe ich besonders in mein Herz geschlossen, absolut hinreissend!! Und was für eine Stimme!! Erinnerte mich ein bisschen an die "Magenta" aus der Rocky-Horror-Picture-Show ;+) ) dh. Bernd Grawert, Christoph Bornmüller und Catherine Stoyan: :juhu: :juhu: :juhu:

    Ich empfehle: unbedingt rein gehen!!!

    LG Lotte

  • Hier noch ein kleiner youtube-Ausschnitt aus dem verrückten Treiben:

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    LG Lotte :D

  • Ich empfehle: unbedingt rein gehen!!!


    Gelesen und verstanden!

    Danke, liebe Lotte, Deine preisende vBesprechung hat mich neugierig gemacht. Das Stück läuft ja wohl auch noch 2016, vielleicht klappt da ein Besuch.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

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